Wie Eltern in der Kita zu mehr Einsatz motivieren?

Ich muss mal meinem Unmut ein wenig Luft machen und nach eurer Meinung fragen. Letzte Woche war an unserer Kitagruppe wieder ein Aushang, dass demnächst ein Indianer-fest anstehen würde. Aus diesem Grund wurden die Eltern gebeten, für ihr Kind ein altes T-Shirt mitzugeben und etwas Bastelmaterial zu sponsern.

So nun bin ich zu der Erzieherin und habe mal gefragt was sie so bräuchten. Sie meinte dann Federn, Perlen, Muscheln, Kordeln alles was man eben so braucht um schöne Kostüme zu basteln. Sie sagte aber auch gleich, ich solle nichts kaufen sondern nur das geben, was ich zu Hause habe. Da ich nichts von dem zu Hause habe, sagte ich ihr, dass ich was einkaufen werde denn ich möchte ja, dass die Kinder was zum Basteln haben, dass sie Spaß haben und nicht jeder nur mit einer Feder spielt. Sie meinte es wäre o.k. aber es würde sie wieder ärgern, weil immer die gleichen Eltern Sachen besorgen und der Rest der Eltern sich darauf ausruht.

Sicher habe ich das auch schon festgestellt aber aus diesem Grund würde ich nun nicht aufhören für solche Veranstaltungen ein bisschen Material heranschaffen. Ich würde viel lieber den Rest der Eltern, die es nicht für nötig halten mal was mitzubringen, motivieren. Ich weiß nur nicht wie. Es geht ja auch nicht darum, dass sie nun los rennen und für viel Geld Utensilien kaufen aber man kann sich ja auch anders mit einbringen oder? Ein bisschen Schminke sponsern, oder ein paar Bastelideen aus dem Internet besorgen. So was in die Richtung.

Wir haben Eltern dabei, die interessiert es gar nicht, die wirken auch bei den Elternversammlungen immer abwesend und beschäftigen sich anderweitig. Wie kann man es angehen, dass diese Eltern sich mehr mit einbringen? Es geht ja auch um ihre Kinder und die damit verbundene spielerische Förderung. Ich finde es einfach nicht o.k. dass sie sich auf dem Engagement der Anderen ausruhen.

Sollte ich das Thema auf dem nächsten Elternabend mal ansprechen? Natürlich ohne jemanden dabei direkt anzusprechen einfach mal nur erwähnen, dass es schön wäre wenn sich in diesem Punkt mehr eingebracht wird, vielleicht kann man ja auch eine Art Bastelkasse oder so einführen, wo jeder im Monat vielleicht einen Euro oder fünfzig Cent rein tut, haltet ihr das für eine gute Idee?

Ja. Du solltest das Thema auf jeden Fall ansprechen. Es kann wirklich nicht sein, dass immer die gleichen sich kümmern und was mitgeben. manche Eltern ruhen sich da wirklich aus und verlassen sich auch darauf, dass andere das schon machen.

Man sollte denen durchaus beibringen, dass es hier um ihre Kinder geht. Diese basteln nunmal genauso mit. Und wenn man einmal nichts geben kann, weil man nichts hat, ist das in Ordnung - dann gibt man beim nächsten mal ein bischen mehr von dem, was man dan übrig hat. Aber immer nichts zu machen?

Wobei das in der Kita meiner Mutter so geregelt ist, dass es eine monatliche Pauschale gibt. Die zahlt jeder und davon wird sowas gekauft. Folglich muss man nichts geben. Wenn man aber doch will, ist das in Ordnung,aber Zusatz. Wobei die Kinder letztens auch ein Shirt mitbringen sollten und bis auf ein Kind hatten alle eins - das Kind hatte dann halt kein Shirt und das wurde auch so nochmal ins Mamaheft geschrieben.

