Ich glaube ich stehe auf Schmerzen!
Das ist mir jetzt ein wenig peinlich, aber ich glaube wirklich, dass ich ein wenig auf Schmerzen stehe. Nicht unbedingt beim Geschlechtsverkehr, aber manchmal finde ich es schön, wenn ich mir kontrolliert schmerzen zufügen kann. Sprich: Zum Beispiel die Handfläche auf einen Spitzen Gegenstand drücken, oder Ähnliches. Es soll aber kein Blut fließen, sondern nur weh tun. Es ist jetzt nicht so, dass ich dabei eine Erektion bekomme, aber ich kann es genießen. Das mag jetzt vielleicht merkwürdig klingen, aber ich kann es nicht anders beschreiben. Es ist ja auch nicht so, dass es jeder Zeit so ist. Meistens habe ich keine Lust dazu, aber manchmal eben schon. Mittlerweile machen sich meine Freunde schon ein wenig darüber lustig und sie sagen, dass ich ein Schmerz-Fetischist sei, aber meiner Meinung bin ich das nicht. Es ist eher so eine Sache, die ich mit selber beweisen kann, dass es mich noch gibt. Dass man quasi ein Lebenszeichen von sich selbst wahrnimmt.
Wie ist eure Meinung dazu? Ist das krank oder Nachvollziehbar? Geht es euch womöglich genau so? (Ich möchte darauf hinweisen, dass ich kein Emo bin, der sich ritzt oder sowas in der Art!)
Also ich glaube, für mich ist es nachvollziehbar, dass du so handelst. Die Zeit wird immer schnelllebiger und die Emotionen verkümmern dabei oft oder werden in den Hintergrund gestellt. Man fühlt sich abgestumpft und Leer. Wie du so schön schriebst: Man möchte fühlen, "dass das noch was ist". Andererseits kann ich auch die Menschen verstehen, die jetzt schreien werden "Das ist doch nicht Normal!". Naja,. alltäglich ist es nicht, dass jemand sich etwas so klar und bewusst eingesteht. Aber das gute daran ist: Du hast "Das Problem"erkannt und kannst dementsprechend Handeln.
Damit meine ich jetzt nicht, dass du „solche Gelüste" unterdrücken sollst, sondern dass du deine Bedürfnisse jetzt gezielter wahrnehmen kannst und du kannst das, was dir fehlt, "das Gefühl", einfordern. Wie viele Menschen leben schon Jahrelang nur vor sich hin ohne zu wissen, dass ihnen etwas fehlt?
Und wenn du das nicht alleine in den Griff bekommst: beziehe so viele Menschen deines Vertrauens wie möglich in deine Problematik mit ein. Rede mit ihnen und fordere sie dazu gezielt auf, dir "zu Helfen" (Gib Wünsche mit an, wie sie dir helfen sollen, das ist wichtig!). Ich weiß, das klingt jetzt ziemlich komisch, da ich zuvor davon gesprochen habe, dass dein Verhalten nachvollziehbar für mich ist. Aber bedenke auch: Dieses Schmerzgefühl kann das echte Gefühl auf Dauer nicht ersetzen. Und es wird nicht bei dem kleinen Schmerz-Kick zwischendurch bleiben.Werden deine Bedürfnisse nicht erfüllt, die du hast, so wird das Verlangen, mehr zu fühlen als jetzt, stetig größer werden.
Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Suche nach deinen Bedürfnissen
Meine Meinung weicht von meinen Vorrednern ab. Ich finde den Bereich BDSM durchaus auch sehr reizvoll (BDSM steht für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism).
Eine gewisse Affinität zu Schmerzen ist weder krank noch pervers. Das Spielfeld der Sexualität ist so vielfältig und beschränkt sich nicht auf Blümchensex. Wichtig ist ein vernünftiger Umgang mit dem Thema, es sollte sich von selbst verstehen, dass beide Seiten von einer BDSM-Session profitieren (sofern zwei Partner oder mehr involviert sind). Auch für Dich persönlich solltest Du bei einigen Dingen einfach eine gewisse Vorsicht walten lassen, dann kann BDSM zu einer lustvollen Sache werden.
