Produkte des Arbeitgebers auf FB "liken" müssen?!

vom 30.07.2012, 15:30 Uhr

Meine Freundin war mal einige Zeit lang für eine Browsergames Firma tätig. Die Arbeit gefiel ihr recht gut, auch wenn sie garantiert kein Fan von jedem der Spiele war, die diese Firma herausgebracht hat, im Gegenteil, eigentlich mag sie Browserspiele gar nicht so gerne (war auch für den Job an sich keine Voraussetzung). Als ein neues Spiel herauskam, beauftrage sie und ihre Kollegen ihr Vorgesetzter, siesollen bei diesem auf "Gefällt mir" klicken, mit ihrem privaten Facebook Account, damit das Spiel möglichst viele "Gefällt mir" bekommt. Als ein paar Tage später festgestellt wurde, dass dies noch nicht alle getan hatten, wurden sie vom Vorgesetzten ermahnt, sie sollen alle auf "Gefällt mir" klicken, wenn sie es noch nicht getan hätten.

Meine Freundin war damals ziemlich verärgert und ich kann das schon nachvollziehen. Klar, wenn man für eine Firma arbeitet, sollte man wohl bis zu einem gewissen Maße hinter deren Produkte stehen, doch ein privater Facebook Account ist eben etwas privates und man klickt dort ja auch nur auf Sachen, die einem wirklich gefallen, nicht weil man die "Likes" einer Seite in die Höhe treiben soll. Mir hätte das auch nicht gepasst. Es ist zwar nur ein kleiner Klick, aber dennoch, ich finde, die Firma geht mein privater Facebook Account überhaupt nichts an. Meine Freundin hat es letztendlich auch gar nicht getan, da sie die Firma zwei Monate später freiwillig verlassen hat.

Was haltet ihr von so einer Vorgehensweise? Habt ihr es vielleicht selbst schon mal erlebt, dass euch Arbeitgeber um so etwas gebeten haben und wie habt ihr reagiert? Was haltet ihr von dieser Situation?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe so etwas noch nicht erlebt und finde das Vorgehen des Arbeitgebers auch ziemlich unprofessionell. Wenn das Spiel nicht durch sich selbst überzeugen kann, sondern von den Mitarbeitern künstlich hochgepuscht werden muss, dann kann damit ja nicht allzu viel los sein. Ich frage mich außerdem, ob die Klicks von ein paar Angestellten wirklich so hilfreich sind. Das muss ja eine sehr große Firma sein, wenn die "Likes" da tatsächlich etwas bringen sollen.

Ich hätte in diesem Fall auch nicht auf "gefällt mir" geklickt. Ich halte nicht viel davon, Beruf und Privatleben zu vermischen. Ob ich einen Facebook-Account habe und wie ich diesen einzusetzen gedenke, geht allein mich etwas an. Für meinen Arbeitgeber sollte mein Facebook-Profil keine Rolle spielen. Außerdem klicke ich nur dann auf den "gefällt mir"-Button, wenn mir etwas wirklich gefällt. Mein Facebook-Account existiert unter einem Phantasienamen, ich habe kein Profilfoto von mir eingestellt und ich nehme nur Anfragen von Leuten aus meinem privaten Umfeld an, mit denen ich wirklich etwas zu tun habe. Ein Arbeitgeber wie der, den deine Freundin da mal hatte, könnte sich bei mir sicher darüber beschweren, dass er mich offensichtlich nicht bei Facebook findet, mehr aber auch nicht. Deswegen würde ich aber weder einen neuen Account anlegen noch würde ich das Produkt liken, wenn ich selbst nicht davon überzeugt bin.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich mag es nicht sonderlich, wenn man weiß, dass der eigene Arbeitgeber auf das eigene Facebookprofil zugreift. Aber hier kann man ja gewisse Maßnahmen aktivieren, so dass man nicht alles auf dem Profil sehen kann. Dazu gehört dann natürlich auch der eine oder andere "Like". Im allgemeinen ist es sicherlich nicht üblich, dass der Arbeitgeber seine Arbeitnehmer dazu auffordert bei Facebook ein "gefällt mir" zu klicken. Allerdings ist es bei solch einem Arbeitgeber vielleicht doch ein wenig anders, da er rein vom Betrieb im Internet zu leben scheint. Allerdings empfinde ich diese Art und Weise nicht in Ordnung. Wenn dem Arbeitnehmer das Spiel oder das Produkt gefällt, ist es seine Sache ob er dies "liked" oder eben nicht.

