Eltern warnen echt vor Malbüchern?

vom 04.08.2008, 19:28 Uhr

Ich glaube dass es weniger daran liegt, ob Kinder Malbuecher haben oder nicht, wenn sie nicht mehr so gut zeichnen koennen wie fruehere Generationen. Ich wuerde das eher darauf zurueckfuehren, dass Kinder heutzutage insgesamt weniger malen, egal ob mit Buch oder ohne. Viele Kinder werden doch vor dem Fernseher geparkt oder mit allem moeglichen Spielzeug versorgt. Und wenn man den Kindern eben solche Fertigprodukte vorsetzt, muessen sie selbst nicht mehr kreativ werden und lernen auch nicht mehr zu malen oder zeichnen.

Natuerlich kann man auch hier nicht verallgemeinern. Es gibt immer noch genug Familen, wo die Kinder zum Basteln und Malen animiert werden und der Fernseher ausgeschaltet bleibt. Aber bei einem Grossteil der Kinder ist eben doch zu beobachten, dass sie eher passiv geworden sind was das Spielen angeht, als aktiv selbst irgendetwas zu gestalten.

Ich selbst jedenfalls habe meine Eltern in jungen Jahren damit geaergert, dass ich mit Vorliebe die Unterseiten von Tischen und Schraenken bemalt habe. Wobei ich das im Nachhinein noch ziemlich ruecksichtsvoll von mir fand, weil man es da ja nicht so unbedingt sieht.

Malbuecher hatte ich auch, und ich war immer akribisch darauf bedacht nicht ueber den Rand zu malen, und habe mich jedesmal geaergert, wenn eine Freundin eine Seite ausmalen durfte und wild uebergekritzelt hat. Auch bei den Farben habe ich ziemlich schnell darauf geachtet, realistische Farben zu verwenden, also Gesichter nicht gruen zu malen etc. Obwohl das ja fast schon wieder ein Zeichen fuer fehlende Fantasie und zuviel Sachlichkeit sein koennte.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich meine von mir sagen zu können, dass ich ganz gut malen kann. Als Kind hatte ich massig Malbücher und habe täglich darin ausgemalt. Wenn ich heute in meinen damaligen verbliebenen Malbüchern blättere, sehe ich, dass ich immer bemüht war, nicht über zu malen und immer die richtige Farbe zu wählen. In der Schule hatte ich im Kunstunterricht immer eine eins und heute male ich ganze Landschaften auf Leinwände und stelle meine Bilder auch aus. Ab September möchte ich eine Malschule besuchen, um mich weiter zu bilden. Also Malbücher sind definitiv nicht schlecht für ein Kind.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Diese Bedenken kenne ich nur zu gut. Jetzt in meiner Ausbildung zur Erzieherin haben wir auch gesagt bekommen, wir sollen darauf achten, dass die Kinder im Kindergarten nur selbst malen und keine Malbücher oder Ausmalbilder bekommen, weil das die Kreativität der Kinder einschränkt. Aber ich muss dazu sagen, dass ich gar nichts davon halte. Malbücher fördern wie schon erwähnt die Feinmotorik und wo ich bisher in Praktikas war, da haben die Kinder untereinander sogar ein Wettmalen gemacht, aber nicht, wer erster fertig ist, sondern wer am wenigsten über die Linien malen kann. Ich weiß nicht wieso in der heutigen Zeit wegen so vielen Dingen so ein Tara gemacht werden muss.

Als Kind habe ich selbst immer Malbücher gehabt und diese geliebt. Stundenlang habe ich ausgemalt, Sachen auf den Bildern dazugemalt oder die Bilder abgemalt. Wenn das nicht förderlich ist, dann weiß ich aber auch nicht. Und ich werde das als Erzieherin mir auch nicht von meinen momentanen Lehrern verbieten lassen. Ich bin sowieso nicht mit allem einverstanden, was wir lernen. Ich habe eine riesige Sammlung an Ausmalbildern, aus meiner Teenagerzeit, als Window-Colors in war. Diese hab ich schon in mehreren meiner Praktikas genutzt, also immer für die Kinder kopiert und bereit gestellt. Dabei habe ich immer auf das Thema geachtet, damit es passt. Und die Erzieherinnen, die schon lange im Beruf sind, fanden das alle sehr toll. Man sollte einfach nicht alles, was früher gut war, heute verteufeln, schließlich sind wir ja auch alle unbeschadet Erwachsen geworden.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde, dass diese Vermutung absoluter Quatsch ist. Meiner Meinung nach, hat das Ausmalen von Bildern keinerlei negative Auswirkungen für ein Kind. Im Gegenteil, es fördert die Feinmotorik, welche auch beim Zeichnen sehr wichtig ist.

