Fadenscheinige Erklärungen bei Kontaktabbruch von Freunden
Ich musste in meinem Leben immer wieder die Erfahrung machen, dass es vorkommt, dass man bei "Freunden" quasi von heute auf morgen einfach abgemeldet ist, nicht mehr interessant genug ist für sie aus irgendeinem Grund den man nicht wirklich nachvollziehen kann. Falls man überhaupt eine Erklärung für das Verhalten bekommt, werden dann irgendwelche fadenscheinigen Erklärungen vorgeschoben.
Wie ich mir von einer Freundin die aufeinmal meinte, ich hätte ihre Gefühle verletzt nachdem ich einen Besuch bei ihr Absagen musste, worauf sie sich angeblich schon so gefreut hat. Seitdem meldet sie sich schon seit Wochen nicht mehr. Kennt ihr ähnliche Erfahrungen? Ich meine es muss doch vorher schon was im Argen gewesen sein, wieso spricht man sich dann nicht aus damit es für beide Seiten klar ist, anstatt jemanden im unklaren zu lassen warum er/sie die Freundschaft von heute auf morgen einfach so beendet, oder?
Leider kenne ich nur zu gut wie das ist, denn ich musste auch schon diese Erfahrung machen. Ich hatte auch einmal einen sehr guten Freund gewonnen, mit dem ich Pferde stehlen konnte. Ich bekam immer mal eine SMS und an den Wochenenden sahen wir uns und haben etwas zusammen unternommen. Plötzlich blieben meine Nachrichten immer unbeantwortet, was gar nicht seine Art war. Irgendwann schrieb ich ihn direkt darauf an, was eigentlich los sei und teilte ihm auch meine Sorge mit. Zurück kam nur eine Ausflüchte, seitdem ist wieder Funkstille. Ich frage mich noch heute, ob es wohl an mir liegt, dass er den Kontakt damals abgebrochen hat.
Mir ist klar, dass ich nicht fehlerfrei bin, aber ohne einen Grund den Kontakt abzubrechen finde ich einfach schlimm. Mir hat so viel an der Freundschaft gelegen und es tat einfach weh. Die erste Zeit habe ich immer wieder versucht, ihn anzurufen und sonst wie Kontakt aufzunehmen. Meine Anrufe hat er immer weggedrückt. Irgendwann habe ich verzweifelt aufgegeben, weil ich einfach keinen Rat mehr wusste. Den Grund, weswegen er nichts mehr von mir wissen wollte, habe ich nie erfahren. Ich finde es aber schade um die Freundschaft. Ich verstehe seine Reaktion einfach nicht. Eine Aussprache wäre viel besser gewesen.
Ich kenne das auch nur zu gut. Ich habe nach zwanzig Jahren eine alte Freundin wieder getroffen und wir beide hofften, den Kontakt wieder intensivieren zu können. Irgendwann hat sie mir nicht mehr geschrieben und nicht mehr angerufen. Ich habe noch ein paar Mal nachgefragt, ob sie wegen irgendetwas sauer auf mich sei, aber überhaupt keine befriedigende Antwort darauf bekommen,. Dann habe ich es irgendwann aufgegeben.
Andererseits verstehe ich es auch, wenn man die genaue Erklärung für sein Verhalten nicht geben kann.Es kann ja wirklich sein, dass einem die Freundin zu langweilig wird oder von ihrem Charakter her, den sie nicht ändern kann, nervt. Ins solchen Fällen ist eine Erklärung für den Kontaktabbruch schwierig, weil die wahren Gründe sehr verletzend wären. Hier ist es vielleicht wirklich besser, den Kontakt langsam auslaufen zu lassen.
Das kenne ich leider auch. Ich bin anscheinend zu langweilig und uninteressant für einige Menschen, da ich lieb bin und mir wirklich viel Mühe mit meinen Mitmenschen geben. Ich habe das Gefühl, dass zickige und schwierige Menschen irgendwie mehr oder längere Freundschaften pflegen. Vielleicht muss es anscheinend ja in einer Freundschaft richtig krachen, das habe ich bei meinen Klassenkameraden oft beobachtet. Es artete auch gerne in Lästereien aus, aber später haben alle zueinander gefunden.