Ich finde es sehr unprofessionell und schon ein wenig unseriös, wenn man mit solchen Mitteln sich jeden einzelnen "like" zusammen kratzen muss. Wahrscheinlich gehört er noch zu der Sorte von Arbeitgebern, die ab und zu ein paar Klicks kaufen damit eine möglichst große Zahl entsteht. Eine große Zahl macht sich ja bekanntlich immer gut, wenn man auf eine Seite stößt und diese eben dann auch sieht. Würde mein Arbeitgeber dies von mir verlangen, würde ich es wohl ablehnen. Ich denke nicht, dass er hier mit einer Abmahnung oder ähnlichen drohen kann, da es sich bei dem eigenen Account eben um einen privaten handelt. Hier wird einfach zu sehr in die Privatsphäre des Arbeitnehmers eingegriffen.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das wäre wohl doch ein wenig zu viel vom Arbeitgeber verlangt, wenn ich bei Facebook die Firma oder die Produkte "liken" müsste. Für mich ist Facebook einfach etwas privates, was nichts mit der Arbeit zu tun hat. Wenn dann sollte so was von mir selber kommen. Und wenn ich nicht die Firma like, dann kann mir da auch niemand etwas.

Mein Ex-Arbeitgeber, ist auch bei Facebook, wo die Firma eine eigene Seite hat. Zwar wusste ich das während meiner Anstellung dort, aber trotzdem habe ich noch lange nichts geliket. Aber da hat natürlich auch nie jemand etwas zu gesagt, dass ich es machen solle, oder dass ich es machen muss. Das ist genauso, wie bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Auch dieser hat eine eigene Seite auf Facebook. Nur habe ich da noch nichts geliket. Zwar war ich schon auf der Seite, aber ich habe mir dort nur die Seite angeschaut. Und falls mein jetziger Arbeitgeber darauf bestehen würde, dass ich die Seite like, dann werde ich es wohl ablehnen. Das ist einfach übertrieben, auch wenn mir die Arbeit Spaß macht, und mir die Firma gut gefällt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich und mein Partner zahlen eine Prämie an jeden Angestellten, der unsere Produkte bei Facebook likt. Das kontrollieren wir auch regelmäßig. Da wir eh nur Zeitverträge vergeben, werden diese natürlich nicht verlängert, wenn ein Arbeitnehmer sich stur weigert, unsere Produkte zu liken. Angestellte, die möglichst viele von ihren Freundesliste dazu überreden können, unsere Produkte zu liken, bekommen von uns zusätzlich noch mindestens einen Tag Urlaub zusätzlich. Deshalb sind Like- Aktion in unserem Betrieb sehr beliebt und unsere Angestellten fragen schon ständig, wann wir mit einem neuen Produkt bei Facebook Online gehen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das kann mir glücklicherweise aus mehreren Gründen nicht passieren. Der erste Grund ist, dass die Geschäftsführer des Unternehmens für das ich tätig bin sozialen Netzwerken gegenüber extrem misstrauisch sind. Der zweite Grund ist, dass man mich dann erst einmal zwingen müsste, mich auf Facebook anzumelden. Der dritte Grund ist, dass wir so viele Produkte in unserem Unternehmen vertreiben, die auch einander ersetzen können, dass das dann sicher auffallen würde und damit wäre dann kein Blumentopf gewonnen.

