Unverantwortlich: Probleme bei der Gruppentierhaltung

vom 16.08.2012, 10:14 Uhr

Ich habe mir vor kurzem ein weiteres Gecko bei dem Züchter gekauft, wo ich meine Tiere auch sonst kaufe, davor allerdings habe ich mich auch ein wenig im Internet umgeschaut. Neben den Internetseiten vieler anderer Züchter, die ihre Nachzuchten zum Verkauf anbieten, findet man hier nämlich auch häufig mal private Anzeigen, sei es auf Ebay Kleinanzeigen oder bei anderen Anbietern im Internet. Oftmals handelt es sich dabei um ältere Geckos die schon 4-5 Jahre alt sind und wo die Halter den Spaß an den Tieren verloren haben oder sie aus finanziellen Gründen abgeben. Da die Lebenserwartung dieser Tiere bei an die 25-30 Jahren liegt, ist das kein Problem, wenn man sich auch ein ausgewachenes Gecko kauft.

Nachdem ich mich aber so durch das Internet gesucht habe, ist mir eine Sache besonders aufgefallen: scheinbar werden hier viele Tiere nur deswegen angeboten, weil die Halter eine Gruppentierhaltung beabsichtigt hatten, die dann allerdings nicht funktioniert hat. Viele Haustiere, wie beispielsweise Meerschweinchen, werden zumeist in Gruppen gehalten, was für diese Tiere schließlich auch erforderlich ist. Bei Geckos ist das ein bisschen anders, denn diese kann an in Gruppen halten, es ist allerdings nicht notwendig und kann mitunter zu Problemen führen.

Wenn man Geckos zu mehreren halten möchte, dann muss man zunächst darauf achten, dass die Tiere ausgewachsen sind und man das Geschlecht erkennen kann. Tut man zwei Männchen beisammen, dann kann es zu Kämpfen, Unterdrückung und Tod eines Tieres kommen, hat man ein Weibchen und ein Männchen dauert es nicht lange, bis man Nachzuchten bekommt und auch wenn man zwei Weibchen beisammen halten möchte, kommt es häufiger zu Problemen, beispielsweise dann, wenn eines der Tiere besonders zickig ist, sein Revier beschützen möchte und das andere Tier nicht duldet.

Generell macht man es daher auch immer so, dass man wartet, bis die Tiere ausgewachsen sind, wenn man sie zusammen tun möchte. Hat man ein junges Tier, dann wartet man, bevor man sich ein zweites kauft, denn es könnte ein Männchen sein, welches dann alleine gehalten werden muss. Hat man ein Weibchen, ist dennoch Vorsicht geboten, denn kauft man ein weiteres Weibchen und die beiden vertragen sich nicht, dann ist es wichtig, dass man noch eine andere Unterkunft für das Tier bereitstellen kann, also ein zweites Terrarium. Aufzuchtboxen eignen sich nicht für die dauerhafte Haltung.

So habe ich mich beispielsweise eben ein bisschen umgeschaut und aufgefallen ist mir, dass viele Leute ihre Tiere anbieten und dabei auch ohne Umschweife in der Anzeige schreiben, dass es ''versehentlich'' ein Männchen geworden ist oder das wegen Unverträglichkeit der Tiere eines abgegeben werden muss. Was mich hierbei immer erstaunt, ist natürlich die Tatsache, dass man sich vorher scheinbar nicht ausreichend informiert hat, denn sonst wäre einem das Risiko doch bewusst. Selbst wenn ein Züchter so inkubiert, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Weibchen sehr hoch ist, so ist dies keine hundertprozentige Sicherheit.

Kauft man sich also sofort zwei Tiere, so muss man auch dafür sorgen, dass gegebenenfalls eine weitere Unterkunft bereit steht und ich kann in solchen Fällen dann eben nicht glauben, wie man als Tierhalter so unverantwortlich sein kann und dann einfach mal auf gut Glück so eine Gruppenhaltung ausprobieren kann. Wenn es dann schief geht, wir das teilweise auch verletzte (angebissener oder sogar abgeworfener Schwanz) Gecko zum Verkauf angeboten und man ist es los. Was sagt ihr zu solchen Leuten? Würdet ihr ein Tier kaufen, welches aus einer unterdrückenden Gruppenhaltung stammt? Hattet ihr vielleicht selbst schon negative Erfahrungen in Sachen Gruppentierhaltung?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass du einen wesentlichen Aspekt dabei nicht beachtet hast. Denn Geckos sind vor ein paar Jahren gerade zu in Mode gekommen. Zu dem Zeitpunkt war es schon fast eine Imagefrage diese Tiere zu halten. Dass dabei einiges schief gehen und auch Verkäufer da nicht richtig beraten haben, sollte man nicht vergessen.