BDSM hat nichts mit verkümmerten Emotionen oder Abstumpfung und Leere zu tun, und erst recht nichts mit psychischen Erkrankungen wie selbstverletzendem Verhalten. Um den Wunsch nach solchen Praktiken (die nicht zwingend etwas mit Sex zu tun haben müssen, aber können) adäquat auszuleben empfielt sich hingegen eher eine starke Psyche und ein Mensch, der zu einer differenzierten und reflektierten Denkweise fähig ist.
An Deiner Stelle würde ich mich selbst genau beobachten: Was geht in mir vor? Was fühle ich wenn ich diesen Schmerz erfahre? Was ist zu dem Zeitpunkt in mir anders als sonst? Viele weitere Fragen können daraus entstehen. Tue, was gut für Dich ist, solange Du niemandem damit schadest. Es gibt mehr Menschen, die so gestrickt sind wie Du, als man wahrhaben möchte. Leider wird Verhalten, das von der angeblichen Norm abweicht, viel zu oft als krank und Therapiebedürftig angesehen.
Also ich hab schon ähnliches gemacht, aber nicht weil ich etwas fühlen will sondern um die eigenen Grenzen auszureizen, nach dem Motto wie viel hält man aus? Denn wenn man sich selbst klar macht, dass es nur Signale des Körpers sind und nichts anderes, lassen sich deutlich mehr Schmerzen aushalten als man denkt, und das lässt sich trainieren.
Jeder kennt doch so Spielchen, wie lange einer die Hand über ner Kerze halten kann oder ähnliches. Da werden einem keine schlimmen verletzungen zugefügt aber man kann siene Grenzen austesten.
Aber wenn du das wirklich nur machst, um zu merken, dass du "noch da bist", dann würd ich echt ma mit nem psychater oder so reden. Nicht abfällig aufnehmen, es gibt viele Menschen die zum Psychater gehen, die nicht total verrückt oder geisteskrank sind.
Da der Threadersteller ja schreibt, dass er das tut, um zu spüren, dass er noch lebt, gehe ich nicht von einer sexuell-masochistischen Intention aus. Nicht einmal von einer wirklich masochistischen, auch unsexuell betrachtet. Ich denke, es handelt sich bei diesem Verhalten, wenn vielleicht auch unbewusst, um das, was man so als SVV, "selbstverletzendes Verhalten", oder "Autoaggression" bezeichnet.
Dabei macht es keinen Sinn, von Menschen, die sich Schnittwunden zufügen, abfällig zu sprechen. Man sollte sich bewusst machen, dass es eigentlich genau dasselbe ist, ob man sich nun schneidet, sich selbst schlägt oder meinentwegen auch spitze Gegenstände gegen seine Haut drückt, sofern das Ziel dasselbe ist: eine innere Leere zu kompensieren. Genau das hier scheint ja der Fall zu sein. Menschen, die das tun, leiden nun einmal unter einer Krankheit. Ja, das ist eine psychische Störung. Das meine ich nicht abfällig, aber es ist nun einmal einfach so. Allgemein sollte die Gesellschaft davon abkommen, Krankheiten für etwas Schlimmes zu halten. Sehr viele Menschen haben irgendeinen psychischen Knacks. Man kann den liebevoll als "Macke" bezeichnen oder aber man kann "psychische Krankheit" dazu sagen. Die Sache bleibt dieselbe.
