Widrigkeiten bei der Wohnungssuche

vom 10.08.2012, 12:33 Uhr

Nicht immer ist es wirklich einfach, eine passende Wohnung zu finden. Gerade dann, wenn sich viele Bewerber für eine Wohnung interessieren, kann es schnell mal passieren, dass man selbst als Wohnungsbewerber aus welchen Gründen auch immer ausscheidet. Die genauen Gründe würde ich eigentlich nur dann wissen wollen, wenn man nach einer bestimmten (hohen) Anzahl von Wohnungsbesichtigungen immer noch keine Wohnung gefunden hat, ansonsten wurde mir auch eben ganz normal mitgeteilt, dass die Wohnung eben an einen Mitbewerber vergeben wurde, der etwas schneller gewesen ist. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, ist hier oftmals das Motto.

Liegt es an der Chemie zwischen dem Vermieter/ dem Anbieter und dem potentiellem Mieter, da kann man da auch nichts ändern. Manchmal passt die Nase eben einfach nicht, auch, wenn ansonsten ein ausreichendes Einkommen vorhanden ist oder man sonst auch die Kriterien erfüllt. Ich habe aber noch nie irgendetwas davon mitbekommen, dass man uns aus anderen Gründen als dem schnelleren Bewerber eine Wohnung nicht gegeben hat. Wir haben aber selbst auch schon gewisse Wohnungen aufgrund von gewissen Ansprüchen oder eben aufgrund der nicht vorhandenen Chemie abgesagt. Ich würde jetzt aber nicht von uns sagen, dass unsere Ansprüche sonderlich außergewöhnlich wären.

Dass man ohne Arbeitseinkommen es manchmal etwas schwerer hat, als eben mit, ist sicherlich eine solche Widrigkeit. Auch Haustiere mögen ein Ausschlusskriterium für Vermieter sein, ebenso Kinder oder ab einer gewissen Anzahl von Kindern, wobei wir bei den bisherigen Wohnungsbesichtigungen oder Erstgesprächen diesbezüglich nichts entnehmen durften oder konnten.

Welche Widrigkeiten habt Ihr grundsätzlich auch bei der Wohnungssuche erlebt? Waren auch darunter Widrigkeiten, die Ihr ändern oder beiseite räumen konntet oder habt Ihr dann einfach weiter gesucht, ohne an den Widrigkeiten zu arbeiten? Ich meine, man kann ja nun schlecht seine Kinder abgeben, um eine Wohnung zu finden und da ist es mir auch klar, dass man dann diese "Widrigkeit" nicht beseitigt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Diese Sicht ist ein wenig zu einfach, wenn es darum geht, sog. Widrigkeiten bei der Wohnungssuche umfassend beschreiben oder erfassen zu wollen. Es ist ja auch nicht so, dass diese Widrigkeiten immer zusammen oder geballt auf einen Interessenten treffen.

So ist es etwas verharmlosend ausgedrückt, wenn man "arbeitsuchenden" Interessenten unterstellt, sie hätten es "etwas schwerer". In bestimmten Regionen haben sie schlicht ganz real keine Chance auf eine Wohnung über den freien Wohnungsmarkt! Hier sind sie auf kommunalen Wohnraum bzw. auf geförderte Wohnungen angewiesen, für die dann aber sogar ein "Bezugsschein" gebraucht wird. Was nichts anderes als die Bestätigung von Amts wegen, dass man die Wohnung dringend brauchen könnte und dass das Amt die Kosten übernimmt.

Auch hast du außen vor gelassen, dass Interessenten mit ausländisch klingenden Namen, mit "fremdländischen" aussehen oder aber bei schlechten Sprachkenntnissen ebenfalls von einem Großteil der angebotenen Wohnungen praktisch von vorne ausgeschlossen bleiben. Nicht zu unterschätzen ist auch der Teil jener Vermieter, die bei gleichgeschlechtlichen Partnern zurück schrecken. Wobei so ein Pärchen immer noch bessere Chancen hat, als ein Paar welches nur eine WG gründen möchte und gar nicht zusammen ist. So kenne ich persönlich einen Fall, in dem zwei Freundinnen zusammen ziehen wollten und die heute fest davon überzeugt sind, dass sie erst dann eine Chance hatten, als sie vorgegeben hatten, ein lesbisches Paar zu sein - statt bei der Wahrheit zu bleiben und klar zu sagen, dass es auf eine Wohngemeinschaft hinaus läuft.

