Überzeugte Singles herumbekommen als Herausforderung?
Letztens wurde hier ja über die Vorteile des Single-Daseins diskutiert. Dabei schrieben mehrere User, dass sie als Single absolut glücklich sind und sich auch gar nicht nach einer Beziehung sehnen. Mir geht es ebenso und ich kann mir bis auf weiteres auch keine Beziehung mehr vorstellen. Allerdings habe ich auch schon Leute getroffen, die sich das so gar nicht vorstellen konnten und dachten, dass sie mich oder andere Leute bestimmt herumbekommen können. Mir ist das schon mehrmals aufgefallen, dass Leute sich Hoffnungen gemacht haben und dabei so von sich selbst eingenommen waren, dass sie dachten, dass sich jemand auf sie einlassen würde, wenn sie nur lange genug am Ball bleiben. Mal abgesehen von der fehlenden Begeisterung und der Tatsache, dass die umworbenen Personen in den Fällen nicht einmal ansatzweise verknallt waren, gab es auch immer wieder die Aussage, dass sie gerne Single bleiben wollen.
Genau diese Aussage scheint manche Personen aber erst recht herauszufordern. Es gibt genug Personen, die scheinbar der Meinung sind, dass man selbst überzeugte Singles irgendwie herumbekommen kann. Sie sehen es dann als echte Herausforderung, einen scheinbar hartnäckigen Single doch von sich zu überzeugen. Ich habe auch schon mal von jemandem gehört, dass er der Meinung ist, dass es keine glücklichen und überzeugten Singles gibt, was ich natürlich für absoluten Unfug halte. Er war aber der Auffassung, dass die Aussage, dass jemand Single bleiben möchte, eine Masche ist, um sich unnahbar zu geben. Und das wiederum reizte ihn dann noch mehr, obwohl er sich durch seine Ignoranz einen Korb nach dem anderen abgeholt hat.
Kennt ihr auch Leute, die einfach nicht verstehen können, dass andere Personen gerne Single sind und das vielleicht auch bleiben möchten? Was haltet ihr von Personen, die dann erst recht auf die "Jagd" nach Singles gehen, um diese irgendwie doch herumzubekommen? Ist das nicht ein bisschen albern?
Du stellst das so da, als wäre das schon eine neue Sportart. Das gefällt mir überhaupt nicht, da ich auch in einen überzeugten Single verliebt war. Ich habe einfach mein Glück versucht und er hat lange gebraucht, bis er aufgetaut ist. Obwohl ich einen Korb bekommen habe, habe ich es weiter versucht, weil ich wirklich sehr verliebt war. Wir sind sogar ein Paar geworden, trotzdem ist die Beziehung gescheitert, da er mich oft verletzt hatte. Das ist jedoch ein anderes Thema.
Ich bin nicht auf Jagd gegangen sondern verliebe mich in Menschen, wenn mir deren Art und das Aussehen eben gefällt. Vielleicht war ich naiv, hartnäckig und stur, weil ich nicht locker gelassen habe, aber schlecht ging es ihm bei mir nicht umbedingt. Ich habe ihn nicht gestalkt, sondern habe ihn einfach regelmäßig auf Veranstaltungen angetroffen und wir haben über ein Messengerprogramm miteinander kommuniziert. Wäre ich wirklich so penetrant und unangenehm gewesen, hätte er mich auch im Messenger blockieren und bei den Treffen ignorieren können.
Vielleicht sind Menschen, die "unerreichbar" sind für einige besonders interessant, aber ich glaube nicht, dass die meisten Menschen mit bösen Absichten an einen überzeugten Single rangehen.
Ich finde es auch ziemlich blöd, wenn man das als eine Art Sportart beschreibt und mit Kollegen darüber wettet oder ähnliches macht. Ich finde es einfach sehr respektlos und man muss auch daran denken, dass diese Singles aus Überzeugung Singles sind und vielleicht haben sie auch ein Grund dafür.
Außerdem geht es doch bei diesen Kerlen, die so etwas machen, nur darum, dass sie sich beweisen und vielleicht ein bisschen Spaß haben. Darüber sollten sie aber nachdenken, denn die Singles wollen vielleicht auch ihren Spaß haben und sind vielleicht auch nur auf das "Eine" aus.
Eine Sportart und böse Absicht, wie hier geschrieben wurde, möchte ich keinem unterstellen. Aber sicherlich ist es so, dass das begehrenswerter ist, was man nicht haben kann. Das ist in vielen Bereichen so und warum sollte es in Bezug auf Liebe oder Sex nicht ebenso sein?
