Ständige Überstunden machen müssen - Beziehung gefährdet
Mein Freund ist noch in der Ausbildung, allerdings im dritten Lehrjahr und muss dauernd Überstunden machen. Er wird als vollwertiger Mitarbeiter eingesetzt und dem entsprechend kassiert sein Chef auch für ihn. Aber mein Freund bekommt deswegen trotzdem nicht mehr Geld und auch kein Frei für die ganzen Überstunden. Er macht abends oft länger und musste sogar schon bis mitten in der Nacht arbeiten oder ein ganzes Wochenende. Jetzt muss er wieder Überstunden machen und vielleicht sogar wieder das ganze Wochenende arbeiten. Er sagt, dass nur davon Ahnung hat, was da gemacht werden muss.
Ich bin den ganzen Tag zu Hause und immer froh, wenn mein Freund dann nach Hause kommt und ich Gesellschaft habe. Ich habe bisher immer Verständnis gehabt und nie gemeckert, aber langsam geht es mir an die Nerven. Ich habe Angst, dass durch die viele Arbeit unsere Beziehung kaputt geht. Ich bin eben traurig, dass ich kaum etwas von meinem Freund habe. Er sucht schon nach einem anderen Job, aber es ist nicht so leicht da etwas zu finden. Wenn mein Freund dann zu Hause ist, möchte er auch meistens nur seine Ruhe haben und nichts unternehmen. Und wenn dann machen wir auch nur das, was er will. Eigentlich nie, was ich mal gerne unternehmen möchte. Ich weiß langsam nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Ich möchte die Beziehung nicht beenden. Ich habe eben Angst, dass sie so früher oder später kaputt geht.
Für mich hört es sich so an, als ob nicht nur die lange Arbeitszeit euer Problem ist. Du schreibst, ihr unternehmt nichts zusammen, und wenn dann nur das was er will? Man muß in einer Beziehung immer Kompromisse eingehen, aber beide Seiten sollten gleich viel Rechte und Pflichten haben.
Es kann also nicht sein, daß das bisschen gemeinsame Zeit nicht richtig genutzt wird. Für die lange Arbeit kann dein Freund nicht, aber gerade dann sollte man seine Freizeit für beide Seiten schön gestalten. Das sollte beim nächsten Gespräch mal angesprochen werden, denn sonst ist irgendwann eine Seite so unglücklich, daß es vielleicht nicht mehr weiter geht.
So wie ich das sehe handelt der Ausbildungsbetrieb deines Freundes rechtswidrig! Überstunden müssen immer ausgezahlt werden oder alternativ muss die Möglichkeit gegeben sein die mehrgeleistete Arbeit durch zusätzlichen Urlaub auszugleichen. Ich würde euch raten euch mal bei einem Anwalt über die Rechtslage beraten zu lassen und dann den Chef deines Freundes direkt darauf ansprechen wenn er sich gesetzwidrig verhalten hat.
Und wenn dann machen wir auch nur das, was er will. Eigentlich nie, was ich mal gerne unternehmen möchte.
und das hier ist ein Beziehungsproblem, eine Partnerschaft sollte gleichberechtigt sein. Vielleicht solltest du ihm sagen das du das so empfindest?
Zwei Faktoren, die hier herausstechen.
Die Arbeit oder besser gesagt, die Ausbildung ist gesetzlich geregelt, darin ist auch eine Regelung enthalten, wie lange ein Auszubildender arbeiten darf und vor allem muss. Wenn dieser nun immer wieder für Überstunden herhalten muss, ist das an sich erstmal nichts verwerfliches (man sagt ja immer, Lehrjahre sind keine Herrenjahre), aber dafür muss ein Ausgleich stattfinden. Wird der nicht gegeben, handelt der Betrieb (oder der Cheff) gegen die Gesetze und kann dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Werden Überstunden bis mitten in die Nacht geleistet, sieht das ganze schon anders aus. Hier gibt es eine Regelung, das das in sehr seltenen Ausnahmefällen und je nach Branche schon mal vorkommen darf (zeitgleicher Ausgleich durch Freizeit ist dann unmittelbar zu gewähren, so kenne ich das noch), wird das aber zur Regelmäßigkeit, dann helfen auch keine Ausgleichstage mehr. Hier wird dann eindeutig gegen das Gesetz verstoßen.
Da hilft dann nur ein Gespräch mit dem Chef oder das Gespräch mit der Industrie- und Handelskammer, die haben extra Ansprechpartner dafür, denn so etwas wird nicht gerne gesehen, da hagelt es unter Umständen Geldstrafen für den Betrieb, wenn da schon mal eine Auffälligkeit vorlag. Man muss aber von sich aus sich melden und diesen Missstand vortragen, sonst wird das nichts.
