Ignorante Tierhalter - Was tun?
Wir haben auch eine Familie im Dorf, die kein gutes Ansehen haben. Erstmal, weil sie so sind, wie sie eben sind und immer ein recht ungepflegtes Auftreten haben und weil sie so schlecht zu ihren Tieren sind. Ich habe früher in der Nähe, dieser Familie gelebt und wenn ich abends noch eine Runde mit dem Hund gedreht habe, dann habe ich oft gehört, wie die Meerschweinchen im Garten, nach Futter gepfiffen haben. Der Stall war auch für die Meerschweinchen zu klein und irgendwann, als die Frau, die Tiere nicht mehr wollte, hatte sie wohl über Nacht den Stall aufgelassen, dass sich Raubtiere oder Katzen die kleinen Nager holen sollten.
Auch, die Katzen haben es dort nicht gut. Der Mann hat schon mit einer Katzen, Fußball gespielt und die Katze als Ball benutzt. Eine Bekannte hat das gesehen und hat die Familie überredet , ihr die Katze zu verlassen. Das Vet - amt wurde schon öfter über diese Familie informiert, hat aber nichts unternommen. Die Katzen sind alle nicht kastriert und bekommen dauernd Junge. Nun hat sich schon ein Nachbar den Katzen angenommen und versorgt sie nun mit Futter und sie bekommen auch ihre Streicheleinheiten von ihm.
Ich habe der Familie auch mehrmals gesagt, dass die Meerschweinchen mehr Platz brauchen und gesunde Nahrung, in Form von Gemüse benötigen. Aber da war alles reden zwecklos. Nun haben sie zum Glück keine Meerschweinchen mehr und ich hoffe, dass es so bleiben wird und sie vielleicht auch irgendwann gar keine Tiere mehr haben. Ich würde auch etwas unternehmen, wenn ich sehe, dass es einem Tier irgendwo schlecht geht. Nur ist es schade, dass das Vet - amt so selten eingreift.
Um nochmal auf den ersten Beitrag zurückzukommen: ich würde auch versuchen, den Leuten freundlich zu vermitteln, wie sie die Tiere Artgerechter halten können. Allerdings sind solche Fehler meiner Meinung nach auch zu gering, um deswegen einen Streit vom Zaun zu brechen oder den Tierschutz einzuschalten. Solche Aktionen bringen nämlich, wie schon erwähnt, rein garnichts. Entweder die Leute freuen sich über Tipps und ändern was an der Haltung oder aber sie reagieren überhaupt nicht. Wenn man also überhaupt etwas erreichen kann, dann durch versteckte Hinweise und ohne als Fanatiker rüberzukommen.
Wenn in meinem Bekanntenkreis Tiere meiner Meinung nach nicht gut gehalten werden, sage ich auch was. Aber eben durch die Blume. Ich habe einer Bekannten schon einen frisch erworbenen Wellensittich als armes Fundtier aufgeschwatzt und schon hatte ihr einsamer Vogel einen Partner. Unsere alten Meerschweinchenkäfige habe ich auch verschenkt und schon hatten die Tiere ein größeres Heim.
Natürlich gehen nicht alle Tierhalter auf solche Vorschläge ein. Gerade Kleintiere werden oft nur widerwillig auf Wunsch der Kinder angeschafft. Da haben die Eltern meistens sowieso keine Lust mehr, sich auch noch um Extras zu kümmern oder auch noch ein zweites Tier zu kaufen. In solchen Fällen kann man sich aber meistens sicher sein, dass es das letzte Tier in der Familie ist.
Beim Thema "artgerechte Tierhaltung" gehen die Meinungen sowieso auseinander. Ich finde z.B. eine reine Wohnungshaltung bei Katzen nicht Artgerecht, egal ob die Katzen allein oder zu fünft gehalten werden. Da spreche ich Bekannte auch drauf an und versuche eine Lösung zu finden, wie man der Katze Freigang ermöglichen kann. Eine Katze in einer Wohnung zu halten ist für mich das gleiche wie einen Hamster im Schuhkarton zu haben oder mit dem Hund dreimal täglich um den Block zu laufen.
Man sollte natürlich was sagen, wenn man der Meinung ist, dass Tiere nicht gut gehalten werden. Aber man sollte immer freundlich bleiben. Den Tieren hilft es schließlich nichts, wenn man mit den Tierhaltern den Kontakt abbricht und als Verrückte gilt.
Ich erkenne mich in den Antworten von Karen sehr gut wieder. Denn aus dem gleichen Grund wie dort schon erläutert, würde ich eher in einem netten Gespräch einwerfen, ob man nicht denkt, dass der Käfig zu klein, das Tier zu wenig Bewegung oder aber zu viel Geknuddele hat.
