Nachzügler - Erfahrungen der Kinder und Eltern?

vom 02.08.2012, 12:04 Uhr

Nicht selten bekommen Frauen ihre Kinder heutzutage etwas später. Selbst, wenn das erste Kind schon sehr früh gekommen ist, wird sich dann für das zweite Kind Zeit gelassen und es kommt dann schon mal vor, dass das zweite Kind oder das letzte Kind dann nach 10 Jahren oder später kommt.

Welche Erfahrung habt ihr als Nachzügler machen können, wenn ihr das Nesthäkchen seid? Welche Erfahrungen konnten die Eltern mit einem Nachzügler machen? Ist ein Nachzügler ein ganz besonderes Nesthäkchen? Anders, als wenn die Kinder nur 2 - 5 Jahre auseinander sind?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin so ein Nachzügler. Meine Mutter hat meinen Bruder 10 Jahre vor mir bekommen. Meine Kindheit war wirklich gut, mein Bruder war sehr stolz auf seine kleine Schwester und mir wurden auch keine Erfahrungen verwehrt. Ich durfte alles, was mein Bruder auch durfte, auch meine schlechten Erfahrungen durfte ich machen. Klar hatte ich als Baby die Aufmerksamkeit auf meiner Seite, aber das hat auch keinen gestört, da mein Bruder mich auch spannend fand.

Ich bin auch kein Nesthäckchen, da ich noch unter 20 bei meinen Eltern ausgezogen bin und ich das eigentlich als normal empfinde. Ich würde auch nicht sagen, dass ich mehr oder weniger als mein Bruder an meinen Eltern hänge. Wir haben uns trotz des Altersunterschiedes gleich entwickelt und auch dieselbe Aufmerksamkeit bekommen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei uns in der Familie ist das nicht der Fall, eine gute Freundin von mir aber, hat eine Schwester, die 12 Jahre jünger ist als sie selbst. Meine Freundin ist 19 Jahre die Schwester ist 7 Jahre. An sich ist das kein Problem, das Kind wird behandelt wie ein Kind und alles ist in Ordnung. Die Mutter war eben sehr jung, als das erste Kind kam und da wollte man sich zum zweiten ein bisschen Zeit lassen. Auf jeden Fall sieht die finanzielle Situation der Familie jetzt besser aus und die kleine hat demnach viele Vorteile, die meine Freundin nicht hatte, als sie in dem Alter war, ein Handy, einen Computer und Fernseher beispielsweise, sowas hatte ich in dem Alter auch nicht.

Natürlich ist es schwer zu sagen, ob es daran liegt, dass es sich um eine Nesthäkchen handelt, aber es ist einfach auffallend. Das Kind wird überall hin kutschiert (meine Freundin ist vom Selben Wohnort aus zu Fuß nach Hause und in die Schule gegangen) und hat eben materielle wie finanzielle (Taschengeld in dem Alter!) Vorteile. Schlimm finde ich das jetzt nicht und meine Freundin auch nicht, aber man merkt eben schon, dass sie sehr verwöhnt wird und das sie etwas besonderes ist. Bekommt man in kürzeren Abständen zwei Kinder, dann ist die Kindheit und das Aufwachsen ein bisschen ''normaler'' und alltäglicher, als wenn man das bei einem Kind erlebt und dann nach einiger Zeit er bei einem anderen, denke ich.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein kleiner Bruder war ein Nesthäkchen und ist von meinen Eltern und uns Geschwistern immer mit Stolz betrachtet worden. Er war der süße Kleine, der witzig war und sich alles erlauben konnte. Er durfte viel mehr, als wir im entsprechenden Alter durften, weil meine Eltern schon mehr Vertrauen hatten, dass alles gut ging, als bei uns. Es hat ihm aber nicht geschadet. Er ist ein bisschen selbstbewusster als wir, weil er nur positives Feedback gekommen hat. Ansonsten ist er sozial kompetent und nicht verwöhnt oder arrogant. Als meine Eltern alt waren, hat er sich hauptsächlich um sie gekümmert, weil er am längsten zu Hause gewohnt hat und das engste Verhältnis zu ihnen hatte.

Ich behaupte hier einmal ganz subjektiv, dass es Nesthäkchen meistens in ihrer Kindheit besser haben als ihre Geschwister, weil sie mehr Freiheiten haben und von der gesamten Familie wohlwollend betrachtet werden.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 02.08.2012, 22:05, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Mein Bruder ist zwei Jahre jünger als ich und meine Schwester 10 Jahre jünger. Sie ist quasi als Einzelkind aufgewachsen, was ich sehr schade finde. Ich muss ehrlich sagen, dass ich immer froh war, dass ich meinen Bruder hatte. Im Urlaub war es nie langweilig und man konnte allerhand Mist anstellen. Ich habe schon hin und wieder bemerkt, dass meine Schwester schlicht und ergreifend einfach allein war. Und nicht immer sind Kinder da, mit denen man sich anfreunden kann.

Deswegen finde ich es nur dann gut einen Nachzügler zu haben, wenn man direkt zwei Kinder bekommt. Klar, so ein Nachzügler wächst eben meistens auch anders auf. Meine Schwester ist wohl behütet in einem riesen Haus mit Hund und allem drum und dran aufgewachsen und bekommt auch jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Wir wohnten damals in einer Wohnung - ohne Hund und allem drum und dran. Da mag der Neid sprechen, aber das ist es vermutlich auch. Aber dafür hatten wir eben uns und meiner Meinung nach ist das letzten Endes doch mehr Wert. Meinen Bruder als Spielkamerad hätte ich für kein Haus im Grünen getauscht.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich bin auch so ein Nachzügler. Meine Brüder sind über zehn Jahre älter als ich, allerdings war ich auch nicht mehr geplant.

Meine Kindheit war sehr schön, sehr behütet und ruhig. Meine Brüder waren toll, besonders der ältere der beiden hat viel mit mir unternommen und sich sehr viel Zeit für mich genommen. Der jüngere der beiden hat einen anderen Charakter, er ist eher ruhig und bodenständig und für mich der große Bruder, zu dem ich oft aufblicken kann und den ich um Rat frage. Ich bin froh, die beiden zu haben, so unterschiedlich sie auch sind. Ich liebe beide sehr und auch wenn wir uns nicht so oft sehen und auf Grund des Altersunterschiedes oft andere Interessen haben, ist es schön, dass sie da sind und wir füreinander da sind.

Ein Nachteil dieses "Küken-Daseins" ist das Alter meiner Eltern. Sie waren schon Mitte bzw. Ende dreißig als ich geboren wurde (was nach heutigem Standard echt jung wäre!). Natürlich waren sie viel lockerer und gelassener als bei meinen Brüdern, was sicherlich auch am Alter lag, aber es war schlimm für mich mit jungen Jahren mit ansehen zu müssen, das meine Eltern "altern" und nicht mehr mit mir rum turnen können. Mein Vater ist nicht besonders alt geworden, er ist bereits gestorben bevor er 70 war und so war ich mit nicht mal dreißig Jahren schon ohne Papa. Das war sehr schlimm, besonders in dem Wissen, dass andere, jüngere Eltern sich viel weniger um ihre Kinder kümmern, aber viel länger für sie da sein könnten.

Naja, es hat wohl alles Vor- und Nachteile. Im Großen und Ganzen bin ich so wie es ist schon sehr glücklich und zufrieden.

Benutzeravatar

» ArcaNoé » Beiträge: 299 » Talkpoints: 2,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^