Essen Frauen umweltbewusster als Männer?

vom 19.08.2012, 20:14 Uhr

Warum essen Männer wesentlich mehr Fleisch als Frauen? Einige sagen, dass das nur an der Erziehung liegt. In fast allen Kulturen war das so. Glaubt man den Ernährungsexperten, essen Frauen mehr Obst und Gemüse und die Männer mehr Fleisch in Deutschland. Im Durchschnitt essen Frauen nur halb so viel Fleisch und Wurst, wie die Männer, Das war früher so und hat sich nicht geändert.

In unserem Kulturkreis gelten pflanzliche Nahrungsmittel als schwach, dafür Fleisch als stark. Deshalb symbolisiert man das Fleisch mit dem starken Mann und Gemüse und Obst bleibt für die schwache Frau über. Nun kann wirklich niemand sagen, dass Frauen schwach sind. Das sind sie keinesfalls, auch wenn sie nicht so viel Fleisch essen. Früher war das Fleisch wesentlich teurer. Deshalb verzichteten Frauen zugunsten der Männer auf übermäßigen Fleischgenuss. Außerdem ist es noch ein alter Zopf, aus der Zeit, wo Männer auf Jagd gingen und schwerer arbeiten mussten.

Frauen essen umweltfreundlicher, so die Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg. Wenn Männer die Essgewohnheiten der Frauen übernehmen würden, könnten Treibhausgase eingespart werden, von 15 Millionen Tonnen. Die Essgewohnheiten der Frauen sind gesünder und umweltfreundlicher.

Ist es in der Realität wirklich so, dass die Männer mehr Fleisch essen? Warum könnte das so sein? Sind die Vorurteile richtig?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke ja nicht, dass man Obst und Gemüse als schwach und Fleisch als stark ansieht. Ich kann mir eher vorstellen, dass das einfach eine evolutionsbiologische Sache ist. Früher haben die Männer die Tiere gejagt und erlegt und ihnen stand auch zu, das meiste vom Fleisch zu essen, da sie es schließlich waren, die die Kraft brauchten um für Nachschub zu sorgen. Da braucht man einfach Energie und Fleisch liefert einfach mal mehr Energie als eine handvoll Beeren.

Männer haben auch in der Regel einen höheren Grundumsatz, den sie zum großen Teil eben auch durch den Verzehr von Fleisch erreichen. Ich denke nicht, dass das bewusst damit zusammen hängt, dass Männer es als schwach ansehen, wenn sie sich umweltbewusster ernähren würden. Ich kenne auch ein paar Männer, die brav darauf achten, was sie zu sich nehmen und die gesund und ausgewogen leben wollen. Aber ich denke, dass es einfach von Natur aus so ist, dass Männer öfter einfach Appetit auf eine ordentliche Portion Fleisch haben und da wir eh normalerweise Fleischfresse sind, sollte das auch kein Problem sein und nicht so gesehen werden, als würde man damit was Unrechtes tun. So hat man gleich den Stempel weg, dass man sich nicht umweltbewusst ernährt. Man kann es auch übertreiben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Also, ich bin eine Frau und ich esse sehr gerne Fleisch. Das liegt mehr oder weniger an der Erziehung, bzw. an der Überzeugung, dass Kohlenhydrate generell als eher schlecht für den Körper einzustufen sind und Fleisch, bzw Eiweiß leichter verdaulicher ist. Der Körper besteht ja auch zum sehr großen Teil aus Eiweiß.

Ich denke, dass das, was du beschreibst, dem medial vermittelten Bild entspricht. Also nur ein von der Werbung propagierte Botschaft, um ihre Produkte verkaufen zu können. Ich denke, wenn man dem Ganzen wirklich empirisch nachgehen würde, würde es keinen großen Unterschied geben im Fleischkonsum zwischen Mann und Frau. Vielleicht gäbe es die leichte Tendenz zu mehr Obstverzehr bei den Frauen, weil ja Obst an sich "leicht und nicht dickmachend" aussieht, sodass sich Frau an dem eben gemeinten Bild der Medien orientiert. Jedoch ist dieser Sachverhalt im Grunde nicht richtig. Fleisch macht nicht dick. Es sieht aber "dick" aus.

