Wie Schuldgefühle einer gescheiterten Beziehung loswerden?

vom 23.07.2012, 21:24 Uhr

Meine Freundin hat sich von ihrem Freund getrennt und seit dem hat sie Schuldgefühle. Denn die Trennung kam von ihr aus und er leidet sehr. Beim Kumpel meines Freundes ist es etwas anders gelagert. Er hat seine damalige Freundin betrogen und die hat sich von ihm getrennt. Aber sie leidet auch sehr darunter.

Meine Freundin und auch der Kumpel meines Freundes leiden sehr an Schuldgefühlen. Denn irgendwie fühlen sich beide schuldig, dass es dem anderen schlecht geht. Alles Reden, dass meine Freundin sich nicht die Schuld geben soll oder der Kumpel meines Freundes auch darüber hinwegkommen muss und Schuldgefühle nichts bringen helfen nichts.

Wie habt ihr die Schuldgefühle bei einer gescheiterten Beziehung los geworden? Habt ihr Schuldgefühle gehabt oder hat euer Expartner Schuldgefühle gehabt und es euch mitgeteilt? Wie wird man mit solchen Schuldgefühlen fertig?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich hatte bisher nur eine Beiziehung vor meiner jetzigen und damals kam es so, dass mein damaliger Freund sich durch seine Eltern und ein anderes Mädchen trennte. Ich weiß also nicht so unbedingt, wie es ist, wenn man deswegen dann Schuldgefühle hat. Aber ich denke, dass es jemandem Menschen so geht, der sich eben trennt. Man macht sich Gedanken und möchte natürlich niemandem weh tun oder gar, dass einem anderen durch das eigene handeln schlecht geht. Nur lässt sich das bei einer Trennung ja nicht vermeiden.

Ich denke auch, dass deine Freundin da einfach drüber hinweg kommen muss. Sie kann ihren Ex Freund schlecht trösten oder nette Worte an ihn richten. Er würde nur noch mehr leiden und sich wieder Hoffnungen machen, die Beziehung doch nochmal aufleben lassen zu können. Ihr Ex Freund wird nicht alleine da stehen und Freude haben, die sich um ihn kümmern und irgendwann kommt er auch darüber hin weg. Das sollte sie sich immer wieder sagen. Eine Trennung ist für beide Partner nie leicht.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Bei solchen Fragen verstehe ich nicht, wie sich z.B. die Freundin "Schuld" dafür erklären bzw. auf sich genommen sehen will, dass sie eine Person nicht mehr in dem gewünschten Sinn mag. Immerhin trennt sie sich doch wenigstens aus dem Grund, dass sie sich nicht mehr zu ihm hingezogen fühlt. Da muss noch nicht mal ein anderer Typ eine Rolle spielen. Hier jetzt etwas wie "Schuld" zu suchen, wäre müßig (wenn nicht sogar schon dumm, weil man dann auch versuchen könnte, seine Gefühlswelt "rational" zu reparieren und so dann letztendlich doch mit dem Partner zusammen zu bleiben).

Auch der erwähnte Freund mit dem schlechten Gewissen sollte sich hier nicht die Schuld geben. Viel mehr ist seine Ex-Freundin ja schuldig, sich auf so einen Typen eingelassen zu haben und dafür vermutlich zahlreichen anderen Typen den Laufpass gegeben zu haben, die sie besser behandelt hätten. Hier kann sie ja letztlich froh sein, dass sie die Verfehlung mitbekommen hat und die Konsequenz für sich gezogen hat. Wieso ist sie "traurig", wenn sie jemanden verlässt, der ihren Ansprüchen nicht gerecht wird? Wenn sie ihn "wieder haben will", muss sie doch nur vom Anspruch der Treue abrücken.

Schuldgefühle helfen hier nicht weiter und man muss die Situation schlicht nüchtern betrachten. Zumal hier auch noch Gefühle von Dritten involviert sind. Hören die Schuldgefühle denn auf, wenn die verlassenen Partner selbst wieder in einer Beziehung sind?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe bis jetzt keine Beziehung beendet, weiß aber jedoch wie man die Schuldgefühle loswerden kann. Man sollte den Personen sagen, dass es menschlich ist Fehler zu machen und dies machen wir halt leider auch in Beziehung, welche darunter anfangen zu leiden und am Ende kaputt gehen.

Teilweise ist es auch so, dass man gar nicht zusammen passt und es deshalb zu einem schnellen Aus für die Beziehung kommt. Um dies vorzubeugen ist es wichtig, dass man eine Beziehung nicht überstürzt und es langsam angeht. Man lernt sich mit der Zeit immer besser kennen und kann anschließend auch sagen, ob man denn nun zusammen passt oder ob es eher nicht der Fall ist.

