Den Partner ''einstellen''- für Gefälligkeiten bezahlen?

vom 30.07.2012, 21:44 Uhr

Es kommt ja durchaus vor, dass man sich in seinen Chef oder in seine Chefin verliebt und daraus dann eine Beziehung entsteht, dass ist jetzt nicht unbedingt außergewöhnlich und ich finde das auch nicht weiter schlimm. Es ist aber ein Unterschied, ob man sich als solches kennenlernt oder ob beispielsweise dann im Laufe der Beziehung, auf einmal einer der beiden Partner zum Vorgesetzten des anderen wird, was ich dann wiederum mitunter etwas befremdlich finden würde. An sich ist dass dann die selbe Situation, wie im ersten Beispiel, aber es ist neu für die beiden Menschen und nicht von Anfang an gegeben, mitunter muss man sich mit dieser Situation dann eben erstmal anfreunden und arrangieren, dass ist auch nicht jedermanns Sache, ich hätte damit vielleicht auch Probleme.

Ich kann mir vorstellen, dass beide Partner etwa im selben Unternehmen arbeiten und einer der beiden wird dann vielleicht befördert und bekommt dann eine leitende Position, mit der er dann auch über dem anderen Partner steht und quasi dessen Chef ist. Das wäre für mich in Ordnung. Was ich mir aber so gar nicht vorstellen kann, ist die Situation wie sie beispielsweise auch hier in diesem Eröffnungsbeitrag beschrieben wurde: Hundesitting ab welchem Alter?. Für alle die diesen Thread nicht gelesen haben, es geht mehr oder weniger darum, dass jemand (weiblich), seinen arbeitslosen Freund als Hundesitter einstellen und ihn dann natürlich auch bezahlen möchte. Ich finde zunächst schon die Tatsache erstaunlich, dass ich meinen Partner dafür einstelle, dass er auf meines oder das gemeinsame Tier aufpasst, aber auch die Tatsache, dass man seinen Partner einstellt, finde ich etwas befremdlich.

Ich denke, dass ich mit dieser Abhängigkeit nicht zurecht kommen würde, aus mehreren Gründen nicht. Zunächst einmal würde mich schon die Tatsache stören, dass ich und mein Freund uns auch im Berufsleben dauernd sehen und zum anderen würde ich nicht von meinem Partner abhängig sein wollen. Das fände ich ehrlich gesagt wirklich schlimm und ich glaube, wenn ich eine Beziehung mit meinem Chef haben würde, dann würde ich den Job dort auch kündigen, weil mir das einfach nicht behagen würde. Auf jeden Fall aber würde ich nicht wollen, dass mein Partner mich einstellt, wenn ich arbeitslos wäre, würde ich um eine Stelle kämpfen, aber nicht so.

Mich würde interessieren, wie der Rest von euch das sieht, fändet ihr das auch so schlimm? Würdet ihr wollen, beispielsweise zulassen, dass euer Partner euch einstellt? Ich glaube ich wäre ehrlich gesagt auch sehr froh, wenn mein Partner selbstständig ist und auch Geld verdient und ich mich nicht darum kümmern müsste, dass er welches bekommt, in dem ich ihn einstellen müsste, das würde mir wirklich nicht gefallen. Wie wäre das für euch? Kennt ihr solche Situationen vielleicht sogar?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, meinen Partner später einmal einzustellen. Allerdings höchstens als Teilzeitkraft, sodass er hauptberuflich etwas anderes macht. So könnte ich mir etwa vorstellen, ihn für Reparaturen in Anspruch zu nehmen, weil er handwerklich begabt ist und vieles genauso gut kann wie ein richtiger Elektriker.

Allerdings sollte das wirklich eher so auf Aushilfbasis sein, also nicht regelmäßig. Denn wie Du schon geschrieben hast, zu viel gemeinsame Zeit ist auch nicht gut und es soll nicht damit enden, dass man sich vom Partner genervt fühlt. Soweit sollte es wirklich nicht kommen. Den Gedanken aber, in irgendeiner Form etwas auch beruflich gemeinsam zu machen, finde ich schon toll.