Ganz klar ist auch ein Ausschlusskriterium, was letztlich auf dem Lohnzettel steht. Hier gibt es ja mitunter "strenge" Vorstellungen, so dass z.B. die Miete niemals 40% des Einkommens überscheiten darf. Damit fallen u.U. viele Weg, welche z.B. hauptsächlich über Überstunden oder Trinkgelder zu höheren Einkommen kommen. Wenn dann Studenten ohne überhaupt ein festes Einkommen nach Wohnungen suchen, wird es erst recht düster.

Immer mehr zeigt sich auf dem sog. Wohnungsmarkt (speziell in Hamburg, Frankfurt, München, Stuttgart usw.) die Kräfte des Marktes versagen bzw. das Ungleichgewicht zwischen Eigentümer und Mieter massiv zu Gunsten des Eigentümers ausschlägt. Klassisch kann man hier von Marktversagen sprechen, wenngleich die möglichen Profite unwahrscheinlich hoch sind. Hier ist Marktversagen auch nur in dem Sinn gemeint, wenn es um die "gerechte" oder "gleichmäßige" Verteilung von knappen Gütern (hier Wohnraum) geht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich bin momentan ja auch auf der Suche nach einer Wohnung, da ich bald mit meinem Studium beginnen werde und wir mussten oftmals die Erfahrung machen, dass wir schon alleine deswegen eher als Bewerber rausfallen, weil wir Studenten sind. Ich muss sagen, dass ich das schon ein bisschen hart finde. Man sagt ja dann auch immer von vornherein, dass die Eltern den Vertrag übernehmen werden oder dass zumindest eine Elternbürgschaft vorhanden ist, aber ändert das was? Nein. Schon am Ton des Maklers merkt man, wie gering er die Wahrscheinlichkeit einschätzt, dass wir die Wohnung bekommen und diese Befürchtung bestätigt sich auch einige Tage später, wenn er anruft und uns die Entscheidung des Vermieters mitteilt. Letztendlich haben Studenten keine Chance gegen Leute mit einem festen Einkommen, die auf Wohnungssuche sind und das ist natürlich schade.

Bei uns ist dann häufiger sogar gefragt worden, ob wir denn Party machen würden oder so. Viele Makler sagen dann schon, dass sie jetzt eigentlich nicht glauben, dass wir der Typ Mensch sind, der sowas machen würde und wir bestätigen dass dann auch, aber das ist leider nicht alles, denn der Vermieter hat nun mal das letzte Wort und wenn hier eine grundsätzlich schlechte Meinung Studenten gegenüber besteht, dann kann man das eben vergessen. Es kann ja auch sein, dass man schon mal schlechte Erfahrungen mit Studenten hatte, dass kann durchaus sein, aber dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass alle Studenten so sind. Bei einer Bekannten von mir war das beispielsweise mal so, dass die Eltern die Wohnung trotz Bürgschaft nicht mehr bezahlen wollten, weil man sich zerstritten hatte und dann musste sie eben schnell einen Studienkredit aufnehmen und war dann eine Monatsmiete im Rückzug.

Ansonsten gab es sicherlich auch andere Kriterien, wegen denn wir nicht genommen worden sind, beispielsweise nicht die Tatsache, dass wir Studenten sind, sondern alleine schon die, dass wir jung sind. Wir haben unsere Studienwohnung an sich nur in ruhigeren Gegenden gesucht, wir sind keine Stadtmenschen und brauchen daher auch einfach mal unsere Ruhe. Letztendlich aber gab es hier häufig Häuser mit älteren Herrschaften und man wollte uns dann Haushälften oder Wohnungen nicht vermieten, wenn nebenan ältere Herrschaften wohnten, weil man dann meinte, man suche Mieter, die passend eben zu den schon im Haus wohnenden Mietern wären, demnach also eben auch ältere Herrschaften. Da hatten wir dann häufig schon mal Pech gehabt und mussten uns anderweitig umschauen.

Grundsätzlich hatten wir zumindest aber keine Probleme mit Haustieren, obwohl es sehr häufig Makler gab, die uns nach Haustieren (auch nach Kleintieren) gefragt haben. Bei einer Wohnung sagte uns die Maklerin dann auch direkt, dass der Vermieter wohl etwas gegen Nagetiere hätte, dabei ist man an sich heute ja auch gar nicht mehr dazu verpflichtet, dem Vermieter über die Haltung eines Kleintieres Bescheid zu geben. Aber wie das eben so ist, hätte die Maklerin in einem freundlichen Gespräch dann doch noch herausgefunden, dass wir eines halten (wäre das der Fall!) und dann wären wir auch schon aus der Bewerbung ausgeschieden, so schnell kann das gehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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