Wenn ich ein Kind hätte, würde ich ihm sofort ein Malbuch kaufen, sobald es einen Stift in der Hand halten könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das Eltern vor Malbüchern warnen ist mir absolut neu. Gut, ich habe als Kind immer viele verschiedene Malbücher gehabt und bin sehr gut darin, Bilder auszumalen, kann dafür aber weniger gut selber zeichnen. Ich kann mir aber so gar nicht vorstellen, dass daran meine Malbücher Schuld haben sollen! Ich habe auch eine sehr schlechte Handschrift, die ich ja auch nicht einfach damit erklären kann, dass ich immer gerne gelesen habe und sich das negativ auf mein Schriftbild ausgeübt hat.

Ich finde, dass man einem Kind ruhig ein Malbuch geben kann, auch wenn es noch nicht selber zeichnen kann. Schließlich gibt es auch viele Malbücher, in denen man ein kleines Bild mit Hilfe von Kästchen vergrößern soll oder in denen man Punktbilder malt, bei denen man die durchnummerierten Punkte miteinander verbinden muss. Das habe ich früher auch immer gemacht und die Sache mit den Vergrößerungen hat wirklich dazu geführt, dass ich besser malen konnte. Ab einem gewissen Alter fangen Kinder von alleine an, auch diese Seiten zu bearbeiten und nicht mehr wie wahllos alle Felder mit verschiedenen Farben zu bemalen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hier steht beiden Kindern beides in mehr als ausreichendem Maße zur Verfügung. Es gibt also sowohl massig blanko Papier aber auch reichlich Auswahl an verschiedenen Malbüchern.

Kind Nummer 1 malt leidenschaftlich gerne und nutzt beide Möglichkeiten gerne und oft. Seit etwa zwei Jahren versucht sie auch schwierigere Motive aus den Malbüchern oder generell aus Kinderbüchern nachzuzeichnen. Klappt nicht immer, macht ihr aber wahnsinnigen Spaß. Das die Malbücher sie in ihrer Kreativität und ihrem künstlerischen Geschick negativ beeinflusst haben (oder dies noch tun) glaube ich nicht. Wie gesagt sie malt auch gerne frei.

Kind Nummer 2 hingegen macht meistens einen großen Bogen um alles was auch nur annähernd mit Malen in Verbindung steht. Seien es nun die leeren Blätter oder aber Ausmalbögen. Und wir versuchen alles, wirklich alles. Von mit ihm malen, über Sandbilder bis hin zu Zaubertafeln. Sogar ein Zeichenprogramm für die Spielkonsole des Hauses wurde angeschafft, in der Hoffnung das dies ihn eventuell etwas für die Malerei begeistern könnte. Aber auch das zieht so gar nicht. Ab und an setzt er sich hin und malt (meistens dann aber im Kindergarten). Das ist meist alles andere als künstlerisch wertvoll und meist nicht mal altersgerecht aber ganz ehrlich? War ich zu Anfang noch der Verzweiflung nahe, habe ich inzwischen meinen Frieden damit geschlossen. Er mag nicht malen und wird auch nie künstlerisch begabt sein. Das ist zwar frustrierend (schließlich wird ja auch in der Schule gemalt werden und ich sehe ihn bereits förmlich "untergehen"), aber naja. Ich kann es nicht ändern. Mehr als die Möglichkeit schaffen kann ich nun wirklich auch nicht tun. Und ihn zwingen? Unsinnig und klappen tut es auch nicht. Gemessen an ihm wäre es mir furchtbar egal, worin bzw worauf er malen würde. Hauptsache er würde es überhaupt tun.

Ich mochte Malbücher als Kind immer gerne. Ein zweiter Picasso wurde zwar nie aus mir aber nun ja. Das Wichtigste ist doch, dass ein Kind Spass hat an dem, was es tut. Ob nun mittels Malbuch oder leerem Papier ist doch letztlich egal.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das blödsinnig. Denn die Kinder, die motorisch noch nicht ausmalen können, die verstehen diese Malbücher eh nicht und krixeln sie einfach voll in allen Farben bzw. malen auch einfach ihre Formen in das Malbuch ohne die vorgegebenen Bilder zum Ausmalen überhaupt zu beachten. Wo soll dann da die Gefahr bestehen? Es ist ja auch nicht so, dass die Kinder dann im Kindergarten nicht auf leere Blätter malen, Gelegenheit dazu haben sie ja dennoch, selbst wenn man daheim nur Malbücher hätte, was ja in der Regel auch nicht der Fall ist.

Ich habe allerdings für meine Jungs keine Malbücher gekauft, da der Große gar nicht gerne ausmalt, er malt selbst viel lieber etwas und zum Ausmalen ist er schlichtweg zu faul. Ich glaube, dass eher Mädchen Malbücher benutzen, ich kenne zumindest selbst keine Jungs, die gerne vorgegebene Bilder ausmalen oder gar Mandalas oder dergleichen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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