Sollten Kinder vor der Einschulung schon kurze Wörter lesen?
Meine kleine Cousine kommt nach den Sommerferien in die Schule. Die Eltern, also meine Tante und auch mein Onkel üben jetzt schon fleißig mit ihr, dass sie einzelne Wörter, wie Oma, Mama, Papa, Opa usw. schon lesen kann. Sie machen es zwar nicht so, dass sie mit ihr zusammen am Tisch sitzen und üben, sondern im alltäglichen Leben, aber ich denke, dass dennoch ein Kind, welches in die Schule kommt nicht vorher schon lesen muss. Es wird auch bestimmt ganz anders beigebracht und dann steht sie da und langweilt sich vielleicht.
Wie seht ihr das? Sollte ein Kind, welches in die Schule kommt schon lesen und eventuell sogar schon einzelne Wörter schreiben können? Warum sollte das so sein? Denkt ihr, dass ein Kind, welches schon einiges lesen kann eher Vorteile in der Schule hat oder eher Nachteile?
Man muss noch nicht lesen und schreiben können, wenn man in die Schule kommt. Die meisten Kinder können zwar schon ihren Namen schreiben, aber die Buchstaben werden in der Schule ja wieder ganz anders geschrieben. Wenn ein Kind aber im Kindergartenalter schon lesen und schreiben lernen möchte, sollte man es natürlich nicht davon abhalten. Das Schlimmste, was man in der Frühförderung eines Kindes machen kann, ist das Erzwingen oder das Verhindern von Tätigkeiten, für die sich ein Kind interessiert. Das kann sowohl Lesen, Schreiben, Rechnen sein als auch im Matsch spielen und Fußballspielen.
Ein normales Kind hat weder Vor- noch Nachteile, wenn es in der Schule schon Vieles kann. Die Grundschule ist auch eine soziale Veranstaltung. Mein Sohn konnte schon gut rechnen, als er in die Schule kam, hat sich aber immer gefreut, wenn sie eine neue Zahl kennengelernt haben. Die Freundin meines Sohnes war in derselben Klasse und konnte schon lesen und schreiben. Einmal hat sie freudestrahlend auf dem Nachhauseweg von der Schule erzählt, dass sie jetzt das R gelernt haben. Da sieht man, dass für Kinder ganz andere Dinge wichtig sind als man denkt. Das Mädchen hat sich der Klasse zugehörig gefühlt und war stolz, dass die Klasse jetzt schon so weit war.
Hier wird seitens der Schulleitung und der Lehrer extra darum gebeten, dass man seinem Kind weder lesen noch schreiben vorab beibringt. Man freut sich zwar, wenn ein Kind den eigenen Namen schreiben kann, aber selbst das ist kein Muss. Natürlich kann es von Vorteil sein, einzelne Wörter sowohl lesen als auch schreiben zu können, aber ein Muss ist das nicht.
Und leider kann der vorangegangene elterliche Ehrgeiz auch ordentlich nach hinten losgehen. Da ist das Kind vielleicht zu Anfang im Vorteil, wenn es etwas kann, was andere noch nicht können, langweilt sich aber erfahrungsgemäß oft auch schneller im Schulalltag. Schließlich erarbeitet die Klasse dort den Wortschatz und das Lesen gemeinsam und es kann für Kinder, die das eben schon ein Stückchen können, durchaus langweilig sein, dem Unterricht dann noch zu folgen.
Generell verstehe ich es aber aus Sicht der Eltern schon, dass man gerne hätte, dass das eigene Kind gewisse grundlegende Dinge schon beherrscht. Schließlich wirkt das erstmal ziemlich schlau und auch bemüht seitens der Eltern. Nur dem Kind, dem schadet es mitunter längerfristig vielleicht eher. Die kleinen Zwerge lernen das schnell genug.
Natürlich muss das Kind nicht schon vor der ersten Klasse lesen oder schreiben können, auch nicht nur einzelne Wörter. Schließlich geht es zur Schule, um genau das zu lernen.
