Mein Freund möchte wieder ein Motorrad

vom 16.02.2009, 09:34 Uhr

Du solltest unbedingt versuchen, deine eigenen Ängste nicht auf deinen Freund zu projizieren. Denn dadurch ensteht nur unnötiger Stress und dieser kann dann durchaus dazu führen, dass jemand genervt ist und dann vielleicht erst Recht einen Unfall baut, weil er einfach so angespannt durch die überzogenen Ängste und Sorgen seines Partners ist.

Deine Ängste sind vielleicht zu einem ganz geringen Prozentsatz nachvollziehbar, allerdings müsstest du dann auch Angst um deinen Freund haben, wenn er Auto fährt, fliegt, die Straße zu Fuß überquert oder mit einem Fahrrad unterwegs ist. Grundsätzlich kann immer etwas passieren, es stellt sich aber die Frage, inwieweit man sich große Sorgen machen sollte. Du hast zwar erlebt, dass dein Freund schon einmal einen Unfall mit seinem Motorrad hatte. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass er von nun an immer wieder Unfälle haben wird. Ich kenne auch ein paar Motorradfahrer, die schon Unfälle hatten, auf der anderen Seite kenne ich aber auch viele, die noch nie einen Unfall hatten. Selbst diejenigen, die man wohl als sportliche Fahrer bezeichnen würde, fahren nicht pausenlos irgendwo vor, sondern haben vielleicht einen Unfall in zehn Jahren gehabt. Was ich einfach sagen will, ist folgendes: Unfälle können passieren, aber sie sind nicht die logische Konsequenz des reinen Motorradfahrens.

Ja, du übertreibst - weil du davon ausgehst, dass dein Freund zwangsläufig wieder einen Unfall haben wird. Wenn das Ganze sogar in Streit ausartet, ist das definitiv zu viel des Guten. Dein Freund liebt das Motorradfahren wohl und ich kann verstehen, dass er auch gerne wieder fahren möchte. Ich fahre zwar noch kein Motorrad, aber wenn ich mir vorstelle, jemand würde versuchen, mir meinen Sportwagen auszureden oder wollen, dass ich damit nur noch langsam herumschleiche, würde ich mich im Zweifelsfall für meine Freiheit und meinen Spaß entscheiden und diesem Menschen die rote Karte zeigen.

Es ist total schlimm, wenn man einen Partner hat, der einem alles madig macht, nur weil er selbst seine Ängste nicht angemessen kompensieren kann oder will. Du musst damit klarkommen, dass dein Freund Motorradfahren möchte. Er hat ja offensichtlich für sich selbst klar, dass er das will und fühlt sich dem auch gewachsen. Sicher wird er anfänglich nicht ganz so offensiv fahren und sich erst wieder langsam an das Motorradfahren herantasten. Ich kann aber auch verstehen, dass er wieder "richtig" fahren und Gas geben will.

Wenn deine Ängste so groß sind, solltest du vielleicht einfach selbst auch mitfahren. Dann bist du dabei und kannst kontrollieren, ob ihm auch wirklich nichts passiert. Dann musst du aber auch mit ihm mithalten können, sofern er das überhaupt möchte. Falls diese Möglichkeit für dich oder ihn nicht in Frage kommt, musst du unbedingt daran arbeiten, deine generellen Ängste besser in den Griff zu bekommen. Dies ist ja nicht der erste Thread, in dem du schreibst, dass du ein sehr ängstlicher Mensch bist und dir schnell Sorgen machst. Du solltest schauen, dass du zuerst daran arbeitest. Denn das Problem liegt bei deiner fehlenden Angstbewältigung und nicht beim Motorradfahren selbst.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann es sehr gut verstehen, dass Du Dich sorgst und es Dir Angst macht, wenn Dein Freund nach einem schlimmen Unfall wieder ein Motorrad möchte. Sieh es jedoch mal so, dass er vielleicht aus dem Unfall gelernt haben könnte und er inzwischen auch etwas anders fährt, besser aufpasst, um eben nicht noch einmal einen solchen Schock zu erleben. Anders wäre es übrigens meiner Meinung nach, wenn er an dem Unfall nicht Schuld gewesen wäre, sondern er eben angefahren wurde, weil man ihn übersehen hat. Solche Unfälle passieren leider auch, und da hier nicht bekannt ist, wer nun Schuld hatte und ob der Unfall vermieden hätte können, weiß man auch nicht.

Zudem ist es auch in meinen Augen ein gutes Zeichen, wenn Dein Partner wieder aufs Motorrad will. Immerhin scheint er ja keine Angst mehr zu haben und das ist auch sehr viel Wert. Vergleichbar ist es damit, dass man als Autofahrer nach einem Unfall auch wieder ins Auto steigt, um die Angst einfach zu besiegen. Solange man seine Konsequenzen daraus zieht und selbst verschuldete Unfälle untersucht und die Ursachen beseitigt, ist es auch als eine Art Lektion zu betrachten. Lass ihm das Motorradfahren ausprobieren und sage ihm, er möge bitte auf sich aufpassen, aber rede es ihm nicht aus, weil DU Angst hast. ER hat keine Angst und scheinbar kann er auch gut damit umgehen.

Dein Partner ist alt genug, um eine Entscheidung in dieser Art selbst zu treffen und ich denke, Du solltest seine Entscheidung akzeptieren. Sicherlich wäre die Gefahr eines Unfalles geringer, wenn er nicht mehr Motorrad fährt, aber wie soll man es denn in Erfahrung bringen, ob überhaupt noch einmal ein Unfall geschieht? Du kannst so etwas nicht voraussetzen, sonst müsste man ja auch sagen, dass allein beim Fensterputz etwas passieren kann, beim Gassi gehen mit einem Hund oder wenn man nur eine Stufe betritt. Die Unfallwahrscheinlichkeit ist recht groß und im Haushalt passieren nach wie vor meines Wissens nach die meisten Unfälle, aber dennoch hört man nicht mit der Hausarbeit einfach so auf, oder?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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