Wissen ist Macht. Wenn man das Wissen der Medien übernimmt, setzt sich dieses in einem Großteil der Menschen durch. Und das tut es, weil es sehr einfach und plakativ ist. Würde man/Frau sich mit Ernährungswissenschaften ein wenig auseinandersetzen, gäbe es vielleicht einen Rückgang in den vermeintlich "leichten Nahrungsmitteln". Aber dazu müsste man sich etwas anlesen, und das ist Arbeit und der Mensch aber, vor allem der, der in der Informationsgesellschaft lebt und überflutet wird von Informationen, sucht sich die am leichtesten und plausibelsten zu verstehenden aus.

Insgesamt würde ich sagen, dass der Verzehr von Fleisch zwischen Mann und Frau in den westlichen/medialen Ländern stärker variiert als in den nicht-medialen Ländern. Die Frage ist jetzt, inwieweit es noch solche nicht-medialen Länder gibt :wink:.

Die Information mit den weniger Treibhausgasen ist auch so eine wackelige Sache. Es gibt Stimmen, die dafür sprechen, und Stimmen, die dagegen sind. Ich wäre da vorsichtig und würde die These, dass ein geringerer Fleischkonsum an sich umweltfreundlicher ist, vorläufig noch nicht bestätigen.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann diese Vorurteile in meinem Umkreis nicht bestätigen. Wenn es so ist, dass Männer mehr Fleisch essen, dann generell an sich eher deswegen, weil sie generell mehr Essen. Bei uns in der Familie beispielsweise, esse ich beim Grillen vielleicht einen Steak und eine Portion Salat. Mein Vater ist dann aber zwei Steaks und vielleicht noch eine Bratwurst, dann ist er dazu aber auch entsprechend viel Salat. Im Endeffekt hat er dann natürlich mehr Fleisch gegessen, als ich, aber auch automatisch mehr Salat. Daher muss man das doch immer in Relation sehen, denn so ohne weiteres kann man nicht sagen, der Mann würde mehr Fleisch essen, wenn die Portion allgemeinhin größer ist.

Bei uns in der Familie essen die Männer aber nicht unbedingt mehr Fleisch, als die Frauen. Ich selbst muss sagen, dass ich beispielsweise sehr gerne Steak und so weiter esse und wenn ich und mein Freund gemeinsam essen, dann essen wir eigentlich ungefähr die selbe Menge an Fleisch. Ich weiß ja nicht, wie genau sich diese Studie gestaltet hat, aber es gibt beispielsweise unter den Frauen an sich ja auch deutlich mehr Vegetarier, als unter den Männern, dass gilt es vielleicht auch zu beachten. Aber ich denke eigentlich schon, dass das nur ein Vorurteil ist und sich das Verhalten von Fleischessen zwischen den Geschlechtern inzwischen nicht groß unterscheidet.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Vieles aus der Steinzeit lässt sich noch in die heutige Zeit übertragen und ich muss sagen, dass ich es aus eigener Kindheit ebenfalls die Erfahrung gemacht habe, dass mehr oder größere Fleischportionen mehr den Männern vorbehalten war. So war es zum Beispiel auch bei uns der Fall, dass körperlich hart arbeitende Familienmitglieder eben so das Fleisch auch gegeben wurde, während man selbst eher kleinere Fleischportionen bekommen hat und es manchmal als Kind nicht verstanden hat. Heute wäre es mir egal, da an sich nicht viel Fleisch gebraucht wird und wir damit eher gleichgroße Portionen essen, auch, wenn mein Partner natürlich mehr und körperlich härter arbeitet.

Ausgeglichen wurde im Übrigen die Portionen nicht durch Gemüse und Obst, und heute bereue ich das schon, da ich mehr und auch sehr gern Gemüse esse. Allerdings würde ich nicht sagen, dass man Gemüse und Obst als "schwaches" Nahrungsmittel bezeichnet, allerdings liegt es auch eher an der Erziehung, wenn so etwas als "Männeressen" abgelehnt wird und dann als "Frauenessen" bezeichnet wird. Ich finde so etwas heutzutage als absoluten Blödsinn, weil Gemüse und Obst letztendlich für jeden gut ist, unabhängig vom Geschlecht und vom Alter.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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