Erwachsene und Kinder gemeinsam im Urlaub
In diesem Jahr wollen wir mit meiner Schwägerin, meinem Schwager und ihren drei Kindern in Urlaub fahren. Sie und wir haben je ein Wohnmobil und wir treffen uns auf einem Campingplatz in Bayern. Dort werden wir zwei Wochen lang gemeinsam unsere Ferien verbringen.
Da wir kinderlos sind, haben wir nicht so große Erfahrung im Umgang mit Kindern. Ich hoffe nur, dass wir gemeinsam etwas unternehmen können, damit die Kinder sich nicht zu sehr langweilen. Wir Erwachsenen müssen uns erholen können und die Kinder müssen ihren Spaß haben.
Das geht eigentlich ganz gut auch wenn man bisher selber keine eigenen Erfahrungen mit Kindern gemacht hat. Man muss die lieben Kleinen nur als eigene Persönlichkeiten akzeptieren und sie auch nach ihren Wünschen befragen.
Natürlich ist es für sie meistens langweilig ein Museum zu besuchen oder eine lange Wanderung zu machen. Es fällt ihnen aber absolut leichter wenn sie ganz genau wissen dass am Nachmittag ein Schwimmbadbesuch ansteht oder am nächsten Tag auch mal ein Freizeitpark aufgesucht wird oder dass sie vor dem Museum bleiben können um so lange mit ihrem Gameboy zu spielen oder ein Eis zu essen. Das schont unheimlich die Nerven und ist mit ein bischen Gelassenheit für alle akzeptabel.
Wir haben es eigentlich im Urlaub immer so gehalten dass wir gemeinsam am Abendbrottisch die Pläne für den nächsten Tag besprochen haben und jeder mit seinen Vorschlägen kommen durfte. Natürlich stand für die Kinder auch zwischendurch immer mal ungeplant Eisessen oder McDonald auf dem Plan um sie bei Laune zu halten. Im Groben würde ich sagen der Vormittag bis zum späten Mittag war für die Interessen der Erwachsenen reserviert und der Nachmittag den Kindern. Oder auch umgekehrt, je nach Plan. Manchmal ging es abends noch für zwei Stunden ins Hallenbad, ins Internetcafe oder ins Kino aber das ist ja auch für Erwachsenen nicht schlecht.
Rückblickend muss ich sagen dass wir vielleicht garnicht so schlecht gehandelt haben denn unser Sohn ist noch länger als normalerweise üblich mit uns gemeinsam in den Urlaub gefahren obwohl wir aus seiner Sicht sicherlich keine attraktiven Ziele gewählt hatten sondern in den letzten Jahren immer in Deutschland geblieben sind.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Urlaube meiner Eltern, an denen ich zwar seit einigen Jahren nicht mehr teilnehme, die ich aber dennoch immer in guter Erinnerung behalten werde, da sich meine Eltern sehr viel Mühe gegeben haben, den Spagat zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und den Interessen ihrer Kinder zu bewältigen. Das war sicher nicht immer ganz einfach und für beide Seiten mit Kompromissen verbunden, aber es war durchaus möglich, die gemeinsamen Tage so zu planen, dass niemand unzufrieden sein musste oder sich übergangen fühlte.
Ähnlich wie bei meinem Vorredner haben wir beim gemeinsamen Abendessen unsere Wünsche für den nächsten Tag ausgetauscht und dann versucht, diese bei der Planung zu berücksichtigen. Oft kam es vor, dass die Wünsche zwar sehr unterschiedlich waren, sich aber an einem einzigen Ort vereinen ließen. Um ein Beispiel zu nennen: Meine Mutter wollte in der Sonne liegen und lesen, mein Vater wollte unbedingt einen Abstecher im Fitness-Studio machen und wir Kinder sehnten uns nur nach Badespaß in irgendeiner Form. Daraus wurde dann oft ein Tag am zum Hotel gehörenden Pool, wobei meine Mutter sich zum Lesen etwas abseits von den Massen in die Sonne legte und mein Vater nach dem Besuch im Sport-Studio zu uns stieß. Dieses banale Beispiel zeigt recht gut, dass eine Lösung, die alle befriedigt, gar nicht so schwer zu finden ist. Zudem lässt sich eine Gruppe aus Kindern und Erwachsenen ja durchaus einmal teilen, sodass jeder auf seine Kosten kommen kann.