Ich habe mich mit einer Person sehr gut verstanden, ich bekam oft ein "Es ist schön, dass wir so oft der gleichen Meinung sind" und ein "Wir verstehen uns ja immer besser" zu hören und habe mich wahnsinnig gefreut. Allerdings hat mich die Person dann genau drei mal versetzt, unter anderem weil diese plötzlich und aufeinmal ganz starke Kopfschmerzen bekommen haben. Wir waren auf dem gleichen Festivalgelände. Auch hat die Person ständig zu mir gesagt, dass ich echt lieb und süß wäre. Aber ich habe nie mehr etwas gehört, das finde ich eigentlich sehr schade.
Manchmal sagen mir Freunde ab, die im Chat online sind. Angeblich müssen diese lernen oder haben keine Zeit. Das finde ich unverschämt, denn jeder kann zu mir sagen, dass er lieber in Jogginghose vor dem Rechner sitzen möchte und nicht so viel reale Gesellschaft möchte. Das kann ich sehr gut nachvollziehen und finde das auch okay.
Leider sind die menschlichen Abgründe nicht immer nachvollziehbar und ich habe dabei den Eindruck, dass die Bereitschaft zur Kommunikationsfähigkeit nicht vorhanden ist. Ich denke, unter Freunden aber auch in anderen Konstellationen sollte es immer möglich sein, ehrlich zu sein. Natürlich tut Ehrlichkeit im ersten Moment auch mal weh, aber ich muss sagen, dass ich lieber von Anfang an weiß, woran ich bin, als von Tag zu Tag vertröstet zu werden und überhaupt keine Rückmeldung mehr zu haben.
Bei "richtigen" Freunden aber kommt so etwas, dass man sich zurückzieht, bei mir nicht wirklich vor. Wenn man keine Zeit oder keine Lust auf ein Treffen hat, damit kann ich ja leben, aber dann zu sagen, man habe die Gefühle verletzt, finde ich merkwürdig. Ich denke, da muss man dann schon etwas sehr direkt oder sehr verletzend gewesen sein, was ich mir aber nicht vorstellen kann. Sollte das Treffen aus einem bestimmten Grund stattfinden, kann ich jedoch eine Verletzung ein wenig nachvollziehen.
Mich hat ein ähnliches Verhalten wirklich sehr verletzt, auch, wenn man sich gerade dabei war, kennenzulernen und man letztendlich mit Vorwürfen konfrontiert wurde, an denen weder etwas dran war noch mit denen man mich direkt angesprochen hätte. Ich hätte mir in dem Bereich wirklich mehr Ehrlichkeit und Offenheit gewünscht, zumal diese Vorwürfe und Unterstellungen absolut an den Haaren herbeigezogen waren. Aber da wurde warum auch immer der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet und so denke ich, es war im Grunde nur eine Art Vorwand gewesen und nicht den Tatsachen entsprechend.
So ist das leider: Viele Freundschaften halten nicht ewig, dafür verändern sich Menschen zu sehr im Laufe ihres Lebens. Das ist natürlich noch kein triftiger Grund, eine Freundschaft auf solch feige und gemeine Art zu beenden (bzw. sie einfach enden zu lassen). Mich würde das irre machen und ich wäre die ganze Zeit damit beschäftigt, zu grübeln, was ich denn falsch gemacht habe. Zum Glück wurde aber bei mir nie eine Freundschaft auf diese Art und Weise beendet, allerdings gab es schon hier und da mal den Fall, dass eine Freundin böse auf mich war, weil ich etwas "falsch" gemacht habe oder mich nicht ausreichend gemeldet/bedankt hätte. Das habe ich dann auch erst durch Fragerei herausgefunden und fand es unsagbar blöd, da ich gefälligst möchte, dass man mit mir redet, wenn man ein Problem mit mir hat.
