Hören Männer bei Frauen immer nur mit einem Ohr zu?

vom 06.08.2012, 11:23 Uhr

Neulich saßen wir mit ein paar Pärchen in einer Runde beim Grillen und da kam das Gespräch auf, dass Männer den Frauen einfach nicht richtig zuhören. Da gab es tatsächlich Männer in der Runde, die meinten, dass es stimmt und dass sie manchmal einfach die Ohren dicht machen, weil sie keine Lust haben zuzuhören. Natürlich haben sich da einige Frauen auch beschwert, dass ihnen nicht zugehört wird und eben Männer nur mit einem Ohr zuhören.

Da nun auch die Männer selber meinen, dass es so ist, möchte ich hier mal in die Runde werfen, ob ihr die Erfahrung auch gemacht habt und dass Männer manchmal einfach nicht zuhören wollen oder können, weil sie vielleicht anderweitig beschäftigt sind. Denkt ihr, dass es die Mentalität eines Manne ist, dass er nicht richtig, also nur mit einem Ohr zuhört?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sag mal so, es gibt ja auch viele Männer, die kommen sich erst dann richtig toll männlich vor, wenn sie typische Männerklischees erfüllen, also beispielsweise Fußball gucken, Bier trinken und so weiter. Eines der typischen Männerklischees ist dann eben nun mal auch, dass Männer den Frauen angeblich nicht zuhören würden und wenn solche Fragen auf kommen, habe ich teilweise auch das Gefühl, dass einige Männer meinen behaupten zu müssen, sie würden nicht zuhören, weil ein Mann das so eben einfach nicht macht und fertig. Dabei habe ich den Eindruck, dass Männer sich dabei teilweise auch ''verweichlicht'' vorkommen, wenn sie zuhören und ein Ohr für die Frau haben.

Soweit so gut. Ich kann den Eindruck nicht bestätigen. Mein Freund hört mir sogar zu, wenn er mir nicht zuhören soll (beim Telefonieren zum Beispiel) und selbst wenn ich nur etwas undeutlich vor mich hin murmele, wird immer nachgefragt, was ich denn gesagt hätte und wehe einem, ich sage ''nichts''! Dann wird erstmal nachgehackt, was ich denn gesagt hätte, wieso ich es nicht wiederholen möchte und er entschuldigt sich dafür, dass er es nicht beim ersten Mal gehört hat, obwohl ich oftmals gar nicht beabsichtigt hatte, dass er das hört. Ansonsten ist mein Freund auch sonst immer ganz Ohr für mich und ich habe auch sonst nicht mitbekommen, dass Männer nicht zuhören würden, nicht bei meinem Bruder oder Vater, nicht bei meinem Kumpels und auch sonst bei nirgendwem.

Ich selbst höre häufig nicht zu, dabei bin ich eine Frau. Es kommt für mich nicht auf das Geschlecht an, ob man jemandem zuhört oder nicht, für mich kommt das immer auf den Gesprächspartner an. Nehmen wir mal meine gute Freundin als Beispiel. Ich mag meine Freundin wirklich gerne, aber sie hat auch einige sehr nervige Eigenschaften, denn wenn wir telefonieren, dann redet sie 29 Minuten und ich 1 Minute und sie erzählt mir auch gerne in aller Ausführlichkeit lauter unwichtige und wirklich uninteressante Details, die ich gar nicht hören möchte. Was macht man da? Richtig, man schaltet ab! Abgesehen davon habe ich einen Arbeitskollegen auf der Arbeit, der redet gerne über seine Beziehungsprobleme und davon habe ich auch nicht mehr, als den Anfangssatz mitbekommen und schalte dann ab und mache nur ''hmh''. Es interessiert mich einfach nicht. Und wenn du jetzt in deinem Freundeskreis auch nur Frauen hast, die viel und uninteressantes reden, wundert es mich nicht, wenn ihnen nicht zugehört wird. Würde ich auch nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich als Frau habe auch die Angewohnheit bei manchen Leuten die Ohren auf Durchzug zu stellen. Das hat weder etwas mit meinem Geschlecht noch mit dem Geschlecht des Gesprächspartners zu tun sondern schlicht und einfach mit dem, was der andere so von sich gibt. Ich denke, dass das bei den Männern und Frauen, mit denen du geredet hast, genauso sein wird. Die Männern werden nicht weghören, weil da eine Frau spricht, sondern weil da jemand etwas für ihn völlig uninteressantes und belangloses von sich gibt.

Tendenziell ist es wahrscheinlich schon eher so, dass vor allem bei etwas älteren Semestern die Interessen von Frauen und Männer auseinander gehen, was dann natürlich dazu führt, dass Männer eher bei Frauen als bei Männern weghören.Und so kommt es dann wahrscheinlich zu den von dir gemachten Beobachtungen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke nicht, dass das allgemein an den Männern liegt. Ich kenne wirklich ein paar Männer, auch wenn es nicht viele sind, die einem wirklich immer zuhören, auch wenn man manchmal nicht de Eindruck hat. Einer davon gehört zu meinen besten Freunden und wenn man es drauf anlegt, dann kann er einem teilweise sogar ganze Sätze exakt von dem wiederholen, was man eben grade gesagt hat. Deswegen denke ich nicht, dass das bei allen Männern so ist.