Hallo,

ohne jetzt zu wissen, wie es bei euch genau aussieht:

Bei uns in der Kita ist das Problem, dass die Mütter, die den ganzen Tag nichts zu tun haben (nicht berufstätig) jedes Event im Kindergarten als Highlight betrachten und sich da voll reinhängen. Diese Mütter können dann immer gar nicht verstehen, dass man Eltern, die beide berufstätig sind, eben nicht auf jeder Veranstaltung trifft, die der Kindergarten durchführt.

Hallo,

Jetzt möchte ich kl09 aber auch ein wenig unterstützen. Es ist wirklich so, dass es Familien gibt, die nicht viel Geld haben. Die sind froh, wenn sie den Kindergarten bezahlen können oder die Kindertagesstätte und das Essen dort, weil die Kinder so überhaupt etwas geboten bekommen. Da ist es schon schwer, das Geld für den Kindergarten aufzubringen, da ist dann eben leider nichts mehr da, um auch noch Bastelmaterial zu besorgen. Ihnen Vorwürfe zu machen, dass sie sich um das Wohlergehen ihrer Kinder nicht kümmern würden, finde ich dreist. Solche Unterstellungen bekommen arme Menschen ohnehin oft zu hören, und interessanterweise meist von solchen Menschen, bei denen das Geld nicht unbedingt knapp ist.

Natürlich gibt es auch Eltern, denen die Kinder möglicherweise wirklich egal sind. Wobei ich auch nicht genau weiß, ob diese das Kind dann in den Kindergarten schicken würden. Ja, so wären sie es tagsüber "los", wenn man es so böse ausdrücken will, aber es kostet ja doch eine Menge. Oder sind Kindergärten bei euch kostenlos?

Ich finde, das Thema auf einem Elternabend anzusprechen, kann nicht schaden. Vielleicht werden die, die einfach nur desinteressiert sind, die aber das nötige Geld haben, dann darüber nachdenken, ob sie in Zukunft nicht vielleicht doch auch ein wenig Bastelmaterial spenden.

Die, die dafür kein Geld haben, dürften aber auch dadurch nicht motiviert werden. Ich befürchte leider, sie würden sich noch beschämter vorkommen, als vielleicht ohnehin schon, weil sie eben als arm stigmatisiert sind. Man sieht es ja, ob einer etwas einbringen kann oder nicht. Irgendwie ist es ja schon schlimm. Endweder, es kommt heraus, dass man sehr arm ist, oder man wird für einen Geizhals gehalten.

Wegen der Nicht-Anwesenheit bei Elternabenden würde ich auch sagen, es gibt eben Eltern, die viel arbeiten oder viele Kinder oder kranke Angehörige versorgen müssen. Die haben dann eben keine Zeit, regelmäßig zu Elternabenden zu gehen.

In deinem Post schreibst du, dass nur ein Aushang in der Kita war und du selber nachfragen musstest, was die Kiddies denn für dieses Indianerfest brauchen. Aus dieser Aussage geht für mich hervor, dass dieser Aushang zwar im Kindergarten ist, von den Eltern aber nicht zwangsläufig gesehen werden muss. Vor allem bei berufstätigen Eltern, bei denen eventuell die Großmutter oder Kinderfrau die Kiddies in den Kindergarten bringt, könnte es doch sein, dass die von alledem gar nichts wissen?

Wie wäre es denn, wenn man Briefe in Kindersicht verfassen würde, die man den Kindern in das Kindergartentäschchen steckt und die Kinder daran erinnert, dass sie ihrer Mama das geben? Mit "Briefe aus Kindersicht" meine ich folgendes: "Liebe Mama! Wir basteln nächste Woche im Kindergarten Indianerkostüme. Deshalb wäre es lieb, wenn du mich unterstützen könntest und mir Perlen, Indianerfedern oder passende Dinge zu diesem Anlass mit in den Kindergarten geben könntest." Die Kinder denken sicher daran. Wenn die Kindergartenpädagogin dann noch sagt, was in dem Brief drin steht, werden sie die Eltern auch daran erinnern und ihnen zeigen, dass es wichtig für sie ist, wenn sie etwas mitbringen. Hier liegt der Fehler, denke ich, eher in Mangel an Elternarbeit seitens der Kindergartenpädagogin, wenn ich das jetzt einmal so vorschnell urteilen darf.