Dieses Gefühl, ohne Wissen eventuell "Minuspunkte" bei Freunden zu sammeln, finde ich absolut ätzend und unnötig, denn meistens hapert es einfach an ausreichender Kommunikation. Oft sind Menschen, die einen Kontaktabbruch ohne offizielle Gründe durchführen, einfach nicht in der Lage, zu sagen, was das Problem ist. Schade, dass diese Maulfaulheit Freundschaften zerstören kann, die eventuell noch zu retten wären.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich beide Positionen nachvollziehen kann, die Opferrolle zwar auch, aber ich verstehe auch die Person, die den Kontakt abgebrochen hat. Mir ist es auch schon recht häufig im Leben passiert, dass ich mit einer Person eine Freundschaft eingegangen bin und auf einmal passiert dann irgendwas und die Person ist mir total unsympathisch oder ich finde den Kontakt nicht mehr erstrebenswert, was weiß ich. An sich lernt man die Person ja auch erst im Laufe der Freundschaft kennen und es kann auch nach einer monatelangen oder jahrelangen Freundschaft passieren, dass man irgendwann merkt, dass man diese Person an sich gar nicht so gerne als Freund haben möchte. Gegebenenfalls ändert man sich oder die Person ändert sich ja auch im Laufe des Lebens.
Wenn dann ein solcher Fall eintritt, dann muss ich persönlich sagen, dass ich auch zu den Feiglingen gehöre, die nicht einfach direkt sagen können, was Sache ist, ich käme mir dabei auch reichlich schäbig vor. Aus diesem Grunde handhabe ich es nicht selten dann auch so, dass ich einen Vorwand suche die Freundschaft zu beenden und dass kann man mitunter dann eben auch mit solchen Ausreden machen. Klar ist dann die Gegenseite verletzt, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das sonst machen sollte.
Macht jemand das mit mir, dann mache ich mir durchaus Gedanken darüber, wieso das passiert ist, aber nicht selten ist es ja auch so, dass es keinen direkten Grund oder gar Antipathie geben muss, manchmal bricht der Kontakt auch einfach ab, wenn die Gegenseite viel zu tun hat, auch neue Freunde kennengelernt hat und so weiter. Es muss also auch bei dir meiner Meinung nach nicht zwingend so sein, dass deine Freundin etwas gegen dich hat, vielleicht fehlte ihr wirklich einfach nur die Zeit, sich bisher bei dir zu melden und sie hat die Freundschaft dann irgendwann aufgegeben oder so.
Die letzte solche Erfahrung, die ich gemacht habe, als der Kontakt zu mir abgebrochen wurde, war auch eine solche, in der ich eine Erklärung erhalten habe, nachdem der Kontakt einige Jahre wieder später aufgenommen wurde, die ich nicht nachvollziehen konnte. Es ging hier wohl um eine Beziehung zu einem Partner, die so viel Kraft in Anspruch genommen hatte, dass für Freunde wie mich kein Platz mehr im Leben der jeweiligen Person zu sein schien. Ich habe diese Erklärung allerdings nicht weiter überdacht und bewertet, weil ich mich eher frage, ob ich den jeweiligen Menschen wieder in meinem Leben haben und ihn vor allem an mich heranlassen will. Wenn ich keinen gegebenen Grund für eine Zurückhaltung, auch in Sachen Vertrauen, sehe, habe ich kein sonderliches Problem damit, meinen Stolz auch mal Stolz sein zu lassen und mich darüber zu freuen, dass ein Freund wieder da ist.