Und zu deinem Beziehungproblem sei gesagt, wenn dein Freund nach Hause kommt, dürfte er sehr geschafft sein, das er einfach nicht mehr darüber nachdenkt und eben seine Zeit mit Interessen füllen möchte, die ihn begeistern. Das deine Bedürfnisse da auf der Strecke bleiben, ist irgendwo vorprogrammiert. Hier hilft von seiner Seite nur, das du ein Gespräch mit ihm suchst und das ganze mal ruhig und sachlich diskutierst, wenn es alles nichts mehr hilft, dann hat eure Beziehung ein echtes Problem und ob da noch eine Zukunft zu erwarten ist, halte ich für Zweifelhaft, denn eine Beziehung ist immer ein geben und ein Nehmen.
Also ich schließe mich der Meinungen an, dass es dass nicht sein kann mit den vielen Überstunden. Ich würde mich da mal erkundigen. Es müssen ja auch Ruhezeiten eingehalten werden. Rede mal mit ihm drüber, ob er sich da nicht mal schau machen will. Es geht ja schließlich um sein Geld.
Zu deinem Beziehungsproblem:
Mein Freund arbeitet in der Firma seiner Eltern. Viele werden sich jetzt denken, was jammert die da, das ist eh das beste was es gibt. Leider ist es bei seinen Eltern nicht so! Die sind genau anders herum! Wenn er nicht arbeitet, dann ist er nichts wert. Es ist auch schon ein paar mal der Fall gewesen, dass seine Mutter an einem Samstag vor der Tür stand und gemeint hat er muss arbeiten kommen! Uns bleibt leider auch nicht sehr viel Zeit zusammen und ich sitze auch viel daheim und warte Das war für mich auch lange ein Problem. Aber ich muss. sagen wir hatten vor 1,5 Jahren einen ziemlichen Schicksalsschlag und da habe ich gelernt, mein Leben zu leben! Ich mein es kommt schon mal vor, dass ich auf ihn warte aber meistens verplane ich meine Zeit anders. Und schau halt dann, dass ich daheim bin, wenn er heimkommt. Es kann aber genauso vorkommen, dass ich dann mal nicht daheim bin. Am WE geniessen wir dann die Zeit gemeinsam. Wir machen zwar meistens auch Sachen die er gerne macht (z.B. Autohäuser abfahren), aber wenn ich dann mal zu ihm sage, das ich jetzt mal gerne mit ihm shoppen gehen würde oder sonst was, was ich gerne mache, schaut er mich oft an und sagt dann halt ja. Ich hab mich dann mal beschwert, das er immer so lustlos ist wenn er mit mir was macht.
Bei uns ist das jetzt mittlererweile so:
Wenn er länger arbeitet, mach ich was mit meinen Leuten, gehe shoppen oder beschäftige mich zu hause. Wenn er dann heimkommt schau ich halt das ich meistens daheim bin, aber immer geht sich das auch nicht aus. Wir können so beide leben damit. Zeig ihm einfach, dass du nicht immer daheim sitzt und wartest, sondern auch ein eigenes Leben hast. Dann könnt ihr ja einmal was machen was er gerne macht, dann wieder was was ihr beide mögt und dann mal was für dich! Ich hab mir früher auch oft gedacht ich kann nicht mehr, ich will ja das er bei mir ist und mehr Zeit für mich hat! Jetzt sind wir schon 6 Jahre zusammen und sind noch immer froh über jede Minute die wir gemeinsam verbringen können.
Ich muss aber auch sagen, seit ich mehr auf mich selbst schaue, will ich gar nicht mehr so oft mit ihm gemeinsam shoppen gehen. Er mag des eh nicht und seine schlechte Laune überträgt sich dann auf mich. Nein danke, dass kann ich nicht brauchen.
Ich wünsche euch auf alle Fälle viel Glück für die Zukunft und es wird schon werden.
Die Arbeit an sich macht wohl kaum die Beziehung kaputt. Ich denke, dass sich das Problem vor allem damit begründen lässt, dass du nur Hausfrau bist und scheinbar auch nicht viel rauskommst. Dein Highlight ist es dann, wenn dein Partner abends von der Arbeit heimkommt. Ich habe den Eindruck (unter anderem auch durch andere Beiträge von dir), dass du schlecht alleine sein kannst. Denn du schreibst schon ziemlich häufig, dass du enttäuscht bist, wenn dein Freund dir hier und da nicht so viel Aufmerksamkeit zukommen lässt, wie es von dir gewünscht wird. Ich verstehe wirklich sehr gut, dass es ja auch irgendwie langweilig ist, wenn man den ganzen Tag zuhause ist und dann darauf wartet, dass der Liebste endlich heimkommt, damit man jemanden hat, mit dem man reden kann und der einem vielleicht auch ein bisschen Zuwendung entgegenbringt.
