Krankenhaus direkt gegenüber eines Friedhofs - pietätlos?
Ich war neulich eine Bekannte in einem Krankenhaus besuchen und gegenüber ihres Fensters war ein Beerdigungsinstitut mit großer Leuchtwerbung am Fenster. Sie meinte, dass diese auch abends an ist und ins Fenster leuchtet. Das erinnerte mich an meine alte Heimat. Dort war ein Krankenhaus direkt neben einem großen Friedhof und 2 Beerdigungsinstitute haben dort auch direkt gegenüber des Krankenhauses ein Geschäft gehabt.
Abends wurde dort auch immer Leuchtwerbung angemacht. Ich muss sagen, dass ich das schon ein wenig pietätlos empfand. Denn im Krankenhaus liegen ja auch oft schwer kranke Menschen und die Angehörigen sehen das dann ja auch ständig. Ich habe mich damals schon gefragt, warum man Krankenhäuser direkt neben oder gegenüber eines Friedhofes errichtet und dann auch noch die Leuchtwerbung der Beerdigungsinstitute erlaubt.
Findet ihr das auch irgendwie pietätlos oder denkt ihr, dass man auch in Krankheit, oder gerade in Krankheit, an den Tod erinnert werden sollte? Wie denkt ihr darüber, wenn ihr in einem solchen Krankenhaus liegen würdet oder als Besucher dort wärt?
Eine Leuchtwerbung muss meiner Meinung nach wirklich nicht sein und ich finde das absolut übertrieben. Ein Bestattungsunternehmen sollte sich um die Trauernden kümmern und diese nicht noch mit Reklame auf sich aufmerksam machen müssen, das geht zu weit und ist unterste Schublade.
Es gibt auch in meiner Heimatstadt einen Friedhof neben dem Krankenhaus, allerdings ist dieser nicht von den Patientenzimmern einsehbar. Das finde ich dann auch in Ordnung, wenn die Patienten damit nicht belastet werden. Sollte der Friedhof aber einsehbar sein, finde ich es einfach nur sehr geschmacklos. Man wird ja nicht schneller gesund, nur weil man einen Friedhof vor den Augen hat. Ganz im Gegenteil, mir würde es doch sehr auf das Gemüt schlagen.
Ich finde es eher bedenklich, dass der Tod und alles was daran hängt, so sehr tabuisiert wird. Manchmal habe ich den Eindruck, dass für viele Menschen der Tod nicht zum Leben dazu gehört und sie ihn am liebsten komplett verdrängen. Dabei bringt es überhaupt nichts, diesen Umstand zu verdrängen. Ich finde auch, dass Friedhöfe keine unangenehmen Orte sind und eigentlich einen Platz in der Gesellschaft verdienen. Das gilt auch für andere Dinge und Orte, die unmittelbar mit dem Thema Tod verknüpft sind. Weil die Leute den Tod aber fürchten und am liebsten weit weg schieben, sollen auch Friedhöfe, Beerdigungsinstitute und selbst Hospize so weit wie möglich aus dem Blickfeld verschwinden. Ich finde das nicht richtig, weil alle diese Einrichtungen wichtig sind und zum Leben dazu gehören.
Ein Krankenhaus soll die Menschen natürlich heilen. Manchmal ist das nicht mehr möglich, so dass die Patienten das Krankenhaus nicht lebend verlassen können. Ich weiß, dass das für die Angehörigen alles andere als leicht ist. Ein Friedhof in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus verschlimmert die Lage der Angehörigen aber sicher nicht. Auch ein Beerdigungsinstitut würde mich persönlich auf keinen Fall stören, weder als Patient, noch als Angehöriger. Beerdigungsinstitute erhoffen sich durch einen günstigen Standort, zum Beispiel in der Nähe eines Krankenhauses, natürlich auch Vorteile. Auch ein Bestatter muss wirtschaftlich denken und somit ist es kein Wunder, dass er sich dort ansiedelt, wo besonders viele alte und schwer kranke Menschen anzutreffen sind. Das kann man ihm nicht verübeln. Und dass er dann auch Leuchttafeln anbringt, gehört für viele einfach dazu. Ich finde das überhaupt nicht pietätlos.
