Berufsberatung bei der Arbeitsagentur als Studierter

vom 06.08.2012, 13:30 Uhr

Ein guter Freund von mir ist schon seit längerem auf der Suche nach Arbeit und er hält sich mit sogenannten Jobs übers Wasser. Er war noch nie darauf angewiesen, sich Hilfe über das Arbeitsamt zu suchen und war noch nie bei einer entsprechenden Berufsberatung, da er sein Ziel stets kontinuierlich und konsequent verfolgte. Trotz eines guten Studienabschlusses klappt es in seinem Bereich einfach nicht mit einer Stelle, die Bewerbungen kommen zwar wohl gut an und auch bei den Vorstellungsgesprächen kann sich der Freund immer behaupten, aber irgendwie ist immer jemand, der besser ist oder aus anderen Gründen überzeugen konnte.

Mein Freund hatte mich inzwischen um Rat gebeten, aber wirklich weiterhelfen kann ich ihm nicht, außer ihn hin und wieder aufzubauen und ihm eben aufzuzeigen, dass er nicht aufgeben soll. Auch habe ich ihm vorgeschlagen, doch mal bei der Arbeitsagentur anzurufen, um sich dort beraten zu lassen. Vehement hat er es abgelehnt, aber inzwischen will er es dort doch einmal versuchen.

Nach meinen bisherigen eigenen Erfahrungen, jedoch als Nicht-Studierte, ist die Berufsberatung eher mehr oder minder das Absitzen eines Zeitfensters, aber wirkliche Hilfe bekommt man als Person, die auf der Suche nach Arbeit ist, wohl kaum. Es wird vermehrt Eigeninitiative gefordert, die mein Freund ja auch durchaus aufzeigt, man sieht es ja an seinen Bemühungen um einen Arbeitsplatz, aber ansonsten wird man wohl eher in Stich gelassen.

Wird man als Person mit abgeschlossenem und bestandenem Studium als Arbeitssuchender anders behandelt, wie jemand, der "nur" eine Ausbildung absolviert hat und wenn ja, wie sieht diese Behandlung aus? Ist es als Studierter wahrscheinlicher, eine richtige Arbeitsstelle zu bekommen, wenn man sich bei der Agentur für Arbeit beraten lässt oder hat man als Studierter keinen anderen Status?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es ist doch keine Schande zum Arbeitsamt zu gehen. Dein Freund will ja keine Leistungen, sondern nur die Vermittlung von Arbeit. Es gibt dort extra Abteilungen für Hochqualifizierte. Ich war direkt nach meinem Studium beim Arbeitsamt, weil ich dachte, dass es normal sei, dass man dort hin geht, um einen Job zu bekommen. Die Sachbearbeiter dort hatten aber wenig Ahnung und hatten mir vorgeschlagen erst einmal als Assistentin in dem Bereich anzufangen, wo ich hinwollte. Ich habe mich über Zeitungsanzeigen dann selber beworben und gleich eine hochqualifizierte Stelle bekommen.

Nach meiner Elternzeit, die zehn Jahre dauerte, bin ich auch zum Arbeitsamt gegangen. Aber wieder bin ich falsch beraten worden. Sie finanzierten mir ein einjährige Weiterbildung, offensichtlich war gerade Geld im Überfluss da (es ist schon über zehn Jahre her). Die Qualifizierung hat zwar Spass gemacht und ich bereue es nicht, aber eine Arbeit habe ich dann in meinem alten Berufsfeld gefunden. Also schicke deinen Freund ruhig zum Arbeitsamt, die Ratschläge sollte er aber kritisch durchleuchten. Die Qualifizierung, die ich gemacht habe, war ziemlich sinnlos, weil es als Mutter schwierig ist, eine Stelle als Systemadministrator mit einer flexiblen Arbeit zu verbinden. damals hat man alle Leute zum Systemadministrator mit MSCE-Zertifikat ausgebildet. Mein Studium war aber höher qualifiziert und ich habe in dem Bereich wieder eine Teilzeitstelle mit flexibler Arbeitszeit bekommen. Der Arbeitsberater hat also über die einzelnen Tätigkeiten in den Berufen gar nicht Bescheid gewusst.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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