Wer eine Beziehung beendet hat in der Regel einen schwer liegenden Grund, welcher beispielsweise Untreu des Partners sein könnte. Aber es kann aber auch so sein, dass der Partner oder die Partnerin die Beziehung beendet, weil die Person sich in jemand anderes verguckt hat. Solche Ereignisse sind sicherlich schwer zu verarbeiten und hinterlassen auch ihre Spuren, jedoch kann man die Schuldgefühle mit einem vernünftigen Gespräch aus der Welt schaffen. Am Ende bleibt in der immer noch die Freundschaft. Außerdem ist Freundschaft manchmal auch mehr als eine Beziehung, da man mit seinen Freunden offener über diverse Sachen redet etc.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass man sich – oder der betroffenen Person – vor allem deutlich machen sollte, dass das eigene Leiden nicht besser wird, solange man sich in solchen Schuldgefühlen badet, die übrigens auch schnell mal in ein Selbstmitleid umschlagen können, das man nicht unbedingt zwingend auch als solches bemerkt. Helfen tut einem das alles bei der Verarbeitung einer Beziehung sicherlich kein bisschen, sodass man doch letzten Endes irgendwann versuchen muss, eine rationale Sicht auf die Dinge zu bekommen. Das heißt nicht, dass man alle Gefühle unterdrücken soll, die man hat oder hatte, sondern eher, dass man daran arbeitet, sich die gescheiterte Beziehung etwas mehr aus der Distanz anzusehen, um dann in der Lage zu sein, die richtigen logischen Schlussfolgerungen aus dem Passierten zu ziehen.

Sicherlich wird einem dann auch ziemlich schnell klar, dass Schuldgefühle keinen Sinn machen, ganz egal, ob man sie nun empfindet, weil sich jemand von einem selbst getrennt hat oder weil man derjenige war, der die Trennung herbeigeführt hat und den anderen damit leiden ließ. Jeder wird über dieses Leid irgendwann hinwegkommen, und ich bin außerdem der Meinung, dass nicht immer der, der sich trennt, damit super umgehen kann. In meinem Fall ging es mir mit der Trennung, die ich herbeigeführt habe, nun auch nicht gut, aber ich habe sie ja nicht ohne Grund ausgesprochen. Manchmal muss man seiner eigenen Urteilsfähigkeit da eben doch auch einfach mal vertrauen und sich nicht in Gefühlen aufhalten, die immer wieder die Frage aufwerfen, ob man richtig gehandelt hat, wenn doch nun alle leiden.

Eine Trennung passiert eben nicht in einer glücklichen Phase, jedenfalls wird sie keiner aussprechen, der glücklich ist. Wenn man voll hinter einer Beziehung steht, dann wird man sich nicht trennen, also muss doch die logische Schlussfolgerung dahingehend lauten, dass wohl nicht alles gestimmt hat, denn sonst hätte es ja nun keinen Grund für eine Trennung gegeben. Eine Beziehung weiterzuführen, nur, damit der andere nicht leidet, kann jedenfalls ebenso keine Lösung sein, und insofern wird man als Betroffener mit Schuldgefühlen wohl irgendwann zu der Haltung gelangen müssen, dass das Leid auf der anderen Seite unvermeidbar war, aber eben auch im Laufe der Zeit wieder verschwinden wird.

Wie schnell dann der getrennte Partner mit dieser vollzogenen Trennung klarkommt, kann man als derjenige, der sich getrennt hat, sicherlich nicht mit beeinflussen, denn das hängt in erster Linie von demjenigen ab, der unter der Trennung leidet, weil er sie selbst nicht wollte. Dass jeder irgendwann mit einer Trennung klarkommt, die an ihm vollzogen wurde, halte ich allerdings aber wiederum für eine Tatsache. Auch darauf muss man wohl vertrauen, wenn man derjenige ist, der sich getrennt hat und nun unter Schuldgefühlen leidet.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wirkliche Schuldgefühle hatte ich bisher noch nie, wenn ich eine Beziehung beendet habe. Dennoch hatte ich den Anflug eines schlechten Gewissens, als ich die letzte Beziehung beendet habe. Das war keine große Geschichte und dauerte auch nur einige Monate. Allerdings war es so, dass meine Freundin sehr verliebt war und sich nach mehreren Jahren als Single mal wieder auf jemanden eingelassen hatte. Bei mir verschwand diese erste Begeisterung hingegen recht schnell wieder und somit habe ich die Beziehung dann auch bald beendet. Ich wusste, dass es ihr schlecht geht. Auch wenn ich keine richtigen Schuldgefühle hatte, fand ich es doch schade, dass sie so traurig war und sich offensichtlich sehr viel mehr erhofft hatte als ich ihr geben konnte. Dieses Gefühl verschwand nach ein paar Wochen von selbst und ich habe mich dadurch eigentlich nicht so sehr belastet gefühlt.

Mit solchen Schuldgefühlen wird man sicher am besten fertig, indem man sich nicht hängen lässt und sich immer wieder vor Augen hält, dass es schließlich auch gute Gründe für die Trennung gab. Wegen eines Seitensprungs würde ich mich nun nicht unbedingt trennen, aber da ist ja jeder anders. Meistens gibt es einen Grund für das Beziehungsende und den darf man auch nicht vergessen. Leider rücken diese wichtigen und rationalen Gründe dann oftmals in den Hintergrund und sentimentale Gedanken machen sich breit. Man muss da stark bleiben und darf nicht vergessen, warum man sich getrennt hat.