Also ich musste am Anfang ein bisschen schmunzeln, als ich den Titel des Themas gelesen habe. Ein Kollege ist bei mir und wir haben beide ein bisschen gelacht und ein bisschen Sprüche gerissen. Wir wissen, dass es nicht unbedingt lustig ist, aber da fallen einem schon lustige Sprüche ein.
Nachdem wir unsere Sprüche gerissen haben und wieder ernst geworden sind, haben wir uns darüber Gedanken gemacht. Wir finden es ein bisschen geschmacklos, dass auch noch ein Schild das beleuchtet wird da hängt. Ok, wir können es verstehen, dass diese Leute auch ihr Geld machen wollen, aber man sollte auch an andere Menschen denken und ein bisschen sein Gehirn benutzen!
Ich finde es eigentlich in erster Linie vor allem naheliegend, dass Bestattungsunternehmen sich in unmittelbarer Nähe zu Krankenhäusern befinden, denn schließlich sterben in einem Krankenhaus nun mal auch nicht selten Menschen und diese müssen natürlich beerdigt werden, also liegt es im sprichwörtlichen Sinn recht nahe, dass ein Bestattungsunternehmen in der Nähe einer Klinik seine Dienste anbietet. Das muss nun nicht unbedingt schlimm sein, wie ich finde und ich empfinde das auch nicht als pietätlos, nein. Als merkwürdig kann man das aber schon empfinden, denn es fällt tatsächlich auf und auch ich hatte schon mal ein seltsames Gefühl der Beklemmung, als ich ein Bestattungsunternehmen gegenüber einer Kinderklinik gesehen habe, wenn ich hier wirklich von Beklemmung sprechen kann, obwohl diese Bezeichnung nicht ganz passend ist. Es war noch ein anderes Gefühl dabei, das den Tod natürlich sehr greifbar gemacht hat.
Ein Krankenhaus allerdings in der unmittelbaren Nähe eines Friedhofs zu errichten, finde ich noch weniger schlimm als wenn sich Bestattungsunternehmen in der Nähe des Krankenhauses befinden. Für mich hat ein Friedhof vor allem mittlerweile eher etwas Besinnliches und Friedliches, und vor allem ist es auf Friedhöfen und um sie herum immer ziemlich ruhig, auch, wenn sich die jeweiligen Friedhöfe eher zentral in der Nähe einer Stadtmitte befinden. Diese Ruhe auch dem Krankenhaus zugute kommen zu lassen, kann nicht schlecht sein, und ich denke außerdem, dass man den Tod nicht immer als abschreckendes Feindbild sehen muss. Natürlich mag es makaber wirken, wenn ein Bestattungsunternehmen oder gar mehrere sich in unmittelbarer Nähe zu einem Krankenhaus befinden, zumal einem wohl klar ist, dass in der Nähe solcher Einrichtungen eben jeweils die Dienstleistungen verstärkt angeboten werden, die auch entsprechend genutzt werden. So finden sich in der Regel auch Blumengeschäfte neben oder gegenüber von Krankenhäusern.
Insofern wächst natürlich auch wieder der Bezug und die Verbindung zwischen dem einen Haus und dem anderen, hier also zwischen Krankenhaus und Tod, das ist schon klar. Aber wie man damit umgeht und was man aus diesen Informationen ableitet, obliegt einem vermutlich selbst. Dass diejenigen Menschen, die in einem Krankenhaus sterben, beerdigt werden müssen, ist klar. Dass es für ein Bestattungsunternehmen hilfreich sein kann, wenn es auf diese Weise und durch die Nähe zum Krankenhaus auf sich aufmerksam macht, empfinde ich wiederum aber nicht als makaber, sondern eher als clever, aber vor allem wohl als hilfreich – vor allem vermutlich für das jeweilige Bestattungsunternehmen, das ist schon klar.
Ansonsten kann ich Dir sagen, dass ich schon häufiger in einem Krankenhaus lag und nie darauf geachtet habe, ob sich dort in der Nähe ein Friedhof oder ein Bestattungsunternehmen befindet. Es kann gut möglich sein, dass das der Fall war, aber ich habe mich in diesen Momenten jeweils mit anderen Dingen vorrangig befasst als eben damit, darauf zu achten, was sich in der Umgebung meines Krankenhauses befindet. Ich weiß nun, dass nicht in der Nähe jedes Krankenhauses ein Friedhof oder ein Bestattungsunternehmer ist, aber vor allem in Großstädten ist mir das mittlerweile doch hin und wieder aufgefallen. Allerdings nicht, wenn ich in diesem Krankenhaus lag oder dort jemanden besucht habe, sondern beim Vorbeilaufen an der jeweiligen Klinik und ohne, dass ich dort hineingehen musste.