Es gibt ja auch viele Familienväter, die ein Unternehmen haben und dort dann ihre eigenen Kinder anstellen. Das ist doch etwas ganz Ähnliches. Da sind die Kinder ebenso vom Vater abhängig, weil er gleichzeitig ihr Chef ist und der wiederum kann sie einarbeiten, falls er möchte, dass die Kinder später mal die Firma übernehmen.

Sicherlich kann das auch viele Nachteile mit sich bringen. Da wäre etwa der Konflikt, den Partner wirklich genauso zu behandeln wie die anderen Mitarbeiter. Geht das überhaupt? Oder bleibt da nicht immer entweder eine Bevorzugung? Vielleicht gibt der Partner sich dann so viel Mühe, den Lebensgefährten nicht besser als andere Mitarbeiter zu behandeln, dass er zu diesem viel strenger ist – sicherlich auch nicht optimal. Wenn der Partner ansonsten arbeitslos wäre, macht es vielleicht auch Sinn. Denn eine zu große Lücke im Lebenslauf sieht nicht gut aus.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Besagten Thread habe ich mir nicht durchgelesen und kann daher nicht sagen, wie der/ die User/in sich das genau vorstellt. Handelt es sich dabei aber um den Hund eines Partners, der so oder so eine Fremdbetreuung für den Hund benötigen würde, warum sollte man dann nicht den anderen, derzeit arbeitslosen, Partner einstellen? Ich finde, das ist durchaus legitim, sofern die Konstellation und der Bedarf auch wirklich vorhanden ist.

Auch kann es ja sein, dass der Partner vielleicht ein Unternehmen hat, der andere Partner sich gern etwas dazu verdienen möchte und warum sollte man dann jemanden einstellen, den man nicht kennt, wenn man doch weiß, dass diese Gefälligkeiten und dieser Job vielleicht vom eigenen Partner auch gut erledigt werden.

Dass solche Jobs nicht immer reibungslos funktionieren, möchte ich hier gar nicht in Abrede stellen, und dass man vielleicht dem verpartnertem Chef dann so etwas wie Klüngelei unterstellen, ist vielleicht auch nicht so unbekannt. Aber was spricht ansonsten dagegen, wenn der Partner eben einen Job erhält und der dafür bezahlt wird? Arbeitslosigkeit ist immer so ein heikles Thema und ich denke, ich würde es zwar auch auf eigene Faust versuchen, aber wenn es wieder und wieder nicht klappt, warum nicht dann so? Eine dauerhafte Lösung wäre es für mich aber ehrlich gesagt auch nicht und man müsste natürlich auch die entsprechenden Leistungen erbringen, sich vielleicht noch mehr anstrengen, als es ein anderer Arbeitnehmer tut. Zumindest wären das meine persönlichen Voraussetzungen bei mir selbst.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich fand es bisher eigentlich ziemlich normal, dass man den Partner mitträgt, auch finanziell natürlich, mit dem man in einer ernsthaften Beziehung steckt, die, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllt, gern auch als „eheähnliche Gemeinschaft“ bezeichnet wird. Dass hier einer für den anderen aufkommt, ist meines Wissens sogar eine rechtliche Verpflichtung. Jedenfalls entspricht das auch meiner Empfindung und es würde mir nun nicht einfallen, meinen Partner, den ich liebe, untergehen zu lassen, ohne ihm zu helfen. Würde mein Partner nun arbeitslos werden, so würde ich zusehen, dass ich ihn unterstütze, ihn motiviere und ihm helfe, wo ich kann – und das gilt natürlich auch finanziell gesehen.

