Geldanlage für Kinder verwehren, wenn kein Studium?

vom 18.07.2012, 14:36 Uhr

In diesem Thread Geldanlage für die Kinder - wer macht es? hat Diamante gefragt, wie sinnvoll es ist, wenn man eine Geldanlage für seine Kinder einrichtet, damit diese später keine finanziellen Probleme haben und gut starten können. Ich selbst habe in diesem Thread bereits geschrieben, dass ich von meinen Eltern ein Sparbuch mit einem fünfstelligen Betrag bekommen habe, der mir für das komplette Studium reichen wird, worüber ich auch sehr froh bin.

Meine Frage zu diesem Thema wäre aber nun, was macht man, wenn das Kind auf einmal gar nicht studieren möchte, sondern nur eine Ausbildung macht? Ich selbst erlebe das gerade in meiner eigenen Familie. Explizit über dieses Thema geredet, habe ich mit meinen Eltern bislang noch nicht, aber es ist nun mal so gewesen, dass meine Eltern mich gebeten haben meinem Bruder das Sparbuch nicht unbedingt vor die Nase zu reiben. Meine Eltern haben für beide Kinder Sparkonten eröffnet, als wir geboren worden sind, derzeit sind sie aber definitiv der Meinung, dass mein Bruder ein derartiges Konto und das Geld nicht braucht, weswegen er es auch nicht bekommt.

Die Situation eines Auszubildenden ist ja auch ein bisschen anders. Ich selbst werde von zu Hause ausziehen, dass bedeutet, dass Lebenserhaltungskosten, Miete und etliche Ausgaben bezüglich des Studiums vor mir stehen werden, die ich alle bezahlen muss. Ein Auto habe ich auch bekommen und dieses muss auch in Stand gehalten werden. Mit dem Geld, welches ich bekommen habe, ist das nun sicherlich kein Problem mehr. Mein Bruder hingegen macht eine Ausbildung. Da sich die Ausbildungsstelle in direkter Nähe befindet, wird er auch nicht ausziehen und daher auch kein Geld brauchen, er bekommt nur noch Geld durch seine Ausbildung dazu. Aus diesem Grunde haben meine Eltern ihm sein Sparbuch auch nicht gegeben, es ihm aber auch nicht ausführlich gesagt.

Zu mir meinten beide dann, dass er das Geld im Moment eben nicht benötige und wenn irgendwann mal etwas kommen sollte, wo er das braucht, wenn er beispielsweise ein Haus baut oder so, dann könnten sie ihm das Geld dann geben, aber im Moment würde er es eh nur verschwenden und hat keine Ausgaben, sondern Einkommen, deswegen ist dies unnötig. Ich selbst kann diese Vorgehensweise auf jeden Fall nachvollziehen, weil ich auch nicht wüsste, was mein Bruder jetzt mit dem Geld anfangen sollte. Bekannte hatten derzeit die gleiche Situation, auch für ihre Kinder hatten sie etwas angespart, einer der Söhne machte dann aber eine Ausbildung. Sie überließen ihm aber dennoch einen Teil des Geldes, nicht das komplette Sparbuch aber einen Teil. Mich würde interessieren, was ihr in einer solchen Situation machen würdet. Würdet ihr auch einem Auszubildendem das Geld überlassen und wenn ja, was würdet ihr erwarten, wofür dieses dies dann ausgibt? Für was würdet ihr das Geld ausgeben, wenn ihr als Auszubildender noch zu Hause wohnen würdet?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dein Bruder würde das Sparbuch aber bekommen, wenn er einen ähnlichen Weg einschlagen würde wie du. Also zu Hause ausziehen, um einen Beruf zu erlernen? Ob es dabei ein Studium wäre oder auch wieder eine Ausbildung, wäre dann dabei hoffentlich nicht relevant. Denn würde ich die Argumente deiner Eltern nämlich nicht nachvollziehen können.

So aber sind sie vollkommen verständlich, zumal sie deinen Bruder so einschätzen, dass er das angesparte Geld ja jetzt nur Sinnfrei ausgeben würde. Daher halte ich es für richtig, wenn sie ihm das Sparbuch noch nicht zur Verfügung stellen. Allerdings finde ich es nicht richtig, dass sie ihm ihr Vorgehen nicht erklären. Diese Art Heimlichtuerei, von wegen, aber sage ihm nicht, dass du dein Sparbuch bekommen hast, ist völlig falsch. Denn es kann auch zwischen euch Geschwistern zu Streit führen, wenn er es doch mitbekommt.

Dann bist du in der Position die Handlungsweise deiner Eltern zu erklären, was eigentlich ihre Aufgabe ist. Daher solltest du deinen Eltern schon sagen, dass du in der Beziehung keine Heimlichkeiten vor deinem Bruder möchtest und sie ihm doch bitte ihre Entscheidung auch vernünftig erklären sollen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Frage, die sich mir hier stellt, ist die Frage, ob man ein Sparbuch ausschließlich aus Gründen des Studiums angelegt hat. Selbst, wenn Dein Bruder nur eine Ausbildung macht, auch da gibt es Ausbildungen, die nicht vergütet werden, sondern nur schulisch mit Praktika ohne Vergütung stattfinden. Im Grunde ist das Sparbuch, wenn ich es richtig gelesen habe, auf Deinen Bruder ausgestellt und es obliegt irgendwie den Eltern oder den Auftraggeber, wann das Sparbuch weiter gegeben wird. Aber der Punkt ist, dass es letztendlich auch unfair wäre, wenn nun mein Bruder von unseren Eltern zum Studium ein Sparbuch bekommen hat, während ich mit einer schulischen Ausbildung, sprich ohne Verdienst, es nicht bekommen würde oder bekommen hätte.