Was kann ich dem Threadersteller nun raten? Wenn ihn sein Verhalten sehr belastet oder es zu körperlichen Schäden kommt, dann sollte er vielleicht wirklich zum Psychologen gehen und erst einmal ein wenig darüber reden. Dann ließe sich entscheiden, wie man fortfahren soll. Falls das Verhalten nicht als störend empfunden wird, weiß ich nicht, ob man dagegen etwas unternehmen sollte. Vielleicht sollte man sich so oder so Gedanken machen, was einem fehlt, dass man sich innerlich so leer fühlt. Erst, wenn man das weiß, kann man an diesem Problem arbeiten. Dann findet man vielleicht eine andere Methode, dieses Gefühl zu bekämpfen, als sich selbst zu verletzen. Vielleicht auch eine, die das Problem endgültig verschwinden lässt.
Nachvollziehbar finde ich das beschriebene Verhalten übrigens absolut. Krank ist es, nach offizieller Definition, aber trotzdem. Das schließt sich beides nicht gegenseitig aus. Außerdem hatte ich in meinem Leben auch schon häufiger mit SVV zutun und mit Menschen, die davon betroffen sind. Es ist absolut nicht so selten, wie manche wohl denken. Das merkt man, wenn man sich mal ein wenig genauer damit befasst.
Ich finde das normal. Ich und mein Freund haben eher dominanten Sex (er dominiert mich quasi) und ich muss sagen, dass ich Schmerzen hierbei auch sehr gerne habe, also nichts gegen einen festen Griff habe, von dem ich nachher ein paar blaue Flecken habe, einen Biss in den Hals und so weiter. Ich kann das durchaus genießen und finde das an sich schön, mir kommt das auch nicht merkwürdig vor oder so. Es ist nur eben wichtig, dass das kontrolliert und mit Verstand geschieht, denn da habe ich bei Männern teilweise schon ganz andere Sachen erlebt, wenn man denen erzählt, dass man auf Schmerz steht. Ansonsten finde ich das eben wirklich nicht weiter speziell oder abartig, es gibt Menschen die stehen auf Blümchensex, damit kann ich beispielsweise gar nichts anfangen. Jedem das seine.
Ich bin der Meinung, dass es nicht schlimm ist, wenn man auf Schmerzen steht. Ich selber mag Schmerzen nicht so unbedingt und kann es daher nicht so ganz nachvollziehen, aber es gibt eben verschiedene Menschen und daher ist es heutzutage nicht abartig oder eklig, wenn man nicht auf Blümchensex steht. Blümchensex mag ich auch so gar nicht und es kann auch gerne mal etwas härter zur Sache gehen, aber blaue Flecken mag ich dann doch nicht davon haben. Ich würde mir daher keine Gedanken über deine Vorlieben machen. Es gibt ja auch richtig ausgefallene Fantasien und keiner muss sich heute für seine Träume schämen.
Also sexuelle Verhaltensweise oder Spielart halte ich das Verhalten auch nicht. Denn es steht ja nirgends das dabei sexuelle Gedanken oder eine Erregung mitspielt. Daher hat es meiner Meinung nach nichts mit entsprechenden sexuellen Vorlieben zu tun, welche ja keine Krankheit bedeuten.
Hier steckt mehr dahinter, was von Wawa666 schon bezeichnet wurde. Und ein solches Verhalten ist bedenklich, da es im Moment nur ein Anfang sein kann. Irgendwann werden kleine Piekser nicht mehr ausreichen und man kommt in diese Phase, wo auch Blut fließen muss. Hier sollte man schon bei kleinen Anzeichen, wie sie ja beschrieben wurden, professionelle Hilfe suchen. Denn normal oder einfach nur als persönliche Vorliebe kann man es nicht mehr abtun.
Also ich finde es jetzt nicht irgendwie krank oder abnormal, aber muss schon sagen, dass ich es ein bisschen komisch finde. Ich finde es aber auf gar keinen Fall schlimm oder möchte schlecht darüber reden, da jeder seine eigenen Vorlieben hat. Also du brauchst dir keine Sorgen machen und eigentlich auch nicht dafür schämen, aber manchmal kann es ein bisschen komisch rüberkommen, dass musst du dir bewusst sein.
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