Wenn du, Cologneboy2009, das so selbst erlebt hast, wird es so sein. Allerdings bezweifle ich, dass es Personen gab, die es aus dem simplen Grund versuchten zu landen, weil sie feststellen wollten, ob es klappen würde, wenn sie nur lange genug hartnäckig bleiben würden. Ich kann mir aber vorstellen, dass es andere Personen versuchten, die wirklich verliebt waren und sich deshalb auch Hoffnung auf eine glückliche Zweisamkeit mit dir oder einem anderen hartnäckigen Single machten. Das ist verständlich und nachvollziehbar.
Ist es dir schon passiert, dass du dich verliebt hattest und ein Single seine selbst ausgewählte Rolle als alleinstehende Person nicht aufgeben wollte? Wenn ja, was hast du dann gemacht? Hast du nicht aufgegeben oder hast du dich zurückgezogen? Ich unterstelle dir nicht, dass du es spaßeshalber versucht haben könntest.
Aus meiner eigenen Sicht kann ich berichten, dass ich jemanden kenne, der ein überzeugter Single war. Es handelt sich hierbei um meinen besten Freund, den ich seit vielen Jahren, mittlerweile nämlich seit über einem Jahrzehnt, kenne. Ich betone das so ausdrücklich, weil ich finde, dass es eine Rolle spielt, denn ich denke, man kann wohl sagen, dass ich meinen besten Freund wirklich gut kenne und naheliegen wird, dass man sich in einer so langen Zeit wohl auch im Hinblick auf Beziehungen, die jeder von uns geführt hat, etwas besser kennenlernt, zumal man sich ja auch entsprechend austauscht. Ich weiß also, dass mein bester Freund vier Beziehungen hatte, von denen er eine vor einer halben Ewigkeit geheiratet hat. Seine dritte Beziehung endete, kurz bevor wir damals uns kennenlernten. Anschließend hatte er nur noch eine Beziehung, die aber ebenfalls in die Brüche ging. Und im Anschluss daran propagierte mein bester Freund regelrecht, keine Partnerin mehr haben zu wollen, allerdings wirklich für den Rest seines Lebens.
Weil ich diesen Menschen aber so kennengelernt habe, dass er jemand ist, der sehr gefühlvoll ist und sich gerne um andere Menschen, insbesondere auch um seine Partnerin, kümmert und ich außerdem immer der Meinung war, dass er der geborene Familienmensch ist, der sicherlich auch eine eigene Familie haben will, zumal das auch immer mal Thema unserer Gespräche wurde, habe ich diese Aussage ehrlich gesagt nicht ganz ernst genommen und dachte, dass er sich vermutlich erst einmal von der letzten mehrjährigen Beziehung erholen muss, die ihn ganz schön geschlaucht hat und auch wohl alles andere als angenehm für ihn war. Ich habe auch einige Gespräche darüber mit ihm geführt, wie definitiv denn diese „definitive Aussage“ seinerseits, keine Partnerin mehr haben zu wollen, tatsächlich sein soll, aber er beharrte einfach nur darauf, mit diesem Thema ein- für allemal abgeschlossen zu haben, ohne Näheres auszuführen, was ich natürlich akzeptiert habe. Geglaubt habe ich dennoch nicht, dass er wirklich immer allein bleiben wollen würde.
Es hat sich dann zwei Jahre lang immer mal wieder eine kleine Geschichte ergeben, von der er mir jeweils erzählt hat und er hat wohl, wenn ich mich nicht verzähle, vier Frauen kennengelernt, die ihm auch recht deutliche Avancen gemacht haben und wohl mehr von ihm wollten. In zwei Fällen war er auch nicht ganz abgeneigt und so kam dieses Thema zwischen uns wieder auf. Er war auch nicht mehr ganz so ablehnend gegenüber einer neuen Partnerschaft eingestellt, aber dennoch hat er sich auf keine der beiden Frauen einlassen können und alles abgeblockt, was mehr Nähe bedeutet hat als eine Freundschaftliche mit einem gewissen Sehnsuchtsfaktor, der sich aber wohl nicht auf diese jeweiligen Personen bezogen hat. Ich weiß noch, dass ich sehr überrascht war, wie schnell er jeweils den Rückzug angetreten hat und kam irgendwann wirklich zu dem Schluss, dass er seiner Linie wohl doch treu bleiben und keine Beziehung mehr haben will.