Allerdings ist es auch normal, dass Züchter Tiere abgeben, welche sich nicht in eine Gruppe integrieren lassen. Dass kann man eben beim kleinen privaten Züchter genauso beobachten wie in großen Zoos. Auch dort werden Tiere eben an andere Zoos abgegeben, wenn sie sich nicht in der Gruppe halten lassen, welche dort besteht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Allerdings ist es auch normal, dass Züchter Tiere abgeben, welche sich nicht in eine Gruppe integrieren lassen. Dass kann man eben beim kleinen privaten Züchter genauso beobachten wie in großen Zoos.


Bei größeren Zoos ist das sicherlich eine Frage des Geldes, aber da Züchter an den Tieren eigentlich nicht sonderlich verdienen, zumal eben auch Erhaltungskosten zu beachten sind, habe ich immer gedacht, dass es sich um leidenschaftliche Tierhalter handelt. Ich kann dies mit Hinblick auf den Züchter meiner Geckos auch bestätigen. Sicherlich würden Züchter auch Tiere abgeben, die sich nicht in einer Gruppe halten lassen (beispielsweise kauft man zwei Männchen), aber geschieht dies nicht vielmehr mit dem Hintergedanken, dass der Tierhalter hier auch weiß, dass die Tiere getrennt zu halten sind?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Züchter zwei Tiere verkauft, die sich zweifellos unterdrücken oder gar töten würden, ohne den Käufer darauf hinzuweisen, dass eine gemeinsame Haltung nicht möglich ist. Sofern der Nachwuchs kein lästiger Unfall war, den man loswerden möchte, liegt einen doch auch etwas an den Tieren und ich denke, dass die Züchter hier auch nachfragen würden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Züchter, welche das halbwegs professionell betreiben, wollen Geld damit verdienen. Oftmals mit dem Hintergrund um einfach nur die Haltungskosten aufzufangen. Aber oft genug eben auch um Gewinne zu machen. Am Ende sehen diese Züchter nur, dass sie bei der Unwissenheit des Käufers eher einen Folgeverdienst haben.

So schlimm das auch klingen mag, aber es ist leider Realität. Besonders kann man das eben bei den Tierarten beobachten, welche quasi ein Trend sind. Das ändern sich ja alle paar Jahre mal. Und die Züchter, welche dann in Zuchttiere investieren wollen eben auch so schnell wie möglich die Kosten wieder drin haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es gibt ja bei vielen Tieren recht uneindeutige Hinweise dazu, ob man die nun getrennt oder zusammen halten soll. Ich habe beispielsweise eine Schildkröte. Da habe ich gelesen, man solle die Tiere nur alleine halten, da sie sich nicht vertragen, anderswo stand genau das Gegenteil, nämlich dass man mehrere zusammen halten soll. An wieder anderer Stelle war zu lesen, dass man zwei Weibchen zusammen halten kann, aber keine Männchen usw. Und wenn selbst schon bei Schildkröten, die ja nun nicht mehr als sonderlich exotisch gelten, solche verwirrenden und widersprüchlichen Hinweise in verschiedenen Quellen zu finden sind, dann wird es bei Geckos für Interessierte noch schwerer sein, eine eindeutige Meinung zu finden.

Züchter, welche das halbwegs professionell betreiben, wollen Geld damit verdienen. Oftmals mit dem Hintergrund um einfach nur die Haltungskosten aufzufangen. Aber oft genug eben auch um Gewinne zu machen. Am Ende sehen diese Züchter nur, dass sie bei der Unwissenheit des Käufers eher einen Folgeverdienst haben.


Das kann ich mir eigentlich nicht so richtig vorstellen. Denn wenn wirklich jemand nur am Geld interessiert wäre, dann könnte derjenige mit seiner Zeit auch Profitableres anfangen, anstatt Tiere zu züchten, bei denen er Mühe hat, die eigenen Kosten zu decken. Ich denke eher, dass bei Besitzern wirklich das Wissen fehlt, wie die Tiere korrekt zu halten sind.

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