Eltern überschätzen die eigenen Kinder
Rockefeller hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist das Überschätzen völlig normal. Man überlege mal was wohl passieren würde, wenn Eltern ihre Kinder von Haus aus immer unterschätzen würden-es findet keine Entwicklung statt und die Kinder würden in ihren immer auf irgendeine Art vorhandenen Talenten benachteiligt werden.
Ich habe gerade in den letzten Tagen wieder eine Familie beobachten können, die genau das mit ihrem ältesten Kind tut. Da wird das Kind dann mit Bemerkungen getadelt, es würde sitzen bleiben, obwohl das Halbjahreszeugnis mit 2 mal Befriedigend und sonst Gut eine ganz andere Sprache spricht. Das bedauernswerte Kind ist mittlerweile auch der Meinung, es könne eh nichts. Dann lieber das eigene Kind (etwas) überschätzen.
Ich denke gerade im Kleinkindalter neigen viele Eltern dazu, ihr Kind fördern zu wollen. Förderung ist ja eigentlich auch gut, bloß manche Kinder werden daraus resultierend halt auch überfordert.
In dem Alter um die 3-4 Jahre ist es auch schwierig, eine Begabung bereits festzustellen, ich würde sagen, gezieltes Fördern ist da kaum möglich. Ich denke, ab dem Vorschulalter kann ein Kind sich auch schon besser artikulieren, und da kann man das Kind dann auch mehr mit einbeziehen.
Wichtig finde ich, dass die Förderung dem Kind Spaß macht. Was bringt es, wenn ein Kind zwar musikalisch ist, aber einfach keine Lust hat, zur musikalischen Früherziehung zu gehen, warum auch immer? Gerade im Kindergarten- oder Vorschulalter sollte man den Kindern noch nichts aufzwängen, der Ernst des Lebens fängt ja schon früh genug an.
Mein Sohn ist nun fast 3 und liebt Fußball, und ich denke, da ist es schon sinnvoll, dass er im Verein spielt, da er die Bewegung auch braucht und ihm das mit großer Wahrscheinlichkeit Spaß machen wird. Ich finde schon, dass er motorisch für sein Alter sehr weit ist, mit der Meinung stehe ich aber auch nicht alleine da. Auf der anderen Seite ist er halt eher hintendran, was die Sauberkeit angeht, batzt viel beim Essen, etc.
Ob ich sonst noch etwas anderes in Richtung musikalische Früherziehung mit ihm mache, wird sich weisen, auf jeden Fall sollte es nicht zu viel sein. Es gibt ja Eltern, wo die Kinder schon im Kleinkindalter jeden Tag einen andere Kurs belegen - das finde ich persönlich furchtbar.
Ich halte es aber andererseits wie Rockefeller bzw. JotJot - ein bißchen Überschätzen ist fast normal und schadet dem Kind auch nicht unbedingt, zumindest dann nicht, wenn man weitgehend auf dem Teppich bleibt. Unterschätzen bzw. Unterforderung finde ich mindestens genauso furchtbar, denn das Kind langweilt sich unter Umständen und traut sich später nichts zu, da es kein Selbstbewußtsein entwickeln kann, wenn ihm immer suggeriert wird, dass es eh nichts kann.
Eltern wirklich hochbegabter Kinder neigen eher dazu, nicht darüber zu sprechen. Man wird dadurch nämlich meist völlig ausgegrenzt, weil die schulischen Probleme Hoch- und Höchstbegabter völlig anderer Art sind als die schulischen Probleme weniger, durchschnittlich oder überdurchschnittlich begabter Kinder. Man findet keinen gemeinsamen Nenner mit anderen Eltern, niemand kann nachvollziehen, in welcher existenziellen Not man selber und das eigene Kind vielleicht steckt, weil seine Begabungsstruktur zum schulischen Anforderungsprofil nicht passt.
Im übrigen IST doch jedes Kind etwas ganz Besonders, oder? Kein Kind ist wie das andere, und schon gar keines ist 0/8/15! Und jedes einzelne Kind sollte optimal gefördert werden, was auch Fordern bedeutet, aber eben NICHT MAXIMAL, sondern OPTIMAL. Nämlich so viel wie möglich, aber bitte nicht darüber hinaus. Die Kinder zeigen einem durch ihr Verhalten meistens sehr deutlich, wo die Grenze ist.
