Spielzeug verbieten, weil man selbst es nicht mag

Mich würde interessieren, in wie weit ihr Einfluss darauf nehmt, mit was eure Kinder spielen, beziehungsweise mit welchen Spielzeugen sie in ihrem Haushalt spielen oder welche Spielzeuge sie besitzen dürfen.

Ich kenne eine Mutter, die lehnt es ab, dass ihr Kind mit Playmais spielt, weil sie den ecklig findet. Eine andere Mutter hat seit ihrer Kindheit eine Abneigung gegen Knete und deshalb dürfen ihre Kinder nicht mit Knete spielen. Eine andere Mutter findet Hello Kitty kitschig und deshalb dürfen ihre Kinder keine Sachen von Hello Kitty haben. Ein anderer Vater verbietet Schusswaffen aller Art für seine Kinder, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Welche Gründe habt ihr, um die Nutzung eines Spielzeugs in eurem Haushalt zu verbieten? Oder denkt ihr eher, es gehört der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, dass es alles mal ausprobiert haben sollte, auch wenn ihr es nicht mögt? Oder ist euch im Endeffekt egal, mit was eure Kinder spielen, so lange ihr nicht mitspielen müsst?

Das einzige, was ich kategorisch ablehne, sind Schusswaffen, die genauso wie echte Waffen aussehen, ich finde, das muss wirklich nicht sein. Ansonsten dürfen es gerne knallbunte Wasserpistolen sein oder meinetwegen auch diese futuristisch anmutenden Softpfeilpistolen, denn Jungs sind nun einmal Jungs und ich finde es übertrieben, alles zu verbieten, nur weil man selbst gerne hätte, dass sie mit Puppen spielen. Das ist mir letztens erst passiert, da stand ein Junge ziemlich traurig am Spielplatz und sah den anderen Kindern beim Spielen mit Wasserpistolen zu und meinte dann, dass seine Mutter ihm "so etwas!" nicht erlaube. Das finde ich nicht gut, denn so macht man seine Kinder zu Außenseitern.

Die Beispiele mit PlayMais und Knete finde ich witzig, denn ich mag auch nicht, wenn meine Kinder damit so ein Chaos veranstalten, und da ich noch einen 2-jährigen Räuber daheim habe, ist das Chaos da vorprogrammiert und Knete im Teppich beispielsweise kann echt unschön sein. Aber verbieten würde ich das nicht, wir haben Knete und PlayMais da und gelegentlich spielen sie auch damit. Nur bin ich bei gutem Wetter froh, wenn sie ihr Chaos eher nach draußen verlagern.

Wie man seinem Kind generell verbieten kann, mit solchem kreativen Spielzeug zu spielen, verstehe ich aber nicht, das hemmt doch die Kinder in der Entwicklung und ist schon sehr egoistisch. Wenn mein Kleiner kein Krippenkind wäre, würde ich sicherlich öfters noch mit ihm kneten. etc. , nur weiß ich halt, dass in seiner Einrichtung diese Aktivitäten schon oft stattfinden.

Was Dinge angeht, die man kitschig findet, verstehe ich schon, dass man diese nicht fördert, wie z.B. Hello Kitty oder bei Jungs vielleicht Bob der Baumeister. Aber verbieten würde ich so etwas auch nie. Es gab Zeiten, da fand mein Großer Spiderman toll und da gab es eben auch mal ein paar Spiderman-Shirts, auch wenn mir diese Motive nicht so gefallen. Wenn das Herz des Kindes daran hängt und beispielsweise viele Freunde oder Freundinnen diese Kleidung tragen, warum sollte man es dann verbieten? Auch das finde ich egoistisch. Und erfahrungsgemäß geht dieser Hype auch schnell vorüber, wenn man als Elternteil das nicht fördert, so wird man Kitty & Co meist auch schnell wieder los.

Ich würde Dinge ablehnen, die sich nicht mit meinen Werten vereinbaren lassen und das auch dem Kind so mitteilen. So sehe ich es beispielsweise mit Schusswaffen so, auch gehören Wasserpistolen oder -gewehre dazu, die zwar dazu dienen, sich abzukühlen, aber ich denke, das kann man auch mit anderen Dingen gut machen. Schießen beispielsweise muss nicht wirklich sein, genauso wenig so etwas wie ein Messer und ähnliche Waffen mit denen man im Echtformat andere Menschen verletzen kann.

Playmais wäre mir da genauso egal, wie irgendwelche Dinge, die mit "Hello Kitty" oder dergleichen zu tun haben. Warum man ein Ekel gegen Knete entwickeln kann, kann ich nicht verstehen, aber ich denke, es wäre für mich kein Problem, diesbezüglich mein Kind mit Knete spielen zu lassen. Wenn man das Gefühl nicht abhaben kann, und man muss die Knete entfernen, zieht man Handschuhe dazu an, aber ein komplettes Verbot käme mir da nicht in Frage.

Ich denke ähnlich, wie nettie78, dass es eigentlich Blödsinn ist, alles zu verbieten, was ein Kind interessieren könnte, nur, weil man es selbst nicht mag. Wie gesagt, sofern sich so etwas mit den eigenen Werten vereinbaren lässt, sollte sich mein Kind da auch austobe können und dürfen. Sicherlich kann ich nicht zu allem ja und amen sagen können, aber vermutlich doch zu den meisten Dingen doch schon.