Auch wenn das Vorgehen von XL da angenehmer erscheinen mag als die immer wieder vorgetragene Aufforderung so muss ich sagen, dass ich für ein solches Unternehmen nicht würde arbeiten wollen. Das hat nichts mit einer Abneigung gegen soziale Netzwerke und deren Funktionalität zu tun. Aber wenn ich meinem Arbeitgeber gegenüber loyal bin, dann in dem Maße, das mir zusagt. Wenn mein Arbeitgeber das anerkennt, dann freut mich das sicher auch und ich nehme das gern an. Aber alles was darüber hinaus geht bereitet mir Unbehagen und darum würde ich auf so einen Arbeitgeber lieber verzichten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es höchst merkwürdig, wenn ein privater Account in einem sozialen Netzwerk dafür sorgen soll, ein Produkt des eigenen Arbeitgebers mit einem "Gefällt mir!" zu versehen oder aber dafür zu werben. Würde es sich um einen beruflichen Account handeln, könnte ich es zwar verstehen, denke mir aber, dass man so oder so hinter dem Produkt stehen müsste. Aber diese Einmischung, man habe als Privatmensch auf jeden Fall das Produkt des Arbeitgebers zu mögen, finde ich etwas merkwürdig. So etwas sollte freiwillig geschehen und nicht unter Druck.

Grundsätzlich bin ich ja sowieso der Meinung, dass man sich auf Facebook eher bedeckt halten sollte und seinen Arbeitgeber nicht unbedingt Anlass geben sollte, sich mit dem Profil zu beschäftigen. So etwas kann auch mal nach hinten losgehen und da heutzutage eben fast jeder einen Account im besagten Netzwerk hat, sollte man auch aus anderen Medienberichten wissen, dass man gern einmal spioniert.

Mein Arbeitgeber hat zwar auch eine eigene Seite auf Facebook, aber ich habe beruflich nichts mit dem Computer zu tun. Daher weiß ich nicht, ob mein Arbeitgeber überhaupt weiß, dass ich bei Facebook bin, zumindest bin ich es nicht mit meinem vollen Namen und ich würde das Produkt dann auch nur anklicken und mit einem "Gefällt mir!" versehen, wenn ich es persönlich auch mag und dahinter stehen kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ansich ist dabei nicht Verwerfliches zu sehen. Wenn Deine Freundin nicht hinter den Produkten steht, sollte sie die Firma wechseln. Arbeitgeber erwarten (und das zurecht) Mitarbeiter, die sich mit der Firma identifizieren können. Wer das nicht kann, wird in der Regel auch keine gute Arbeit abgeben. Da es sich hier nicht um Erotikartikel handelt, ist an dem Liken nichts Negatives zu erkennen.

» si-mone » Beiträge: 69 » Talkpoints: 17,91 »


si-mone hat geschrieben:Wenn Deine Freundin nicht hinter den Produkten steht, sollte sie die Firma wechseln. Arbeitgeber erwarten (und das zurecht) Mitarbeiter, die sich mit der Firma identifizieren können. Wer das nicht kann, wird in der Regel auch keine gute Arbeit abgeben.

Hat sie doch auch. ;) Wie schon erwähnt, sie ging zwei Monate später ohnehin freiwillig. Ich finde zwar auch, dass man irgendwie hinter den Produkten des Arbeitgebers stehen sollte, zumindest zu einem gewissen Maße, doch zu verlangen, dass die Arbeiter sozusagen privat dafür werben sollen, finde ich unangebracht. Ich hätte das auch nicht getan. Vor allem, da meine Freundin auch gar nicht in die Zielgruppe der Browserspieler passte. Ich like und unterstütze auch nicht alles, was mein Arbeitgeber auf den Markt bringt, blind alles gut zu finden, finde ich nicht hilfreich, ich stehe auch nur zu dem, was ich wirklich gut finde, ob es nun aus meiner Firma kommt oder nicht.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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