James Camerons Titanic
Titanic lief ja letztens wieder einmal im Fernsehen, allerdings habe ich ihn mir nicht angeschaut, unter anderem weil ich ihn auf DVD habe (ja, ich stehe dazu). Ich finde diesen Film auch grenzenlos kitschig und würde ihn niemals als rundherum perfekten Film ansehen. Die handwerkliche Komponente ist sicher absolut gelungen. Der Film ist recht gut inszeniert, allerdings handelt es sich letztendlich doch nur um einen platten und typischen Hollywood-Film ohne große inhaltliche Tiefe und weitgehend ohne Anspruch. Aber Hollywoodfilme sind ja auch eher darauf angelegt, die große, breite Masse zu unterhalten und nicht darauf, anspruchsvollere Unterhaltung zu bieten.
Ich denke nicht, dass man heutzutage über das Klassendenken erhaben ist. Die Menschen würden garantiert heute ebenso handeln wie beim Untergang der Titanic oder anderen Schiffen, in denen es nicht ausreichend Rettungsboote gab und gibt. Gesellschaftliche Schichten gibt es auch heute noch, auch wenn die Grenzen vielleicht heutzutage eher verwischen. Inwiefern sehr unterschiedliche Schichten an Bord eines Schiffes heutzutage aufeinandertreffen weiß ich nicht.
Allerdings wird nach wie vor jeder Mensch zuerst an sein Leben denken, bevor er an das Leben eines anderen denkt. Menschen haben einen Überlebenstrieb, wie andere Tiere auch. Es ist völlig natürlich, dass Menschen sich in Gefahrensituationen zuerst selbst retten wollen bevor sie anderen helfen. Gute Erziehung und eine entsprechende Sozialisation setzen in solchen Bedrohungsmomenten einfach aus und der Mensch kämpft um sein Überleben, notfalls mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen.
Ich liebe den Film "Titanic" sehr und schaue ihn mir immer wieder gern an. Allein die Tatsache, dass er auf einem authentischen geschichtlichen Ereignis beruht und ( mehr oder weniger) aus der Sicht einer Zeitzeugin erzählt wird, finde ich äußerst spannend und sehr gut gelungen. Die schauspielerischen Leistungen vorallem von Kate Winslet und Leonardo Dicaprio sind natürlich besonders hervorzuheben und auch die Effekte des Films sind einfach überwältigend. Obwohl ich grundsätzlich kein Mensch bin, welcher bei Filmen weinen muss, muss ich wohl zugeben, dass auch ich bei "Titanic" schon das ein oder andere Mal den Tränen nahe war, was für mich bedeutet, dass es sich hierbei um eine außergewöhnliche Produktion handeln muss.
Meiner Meinung nach sollte sich jeder diesen tollen Film wenigstens einmal im Leben angeschaut haben- es lohnt sich wirklich immer wieder und man wird entführt in eine aufregende und traurige Zeit vor vielen vielen Jahren.
Da ich Liebesfilme mag, habe ich mir Titanic natürlich auch schon mal angesehen. Allerdings nur einmal; das genügte mir dann nämlich schon. Der Film hat durchaus nette Momente, auch Celine Dions "My heart will go on" ist wunderschön und sehr stimmungsvoll und passend. Aber es hätte der Spannung gutgetan, wenn man den Film um mindestens eine halbe Stunde gekürzt hätte.
Ich fand ihn einfach zu langatmig. Das Ende, ab dem Eisberg rammen, wird ja dann ziemlich actionreich, aber bis dahin passiert wenig bis nichts. Kate Winslet ist prima besetzt und spielt toll, aber Leonardo di Caprio war so gar nicht mein Fall. Sicherlich ist er ein niedlicher Junge. Aber ein anschmachtenswerter Held, um den ich beim Gucken Tränen vergieße, war er für mich dann doch nicht. Mich hat die Liebesgeschichte nicht groß berührt.
Also dieses zwei- Klassendenken wird heutzutage mehr denn je greifbar. Wer kein Geld hat, vermag sich keine besondere Bildung für sich selber und für seine Kinder. Außerdem ist auch die medizinische Versorgung eher zweitklassig. Jemand, der privat versichert ist, kann auch eine Stunde lang in der Ordination sitzen und wird bestens informiert und beraten. Hat man aber einen Kassenvertrag, wartet man erst einmal zwei Stunden darauf, dass die Ärztin Zeit hat und dann wird man abgeschoben wie eine Nummer.