Bei uns war es aber auch durchaus üblich, dass die Eltern einmal etwas ohne uns Töchter unternahmen. Als wir noch jünger waren, verbrachten wir unsere elternfreien Tage dann meist in der vom Hotel angebotenen Kinderbetreuung, was wir so gut wie immer sehr genossen, da die Aktivitäten dort in der Regel recht abwechslungsreich waren und wir somit auch die Gelegenheit hatten, andere Kinder kennen zu lernen. Diese Kinder-Clubs erschienen uns teilweise sogar verlockender als ein Ausflug mit den Eltern. Oft bestand auch die Möglichkeit, dass andere Familien, mit deren Kindern wir uns angefreundet hatten, kurzzeitig auf uns achteten, während meine Eltern einen Museumsbesuch oder Ähnliches unternahmen. Im Gegenzug war es dann natürlich selbstverständlich, den Eltern dieser anderen Familien auch einmal ihre Kinder abzunehmen.
Auch die bereits angesprochene Methode, den Tag zu unterteilen, hat bei uns immer gut funktioniert. Wir mussten dann eben vormittags hin und wieder in den sauren Apfel beißen, wenn ein altes Bauwerk besichtigt werden sollte, aber geschadet hat uns das keinesfalls, eher hat es uns sogar geholfen, denn die Kompromiss-Bereitschaft ist durchaus auch im späteren Leben wichtig. Da kann sie im Urlaub durchaus ebenfalls trainiert werden und es sollte auch für Kinder schon zur Selbstverständlichkeit werden, wegen der Eltern Kompromisse einzugehen.
Prinzipiell ist das ja eigentlich kein Problem, die meisten Familien mit Kindern fahren doch in den Urlaub, worauf das natürlich in gewisser Weise auch auf die Kinder ankommt, wie genau der Urlaub verläuft und ob es Probleme gibt oder alles reibungslos klappt. Ich denke, dass es aber möglicherweise durchaus so sein könnte, dass du und dein Mann euch da zunächst etwas gestresst fühlt, eben weil ihr kinderlos seit und den Umgang mit Kindern nicht gewohnt seit, so wie das bei euren Miturlaubern der Fall ist. Vermutlich sehen die das Verhalten der Kinder als normal und in Ordnung an, während euch das schon alles ein bisschen zu viel ist und ihr euch überfordert vorkommt.
Aber das kommt nun wirklich alles auf die Kinder an, denn es gibt eben Kinder, die sind einfach vom Charakter her immer sehr still und ruhig und mit allem zufrieden und andere Kinder toben wegen jedem bisschen herum, beschweren sich und rasten aus. Ich kenne das noch alleine von meinem Bruder. Meine Eltern haben früher natürlich immer den Urlaubsort bestimmt und weder ich noch mein Bruder waren damit groß einverstanden, aber ich habe nichts gesagt. Wir sind oft an den Balaton gefahren, obwohl ich Schwimmen und Hitze hasse, auch in die Schweiz, wobei ich Wandern noch weniger leiden kann und mir das alles ein bisschen zu blöd war. Aber beschweren hätte eh nicht wirklich viel gebracht, weil meine Eltern eh eine etwas andere Vorstellung davon haben, was Kindern Spaß macht und was nicht.
Mein Bruder hingegen war da etwas anders und wenn wir am Urlaubsort waren, dann wollte er ein Eis und dann eine Schokolade und dann dieses und jenes und alles, weil er Urlaub machen musste, wo er nicht wollte. Klar hat sich das dann mit dem Alter gelegt, aber stressig fand ich das schon ganz schön, auch als er einen Urlaub lang mal ein 50 Centimeter langes Schiff von Playmobil mit sich herum geschleppt hat, weil er das unbedingt irgendwo schwimmen lassen wollte und es aber leider gerade an unserem damaligen Urlaubsort wirklich keinen geeigneten Ort dafür gab, als vielleicht die Badewanne im Hotel.