Dann gab es noch einen weiteren Kontaktabbruch, der nach knapp vier Jahren wirklich enger und guter Freundschaft von der anderen Seite ausging. Es handelte sich hierbei um meinen damals besten Freund, an dem ich wirklich sehr hing und mit dem ich viel zu tun hatte. Wir hatten immer irgendwelche Gesprächsthemen, konnten uns über alles mögliche austauschen und hatten es einfach gut zusammen. Wir waren ein super Team, eingeschworen und offen gegenüber einander und wir waren uns nah. Offenbar waren wir uns zu nah, denn irgendwann endete der Kontakt von heute auf morgen und ich erhielt überhaupt keine Stellungnahme hierzu. Jedes Jahr schrieb ich meinem besten Freund zu seinem Geburtstag eine beglückwünschende SMS, aber es kam von ihm einfach gar nichts mehr. Auch angerufen habe ich ein paarmal bei ihm, aber es erfolgte keine Reaktion.
Erst etwa fünf Jahre später reagierte er auf mich, als ich ihn bei Facebook fand. Wir schrieben ein wenig, dann besuchte er mich bei mir zu Hause und es war genauso wie vor diesem Kontaktabbruch, diese geistige und emotionale Nähe war einfach ungebrochen. Anschließend erfolgte von meinem besten Freund eine Aussage, die mich damals schon etwas stutzig gemacht hat, denn er sagte, dass es sein könnte, dass er sich ein bisschen zurückzieht, falls es ihm zu nah werden würde. Ich habe das gedeutet, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es in die richtige Richtung gedeutet hatte. Nun, zwölf Jahre nach unserem Kennenlernen damals, erzählte er mir, dass er sich damals wohl in mich verliebt hatte und all die Jahre in mich verliebt war. Weil ihm das irgendwann zu schmerzhaft geworden war, musste er den Kontakt abbrechen, aber das hat sein Gefühl wohl ebenfalls nicht beendet.
In beiden genannten Fällen, in denen von der anderen Seite der Kontakt abgebrochen wurde, hatte ich zunächst überhaupt keine Erklärung und musste in alle möglichen Richtungen spekulieren. Im Endeffekt musste ich mich allerdings in beiden Fällen damit abfinden, was ich nie so richtig geschafft habe. Wenn ich selbst den Kontakt einmal abbreche, muss wirklich so einiges vorgefallen sein, und ich bin mir sicher, dass jeder Mensch, zu dem ich im Laufe meines Lebens den Kontakt wirklich abgebrochen habe, auch ganz genau weiß, weshalb ich das tun „musste“ und weshalb ich keine andere Lösung mehr sah als eben diese „Lösung“. Ich will ehrlich gesagt niemanden so sitzen lassen wie ich sitzen gelassen wurde, mit einem Haufen an Möglichkeiten nämlich, eine Weile lang noch auf Reaktion der Gegenseite hoffend, ohne zu wissen, ob es sich überhaupt um einen Kontaktabbruch handelt. Das finde ich einfach nur grausam.
Ich kenne das leider auch: Eine Freundin von mir aus Berlin, die in den Sommerferien eigentlich zu mir kommen wollte um mich zu besuchen hat sich ein paar Wochen vorher auch einfach nicht mehr gemeldet. Auf meine Anrufe und auf die Nachrichten bei Facebook, die sie gelesen hat, hat sie nicht reagiert und ich finde das nicht in Ordnung. Sie meinte dann gestern, also, als es schon längst zu spät war, sie hätte es vergessen und die Nachrichten nicht gelesen (Facebook behauptet aber das Gegenteil ).
Ich finde das Verhalten absolut nicht in Ordnung und ihre Ausrede war ja auch das Letzte. Ich hätte es verstanden, wenn sie gesagt hätte, dass ihr die Zugfahrt zu teuer ist oder dass sie doch keine Zeit und Lust hast herzukommen. Dann wäre ich zwar traurig gewesen, aber ich wäre nicht so enttäuscht wie jetzt, weil sie mir dann sie Wahrheit gesagt hätte und ehrlich gewesen wäre.
Oft ist es so, dass die Leute das nur sagen, damit sie sich vor etwas drücken können. In den meisten Fällen wollten die Leute einen sowieso schon absägen und hatten keine Lust mehr auf einen. Gründe wie die, die hier schon aufgezählt worden sind, werden meist nur vorgeschoben - so müssen sich die Leute wenigstens keine Ausrede mehr ausdenken.
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