Bei der Geburt der Kinder kann man im Grunde gleich schlecht davon ausgehen, dass die Kinder auf jeden Fall studieren werden. Es mag sein, dass man es sich für die Kinder wünscht, aber ich sehe hier auch den Punkt, dass ein Studium oder überhaupt der Erhalt des Abiturs nicht vorhersehbar ist und es manchmal Dinge gibt, die man nicht beeinflussen kann. Im Grunde wird Dein Bruder damit bestraft, dass er sein eigenes Geld verdient und noch zu Hause wohnt, während Du im Grunde für den Auszug und das Studium belohnt wirst.

Ich weiß nicht, wie groß der Altersunterschied zwischen Euch Geschwistern ist und es geht mich auch nichts an, aber ich denke, man sollte eben einen Punkt festlegen, zu dem man bereit ist, seinen Kindern zu vertrauen und ihnen dann die scheinbar nicht unerhebliche Summe zur Verfügung zu stellen. Ob es nun zu einem bestimmten Alter der Fall ist oder ob es eher dann der Fall ist, wenn das Kind in der Lage ist, vernünftig mit Geld umzugehen, muss selbst entschieden werden. Ich würde es auch nicht wollen, dass mein Kind das Geld aus dem hohen Bogen hinauswerfen würde, bin ich mir aber sicher, das Kind möchte damit zum Beispiel eine eigene Wohnung einrichten, sich ein Auto kaufen oder wie auch immer, ist es etwas anderes. Immerhin könnte man das Geld dann auch dazu nehmen, um die Kaution zu hinterlegen oder je nach Höhe es sogar dazu nehmen, um eine Anzahlung für ein Wohneigentum zu leisten, wenn nicht sogar voll und ganz zu finanzieren.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



In erster Linie muss ich mal an dieser Stelle sagen,dass es dir wirklich sehr gut geht. Du hast ein Auto bekommen und ein Sparbuch mit richtig viel Geld. Wir (mein Bruder und ich) haben auch ein Sparbuch bekommen, aber die Summe war überschaubar. Dennoch war ich natürlich dankbar und froh, denn ich habe davon mein Auto angezahlt (das hat bei weitem nicht gereicht und ich fahre nur einen Corsa).

Wir haben alle das Sparbuch bekommen und meine Schwester wird es auch noch bekommen, wenn sie das Abitur in der Tasche hat und 18 Jahre alt ist. Meine Eltern würden da keinen Unterschied machen. Ich habe nach dem Abitur studiert, mein Bruder hat ein FSJ gemacht,dann gearbeitet und somit auch nicht schlecht Geld verdient und nun wird er doch noch anfangen zu studieren. Bedingung bei uns war aber das Abitur. Meine Mutter war der Meinung, dass man da einfach weiter kommt und bei uns stand es eigentlich auch nie zur Debatte, ob wir Abitur machen oder nicht.

Auch wenn man noch daheim wohnt und auch wenn man eine Ausbildungsvergütung bekommt bin ich der Meinung, dass man zwischen den Kinder keinen Unterschied machen darf und kann. Gerade wenn wir hier über eine 5 -stellig Summe reden. Da muss man doch mit einem Ausbildungsgehalt ewig sparen, um das zu erreichen. Und einen wichtigen Unterschied finde ich: man kann studieren und arbeiten vom Arbeits - und Kraftaufwand her einfach nicht vergleichen.

Dein Bruder leistet auch was für sein Geld. Du sicherlich auch, aber im Studium hab ich vielleicht 5-6h in Vorlesungen gesessen, wenn es denn hoch kommt. Jetzt arbeite ich 8 Stunden und das ist nicht vergleichbar. Ich fange jetzt oft 6 Uhr an und habe auch Schichtdienst. Damals hatte ich meist meine Vorlesungen von 10-16 Uhr. Was für ein Leben! Gabs mal eine 8 Uhr Vorlesung fande ich das schon früh, heut ist das lachhaft.

Jedenfalls bin ich zusammenfassend der Meinung, dass dein Bruder das Sparbuch trotzdem verdient hat.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Deine Eltern müssten dir eh dein Studium bezahlen, falls sie es können. Wenn sie es von dem Sparbuch machen, bzw. es dir geben, ist das die Finanzierung der Ausbildung. Dein Bruder bekommt ja freies Wohnen und sein Lehrgeld. Dein Bruder und du bekommen also praktisch qualitativ dasselbe, also die Ausbildung, die euch zusteht. Wenn das Sparbuch diesen Betrag übersteigt, würde ich dem Bruder aus Gründen der Gleichbehandlung diesen Differenzbetrag auszahlen, wenn er so alt ist, wie du warst, als du das Geld bekommen hast.

Wenn das Sparbuch aber eine zusätzliche Leistung ist und deine Eltern dir auch noch Unterhalt zahlen, wäre es fair, auch deinem Bruder im entsprechenden Alter sein Sparbuch zu geben, ohne Bedingungen daran zu knüpfen, was er damit anstellt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Frage ist ja hier, auf wessen Namen das Sparbuch angelegt wurde. Lautet es auf Deinen Bruder, können die Eltern es ihm nicht verwehren.

» si-mone » Beiträge: 69 » Talkpoints: 17,91 »


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