Ab wann Kleidung den Kollegen anpassen?
Tritt man eine neue Stelle an, ist es ja auch immer je nach Job eine Kleiderfrage, die man beantworten muss. Es wird zwar nicht überall und auch nicht immer Berufsbekleidung verlangt, aber einen gewissen Kleidungskodex kann es ja dennoch geben. Natürlich kann man bei dem Vorstellungsgespräch beispielsweise schon ableiten, wie die potentiellen Kollegen angezogen sind, aber kann man wirklich von einer Momentaufnahme davon ausgehen, dass es immer so der Fall ist?
Ab wann sollte man sich da also kleidungsmäßig anpassen, um weder zu aufgetragen noch zu schlicht gekleidet zu sein? Sollte man sich überhaupt anpassen oder doch ein Stück Individualität beibehalten? Wie weit ist Individualität bei Kleidung im Berufsleben überhaupt tragbar oder machbar, wenn man nicht gerade eine Kleidungsvorschrift beachten muss?
Beim Vorstellungsgespräch sieht man meistens nicht, wie die Kollegen angezogen sind, weil man diese ja oft gar nicht sieht. Beim Vorstellungsgespräch sollte man sich auf jeden Fall seriös kleiden. In manchen Branchen weiß man, was man zu tragen hat, zum Beispiel im Bankgewerbe oder anderen Berufen, wo man Kundenkontakt hat. Bei anderen Stellen sollte man sich am Anfang unauffällig seriös kleiden und sich umschauen, was die anderen tragen.
In manchen Berufen kann man herumlaufen, wie man will. Ich habe in verschiedenen Firmen in der EDV gearbeitet. Bei Siemens war man zwar leger, aber nicht freizeitmäßig, also mit Flip-Flops, bekleidet. Ich habe mich angepasst und bin meistens mit Jeans und Bluse oder T-Shirt erschienen. Zu leger durfte es allem Anschein nach nicht sein. In meiner nächsten Stelle hätte man auch mit kurzer Hose und Flipflops erscheinen dürfen. Hier war jeder so angezogen, wie er wollte. Es gab alles, von Anzugträger bis zum Punk-Look, da wir keinen Kundenkontakt hatten, sondern im Keller vor unseren Computern saßen.
Man sollte wirklich schauen, was an Individualität geht und was nicht. Es kommt ja auch ganz auf den Beruf an, ob und wie oft man mit Menschen zu tun hat.
Generell denke ich, dass der Individualität im Beruf dort Grenzen gesetzt sind, wo die Kleidung für die auszuübende Tätigkeit absolut unpraktisch ist oder wo sie die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet und Kollegen stören würde.
Ich gehöre nun zu den Leuten, die überhaupt keine Vorschriften im Hinblick auf die Kleidung haben. Es gibt weder eine Vorschrift vom Chef noch gibt es eine Art ungeschriebenes Gesetzt, was man nun tragen darf und was nicht. Von den oben erwähnten Fällen natürlich mal abgesehen und, dass man zu einem Kundentermin nicht gerade aussehen sollte, als wäre man gerade aus dem Bett gerollt, versteht sich auch von selber. Eine Anpassung an meine Kollegen ist auch schlecht möglich, weil es keinen einheitlichen Look gibt. Und dann gibt es auch Sachen, die ich bewusst nicht machen würde. Mir sind heute zum Beispiel zwei Kolleginnen in kurz abgeschnittenen Jeans begegnet (wir haben aktuell 30 Grad), was für mich aber ein absoluter Freizeitlook ist. Ich finde es schon wichtig, dass Arbeit und Freizeit getrennt sind, gerade weil ich auch viel zu Hause arbeite, und von daher würde ich so etwas dann nicht in der Firma tragen.
Als ich mein Vorstellungsgespräch bei meinem Ausbildungsbetrieb hatte, bin ich natürlich auch in einem Hosenanzug dort erschienen. Als ich dort ankam, fiel mir schon direkt auf, dass in der Abteilung ganz normale Kleidung getragen wird. Es kam aber auch darauf an, wen man anschaute. Eine Kollegin war immer sehr ordentlich gekleidet, mal etwas sportlicher und mal etwas eleganter. Sie war auch noch in der Ausbildung und etwas jünger als ich. Die anderen beiden Kolleginnen, sahen allerdings ein wenig underdressed aus. Gerade im Kundenbereich, habe ich da ein wenig mehr erwartet, was den Kleidungsstil angeht. Es war teilweise auch ein wenig schlampig, wie sie sich gekleidet haben.
Als ich dann mit dem Vorstellungsgespräch fertig war, habe ich noch schnell die Frage hinterher geworfen, ob es denn einen Kleidungsstil gibt, den man beachten sollte. Aber es wurde geantwortet, dass es ganz locker zugeht, und man kommen kann, wie man möchte, wenn es nicht gerade die Jogginghose wäre. Also erschien ich dann auch dementsprechend bei meinem ersten Probearbeitstag. Ich war immer während meiner Ausbildung gut gekleidet, mal etwas sportlicher, und mal eleganter. Eben eine gute Mischung. Natürlich habe ich mich nicht diesem sehr lockeren Kleidungsstil angepasst.
Auch in meiner jetzigen Firma, in der ich arbeite, ist es eher locker. man soll natürlich schon gepflegt erscheinen. Ansonsten sind auch die Kollegen immer ocker gekleidet. Allerdings trage ich schon öfters sportlichere Kleidung, da ich mich darin einfach wohler fühle. Meine Kolleginnen sind aber eher schicker, oder fraulicher gekleidet. So kleide ich mich aber nur manchmal, eben dann, wenn ich dazu Lust habe. Ich würde mich nun nicht diesem Kleidungsstil anpassen. Ich habe einfach meine eigene Art mich zu kleiden, und dabei wird es auch bleiben. Und das bin nun mal ich, und ich sehe auch keinen Grund, dieses zu ändern.
Ich denke, dass das eine Sache ist, die man auch bei einem Vorstellungsgespräch erfragen kann. Hat man dann diese Frage verpasst, würde ich mich einen Tag an den Kollegen orientieren und dann etwas Ähnliches suchen, wobei ich schon darauf achten würde meinem Stil treu zu bleiben.
Bei manchen Berufen weiß man ja, wie man sich zu kleiden hat. In einer Bank kann man beispielsweise nicht in Jeans und Shirt kommen und bei einem Supermarkt nicht in Hosenanzug. Beides wäre unangebracht. Meiner Meinung nach sollte man sich vorher über den Beruf informieren und rausbekommen, ob es eine bestimmte Kleiderordnung gibt. In manchen Berufen ist diese relativ stark festgelegt und vorgeschrieben.
Ansonsten würde ich auch einfach mal die Kollegen fragen, was man so tragen kann und was nicht. Diese kennen den betrieblichen Ablauf ja schon und wissen daher, was geht und was nicht. Ich würde mir aber generell nur einen Tag geben, um zu wissen, was man tragen kann und was nicht, länger würde es peinlich werden, meiner Meinung nach.
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