Wenn das Kind allerdings wirklich lernen möchte und unbedingt schon vorher schreiben und lesen lernen möchte, was bei mir damals der Fall war, finde ich es okay, dem Kind schon einiges beizubringen. Den vollständigen Namen zum Beispiel, aber auch nicht viel mehr. Schließlich soll das Kind den Großteil in der Schule lernen und nicht schon vorher zu Hause.
Man muss vor der Grundschule nicht lesen und schreiben können. Das soll man ja dort erst lernen und es macht sicher auch nicht unbedingt Sinn einem Kind vorher alles zu zeigen. Immerhin wird es ja dort auch irgendwie geplant und gut erklärt und deswegen kann man meiner Meinung nach auch die Schule die Arbeit machen lassen, außer das Kind möchte vorher schon ein bisschen etwas Lernen.
Der eigene Name scheint für Kinder im Kindergartenalter sehr interessant zu schreiben zu sein. Ich hatte immer mal wieder Kinder, denen ich ihren Namen aufgeschrieben habe und diese haben dann den Namen nachgeschrieben. Vielleicht kann man dem Kind das ja auch mal zeigen, ansonsten würde ich es nicht übertreiben und langsam angehen.
Ich denke auch, dass das Kind wieder Vor- noch Nachteile hat, wenn es einzelne Wörter lesen und vielleicht auch etwas schreiben kann. Notwendig ist es aber in keinem Fall, denn schließlich geht das Kind in die Schule, um dort unter anderem lesen und schreiben zu lernen. In der Grundschule werden daher keine Anforderungen an die neuen Schüler gestellt. Es wird bei Null angefangen und jedes Kind wird dort lesen und schreiben lernen, auch wenn es vorher keinen einzigen Buchstaben kannte.
Das Umfeld eines Kindes sollte auch keinen Druck ausüben und das Kind zum Lesen oder Schreiben drängen. Es gibt ja häufiger so übereifrige Eltern und Großeltern, die der Meinung sind, dass ausgerechnet ihr Kind oder Enkel mehr können muss als alle anderen. Das ist ja gut und schön, aber es sollte auf keinen Fall so enden, dass das Kind etwas vor der Einschulung können soll, nur weil sein Umfeld das möchte.
Auf der anderen Seite spricht natürlich nichts dagegen, ein Kind, das sehr wissbegierig ist und schon früh lesen und schreiben lernen möchte, auch zu unterstützen. Es mag sein, dass dieses Kind in der Schule dann viel weiter ist als die anderen. Das finde ich aber nicht schlimm, solange das Kind zu hause aus freien Stücken etwas lernen möchte.
Bei uns ist es so, dass in der Schuluntersuchung, die schon eineinhalb Jahre vor der Einschulung stattfindet, erstmals überprüft wird, ob das Kind seinen eigenen Namen schreiben kann. Im letzten Jahr vor dem Schuleintritt wird das weiter forciert genau wie die Kenntnis der einzelnen Buchstaben. Da ist es dann wirklich kein Wunder, wenn die Kinder schon vor dem Schuleintritte einzelne Wörter lesen können. Zwar wird das dann schon nicht mehr so gern gesehen, aber wie erwähnt ist es doch quasi eine Folge davon, dass Buchstaben und der eigene Name schon erkannt und geschrieben werden sollen.
Ob man das gut findet oder nicht ist eine andere Sache, ich finde es beispielsweise auch eher unangebracht, dass auf der einen Seite bestimmte Dinge gefordert werden, auf der anderen Seite aber wieder andere Dinge nicht so gern gesehen werden.
Also ich habe eine kleine Schwester und sie wird auch dieses Jahr eingeschult. Bei ihr ist es so, dass sie ihren eigenen Namen und die Namen der Familie schreiben kann. Wir haben das ihr langsam beigebracht und sie wollte es auch selber lernen, da sie viel Spaß daran hatte.
Sie kennt jetzt zwar schon die einzigen Buchstaben und kann auch ein paar Sachen lesen, aber nur die Sachen, die wir ihr vorher gezeigt haben. Also richtiges lesen ist es eigentlich noch nicht. Allerdings finden wir das auch nicht schlimm, da es ja noch ein bisschen zu früh wäre und sie es in der Schule schon lernen wird. Ich finde auch nicht, dass man den kleinen Kindern Druck machen muss oder so.
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