Was genau ist eine Sturzgeburt?

Unter einer Sturzgeburt kann ich mir nicht viel vorstellen. Vom Namen her würde ich sagen, dass es eine schnelle Geburt ist, die nicht viel Anstrengung verursacht. Aber irgendwie habe ich heute ein Gespräch im Krankenhaus mitbekommen, als ich eine Bekannte besuchte. Dort wurde unter Panik davon berichtet, dass eine Frau eine Sturzgeburt gehabt hat.

Was genau ist eine Sturzgeburt und warum ist so eine Sturzgeburt so gefährlich? Bitte entschuldigt die Frage. Ich habe selber keine Kinder und habe davon wirklich keine Ahnung. Ist so eine Sturzgeburt für die Mutter gefährlich oder eher für das Kind?

Eine Sturzgeburt bezeichnet das Stürzen eines Kindes aus dem Geburtskanal der Mutter. Dies kann für das Kind sehr gefährlich sein und zu Verletzungen oder sogar dem Tod führen. Der Begriff wird häufig in der Rechtsmedizin verwendet, da geklärt werden muss, ob die Sturzgeburt durch Misshandlungen der Mutter oder Dritte hervorgerufen wurde.Den Begriff Sturzgeburt gibt es auch im Zusammenhang mit einer überstürzten Geburt stehen, die Begriffe haben aber nichts miteinander zu tun.

@Hans-Jürgen76: Das ist aber nicht wirklich so, wie du schreibst. Denn das Kind stürzt dabei nicht wirklich einfach so aus dem Mutterleib heraus. Bei einer Sturzgeburt hat man nur wenige Presswehen und die Geschlechtsorgane der werdenden Mutter können dabei enorme Verletzungen davon tragen. Denn der Geburtskanal ist dabei noch nicht weit genug geöffnet und meist ist dabei auch ein hoher Blutverlust eine Folge.

Da solche Sturzgeburten meist nicht im Krankenhaus oder in dessen Nähe vorkommen, sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Für das Kind ist eine solche Sturzgeburt wesentlich ungefährlicher als für die Mutter. Aber zum Glück kommen sie recht selten vor.

Ich hatte da während meiner Aufenthalte im Krankenhaus als Entbindende auch eine Frau kennen gelernt, die zu Sturzgeburten neigte. Die Dame war richtig bedauernswert. Ihr erstes Kind hat sie vollkommen unvorbereitet innerhalb weniger Minuten zu Hause und völlig alleine entbunden. Es war niemand da, keine Hebamme, keine Verwandter und der von ihr herbeitelefonierte Notarztwagen kam erst nach vollendeter Geburt an, obwohl sie in einer Stadt wohnte und die Wege nicht allzu weit sein dürften. Der Notarzt konnte ihr nur noch zum Baby gratulieren. Das Abnabeln und die Nachgeburt hatte sie alleine bewältigen müssen, hatte keine sterilen Handschuhe oder Unterlagen bereit. Die Entbindung muss wohl, dadurch dass alles so enorm schnell ging, tierisch weh getan haben. Wie man daher schon sehen kann, das Infektionsrisiko während der Geburt enorm hoch. Das enorme Verletzungsrisiko wurde für die Mutter bereits erwähnt.

Wer schon ein Kind entbunden hat weiß wie gut es tut und aufbauend es ist, wenn die Hebamme einem die nötigen Kommandos gibt. Sie sieht als Fachfrau wann man eine Wehe veratmen muss damit kein Gewebe reißt oder wann man pressen sollte, sie kann erkennen wie es dem Kind geht und sie hat nach erfolgter Wehenarbeit die Kraft das Kind sofort zu versorgen, während die Mutter meist recht erschöpft ist. Eine Geburt ohne Hebamme ist auch als Mehrfachmutter für mich eine grausame Horrorvorstellung. Vor allem, wenn die Eröffnungswehen anfangen und sich dann langsam der Muttermund öffnet, erst dann die stärkeren Wehen anfangen hat man reichlich zeit sich seelisch auf die Trennung vom Kind und das Stattfinden der Geburt einzustellen. Wenn das innerhalb von wenigen Minuten passiert, dann würde ich mich wohl ziemlich überrumpelt und hilflos dem Körper ausgeliefert fühlen.

Die oben beschriebene recht taffe Frau lernte ich im Krankenhaus kennen, denn sie hatte sich vor der Entbindung ihres zweiten Kindes stationär in die Entbindungsstation einliefern lassen, damit sie unter keinen Umständen jemals wieder alleine zu Hause eine Sturzgeburt mitmachen müsse. Daraus kann man schon ablesen, dass das kein Zuckerschlecken gewesen sein kann. Auch im Krankenhaus war es bei ihr wieder so, wie ich erleben konnte, dass urplötzlich ohne Vorwarnung starke Wehen einsetzten und sie schon mitten in der Austreibungsphase war. Die Hebamme rannte so schnell sie konnte zu der Frau und wenige Minuten später hielt sie das Kind schon in Händen. Wenn ich das nicht selbst erlebt hätte würde ich das wohl auch ins Reich der Märchen verbannen. Die Hebamme meinte danach nur, dass das gelegentlich vorkomme.

Wie das für das Kind ist weiß ich nicht gesichert. Es gibt allerdings immer wieder Stimmen die sagen dass eine natürliche Geburt auch deshalb für das Kind besser ist, weil es nicht unvorbereitet auf die Außenwelt kommt. Ein Kaiserschnitt sei angeblich für das Baby sehr abrupt und angeblich psychisch belastender. Ich würde mal vermuten, dass eine Sturzgeburt für das Kind ähnlich belastend wie ein Kaiserschnitt sein könnte.

Ich glaube eine Sturzgeburt ist generell eine Geburt die sehr schnell geht, manchmal leider auch zu Hause oder auf der Toilette, da man halt das Gefühl hat zu müssen. Unsere Nachbarin hatte das, die musste dringend auf die Toilette und dort kam auch ihre Tochter zur Welt. Eine Sturzgeburt kann aber auch ein paar Minuten dauern, es ist aber so das es halt vorher keine wirklichen Wehen bzw. Presswehen gibt. Gefährlich ist es letztendlich nur für Mutter und Kind, weil es überall passieren kann, auch ohne medizinische Hilfe.

Ich glaube eine Sturzgeburt ist ansonsten auch psychisch etwas anstrengend, weil man so mehr oder weniger unerwartet sein Kind bekommt, die Wehen bereiten einen auf die Geburt vor, bei einer Sturzgeburt bleibt das aus. Meine Bettnachbarin damals im Krankenhaus hat ihre Tochter innerhalb von 4 Stunden bekommen und meinte das wäre ihr viel zu kurz gewesen.