Fernsehen für Kinder wichtig oder geht es auch ohne?

Meine Tochter( 7 Jahre) schaut am Abend gerne Fernsehen. Ehrlich gesagt habe ich das ziemlich früh eingeführt, sie durfte so ab dem 2. Lebensjahr am Abend 1 bis 1,5 Stunden vor dem Fernseher sitzen. Punkt war damals, dass sie sehr schlecht abschalten konnte vom Tag und gegen Abend Aggressionen zeigte. Ein befreundeter Kinderarzt meinte jetzt, dass meine Tochter das auch bräuchte, weil sie da zur Ruhe kommt, da sie sonst den ganzen Tag liest und schreiben übt und total ehrgeizig ist.

Der behandelnde Kinderarzt vertritt die Ansicht, dass Kinder in dem Alter am Besten gar kein Fernsehen schauen sollten. So ab und zu frage ich mich schon ob 1,5 Stunden nicht etwas viel sind, wenn ein langer Kinderfilm kommt, können es auch mal 2 Stunden sein. Wie handhabt ihr das bei euren Kindern?

Hallo!

1 bis 1,5 Stunden Fernsehen zum abschalten für ein Kleinkind ist absolut zu viel. Abschalten kann ein Kind viel besser, wenn man sich ruhig mit ihm eine Stunde vor demm Zubettgehen beschäftigt. Vor dem Zubettgehen war bei meinen Kinder absolutes Fernsehtabu. Sie durften abends höchstens das Sandmännchen schauen. Dann wurde ausgemacht und die Kinder wurden langsam bettfertig gemacht. Dann wurde noch eine Geschichte vorgelesen oder erzählt.

Mit 7 Jahren durften sie "abschalten", indem sie selber ein Buch gelesen haben oder eine Geschichte gelesen haben. Bis zum Austritt aus dem Grundschulalter war dann 1/2 Stunde Fernsehen am Tag. Ausnahme manchmal 1 Std., das aber eher selten. Aber das wurde nachmittags abgehalten und nie kurz vor dem Schlafengehen.

Ich bin der Überzeugung, dass kein Kind abschaltet, wenn es Fernsehen schaut. Lange Kinderfilme wurden aufgenommen und auf 2-4 x geschaut.Je nach Länge.

Ich hatte es da auch wie Diamante gehalten, das Letzte was geguckt wurde war das Sandmänchen, wenn die Zeit dafür nicht schon verspielt war und dann haben wir noch zusammen etwas gelesen, auch als er schon in der Grundschule war, denn dies gemeinsam im Bett ankuscheln, und vorlesen, das gibt dem Kind die Ruhe um vom Tag abzuschalten. Als er älter wurde, hat er dann meistens danach noch eine Halbe Stunde gelesen und dann war Licht aus.

Mein Sohn hatte zwar gegen Ende der Grundschulzeit schon einen eigenen Fernseher, aber auch nur, weil wir uns darauf verlassen konnten, dass er eben nicht abends bis in die Puppen guckt, sondern dass wir ihm dort ermöglichen konnten aufgenommene Filme zu schauen, wenn es in den Tagesablauf hinein passte. Denn oft liegen die Sendezeiten ja gerade so, dass sie eben nicht in den Tagesablauf passen und mit dem Aufnehmen konnte man das gut steuern und, damit es eben keine aufreibenden Filme mehr kurz vor dem Schlafen gab.

Ich verstehe den Wiederspruch deines Arztes allerdings nicht, auf der einen Seite ist er gegen Fernsehen und auf der anderen Seite befürwortet er es bei deiner Tochter. Nur weil sie ehrgeiz ist? Mich würde mal interessieren, wie du selber mit dem Ehrgeiz deiner Tochter umgehst, nimmst du daran teil, sprich lässt du dir zeigen, was sie da geschrieben etc. hat und "diskutierst" du es mit ihr oder lässt du sie weitesgehend alleine machen.

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Dass ein Kind beim Fernsehen abschalten kann höre ich zwar nicht zum ersten Mal, aber das dem eben nicht so ist, das sollte sich doch inzwischen herumgesprochen haben. Wenn ich meinen Sohn beobachte, wird er durch Fernsehkonsum zwar schon ruhiger, aber nicht im positiven Sinn, sondern eher apathisch. Darum bin ich ganz froh, dass er mit steigendem Alter immer weniger nach Fernsehgucken verlangt. Wenn dann auch eher Videos oder DVD's (ich muss noch viiiel schreiben - um die ganzen Wünsche per Gutschein erfüllen zu können ) Diese haben ja den Vorteil, dass man sich das Anschauen aufteilen kann oder auch noch mal schauen kann. Denn Fernsehen ist schon anstrengend, das kann man einfach beobachten, wenn man sieht, dass Kinder bestimmte Filme immer wieder gern schauen und trotzdem zu immer wieder anderen Stellen Fragen haben.
Deswegen will ich das Fernsehschauen für Kinder nicht verteufeln, allerdings sollten die Sendungen doch wirklich mit viel Bedacht ausgewählt sein.

Übrigens: Abschalten kann man ja selbst als Erwachsener beim Fernsehen nicht wirklich. Wenn man wirklich etwas "mitkriegen" will, muss man sich sehr wohl konzentrieren.

bijin hat geschrieben:Ich verstehe den Wiederspruch deines Arztes allerdings nicht, auf der einen Seite ist er gegen Fernsehen und auf der anderen Seite befürwortet er es bei deiner Tochter.

Ich finde an sich nicht, dass Kinder das Fernsehen unbedingt bräuchten, allerdings muss man eben auch darauf schauen, dass die Kinder sich dann anderweitig ein bisschen erholen können und das können sie beispielsweise bei anderen Dingen, in dem sie abends in ihrem Zimmer ein bisschen Musik hören oder auch, in dem man ihnen etwas vorliest oder indem sie selbst ein Buch oder so lesen. An sich ist der Fernseher meiner Ansicht nach nicht zwingend eine Entspannung und abgesehen davon ist es auch besser, wenn man das Kind nicht zu sehr daran gewöhnt, dass der Fernseher ein gutes Mittel zur Entspannung ist.

Geschieht es aber eben in geregelten Maßen, dann finde ich das auch nicht weiter schlimm und denke nicht, dass man sich darüber irgendwelche Sorgen machen müsste. Nur würde ich eben schon aufpassen, dass das Kind nicht dauernd vor dem Fernseher sitzt und auch würde ich darauf achten, welches Programm es schaut. An sich aber brauchen Kinder kein Fernsehen und ich selbst habe beispielsweise als Kind auch so gut wie kein Fernsehen geschaut und schaue jetzt gar keines.

Mein Sohn ist 2 Jahre alt und das einzige, was er im Fernsehen schauen darf ist das Sandmännchen und die Sendung mit der Maus. Ansonsten bleibt der Fernseher aus und selbst wenn Vater oder Mutter dabei sind, wird das Fernsehen nicht eingeschaltet. So haben wir unseren Fernsehkonsum auch sehr stark eingeschränkt. Es gibt genügend andere Mittel sich mit dem Kind zu beschäftigen. Und unser Sohn vermisst das Fernsehen auch nicht - ganz im Gegenteil. Er entdeckt immer wieder neue Sachen.