Meinen Partner dafür allerdings bei mir anzustellen, ihn meine Wohnung putzen zu lassen oder dergleichen, um ihm dafür dann Geld geben zu können, fände ich ehrlich gesagt ziemlich armselig. Ich kann mir gut vorstellen, dass so mancher Mensch Schwierigkeiten damit hat, sich vom Partner unterstützen zu lassen, aber ich sehe kein Problem darin, wenn so etwas gegenseitig entsprechend gehandhabt wird und man auch weiß, dass sich hier jeder auf den anderen verlassen kann, weil man nun mal sein Leben teilt, wozu solche schwierigen Zeiten meiner Meinung nach ganz normal und selbstverständlich dazugehören, ohne Diskussion.

Allerdings fällt mir ein Mensch ein, der größere Probleme damit hätte, wenn seine Freundin ihn auch finanziell unterstützen müsste, wenn es in seinem Leben nun Einbrüche dieser Art gäbe und ich weiß, dass er alles tun würde, um sich nicht von seiner Partnerin „aushalten“ zu lassen, was er wohl eben so sieht und versteht, wenn er sich in eine solche Situation hineinversetzt. Allerdings weiß ich gleichzeitig, dass eben dieser Mensch sicherlich nicht so schnell sonderlich tief fallen könnte, weil er seine Schäfchen eigentlich schon so weit ins Trockene bringen konnte, dass er wenigstens nicht obdachlos werden würde und auch für seine Nahrungsaufnahme gesorgt wäre. Die Sorgen würden sich in diesem Fall also auch wiederum in Grenzen halten.

Was mich selbst angeht, so muss ich sagen, dass es schon auch an meinem Stolz kratzt, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mich „aushält“, wobei ich bei meinem Ex-Partner, mit dem ich auch verheiratet war, weniger Probleme dieser Art hatte, weil wir diese Dinge schon recht früh geklärt haben. Bei uns hat immer abwechselnd mal der eine und mal der andere gezahlt, sodass die Verpflichtungssituation irgendwann ohnehin fließend wurde. Wirklich schlecht habe ich mich in meinen arbeitslosen Zeiten nicht gefühlt, als mein Partner für mich mitgesorgt hat, aber ich hätte mich wirklich mies gefühlt, wenn er mich für meinen üblichen Einsatz im Haushalt oder irgendwelche Zusatztätigkeiten plötzlich hätte bezahlen wollen. Ein wenig wäre mir das wohl auch vorgekommen wie eine Beleidigung und ich hätte das auch sicherlich abgelehnt.

Würde ich nun mit meinem Arbeitgeber zusammenkommen, so ginge es mir ähnlich wie Dir, Crispin, denn auch ich könnte mir nicht vorstellen, dann weiterhin im Büro meines Chefs zu arbeiten. Das käme mir allerdings schon vor den Kolleginnen seltsam vor und ich denke, ich würde hier auch noch die zusätzliche Befürchtung haben, dass über mich oder uns getuschelt oder gar gelästert wird. So etwas muss ich nicht haben und dem will ich mich auch schon gar nicht aussetzen. Ein eigenständiger Mensch ohne Abhängigkeitssituation will ich außerdem sein und bestenfalls auch bleiben, auch, wenn ich sehe, dass dies gerade im privaten Bereich häufig eben einen fließenden Übergang nimmt, mit dem ich dann auch wiederum weniger Probleme habe. Aber gezielt bezahlt werden will ich sicherlich nicht von meinem Partner.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn sich mein Partner selbstständig machen würde, wäre es für mich wohl keine Frage, dass ich mit in das Unternehmen einsteigen würde. Also ich würde schon schauen, ob ich dann nicht Bürotätigkeiten übernehmen könnte. Schließlich leben wir zusammen und wirtschaften so auch in einen Haushalt. Ich denke, dass ich da so nicht unbedingt das Problem hatte, meinen Partner dann in dem Sinne, als Vorgesetzten zu haben.

Ich fände es aber schon komisch, wenn mich mein Partner dafür bezahlen würde, dass ich den Garten in Ordnung halte oder eben wie in dem Beispiel mit dem Hundesitting. Ich würde meinen Partner auch nicht dafür bezahlen, dass es bei meinem Auto einen Ölwechsel macht oder in einer Lampe eine Glühbirne austauscht.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^