Allerdings musst du auch mal sehen, dass der Beruf ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil des Lebens ist. Bei dir scheint das jetzt nicht unbedingt der Fall zu sein, aber ich spreche mal von dem Großteil der Leute in diesem Land, die in dem entsprechenden Alter sind, in dem man normalerweise arbeitet. Ich fände es ehrlich gesagt richtig frustrierend, zuhause zu sein und nur darauf zu warten, dass der Partner von der Arbeit kommt und meine Einsamkeit beendet. Gut, ich kann auch grundsätzlich sehr gut alleine sein, aber das trifft ja nicht auf alle Menschen zu. Manche haben ja regelrechte Störungen entwickelt und können praktisch gar nicht mehr alleine sein, ohne sich direkt einsam und verlassen zu fühlen.
Ich habe in meiner Ausbildung auch ab und zu Überstunden machen müssen und fand das nicht so dramatisch. So etwas gehört einfach oft dazu. Zweimal im Jahr gab es dann Phasen, in denen alle Mitarbeiter mehrere Wochen lang sehr viele Überstunden machen mussten, um die Modenschauen vorzubereiten. Wir Lehrlinge waren dann meistens von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr im Betrieb. Die Meister blieben auch öfter bis nach Mitternacht, damit alles fertig wurde. Das war eben so und ich denke, dass es schlimmere Dinge gibt, über die man sich aufregen kann. Wir haben auch keine Extra-Vergütung bekommen. Die Stunden, die wir zusätzlich gearbeitet haben, konnten wir dann freinehmen, allerdings war meistens so viel zu tun, dass die Überstunden immer wieder mit ins nächste Jahr genommen wurden (das war mit dem Betrieb abgesprochen und daher in Ordnung), so dass viele Lehrlinge schließlich im dritten Lehrjahr viel früher aufhörten, in dem Betrieb zu arbeiten, als das normalerweise der Fall gewesen wäre - die Überstunden wurden also quasi von der gesamten Arbeitszeit während der Ausbildung abgezogen, so dass man dann eben am Ende mehrere Wochen frei hatte. Das war natürlich praktisch, da man dann ja auch noch gezielter üben und lernen wollte. Ich habe meine Ausbildung verkürzt und habe zusätzlich auch früher aufgehört.
Wie wäre es denn, wenn du versuchen würdest, das primäre Problem nicht darin zu sehen, dass dein Freund eben viel arbeitet, sondern darin, dass du vielleicht nicht ganz ausgefüllt bist? Du könntest dir doch auch einen Job suchen, der dich fordert oder vielleicht auch studieren gehen -. also irgendetwas machen, das dich auch weiterbringt, denn die Hausfrauentätigkeit bringt einen ja nicht unbedingt weiter und dürfte wohl kaum intellektuell befriedigend sein. Falls du das komplett ablehnst, könntest du dir auch ein Hobby suchen, das deine ganze Aufmerksamkeit fordert. Ich bin mir sicher, dass du dann nicht mehr so große Probleme mit den Überstunden deines Freundes hättest.
Nun ja, Überstunden gehören heutzutage nun einmal dazu und ich finde es schon traurig, dass Du Dich darüber beschwerst. Immerhin ist er scheinbar der einzige in Eurer Beziehung, der Geld verdient. Gerade während der Ausbildung einen Wechsel herbeizuführen, ist ziemlich kompliziert und ich finde, dass Du ihn damit in der Tat überforderst beziehungsweise überfordert hast, da er ja inzwischen nicht mehr Arbeit.
Ich weiß nicht, ob Ihr schon während seiner Ausbildung zusammen gewohnt habt, aber stell Dir doch mal vor, es wäre so und er hätte Eurer Beziehung zuliebe die Ausbildung geschmissen. Das ist doch auch nicht so toll, vor allem nicht, wenn sie bald beendet gewesen wäre. So weit ist es jetzt ja zum Glück nicht gekommen, aber ich finde, Du hättest Deinen Freund dann auch schon mehr unterstützen müssen und ihn nicht auch noch mit Vorwürfen bombardieren sollen.