Viele Männer, und auch Frauen, schalten einfach ab, wenn einen das Thema nicht interessiert. Man möchte die Person aber nicht unterbrechen oder kränken und so tut man so, als würde man noch weiterhin zuhören und schaltet dann eben manchmal auf Durchzug. Dass es bei Männern häufiger vorkommt, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass sie die Themen von uns Frauen häufiger uninteressant finden.

Das beste Beispiel dafür, dass auch Frauen und Mädchen oft auf Durchzug schalten, ist in der Schule. Wenn einen das Thema nicht interessiert, man aber keine Möglichkeit hat sich mit etwas anderem zu beschäftigen, dann hängt man eben einfach seinen Gedanken nach und schaltet auf Durchzug, weil einem langweilig ist. Ich denke, dass das jeder schon mal gemacht hat. :wink:

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kenne sowohl Männer, die wirklich anscheinend überhaupt nicht zuhören können und andere, die das Zuhören richtig gut beherrschen und ich kann nun nicht einmal sagen, dass ich der Meinung bin, die Männer, die nicht zuhören können, würden der Zahl derer, die es beherrschen, überwiegen. Mein Partner ist jedenfalls einer derjenigen Männer, die wirklich sehr gut zuhören können, während mein Ex-Partner das weniger gut konnte, aber eben auch nicht grundsätzlich. Bei meinem Ex-Partner konnte ich allerdings recht früh schon erkennen, dass Gespräche in seinem Elternhaus kaum geführt worden waren und er das Sprechen insofern auch kaum lernen konnte. Es gab bei ihm zu Hause nie irgendeinen Grund, jemandem zuzuhören, weil die wenigen Gespräche, die stattfanden, äußerst kurz waren und keinen wirklichen Kern enthielten. Es wurde bei ihm zu Hause eher über solche Dinge gesprochen, die irgendetwas kurz und knapp festlegen sollten, Terminabsprachen beispielsweise oder Anordnungen, wer im Haushalt wo zu helfen und welche Aufgaben zu übernehmen hat.

Bei meinem jetzigen Partner ist das vollkommen anders, allerdings habe ich das auch schon in unserer jahrelangen Freundschaft bemerken können. Mit ihm sind längere und auch sehr tiefgründige Gespräche durchaus möglich, wobei er nicht nur zuhören kann, sondern auch selbst sehr viel zu diesem Gespräch beisteuert und teilweise wirklich auch mal eine halbe Stunde am Stück alleine sprechen kann, ohne irgendwelche Impulse von außen zu erhalten. Ich finde das toll, weil es meiner Meinung nach ein Gespräch unglaublich bereichern kann, wenn dieses einen Dialog darstellt und eben nicht nur einen Vortrag einer einzelnen Person, die bestenfalls einen Zuhörer hat. In meinem jetzigen Partner habe ich also sowohl einen Zuhörer gefunden als auch einen Gesprächspartner, und ich kenne diese Fähigkeit auch von einigen anderen Männern. Nicht zuletzt mein Vater ist ein Mann, der wirklich gut zuhören kann, aber eben auch selbst gern spricht, ein anderer Bekannter von mir gehört wiederum ebenfalls zu den Männern, die wirklich sehr gut zuhören können.

Übrigens bin ich der Meinung, dass man diese Fähigkeit, wirklich zuzuhören, auch daran ganz gut erkennen kann, wie lange und wie detailliert Informationen, die diese Männer irgendwann einmal in einem Gespräch erhalten haben, von ihnen auch behalten, also gespeichert werden. Mich beeindruckt es bei meinem Partner teilweise wirklich über alle Maßen, wie gut er sich Informationen merkt, die ich ihm vor sechs oder acht Jahren irgendwann in einem Gespräch einmal gegeben habe und die seither nicht mehr angesprochen wurden. Das zeigt mir doch wiederum, wie sehr er in diesem Gespräch anwesend war, wie gut er zugehört, aufgenommen und verarbeitet hat. Das mag in dieser Form auch wirklich selten sein, allerdings meine ich, dass das dann nicht nur selten für einen Mann, sondern eher selten für einen Menschen ist, ganz unabhängig also von seinem Geschlecht.

Dennoch hat natürlich auch mein Partner Phasen, in denen ich Dinge zweimal sagen muss und es fällt mir auch manchmal ganz deutlich auf, dass er jetzt scheinbar noch am Gespräch teilnimmt, aber nicht mehr wirklich zuhört. Besonders häufig kommt das vor, wenn wir uns irgendwo in der Nähe von einem Ort befinden, an dem es etwas zu essen gibt. Wenn wir beispielsweise an einem Restaurant vorbeigehen und draußen eine Speisekarte hängt, bleibt er vor dieser in der Regel stehen und beginnt sie zu lesen. Bin ich in diesem Moment noch am Reden, dann merke ich unmittelbar, wie mir seine Aufmerksamkeit für dieses Gespräch flöten geht. Ich kann das aber durchaus entschuldigen, weil es selten vorkommt und ich weiß, dass er mir davon abgesehen wirklich mehr als nur zuhört. Mich selbst kann ich letztendlich ebenfalls nicht davon freisprechen, auch innerhalb eines Gesprächs, in dem ich gerade zuhöre, irgendwann einem Gedanken nachhänge, der mich so einnimmt, dass das Gespräch irgendwo außerhalb weiterläuft, wo ich es nicht mehr wirklich wahrnehmen kann, geschweige denn ihm aufmerksam zu folgen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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