Jugendliche und der Ordnungssinn
Meine Eltern haben mich früher geradezu zur Ordnung gedrillt, vor allem mein Papa ist regelrecht pedantisch. Bei ihm darf nicht nur kein Staubkorn zu sehen sein, es muss auch alles genau an seinem Platz stehen und dann noch so ausgerichtet werden, wie es immer steht, sonst wird er regelrecht panisch Ich habe mir dann wirklich manchmal einen Spaß daraus gemacht und im Flur in einer Vitrine zum Beispiel einen kleinen Stein anders hingelegt und mein Papa hat das sofort bemerkt, noch bevor er seine Schuhe und seine Jacke ausgezogen hat.
Also bei mir zu Hause war es quasi überordentlich und ich hatte fast keine Chance, mich dem zu widersetzen. Ich habe auch mal etwas liegen gelassen oder ein Glas nicht gleich wieder in die Küche gebracht, wenn es bei mir im Zimmer stand aber das gab dann auch schon gleich Theater. Und meine Freunde haben immer gestaunt, wie ordentlich es bei mir war, obwohl meine Eltern bei dem Zustand meines Zimmers schon ausgeflippt wären
Nun ja, seit ich allein wohne ist es bei mir auch noch ordentlich aber es darf eben auch mal ein benutztes Glas ein bisschen länger in meinem Zimmer stehen oder der Mülleimer darf auch mal überquellen, es meckert ja keiner und mich stört es nicht so wahnsinnig.
Aber ich denke auch, dass man mit der Zeit ordentlicher wird. Gerade wenn man irgendwann eine eigene Familie hat möchte man ja nicht unbedingt, dass die eigenen Kinder im Chaos groß werden und ich denke, dass spätestens dann deine Tochter auch ein bisschen ordentlicher werden wird.
Und jeder hat nun mal eine eigene Ansicht und Auffassung von Ordnung und für viele sind andere Dinge im Leben viel essentieller als eine ordentliche und saubere Wohnung. Von daher kann man da den Leuten auch nur ganz schwer etwas vorschreiben weil es im Endeffekt ja sie selbst sind, die sich dort wohlfühlen müssen. Und vielleicht macht es bei deiner Tochter ja auch bald mal "klick" und sie merkt, dass sie etwas dafür tun muss, damit es in ihrer Wohnung wohnlich ist.
Ich denke der Ordnungssinn kommt mit dem Alter. Als Kind bzw Jugendlicher ist dieser "normalerweise" noch nicht so stark ausgeprägt, warum auch immer, ich könnte nur vermuten warum.
Gründe könnten sein, wie Sprüche, die wahrscheinlich fast jeder von uns schonmal gehört hat: "Warum Zimmer aufräumen wenn es eh in ein paar Tagen wieder dreckig ist". Im jungen Alter ist die Sauberkeit des Zimmers, für die meisten Menschen, noch nicht so wichtig. Vor allem im Alter von 8 - 12. Man hat noch sehr viel Spielzeug im Zimmer rumliegen, mit denen man immer mal wieder spielt. Wenn man zum Beispiel eine Eisenbahn im Zimmer aufgebaut hat, "lohnt" es sich schon fast nicht diese am gleichen Tag nochmal abzubauen, weil erstens, das aufbauen schon lange gedauert hat, und zweitens, weil man meistens in den darauffolgenden Tagen nochmal spielt. (So habe ich mir das immer als kleines Kind gedacht).
Aber ich denke ab einem gewissen Alter achtet man dann schon ein bisschen mehr darauf, ich denke gerade im Alter, der Pubertät. Es gibt einmal Jugendliche, die dann besonders ihr Zimmer aufräumen, da ja jederzeit Besuch kommen kann, aber es gibt dann auch die andere Seite, die dann mehr oder weniger aufräumen als unwichtig ansehen.
Dennoch denke ich, wenn sie die erste Wohnung haben, wird sich da ändern. Ich spreche aus eigener Erfahrung, mein Zimmer sah vor ein paar Jahren nicht täglich unbedingt gut aus, aber seitdem ich meine eigene Wohnung habe ist es was anderes.
Deshalb denke ich nicht, das du was falsch gemacht hast, sondern würde das eher als fast "normal" durchgehen. Wie es meine Vorposter schon geschrieben haben, kann ein Gespräch mit deiner Tochter entweder was bewirken odeer eben auch nicht, aber ich denke, das du es vielleicht mal ausprobieren solltest.
Ich denke, dass das an sich manchmal etwas weniger mit der Erziehung zu tun hat, als vielmehr auch einfach mit eigenen Veranlagungen und Vorlieben. Es gibt unordentliche Menschen, die es zu Hause sehr ordentlich hatten und umgekehrt gibt es auch Menschen die sehr ordentlich sind, obwohl es bei ihnen zu Hause wirklich ausschaut, als ob dort eine Bombe losgegangen wäre. Manchmal denke ich, dass diese Menschen eventuell auch einfach einen Ausgleich und Gegensatz suchen, wenn sie zu Hause immer sehr auf die Sauberkeit und Ordnung acht geben müssen, dass sie sich dann eben im eigenen Heim auch wünschen, sich einfach mal fallen lassen zu können und nichts machen zu müssen.
Das kann meiner Meinung nach besonders dann passieren, wenn etwa zu Hause sehr auf die Ordnung gedrängt wird und das Kind auch sanktioniert wird, wenn es diese Regeln nicht befolgt. Nehmen wir mal an, dass ein Kind schon in jungen Jahren streng auf die Ordnung in seinem Zimmer achten muss und auch keine Spielzeuge und so weiter herumliegen lassen darf, dann kann es durchaus sein, dass das einem auf die Dauer auf die Nerven geht, so dass man sich dann später von seinen Eltern distanzieren möchte, in dem man es eben in seinem eigenen Haus nicht so ordentlich hat, sondern es einfach genießt, Dinge liegen lassen zu können.
Ansonsten aber kann ich mir auch vorstellen, dass es einfach am Alter liegt und wenn deine Tochter älter wird, dann wird sie auch mehr Bereitschaft zeigen, sich im Haushalt zu engagieren. Eine sonderlich spannende Angelegenheit ist das nicht, auch dass wird einer der Gründe sein, wieso sich wenige Leute dafür begeistern können. Mein Freund beispielsweise kommt auch aus einer sehr reinlichen Familie und macht durchaus auch was im Haushalt, allerdings nicht so viel, dass es ausreichen würde und deswegen hat er auch eine Putzfrau.
In meinem Jugendzimmer sah es auch immer sehr chaotisch aus und in meiner ersten eigenen Wohnung war es dann auch nur bedingt besser. Es gab immer wieder Streit mit meiner Mutter, weil sie wollte, dass ich aufräume. Das hat aber meistens nur dazu geführt, dass ich es erst recht nicht gemacht habe. Irgendwann hat sie es dann mehr oder weniger akzeptiert und mich mit dem Thema in Ruhe gelassen. Ich habe auch immer irgendwann von selbst aufgeräumt. Es ist ja nicht so, dass ich mich in einem unordentlichen Zimmer wirklich wohlgefühlt hätte, aber aus Faulheit habe ich das Chaos meistens solange ignoriert, bis es mir selbst zu viel wurde.
Um ehrlich zu sein, bin ich auch heute kein besonders ordentlicher Mensch. Ich reiße mich am Riemen, weil ich mittlerweile ein Kind habe und weil mein Lebensgefährte Unordnung hasst. Würde ich alleine wohnen, würde es bei mir wahrscheinlich auch heute zeitweise noch ziemlich chaotisch aussehen.
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