Ich finde, das merkt man ja eigentlich auch schon daran, dass es heute beinahe auf jedem Gymnasium irgendeinen Verein oder eine Sonderklasse oder einen Zusammenschluss von Kindern gibt, die angeblich hochbegabt sind. Die treffen sich dann z.B. nach der Schule und machen praktisch Unterricht für sich selbst. Wenn ich mir da ausrechne, dass im Schnitt in jeder Schulklasse ein Kind sein soll, das hochgebabt ist, dann kann da ja irgendwas nicht stimmen. Heute erscheint mir generell aber, mal abgesehen von der Einschätzung der eigenen Eltern, einfach sehr schnell ein Kind als hochbegabt gilt. Wenn aber immer mehr Menschen und Kinder auf einmal hochbegabt und überdurchschnittlich intelligent sein sollen, dann können sie ja irgendwann gar nicht mehr zu einer Minderheit gehören.
In meinem Umfeld werde ich davon größtenteils verschont, allerdings kenne ich auch Elternpaar, das meint ihre Kinder müssten unbedingt schon in der vierten Klasse eine dritte Fremdsprache erlernen, weil ihnen sonst langweilig wäre. Dabei streite ich gar nicht ab, dass diese Kinder intelligent sind, aber sie sind mit Sicherheit nicht derartig begabt und besonders wie die Eltern das meinen.
Ich finde auf jeden Fall, dass die Studie repräsentativ ist, auch wenn es eben verhältnismäßig wenige Teilnehmer gab, aber der Zufall wäre schon sehr groß, wenn man sich für diese Studie nun ausgerechnet nur Eltern herausgesucht hätte, die ihre Kinder überschätzen, obwohl der eigentliche Anteil an der Eltern, die das tun, wesentlich geringer ist. Es kann natürlich sein, dass e in der Realität ein bisschen abnimmt, aber an sich bin ich schon der Ansicht, dass die meisten Eltern ihre Kinder überschätzen und besonders hierbei die Mütter. Ich habe an sich häufig gedacht, dass das einfach daran liegt, dass Eltern eines ersten Kindes das ganze eben auch noch nicht miterlebt haben, dass heißt also, dass sie erstaunt und verwundert über die Entwicklung eines Kindes sind, wobei das an sich eigentlich der normale Fortlauf ist, aber wenn man es das erste Mal sieht, dann erscheint es einem eben wie ein Wunder.
Hinzu kommt ja dann eben auch noch die Tatsache, dass Kinder sogenannte sensible Phasen haben (nach Maria Montessori) und dabei handelt es sich eben einfach um Phasen, in denen das Kind bestimmte Dinge sehr schnell erlernt, sie dienen somit dem Erwerb bestimmter Fähigkeiten in kurzer Zeit. Das kann zum Beispiel der Spracherwerb sein, aber auch das Erlernen bestimmter Bewegungen. Im Erwachsenenalter gibt es diese sensiblen Phasen an sich nicht mehr und dass heißt, dass es Erwachsenen mitunter eben auch sehr merkwürdig und überraschend erscheinen kann, wie schnell ein Kind bestimmte Dinge erlernt, weil es nicht dem Lernrhythmus entspricht, den man als Erwachsener hat und dann meinen vielleicht einige Erwachsene eben zu glauben, dass das Kind überdurchschnittlich begabt wäre, dabei ist das aber eben gar nicht der Fall, sondern es wäre eher merkwürdig, wenn das Kind die Dinge nicht in dem Tempo erlernen würde.
Mir sind solche Eltern eher weniger aufgefallen, meistens sind es eher Eltern, die sogar ihre Kinder unterschätzen, ihnen nichts zutrauen und sie einfach nicht selbstständig werden lassen. Bei mir kräuseln sich bei einem solchen Verhalten immer die Nackenhaare, aber irgendwie kann ich es auch verstehen, wenn die Eltern nicht möchten, dass sich das Kind übernimmt. Man kann jedoch sein Kind eben nicht vor allem schützen und bewahren, das Kind muss seine eigenen Erfahrungen machen und lernen, mit Niederlagen umzugehen.
Dass es hingegen auch Eltern gibt, die in allem, was ihr Kind tut, etwas besonderes sehen, kann ich aber genauso nachvollziehen. Aber meint Ihr, es ist wirklich eine Überschätzung oder nicht doch eher die Freude darüber, dass sich ein Kind ganz normal entwickeln kann und es eben keine Auffälligkeiten zeigt? Besonders ehrgeizige Eltern sind sicherlich eher dabei, ihr Kind zu überschätzen, aber allgemein betrachtet halte ich es für gefährlicher, wenn man Kinder unterschätzt und sie unbewusst oder auch bewusst klein halten will.
Ob eine Studie mit 78 Teilnehmern nun repräsentativ ist, weiß ich nicht, die Zahl kommt mir recht klein vor. Hat man jedoch aus allen möglichen Schichten Eltern befragt, kann man vielleicht durchaus ein kleines Fazit ziehen. Ich hätte aber eine Studie mit einer mindestens zehnfachen Anzahl an Teilnehmern für repräsentativer gehalten, um ehrlich zu sein.
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