Dass Überstunden in einer Ausbildung einfach so hingenommen sind, ist eines, aber wie Du damit als nur indirekt Betroffene umgegangen bist, nein, das hätte ich an der Stelle Deines Partners für falsch empfunden. Mir kommt es hier auch so vor, als wärst Du ja nur auf Deinen Freund angewiesen. Mir stellt sich bei so etwas generell die Frage, ob Du nicht selbstständig genug bist, um Dir eine Beschäftigung zu suchen, vielleicht auch Arbeit und wenn das nicht, aus welchen Gründen auch immer geht, eben Hobbys.
Ich finde es auch blöd, dass mein Partner im Grunde so viel arbeitet, aber er ist der Hauptverdiener und er hat sich gut dort eingearbeitet, gibt sich viel Mühe. Er wünscht sich selbst zwar weniger Arbeit, aber der heutige Arbeitsmarkt lässt in manchen Bereichen einfach zu wünschen übrig. Ich habe aber nie und nimmer Angst darum gehabt, dass die Beziehung irgendwann deswegen aufgegeben wird und kaputt geht und habe sie auch die Angst auch jetzt noch nicht! Mir liegt es fern, ihn da Vorwürfe zu machen und mich über zu wenig gemeinsame Zeit zu beschweren, eher genieße ich es dann, wenn er dann auch mal die Zeit einfach hat und wenn er nach Hause kommt oder ich komme nach Hause und er ist da.
Ich weiß nun nicht, ob dein Freund schon in der Ausbildung war als ihr euch kennengelernt habt. Aber es gibt ja einige Berufe wo schon während der Ausbildung klar ist, dass in diesem Job auch entsprechende Überstunden anfallen werden. Da sollte man sich frühzeitig Gedanken darum machen, ob man dem gewachsen ist. Denn ansonsten wird man sein Leben lang mit der Situation unzufrieden sein.
Mein Freund hat mir heute auch, kurz bevor ich beginnen wollte, das Abendessen für uns zu machen, telefonisch mitgeteilt, dass sie doch länger arbeiten. Sicherlich habe ich mich darüber nicht unbedingt gefreut, aber ich wusste auf was ich mich beruflich halt bei ihm einlasse. Und diese Arbeitszeiten bis Abends 20 Uhr und noch später haben wir noch bis Mitte Oktober in unsere Planungen einzubeziehen.
Dass wir uns dann auch kaum etwas vornehmen können ist uns auch klar. Daher machen wir uns eben kurzfristig schöne Abende, wenn er doch mal früher von der Arbeit nach Hause kommt. Allerdings habe ich eben auch einen Job und verbringe den Tag nicht damit auf meinen Partner zu warten.
Und das ist, wie Cologneboy2009 schon bemerkt hat, das eigentliche Problem. Du selbst bist mehr oder weniger nur zu Hause, hast wenige bis gar keine Kontakte in deinem Umfeld und bist für reale Gespräche eigentlich auf deinen Freund angewiesen. Um es in einem Satz zusammen zu fassen. Dir fehlt eine sinnvolle Aufgabe, welche dich auch mit anderen Menschen zusammen bringt.
Ich denke, der Partner von Nelchen wird mittlerweile seine Ausbildung beendet haben und ich hoffe sehr für die junge Frau, dass sich die Arbeitszeiten für den Partner geändert haben oder das Nelchen selber eine sinnvolle Tätigkeit gefunden hat.
Das ein Auszubildender in seinem letzten Ausbildungsjahr wie eine Vollzeitkraft eingesetzt wird, finde ich allerdings ziemlich gut. Denn das zeigt ja auch, dass der junge Mann seinem Mann in seinem Beruf stehen kann. Zeigt auch, dass der Ausbildungsbetrieb seine Arbeitskraft und seinen Lernwillen voll und ganz tatkräftig unterstützt.
Aber ich kann auch Nelchen verstehen. In der Regel ist man in der Ausbildung zwischen 15 und 19 Jahren alt. In der Regel ist der Partner älter. Also war Nelchen damals höchstens gerade mal volljährig. Und dann so ohne berufliche Tätigkeit, gerade aus dem Schutz der elterlichen Wohnung entflogen, da ist es sicherlich sehr anstrengend, wenn der Partner sich nicht rund um die Uhr um seine Partnerin kümmern kann. Gerade in einer so jungen Beziehung möchte man doch jede Minute zusammen verbringen.
Da ich den Partner auch recht jung einschätze, hätte an sich wahrscheinlich noch das Jugendschutzgesetz greifen müssen. Jugendlichen ist Nachtarbeit an sich untersagt. Auch so viele Überstunden sind an sich in einer Ausbildung nicht wirklich rechtlich haltbar.
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