Auf den Film Titanic bezogen hat mich das ebenfalls erschüttert, wie Roses Mutter gesagt hat: "Sind die Rettungsboote in Klassen unterteilt?" und das was darauf folgte, da musste ich schon das eine oder andere Mal mit den Tränen kämpfen. Allem Voran bei der Szene, als die Mutter zweier Kinder, die in der dritten Klasse lagen, eine Geschichte vorgelesen hatte, damit die Kinder schlafen, weil sie ja kein Platz mehr im Rettungsboot bekommen hatten. Da konnte ich dann die Tränen nicht mehr halten, weil ich selber Kinder habe und das einfach nur unverständlich finde, dass so etwas passieren kann.
Wie gesagt, das Klassendenken wird immer schwieriger, weil die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Es beginnt sogar schon damit, dass man einen Menschen danach beurteilt, wie er sich kleidet. Kleider machen Leute und wir sind so oberflächlich geworden, dass wir die inneren Werte schon ganz vergessen haben. Ich ertappe mich selber ab und zu dabei, wie es mich würgt, wenn ich einen Sandler sehe- das ist eigentlich schlimm, dass man so abschätzig über andere denkt. Man sollte froh sein, dass es einem selber gut geht.
Man spricht hier bei Talkteria, wo man auch liest, immer vom Film "Titanic" und beschreibt dann anhand daran die Geschehnisse, da habe ich immer das Gefühl, dass irgendwie vergessen wird, dass sich dieses fürchterliche Ereignis rundum dieses stolze Schiff "Titanic" tatsächlich(!) zugetragen hat, vor 100 Jahren! Das Ganze ist nicht nur ein Film, das ist keine Unterhaltung, das ist nicht ausgedacht. Logisch, irgendwo im Unterbewusstsein weiß das jeder, aber es trägt für mich einfach den Anschein, als wenn der Film über das Geschehnis hinausgewachsen ist und man sich nur noch fragt, wie James Cameron welche Szene wie dargestellt hat.
Auf jeden Fall, ich mag den Film sehr gerne. Ich mag aber eigentlich keine Liebesfilme, aber Titanic ist für mich in dem Sinne eigentlich auch kein richtiger Liebesfilm. Für mich ist das Schiff interessant, die Stimmungen und Charaktere auf der Titanic, die ganze Situation und wie es zu dem Unglück kommen konnte und was danach geschah. Ich finde, dass der Regisseur mir das sehr gut vermitteln konnte mit der Verfilmung, er war ja oft genug selbst auf Expedition.
Ich finde nicht, dass er die Geschichte zwischen Rose und Jack zu extrem hervorgehoben hat. Sie ist zwar erfunden, aber ich denke, dass es genauso auch hätte gewesen sein können. Es hat genug Paare gegeben, deren Liebe und Zweisamkeit das Unglück bis auf den Grund des Meeres gerissen hat. Rose und Jack stehen für mich ganz einfach stellvertretend für all diese Menschen. Ich finde nicht, dass zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt worden ist, denn genauso hat es sich im Prinzip hundertfach abgespielt.
Man kann nicht einfach sagen "Titanic - ein Kitschfilm" und man kann nicht sagen "Titanic - ein Kuschelfilm". Ich finde, dass das weder kitschig ist noch etwas zum Kuscheln. Es ist für mich auch kein Frauenfilm. "Titanic" wurde allerhöchstens zu dem gemacht und zwar von Leuten, die völlig vergessen haben, wie ich schon sagte, dass dieses Schiff mit seinen rund 2200 Passagieren wirklich gesunken ist.
Einige Szenen finde ich schon richtig gut, wenn auch unrealistisch. Jedem dürfte klar sein, dass man als Passagier nie vor an den Bug gelangen konnte, um dort auf die Reling zu klettern. Trotz allem mag ich diese Szene. Ich finde auch die Geschichte super, wie der mittellose Jack die reiche aber unglückliche Rose auf-blühen lässt. Das Ende kann ich dagegen überhaupt nicht verkraften. Ich habe den Film zwar auf DVD, aber ich schaue ihn nicht mehr bis zum Ende. In meiner Fantasie hat die Liebe zwischen Rose und Jack ein Happy End. Nur damals 1997 im Kino habe ich ihn bis zum Ende gesehen und Rotz und Wasser geheult. Noch einmal würde ich mir das nicht ansehen. Die beiden gehören zusammen.
Ich finde zwar auch die Szenen tragisch, als sich das ältere Ehepaar im Bett eng umschlingt, während das Wasser durchs Zimmer strömt und mir ist klar, dass die beiden im Bett umkommen werden, allerdings kann ich mich mit diesem Paar nicht so identifizieren wie mit Rose und Jack. Im Gegensatz zu den vielen Passagieren, die von Komparsen dargestellt worden sind, haben Rose und Jack im Film ein Gesicht gehabt. Jack war mir sehr sympathisch und ich habe einfach ein Problem damit, ihn sterben zu sehen. Bei anderen Titanic-Verfilmungen habe ich kein Problem, sie mir bis zur letzten Sekunde anzuschauen.
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