Im Endeffekt war ich es dann, die ihn „rumgekriegt“ hat, was ich allerdings so nie geplant hatte. Es war auch nicht mein Ziel, ihn von irgendeinem Gegenteil zu überzeugen oder Jagd auf ihn zu machen, sondern es hat sich eher so ergeben, was ich in anderen Threads schon näher ausgeführt habe und hier ungern wiederholen möchte. Übrigens kann ich sogar mit absoluter Gewissheit sagen, dass ich es als äußerst schwierig empfand, seine definitive und so sehr ablehnende Einstellung zum Thema Beziehung zu kennen, als klar wurde, dass wir uns näherstehen als Freunde das in der Regel tun und sich daraus auch wiederum eine Sehnsucht entwickelt hat. Es war alles andere als einfach, damit umzugehen, dass einiges, was von ihm kam, zwar deutlich und wollend war, aber gleichzeitig doch wiederum verhalten und mit einer ständigen Selbstschutzbremse versehen.
Insofern kann ich auch tatsächlich nicht verstehen, dass es wohl Menschen gibt, die es sich zum Hobby machen, einen Menschen zu „knacken“ und ihn von etwas zu überzeugen, das er nicht will, weil sie sich davon angelockt fühlen. Mich reizt es nicht, Grenzen zu überschreiten, die jemand sicherlich aus gutem Grund gesetzt hat und die ich wohl lieber akzeptieren sollte, zumal ich doch auch will, dass man meine diesbezüglichen Grenzen akzeptiert, oder nicht? Ich hätte außerdem wirklich die Befürchtung, mich reichlich lächerlich zu machen, wenn ich es auf jemanden abgesehen hätte, der eben nicht will, ganz generell ja nicht. Und was passiert eigentlich, wenn ich es geschafft habe, jemanden vom Gegenteil zu überzeugen und ihn zu erobern? Will ich ihn dann überhaupt noch?
Vermutlich habe ich das hier nicht so ganz richtig beschrieben. Primär steht wohl nicht die Herausforderung im Zentrum des Interesses, sondern schon der Mensch. Und natürlich geht es dann um Gefühle. Ein Beispiel: ein relativ lockerer Bekannter wusste vor einiger Zeit, dass ich keine Lust auf eine Beziehung oder ähnliches habe. Er meinte dann aber, dass ich mich sicher um entscheiden werde, wenn ich ihn erstmal kennenlerne. Solche Aussagen finde ich ja schon direkt ziemlich peinlich und selbstgerecht. Er war tatsächlich der Meinung, dass ich als Single doch nicht glücklich sein kann und wir beide doch so toll zusammenpassen würden. Das fand ich zum Beispiel überhaupt nicht und ich sagte ihm das auch. Er wiederum war der Meinung, dass diese Aussage, dass ich keine Beziehung haben möchte, eine Masche sei, damit er sich mehr anstrengt. Dabei hatte ich ihm eigentlich klar signalisiert, dass er aus verschiedenen Gründen nicht für mich in Frage kommt und ich auch keine Gefühle für ihn hege. Ich hatte ihn irgendwann mal bei einer Feier einer gemeinsamen Bekannten getroffen und nur als banalen Bekannten angesehen.
So etwas ähnliches habe ich dann vor ungefähr einem Monat wieder erlebt. Ich weiß, dass die Person, um die es geht, auch schon längere Zeit ein Auge auf mich geworfen hat. Er ist auch nett und ich finde ihn auch ganz ansehnlich. Für eine Beziehung wäre das dennoch nicht der richtige Mensch und ich bin auch nicht in ihn verliebt. Dennoch hat er auch viel Spaß an der "Küchenpsychologie" und glaubt, dass meine Ablehnung einer Beziehung in Wirklichkeit nur als Ansporn für ihn dienen soll, damit er sich weiterhin bemüht. Das ist alles so weit um die Ecke gedacht, dass es fast schon witzig ist. Ich habe selbst auch Spaß an solchen Überlegungen und finde es auch mal ganz witzig, Verhalten und Äußerungen bis aufs Äußerste zu zerpflücken und zu interpretieren. Der Wahrheit kommt man damit nicht näher, aber die Phantasie ist dennoch gefragt.
Ich verstehe schon, dass man nicht aufgeben möchte, wenn man an jemandem interessiert ist. Gerade wenn man ernsthaft verliebt ist, ist es auch nicht einfach, die Sache einfach abzuhaken. Aber ich denke, dass man es dennoch hinnehmen sollte, wenn jemand sagt, dass er bewusst Single ist und dies bleiben möchte. In den allermeisten Fällen stimmt das nämlich und ein solcher Single möchte dann nicht umworben werden. Das ist der eigentliche Punkt - warum denken manche Leute, dass das Beharren auf dem Single-Dasein eine Masche ist, um sich interessant zu machen? Letztendlich ist es nur die Aussage, dass man keine Beziehung möchte und kein Hinweis, dass man doch bitte weiter um denjenigen werben sollte.
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