Leuchtreklame finde ich für ein Bestattungsunternehmen, was einem Krankenhaus gegenüberliegt, auch nicht gerade angebracht. Aber an der Lage an sich finde ich nichts Unangemessenes.
Bei uns auf dem Dorf waren Schule, Arzt, Kirche und Friedhof auch nahe beieinander. Ein Friedhof ist doch etwas Schönes. Gerade auf alten Friedhöfen gehe ich gerne spazieren, vielleicht deswegen, weil wir früher vom Wohnzimmerfenster aus direkt auf einen Friedhof geblickt haben.
Die überwältigende Mehrheit der Menschen, die im Krankenhaus liegen, sind ja nicht todkrank. Ein unpassenderer Ort für ein Bestattungsunternehmen oder einen Friedhof wäre vielleicht ein Altersheim. Wobei der Friedhof vielleicht auch nicht so unpassend ist. Viele alte Leute möchten ja gerne ihre verstorbenen Verwandten in der Nähe haben, um ihre Gräber zu pflegen.
Auch hier liegt das größte Krankenhaus quasi direkt gegenüber vom größten Friedhof der Stadt. Und somit auch in unmittelbarer Reichweite das Krematorium. Rundherum finden sich diverse Anbieter von Grabmalen, sowie Blumenläden und natürlich auch Bestattungsunternehmen.
Ich selbst kann daran nichts schlimmes finden, das liegt aber womöglich auch daran, dass ich gelernt habe den Tod als etwas normales anzusehen. Eben als etwas, da nun mal zum Leben gehört und nicht als etwas, was besser nur hinter verschlossenen Türen stattfinden sollte und besser totgeschwiegen werden müsste. Insofern kann ich auch an einem solchen Standort nichts pietätloses entdecken, es ist nun mal eben naheliegend, da in einem Krankenhaus durchaus oft Menschen versterben. Da braucht es eben Bestattungsunternehmen und Friedhöfe, warum also nicht in unmittelbarer Nähe?
Oftmals haben übrigens gerade todkranke Menschen einen wesentlich bewussteren Umgang mit der ganzen Thematik und würden das vermutlich ebenso wenig als störend oder gar angsteinflößend empfinden. Das Problem haben meist eher die Angehörigen, sprich diejenigen, die sich damit eben nicht auseinandersetzen können oder gar wollen.
Lediglich die Leuchtreklame würde ich als unpassend empfinden. Für mich sollten sich Bestattungsunternehmen eher schlicht und "bedeckt" halten, eine schrill leuchtende Reklame zu Werbungszwecken würde ich hingegen eher als abschreckend empfinden.
Es wäre für mich sehr bedrückend und befremdet, wenn ich in einem Krankenzimmer im Krankenhaus liegen und auf das Leuchtschild der Beerdigungsfirma gucken müsste. Ein Friedhof ist für mich kein gruseliger Ort, er hat etwas Würdiges an sich. Der würde mich nicht stören.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Beerdigungsinstitut eine Leuchtreklame dort anmachen darf, wenn die Kranken die durch die Fenster sehen und sich davon gestört fühlen. Da kann aber nur die Krankenhausverwaltung etwas dran ändern lassen. Überhaupt ist es eine Zumutung, die Patientenzimmer so einzurichten, dass sie den Blick auf das Beerdigungsinstitut haben. Manche Patienten sind da empfindsam und werden sich Gedanken machen. Wenn die Zimmer nur eine Sicht zur abgewandten Seit oder Front hätten, wäre nichts dagegen einzuwenden.
Der Tod gehört zum Leben, das ist klar. Aber manch ein Patient fühlt sich persönlich betroffen von einer solchen Aussicht. Das würde keinesfalls zur Heilung beitragen. Und darum geht es ja im allgemeinen in Krankenhäusern. Den Patienten gegenüber ist es in der Tat Pietät- und Geschmacklos.
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