Wie sinnvoll und hilfreich sind ADS-Stammtische?
Bekannte haben erfahren, dass ihre beiden Kinder an AD(H)S leiden. Es wurde wohl beim Kinderarzt auch ausgetestet. Der Kinderarzt riet meiner Bekannten, dass sie sich gleichgesinnte Leute suchen soll, wo sie ihre Erfahrungen mit den Kindern bereden kann und wo sie auch von anderen Betroffenen erfährt, wie andere damit umgehen. Er meint, dass es wohl gut wäre, wenn sie sich mit anderen Betroffenen zusammensetzen würde.
Nun ist in dem Ort, wo meine Bekannte wohnt wohl ein ADS-Stammtisch, den der Arzt ihr auch empfohlen hat. Irgendwie kann sich aber meine Bekannte nicht damit anfreunden fremden Leuten über die Situation zu berichten und ihre Gedanken und Erfahrungen zu teilen. Ist es wirklich sinnvoll und hilfreich, wenn man über die Erfahrung und über die Ängste bei einem Stammtisch redet? Oder findet ihr das eher sinnlos? Würdet ihr zu so einem Stammtisch gehen, wenn ihr Kinder mit ADS habt?
Ich kann mir schon vorstellen das es sinnvoll und auch schön ist sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und vielleicht auch zu lernen von Leuten wo die Diagnose schon länger bekannt ist. Letzten Endes kann man doch nur profitieren und man kommt sich vielleicht mit einigen Problemen nicht ganz so allein gelassen vor, denn es ist doch einiges anders mit AD(H)S Kindern. Ich glaube auch nicht das man sich lange als Fremder fühlt, wenn man merkt das andere das gleiche oder ähnliches durch machen.
Ich würde auf jedenfall mal hingehen und wenn man nach 2-3 Mal merkt das es doch nicht das richtige ist, kann man doch wieder aufhören. Ich persönliche fände es ganz gut, wenn ich wüsste das ich nicht alleine bin.
Ganz einfache Sache in meinen Augen. Der von dir genannte Stammtisch ist im Endeffekt nichts anderes wie eine Selbsthilfegruppe. Viele Erkrankte nehmen gerne die Leistungen einer Selbsthilfegruppe in Anspruch. Eben weil man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann. In dem von dir genannten Fall, wir die Selbsthilfegruppe eben Stammtisch genannt. Was ein für mich eher ansprechenderer Name für eine Selbsthilfegruppe ist.
Als Eltern von ADS- Kindern wird man gerne gebrandmarkt. Oft heißt es, an der Erkrankung ist nur die Erziehung schuld und so weiter. Selbsthilfegruppe vermittelt ja auch so ein wenig HokusPokus. Da passt Stammtisch schon eher. Eben weil man ja auch nicht direkt selbst von der Erkrankung betroffen ist.
Ich persönlich halte den Austausch mit anderen Eltern, die ebenfalls betroffen sind, durchaus für sinnvoll. Einmal zum generellen Austausch, wie man mit einem ADS Kind "leben" kann, aber auch um über eigene Probleme im Umgang mit der Erkrankung und dem erkrankten Kind zu sprechen. Außerdem kann eine Selbsthilfegruppe vor Ort durchaus helfen, geeignete Therapien zu finden. Gerade am Anfang steht man einigem sicherlich hilflos gegenüber.
Ich kann allerdings nicht verstehen, wie man mit so einer Diagnose nicht noch einen Facharzt aufsucht. Beziehungsweise warum der Kinderarzt nicht zu einem Facharzt überweist. Fachliche Anlaufstellen sind in dem Fall die sogenannten sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ). Dort kann man auf alle Fälle besser therapieren und Therapien in die Wege leiten, als ein Kinderarzt.
Ich glaube, dass ein Austausch mit anderen betroffenen Eltern durchaus sinnvoll und auch hilfreich sein kann. Schließlich wirbelt so eine Diagnose erstmal das ganze Familienleben gehörig durcheinander.