Mich würde interessieren, was Nipfi als tätige Kindergartenpädagogin dazu zu sagen hat, ob bei ihnen auch so etwas häufiger vorkommt. Ich bin nämlich der Überzeugung, dass in einem Kindergarten, indem ausreichend Elternarbeit statt findet, auch bei Kinder mit ausländischen Eltern da kein Problem herrschen dürfte.

Ich gehöre mittlerweile auch zu den Müttern, die sich da nicht mehr einbringt. Und das hat auch seine Gründe. Warum sollte ich etwas sponsern, wenn die Kita schon vom halben Ort Zeitungen und Pappe bekommt, was dann Geld für die Einrichtung bedeutet? Damit können solche Dinge doch finanziert werden. Ausserdem verlangt man von den Eltern, das sie für solche Events auch Kuchen backen, welcher ja auch Geld bringt.

Im letzten Jahr haben die Kinder Weltreise gehabt in der Kita. War eine Aktion der Serie "Die kleinen Einsteins". Jedes Kind hatte sich ein Zielland ausgesucht und am Reisetag durften sich alle verkleiden. Landestypisch zu ihrem Zielland. Und was war? Meine Kinder waren die einzigsten, die entsprechend angezogen waren. Und da habe ich einige Nächte gebastelt, damit sie ein Hingucker wurden.

Ausserdem wurde ja nun schon festgestellt, das du erstmal fragen musstest, was denn benötigt wird. Dann liegt es doch an der Einrichtung, wenn sie da nur was halbes aushängen. Zumal eben auch viele Eltern nicht die Zeit haben da ewig alle Aushänge anzugucken, wenn sie morgens ihre Kinder bringen.

Klar, du könntest es natürlich ansprechen, wenn ihr das nächste Mal mit den Eltern versammelt seid, allerdings glaub ich kaum, dass es etwas nutzen wird. Ich finde es immer sehr schwierig, anderen Menschen eine Charaktereigenschaft nahe zu legen, die sie einfach nicht haben. Ich wäre jetzt auch eher jemand, der seinem Kind dann die nötigen Utensilien zum Basteln mitgeben würde, selbst wenn ich sie noch kaufen müsste, aber ich finde, dass man auch zu Hause immer sowas herum liegen hat. Aber es gibt eben auch Leute, die da ganz anders sind und denen das gar nichts bedeutet. Dabei würde ich noch nicht einmal behaupten, dass das deshalb schlechte Eltern sind, denen ihre Kinder egal sind, sondern ich denke eher, dass sie so weit gar nicht denken.

Mit ihnen dann darüber zu sprechen, könnte zumindest dahingehend schwierig werden, dass sie erst einmal einsehen müssten, dass sie etwas falsch machen, indem sie sich einfach nie einbringen in den Kita-Alltag ihrer Kinder. Ich denke aber, daran wird es meistens schon scheitern. Vielleicht sind die Eltern so beschäftigt, dass sie dafür gar keine Zeit und keinen freien Kopf haben. Sie dürften dann eher weniger bereit sein, deine Ansicht zu verstehen und etwas an ihrem Verhalten zu ändern, vermutlich weil es ihnen auch einfach nicht wichtig genug ist. Ich denke, es ist wichtig, das Gespräch zu suchen, auch, weil es DIR wichtig ist und mal raus muss, aber ich würde mir davon nicht allzu viel versprechen.

Ich gehöre zu den Müttern, die sich oft beteiligen - das aber nur dann wenn es passt und unabhängig davon, was die anderen tun und denken. So werde ich nicht extra einkaufen fahren, wenn ich nicht ohnehin noch mal weg muss und da gab es noch nie Probleme, weil die Erzieher wissen, dass das eben keine Unlust ist, sondern einen Hintergrund hat. Da kann es zwar sein, dass das von anderen Eltern anders gesehen wird, aber das ist deren Sache.

