Kann zu viel loben auch schädlich sein?

vom 31.07.2009, 21:44 Uhr

Ericson hat mal ein Modell aufgestellt, in dem es um die unterschiedlichen Phasen ging, die ein Kind im Laufe seines Lebens bewältigen muss und hier hat er dann auch aufgeschrieben, wie das Kind die Krise gut bewältigt und wie es ausgehen kann, wenn das Kind die Krise schlecht bewältigt. Genau erinnern kann ich mich an die einzelnen Phasen nun auch nicht genau, auf jeden Fall hat Ericson im Laufe einer dieser Phasen dann auch gemeint, dass das Kind von Seiten der Eltern Unterstützung und Zustimmung braucht, um bestimmte Krisen bewältigen zu können.

Andernfalls würde ihm eben die Bestätigung fehlen und dass kann mitunter eben auch dazu führen, dass das Kind Minderwertigkeitskomplexe hat, dauernd nach Aufmerksamkeit sucht oder sich sogar von Seiten der Eltern her ungeliebt fühlt. Nun gibt es aber auch die andere Seite, nämlich dass das Kind von Seiten der Eltern eben zu viel Lob erlangt und dieses Lob dann eben auch in hohem Maße erlangt.

Ist dies der Fall und wird das Kind auch schon für kleine und kaum nennenswerte Erfolge gelobt und muss keine großen Anstrengungen machen, dann kann es gut sein, dass das Kind nachher leider zu Selbstbewusst wird. Der Ausdruck ist vielleicht nicht sehr glücklich gewählt, gemeint ist damit nun mal lediglich, dass das Kind so Selbstbewusst ist, dass es auf andere arrogant und eingebildet wirkt und dass es im Grunde Misserfolge gar nicht eingestehen kann, weil es als Kind eben auch schon für Kleinigkeiten gelobt worden ist. Ich finde das an sich vorhersehbar, denn was kann denn schon aus einem Kind werden, welches wegen allem und jedem gelobt wird und welches im Grunde nur Kind sein muss, um schon irgendwelche Komplimente abzubekommen? Das kann doch nicht gut gehen.

@wirreszeug: Ich glaube nicht, dass Lob besser ist als Kritik und ich glaube ebenfalls nicht, dass man schlechtes Verhalten von Kindern ignorieren sollte. Soweit ich weiß, sollte man Hunde ignorieren, wenn diese beispielsweise anfangen zu kläffen oder so, aber Kinder sind keine Hunde. Dass ''ideale'' Verhalten gibt es nicht, aber auf jeden Fall kann man mit einer Kritik mehr anfangen, als mit einem Lob, nur ist Kritik bei einem Kind nun nicht unbedingt angebracht, weil Kinder das nicht zwangsläufig verstehen. Ignorieren ist aber auch kein Weg, schlechtes Verhalten sollte korrigiert werden, dass bedeutet, dass Kind wird bestraft, zurechtgewiesen oder man erklärt einem älteren Kind auch einfach, wieso das Handeln nun nicht angebracht war und wieso.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mit Lob verhält es sich meiner Meinung nach genauso wie mit allem anderen: Im richtigen Maße ist es gut, übertreibt man es, kann es auch schädlich sein. Wenn man immer nur gelobt wird, egal ob das Lob berechtigt ist oder nicht, dann gehe ich doch in eine gewisse Erwartungshaltung und glaube doch auch irgendwann nicht daran, dass das, was ich da tue oder sage gar kein Lob wert ist. Ich glaube, dass alles toll und richtig ist, was ich tue und sage und kann gar nicht abwägen bzw. kritisch hinterfragen.

Wenn jemand von einer Person immer nur gelobt wird, gerade als Kind, dann kommt meiner Meinung nach irgendwann der große Fall, der mich auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Dann aber leider meist sehr schmerzhaft.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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