Im Gespräch mit anderen Eltern kann man nicht nur ganz unvoreingenommen über die Ängste und Sorgen bezüglich des eigenen Kindes sprechen, sondern eventuell auch von deren Erfahrungen profitieren. Andere haben die Diagnose ja sicherlich schon etwas länger und haben vielleicht durchaus viele hilfreiche Tipps für das Familienleben und den Schulalltag.
Ich würde es als Elternteil einfach mal ausprobieren, wenn man merkt, dass einem das Ganze nichts bringt, kann man dem Stammtisch ja einfach fernbleiben.
Ich denke auch, dass so ein Austausch durchaus sinnvoll sein kann. Im Zweifelsfall hat deine Bekannte ja nichts zu verlieren. Sie kann ja einmal hingehen und sich das ganze ansehen und wenn es ihr nicht gefällt oder zusagt, geht sie einfach nicht noch einmal hin. Da ist ja nichts verloren. Es kommt eben wohl durchaus auch auf den Charakter der Bekannten an. Vielen hilft es, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und sich gegenseitig auszutauschen. Andere wiederum können damit gar nichts anfangen. Sie soll es einfach einmal ausprobieren.
Ob ich zu so einem Treffen hingehen würde, kann ich nicht konkret sagen. Oft ist es aber auch nicht nur für die Erwachsenen gut, sondern auch für die Kinder. Somit würde ich mir das ganze zumindest einmal ansehen und dann weiter entscheiden, ob ich weiterhin dorthin gehe oder nicht. Wenn deine Bekannte aber von Anfang an eher genervt ist, dass sich mit Gleichgesinnten zu treffen, dann wird es wohl eher weniger Sinn machen. Vielleicht ist aber auch einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt da. So eine Gruppe läuft in der Regel ja nicht davon. Wenn sie derzeit keine Lust dazu hat, findet sie es vielleicht in einigen Wochen / Monaten passend. Und falls nicht, ist das auch nicht dramatisch. Es ist eben ein Angebot, welches man annehmen kann oder eben auch nicht. Wenn man hingeht, kann es hilfreich sein, wenn man nicht hingeht, passiert aber auch nichts Dramatisches.
Aus meiner Sicht ist so ein Stammtisch gleichzusetzen mit eine Selbsthilfegruppe, nur hat man dem Kind einen etwas anderen Namen gegeben. Und Selbsthilfegruppen sind keine aktuell neue Erfindung, die gibt es schon recht lange. Dass man das jetzt Stammtisch nennt, sehe ich wie LittleSister eher positiv, denn das hört sich doch eher nach zwanglosem Austausch an als nach dringend gebotener und manchmal auch eher oktroyierter Hilfe.
Ich selbst nehme wegen meiner Erkrankung öfter an solchen Selbsthilfegruppen teil und kenne auch Personen, die das wegen deren Erkrankung tun. Meist beginnt es damit, dass man sich erst einmal nur dazu setzt und selbst gar nicht so viel beiträgt. Aber schon das Wissen, dass es anderen Personen genauso geht, wie einem selbst, kann eine große Erleichterung und Hilfe sein. Von da aus ist meist nur noch ein kleiner Schritt selbst von eigenen Erfahrungen zu berichten und auch seine Sorgen und Nöte zu offenbaren.
Da ich eben diese Selbsthilfegruppen oder Stammtische aus anderen Zusammenhänge kenne und als sehr hilfreich empfinde, würde ich auch zu einem solchen Stammtisch gehen, wenn eines meiner Kinder AD(H)S hätte und es einen solchen Stammtisch gäbe. Natürlich würde ich das erst einmal als Beobachter tun und bei Gefallen auch aktiv werden. Wenn ich kein gutes Gefühl dort hätte, würde ich das Angebot nicht weiter nutzen.
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