Wichtig ist auch, dass der Ex-Partner, dem es schlecht geht, den anderen nicht dafür verantwortlich macht. Natürlich passiert so etwas dennoch häufiger, aber man muss sich keine echte Schuld daran geben, dass es dem ehemaligen Partner nun offensichtlich schlecht geht. Wenn eine Beziehung zerbricht, gibt es meistens nicht nur einen Schuldigen. Natürlich kommt es oft vor, dass einer mehr verbockt hat als der andere, aber viele Probleme hätten von beiden Seiten angesprochen werden müssen. Ich denke, dass man über fast alles reden kann und wenn dann noch unlösbare Konflikte bestehen bleiben und man in grundsätzlichen Dingen einfach nicht zusammen passt, dann ist das nicht die Schuld eines Partners allein, sondern einfach eine Gegebenheit, für die die beiden beteiligten Personen oft gar nicht so viel können. Man muss sich frei machen und sich vor Augen halten, dass es eben nicht gepasst hat.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nachdem ich meinen Ehemann verlassen hatte, hatte ich sehr lange, sehr große Schuldgefühle. Wir waren schon lange zusammen und hatten mehrere, noch kleine Kinder. Wir waren nicht mehr ineinander verliebt, waren es wahrscheinlich noch nie, er hat mir des öfteren gesagt, dass ich eigentlich nicht sein Typ sei, er aber die Familie für wichtig halte. Er war mir auch nicht untreu. Aber ich konnte ihn irgendwann einfach nicht mehr ertragen, ich konnte seinen Geruch schon nicht mehr aushalten. Ich wurde immer depressiver, die Kinder litten unter den Streitigkeiten, die wegen Kleinigkeiten ausbrachen. Wir hatten auch völlig unterschiedliche Erziehungsvorstellungen, er war streng, ich war eher laissez-faire. Ich konnte mit ihm auch nicht reden, er blockte immer ab, wenn es um Probleme ging.

Nach mehreren Monaten dieses Zustandes sagte ich ihm, dass ich mich trennen wolle und mir eine eigene Wohnung suchen wolle. Er machte mir schwere Vorwürfe wegen der Kinder und dass ich alles kaputtmache. Aber genau wegen der Kinder wollte ich mich trennen, weil das auch für sie kein Zustand war. Noch Jahre lang hatte ich Schuldgefühle, dass ich ihm die Kinder weggenommen habe, wobei das gar nicht stimmt, sie konnten ihn immer, wenn er wollte haben, er wollte sie aber nur selten, hatte auch ziemlich bald eine neue Freundin. Trotzdem machte er mir immer noch Vorwürfe.

Ich hatte so große Schuldgefühle, dass ich auf alles verzichtete, was in Geld zu bemessen war. Sogar auf den Unterhalt für die Kinder habe ich anfangs verzichtet, bis mir durch die Rechtsanwältin klargemacht wurde, dass das die Ansprüche der Kinder war und ich den Kindern damit schade. Erst später wurde mir klar, dass mein Ex-Mann auch seinen Anteil an der Trennung trug, indem er mich für seine Fassade einer heilen Familie benutzt hat.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 01.08.2012, 11:43, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke, dass man sich einfach klar darüber werden muss, dass man absolut keine Schuld hat und dass man deshalb auch kein schlechtes Gewissen haben muss. Immerhin ist es doch schwachsinnig, nur aus Mitleid mit jemandem zusammen zu bleiben. Wenn man selbst nicht glücklich in einer Beziehung ist, dann sollte man sie auch beenden. Nur aus Mitleid mit jemandem zusammen zu bleiben, damit der andere glücklich ist, ist wirklich sinnlos, da man ja selbst dabei immer unglücklicher wird.

Der der verlassen wurde, muss selbst schauen, dass er mit der Trennung klar kommt und da kann man auch nicht viel machen. Wenn derjenige der verlassen wurde, sehr unter der Trennung leidet, dann hilft auch nur die Zeit, über den damaligen Partner wieder hinweg zu kommen. Da kann man nichts dagegen tun und es ist normal, dass man als Verlassender leidet. Darauf kann man aber leider nicht immer Rücksicht nehmen und manchmal muss man den anderen einfach verletzen und sich trennen, damit es einem selbst besser geht.

Ich selbst hatte nach einer Trennung noch nie ein schlechtes Gewissen. Immerhin habe ich in erster Linie ja immer auf mich selbst geachtet und geschaut, dass es mir selbst wieder besser geht, weshalb es mir dann auch nicht so wichtig war, ob mein Partner unter der Trennung gelitten hat. Immerhin konnte ich darauf eben keine Rücksicht nehmen und es gibt ja auch leider keine Möglichkeit, um eine Trennung angenehmer gestalten zu können.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^