Stromsperrung mit Kindern im Haushalt zulässig?

vom 06.08.2012, 11:41 Uhr

Ich habe eben gehört, dass in unserer Nachbarschaft in einem höheren Hochhaus eine Familie wohnt, die wohl finanzielle Schwierigkeiten haben. Mein Bruder kennt wohl ein gleichaltriges Kind aus der Familie und er meinte, dass wohl bald der Strom dort abgestellt wird. Die Familie hat 6 Kinder im Alter von nicht mal einem Jahr und 12 Jahren. Ist es eigentlich zulässig, dass man einer Familie mit 6 Kindern den Strom kappt? Muss da nicht das Amt irgendwas machen? Die Kinder brauchen doch Essen und warmes Wasser.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich brauchen die Kinder fließendes Wasser und warmes Essen, aber mal ehrlich überlegt man sich sowas als Elternteil nicht ein bisschen vorher? Ich kenne weder die Familie noch deren finanzielle Verhältnisse, aber man sollte eben immer auch bedenken, dass auch ein Stromversorger seine Lieferung nicht von heute auf morgen einstellt. Selbst wenn die Zahlungen seitens der Familie nicht (oder nicht regelmäßig) gezahlt werden, dauert es oft eine ganze Weile, bis die Versorgung mit Strom eingestellt wird. Zwischenzeitlich müsste neben Mahnungen auch eine Androhung der Versorgungseinstellung eingegangen sein. Warum man nicht spätestens auf diese Androhung reagiert ist mir ehrlich gesagt immer ziemlich schleierhaft. Denn ist es nicht spätestens dann Zeit den Kontakt mit dem Stromversorger zu suchen und gegebenenfalls auf eine Ratenzahlung zu hoffen? Lässt man aber jegliche Kontaktaufnahme ungenutzt und die (meines Erachtens) vergleichsweise langen Fristen untätig verstreichen, muss man sich eben auch nicht wundern, wenn man irgendwann im Dunkeln sitzt.

Sich dann auf die eigenen Kinder berufen finde ich ehrlich gesagt traurig. Andere Familien müssen ihren Strom auch bezahlen. Man kann doch nicht hergehen und sagen: Aber ich hab Kinder, ätschbätsch ihr könnt mir den Strom nicht nehmen?

Was man aber, im Falle eines Falles, tun kann (und spätestens dann auch endlich tun sollte) ist sich Hilfe suchen. Sich endlich mal ans Amt wenden und dort um Hilfe bitten, meist wird diese in Form eines Darlehens gewährt. Vor allem eben dann, wenn Kinder im Spiel sind. Denn, wenn man diese nicht zuverlässig mit Essen versorgen kann, liegt eine Kindeswohlgefährdung vor. Im schlimmsten Fall kann einen ein solcher Zustand vorübergehend die Kinder kosten. Caritas wäre auch eine Stelle an die ich mich wenden würde, oftmals können diese nach einer Beratung auch ganz gut helfen.

Aber es würde auch helfen, endlich mal den Stromanbieter zu kontaktieren. Scheinbar ist das Kind ja noch nicht ganz in den Brunnen gefallen und die Abstellung der Stromversorgung bislang nur angedroht. Mahnungen einpacken, ab damit zum Stromanbieter und hoffen, dass noch irgendwas zu retten ist. Sprich, endlich mal in die Gänge kommen und vielleicht wenigstens einen Teil der Stromschulden begleichen und versuchen eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Und das Ganze möglichst schnell, ist die Versorgung erstmal unterbrochen, lassen sich die meisten Lieferanten nicht mehr auf eine Ratenzahlung ein.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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