Und obwohl es bei uns auch einige wenige Eltern gibt, die nie einen Handschlag mehr als nötig tun und im Prinzip nur nassauern, würde ich das nicht auf der Elternversammlung ansprechen. Ein Grund ist, dass die die sich grundsätzlich raushalten der Meinung sind, sie würden mit dem Elternbeitrag (der an den Träger zu zahlen ist) schon genug tun und der Meinung sind, dass mehr Engagement ein Ausnutzen von seiten der Erzieherinnen wäre. Ein anderer Grund ist, dass sich solche Vorwürfe aus dem Mund eines Elternteils schnell selbstgerecht anhören und die, die sich so gut es geht beteiligen, schnell ebenfalls vergrätzen. Habe ich nämlich auch schon erlebt. Wenn überhaupt sollten die Erzieherinnen da um mehr Mitarbeit bitten.

Und da sind wir schon beim nächsten Thema. Bei uns wird immer konkret beschrieben, was benötigt wird, so dass niemand groß nachfragen muss, was auch die phlegmatischeren Eltern immer dazu bringt sich ein wenig zu beteiligen. Wenn, dann würde ich darum bitten oder eben wie von wirreszeug vorgeschlagen, den Eltern einen entsprechenden Zettel mitgeben.

Leider sehen sich viele Eltern nicht in der Pflicht, auch etwas dazu zu tun, wenn ihre Kinder in den Kindergarten gehen. Auch ist das Interesse eher gering, weil sie der Meinung sind, der Kindergarten ist ausschließlich dazu da, um die Kinder zu betreuen und aufzubewahren und schließlich werden dafür ja auch Gebühren gezahlt. Dennoch finde ich es selbst sehr wichtig, dass Eltern ein gewisses Interesse zeigen und Aushänge lesen, Elternbriefe wahrnehmen und Gesprächstermine annehmen, vielleicht auch bei Festen sich mit einem Spiel oder einem Kuchen beteiligen und so weiter. Es ist eben nun niemand dazu verpflichtet, sofern es sich nicht um eine Elterninitiative handelt.

Ich kann ja verstehen, wenn man zu den wenigen Eltern gehört, die sich regelmäßig einbringen, irgendwann keine Lust mehr dazu haben. Aber dennoch finde ich es besser, wenn solche Eltern vielleicht mal versuchen, andere Eltern zu motivieren, mitzuziehen. Allerdings verstehe ich nicht, warum man nur bei einem Aushang nun unbedingt ein Fass aufmachen muss. Zur Information ist es okay, aber wenn man etwas plant, woran sich die Eltern auch von de Organisation her beteiligen sollen, ist es besser, noch einen Elternbrief mitzugeben und den persönlich auszuhändigen. Auch lassen sich dann noch einmal die Informationen von Auge zu Auge weitergeben, die dann anders aufgenommen werden.

Selbst, wenn man so etwas anders präsentiert, ist es ja noch keine Garantie, dass man auch wirklich mehr Engagement seitens der Eltern bekommt, aber manchmal wirkt so etwas besser. Sollte das auch nicht helfen, fände ich es auch besser, wenn ein Materialgeld für solche Dinge eingesammelt werden würden, ich kenne es auch nicht wirklich anders. Über das Appellieren an die Eltern sind eher selten Dinge angekommen, beliebt waren ja gern mal diese runden Käseschachteln, um Laternen zu basteln. Auch da haben nicht alle Eltern so etwas mitgebracht, weshalb wir dann dazu übergegangen sind, die Laternen anderweitig zu basteln.

Ich denke, als Mutter selbst sollte man das Thema nicht unbedingt ansprechen, aber man kann der Erzieherin ja selbst darum bitten, das Thema beim Elternabend anzuschneiden. Ob es denn etwas bringt, weiß ich nicht, man müsste wissen, was dahinter steckt, dass sich Eltern nicht einbringen wollen. Ist es Desinteresse? Ist es Vergesslichkeit?