Denn ganz ehrlich: mich nerven militante oder aber ewig besserwisserische Tierschützer ungemein. Von solchen Menschen habe ich schon mehr als eine Anzeige wegen angeblich nicht artgerechter Tierhaltung kassiert. Der Amtstierarzt, den ich für kurz nach seinen Anruf zu mir nach Hause gebeten hatte, konnte das beim besten Willen nicht bestätigen. Bei der dritten Anzeige hat er dann nur noch kurz einen Blick riskiert.
Und obwohl ich meine Tiere sicher nicht immer superoptimal gehalten habe, so hat doch auch unser Amtstierarzt immer gut vermitteln können, dass man bei der Haustierhaltung immer Kompromisse eingehen muss und dass man am ehesten etwas erreicht, wenn man den Mitmenschen, die ihr Tier noch besser halten könnten, umsetzbare Ratschläge gibt, die man am besten nett verpackt überbringt. Damit habe ich auch recht gute Erfahrungen gemacht und freue mich immer wieder, wenn ich sehe, dass Tier aber auch Halter von der Umsetzung einiger Tipps profitieren.
Ich weiß jetzt nicht genau, was ich in solchen Fällen machen würde, es kommt ja auch darauf an, in welcher Beziehung man zu den Haltern der Tiere steht und wie extrem die falschen Haltungbedingungen der Tiere sind. Prinzipiell bin ich eigentlich immer dafür, dass man die Besitzer der Tiere auf jeden Fall darauf anspricht und es ihnen sagt. Man sollte das in einem freundlichen und milden Ton sagen, ich würde hier nicht vorwurfsvoll klingen und auch nicht versuchen, irgendwie rechthaberisch zu klingen oder die Leute überreden wollen. Ich würde es einfach nur sagen, denn es kommt ja heutzutage auch recht oft vor, dass Leute sich in ihrer Begeisterung oder auch oftmals nur den Kindern zu liebe Tiere anschaffen ohne sich darüber zu informieren. Ich habe das besonders oft bei Tieren wie Hamstern, Meerschweinchen und Mäusen erlebt, weil viele Menschen scheinbar meinen, dass diese Tiere einfach zu halten wären und man das nur mal irgendwo bei jemandem gesehen haben müsste, um das dann auch selbst zu machen.
Wie auch immer, auf jeden Fall sollte man das einfach mal anbieten, weil es ja auch einfach sein kann, dass die Halter in dieser Hinsicht unwissend sind und es auch nicht ihre Absicht ist, die Tiere zu quälen. Wenn an Glück hat, dann zeigt sich hier schon Einsicht und die Haltungsbedingungen haben Aufsicht auf Änderung, aber oft genug passiert auch einfach gar nichts, weil die Halter zu stolz sind, zuzugeben dass sie die Tiere falsch halten oder weil sie im Grunde auch kein großes Interesse an den Tieren haben und ihnen nicht viel an einer artgerechten Haltung liegt. Mitunter hilft es, die Leute dann wiederholt darauf hinzuweisen, damit sie sehen, dass man es ernst meint und dass man es wirklich nicht unterstützt. Und wenn sich hier immer noch nichts tut, dann sollte man eben entscheiden, wie wichtig einem die Beziehung zu diesen Menschen ist.
Ich glaube, dass es nicht sonderlich viel bringt, wenn man bei Tierschutz oder einer anderen Organisation darüber informiert, dass jemand Kleintiere nicht Artgerecht hält. Meiner Erfahrung nach wird hier beispielsweise eher darauf geachtet, wenn es sich um Hunde, Katzen oder andere Tiere handelt, aber bei ''kleineren Verstößen'' bei Kleintieren, wird da meistens kein großes Theater darum gemacht, vor allem weil gewisse Dinge ja jetzt auch Ansichtssache sein können (Hamster beispielsweise kommen ja auch tagsüber mal aus ihrem Haus und da würde es eben vielleicht nicht so schlimm sein, wenn das Kind das Tier dann auf die Hand nimmt). Ich sehe eigentlich nur eine Chance darin, die Tierbesitzer eben von meiner Seite aus auf die falsche Haltung hinzuweisen, aber wenn das nicht funktioniert, dann würde ich es sein lassen.
Das einzige, was man dann eben noch machen kann, ist den Kontakt abbrechen oder so. Bei meiner Tante war das so, dass diese sich auch einen Zwerghamster gekauft hatte (der Kinder wegen) und das Tier hatte ein Plastikhaus in dem es übel geschwitzt hat. Abgesehen davon konnte man den Deckel des Hauses öffnen und die Kinder haben dann da auch immer reingeschaut, während das Tier schlief. Ich habe dann einfach ein anderes Häuschen aus Holz von zu Hause mitgebracht, wo die Kinder dann nicht reinschauen konnten und dann war das Thema auch erledigt. Ich habe den Kleinen dann übrigens auch darauf hingewiesen, dass man den Hamster nicht weckt, aber das kommt bei Eltern in der Regel ja nicht so gut an, wenn man die Kinder anderer Leute ''erzieht''.
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