Es ist daher in gewisser Weise schon besser, wenn man die Kinder vielleicht vorher ein bisschen kennt. Ich würde ohne zu zögern ja sagen, wenn ich auf einen Urlaub mit meiner Tante und ihren beiden kleinen Söhnen fahre, aber wenn meine Cousine mich fragen würde, ob ich mit ihr und ihren beiden Kindern fahre oder auch eine Bekannte mit ihren zwei Töchtern, ich würde ohne zu zögern ablehnen und mich retten, denn sowas kann man wirklich kein Urlaub nennen. Es kommt wirklich sehr auf die Kinder an, ob ein solcher Urlaub schön oder stressig ist und natürlich auch auf die Eltern, wie sie auf die Ungeduld ihrer Kinder reagieren, wie sie den Urlaub planen und ob sie den Kindern Spielmöglichkeiten geben oder sie den ganzen Tag in irgendwelchen Schlangen vor Museen warten lassen.
Das kann gut funktionieren und auch nicht gut. Erstens kommt es darauf an, wie alt die Kinder sind. Ist ein Kind dabei, welches mittags schlafen muss, dann muss man sich danach richten und ist bei den Unternehmungen eingeschränkt. Für die Eltern ist das ganz normal für Erwachsene ohne Kinder eher ungewohnt. Allerdings kann das auch eine schöne Ruhezeit sein.
Auch abends muss man sich mit Kindern entsprechend anpassen. Man ist abend snicht so lange unterwegs, weil die Kinder müde sind, essen müssen und dann auch erholt für den nächsten Tag sein müssen. Wir essen zum Beispiel immer zwischen 18 und 19 Uhr. Bevor wir Kinder hatten, haben wir später gegessen.
Wenn man sich hier und da anpasst und die Gewohnheiten der Kinder respektiert, dann kann der Urlaub richtig schön werden. Ihr solltet aber auch Zeiten einplanen, wo Ihr für Euch seid, so zum Beispiel abends oder vielleicht mittags. wenn man zwei Wochen stets und ständig nur zusammenhockt, dann bekommt man das schnell satt. Wenn wir Freunde mit im Urlaub hätten, dann würden wir auch mal was für uns machen wollen eben ganz in Familie. Danach macht es wieder umso mehr Spaß, wenn man dann wieder etwas gemeinsam unternimmt.
Ich habe zwar noch keine Kinder, aber ich bin ja auch als Kind immer mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren, was sehr gut funktioniert hat. Sicher gab es auch mal Stress, weil die Wünsche der einzelnen Familienmitglieder einfach zu unterschiedlich waren, aber schlussendlich haben wir uns immer einigen können und auch für alle Beteiligten etwas interessantes gemacht. Wichtig ist eben nur, dass man die Kinder ernst nimmt und auch ihren Interessen folgt.
Ihr müsst ja auch nicht zwingend immer etwas mit deinem Schwager und deiner Schwägerin und ihren Kindern zusammen unternehmen. Sicher könnt ihr auch mal einen Tag getrennt verbringen. So haben wir es auch schon mal gemacht, wenn wir mit mehreren Familien zusammen verreist sind. Zum Abendessen haben wir uns dann wieder getroffen und von unseren Erlebnissen berichtet. Ich denke, wenn man unbedingt alles zusammen unternehmen möchte, kann es eher zu Streit kommen.
Wenn es nicht die eigenen Kinder sind wird ein Urlaub mit kleinen Kindern eher stressig, weil man sie ja nie aus dem Auge lassen kann und sie sich noch nicht selber beschäftigen können. Das bedeutet, dass man nur während des Mittagsschlafs und abends seine Ruhe hat. Wenn die Kinder schon größer sind, also so ab 8 Jahren aufwärts, beschäftigen sie sich auf einem Campingplatz selber und schaffen sich dort ihre eigenen Netzwerke mit anderen Kindern.
Kinder in dem Alter gehen eigentlich auch ganz gerne mit zum Wandern, man kann es ja mit Karte und Kompass ein bisschen interessanter gestalten. Man muss sich allerdings klarmachen, dass ein Urlaub mit Kindern, gerade wenn es nicht die eigenen Sind, auch bisschen nerven kann und man nicht immer auf seine Kosten kommt.
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