Ich selbst habe noch keine eigenen Kinder, aber das was du dort beschreibst kenne ich auch schon aus meiner eigenen Kindheit und inzwischen kann ich den einen oder anderen Standpunkt meiner Eltern zu bestimmten Spielzeugen auch nachvollziehen, aber als Kind sieht man das natürlich immer mit anderen Augen und ist dann auch schnell frustriert, wenn man ein Spielzeug nicht haben darf, vor allem,. wenn alle Freunde in Kindergarten und Schule dieses Spielzeug haben und damit auch spielen dürfen.

Bei mir war es damals zum Beispiel auch die bereits angesprochene Knete von Playdoh. Im Kindergarten hatten wir diese Knetmasse auch und dort durfte ich immer damit spielen. Dann wollte ich das auch gerne zuhause haben, aber meine Mutter meinte immer, dass sie diese nirgendwo finden könnte. Als ich sie dann beim einkaufen selbst irgendwann mal entdeckt hatte, quängelte ich dann so lange herum, bis meine Mutter sie mir auch gekauft hat. Spielen durfte ich damit aber nur immer unter Aufsicht meiner Mutter, weil diese große Angst davor hatte, dass ich die Knete im ganzen Haus verteile und am Ende die Sauerei groß ist.

Was bei meinen Eltern auch gar nicht ging waren, wie auch schon erwähnt wurde, Schusswaffen aller Art. Hier weigerten sich meine Eltern wirklich strikt und kauften mir keine einzige Spielzeugpistole oder etwas dieser Art. Ich durfte früher nicht mal eine Wasserpistole besitzen, was sich erst geändert hatte, als meine Großmutter mir eine kaufte, die wirklich so kitschig aussah, dass dort nichts mehr zu erkennen war, was an eine Pistole erinnerte. Selbst an Karneval, als ich mich in der Schule als Cowboy verkleidet habe, durfte ich dort keine Spielzeugpistole im Halfter tragen. Gut, inzwischen kann ich es, wie schon gesagt, zum Teil nachvollziehen, aber wie soll man so etwas einem kleinen Kind immer erklären?

Ich habe meine Kinder mit allem spielen lassen, was nicht gefährlich war. Ich weiß noch, dass sie eine Zeit lang mit den unsäglichen He-Men gespielt haben. Aber weil alle es hatten, haben sie es cool gefunden und es sich zum Geburtstag gewünscht. Ich würde bezüglich Spielzeug wenig Einschränkungen machen, außer natürlich, wenn es zu teuer für mich ist oder menschenverachtend.

Grundsätzlich verbieten würde ich eigentlich nichts, was irgendwo in den Rahmen von Spielzeug gehört. Nur weil ich persönlich etwas nicht für pädagogisch extrem wertvoll erachte, verbiete ich meinen Kindern noch lange nicht, damit zu spielen. Ich nehme schon Einfluss darauf, was an Spielzeug im Haus ist, aber in Grenzen.

Meine Tochter zum Beispiel will seit langem einen Hund oder eine Katze von "Fur Real Friends". Das Ding kann laufen und bellen oder miauen. Ich finde es blödsinnig, weil wir eine echte Katze haben und ich genau weiß, dass diese Spielzeug spätestens 4 Wochen nach Erwerb in irgendeiner Ecke sein Dasein fristen würde, und dafür den horrenden Preis (es muß schließlich die große Ausgabe sein) von 90€ zu zahlen, lehne ich einfach ab.

Ich interveniere auch mal, wenn sie sich die 19. Barbie kaufen will. Die dritte Meerjungfrau, nur weil die einen blauen Bikini an hat und die zu hause hat einen in rot. Ich verbiete aber auch das nicht wirklich, da meine Tochter ja lernen soll, mit ihrem Taschengeld um zu gehen. Wenn sie meint, sie hat jetzt so und so lange gespart für diese eine Barbie, dann lasse ich sie gewähren, allerdings nicht ohne den Hinweis auf die im Kinderzimmer bereits vorhandene, stattliche Anzahl an Barbies.

Was ich ablehne, sind Spielzeuge, die sich mit persönlichen Werten nicht vereinbaren lassen. Pistolen zum Beispiel finde ich nicht gut. Bislang ist mein kleiner erst drei Jahre alt und beschäftigt sich am liebsten mit Autos, aber die zeit, in der er sich dafür auch zu interessieren beginnt, wird kommen. Wie ich das handeln werde, weiß ich noch nicht. Gegen Wasserpistolen habe ich aber nichts, da ist ja eindeutig der Spielzeugcharakter erkennbar, die kann man unmöglich mit echten Waffen verwechseln.

Meine Eltern haben uns durchaus mitgeteilt, was sie gut finden und was nicht, aber haben durfte wir soweit alles (außer Schusswaffen, aber das wollten wir auch nie). Zum Beispiel hielt meine Mutter von Barbie gar nichts. Ich auch nicht, aber weil alle eine hatten, musste ich auch eine haben. Ich hatte dann auch eine: meine Alibibarbie. Interessant fand ich die nicht und im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass ich nicht auf meine Mutter gehört habe. Ich hätte mir dann ja was sinnvolleres zum Geburtstag wünschen können.

Ansonsten wäre ich von Hello Kitty und Sponge Bob auch nicht angetan, muss ich sagen. Und Sponge Bob zu gucken würde ich definitiv unterbinden, weil ich persönlich das einfach nur unterm Niveau finde. Wenn ein Kind aber der Meinung ist, dass es das Kuscheltier davon haben muss, dann bitte. Zumal Kinder eben echt gemein sein können und viele haben das eben nur, weil alle sowas haben. Davon lassen sich schon Kinder meistens leicht beeindrucken. Schusswaffen würde ich auch nicht erlauben und Schwerer müssen auch nicht sein - überhaupt alles, mit dem man Menschen verletzten könnte gehört meiner Meinung nach nicht in Kinderhände.