Große Hunde beschützen, kleine werden beschützt?

vom 31.07.2012, 09:35 Uhr

Hier wurde bereits gefragt, ob ein Hund in der Lage sein sollte, sein Herrchen zu verteidigen. Vor wenigen Tagen erwähnte ein Kommilitone im Gespräch, dass große Hunde einen verteidigen müssen, während kleine Hunde von ihrem Herrchen beschützt werden sollten. Für mich ergab das keinen Sinn, weil ich keinen Unterschied zwischen großen und kleinen Hunden mache, zumindest nicht in Bezug auf irgendwelche Qualitäten als Verteidiger. Dieser junge Mann nimmt seinen eigenen Hund auch ständig hoch auf den Arm, sobald ein größerer Hund, ein Fahrradfahrer oder sonst jemand kommt. Das Resultat ist natürlich, dass der Hund nun immer einen riesigen Terror veranstaltet, sobald irgendjemand in der Nähe ist, ob anderer Hund oder Mensch. Man merkt richtig, dass das Verhalten anerzogen ist und ich finde es falsch.

Der Kommilitone ist nun nicht die einzige Person, die diese Meinung vertritt. Woher kommt so etwas? Liegt es vielleicht daran, dass kleine Hunde von vielen Haltern nicht als vollwertige Hunde, sondern als lebendige Plüschtiere angesehen und auch so behandelt werden? Als ich mal mit dem Kommilitonen unterwegs war und er kurz eine Toilette aufsuchen musste, bat er mich auch, den Hund auf den Arm zu nehmen, wenn jemand vorbeikommt, damit der arme Kleine bloß keine Angst bekommt. Da ich das für Unsinn halte, habe ich ihn natürlich nicht hochgenommen. Es hat ja auch so funktioniert. Meinen Hund, der knapp 30 Kilogramm wiegt, nehme ich schließlich auch nicht auf den Arm, nur weil ein anderer Hund oder ein Radfahrer vorbeikommt.

Ich erwarte von meinem Hund nicht, dass er sich als Beschützer aufspielt. Ich würde das auch nicht wollen. Auf der anderen Seite würde ich es auch nicht einsehen, einen kleineren Hund anders zu behandeln und ihn zu betüdeln. Einen Chihuahua muss man nicht mehr beschützen als eine Deutsche Dogge und keinen von beiden sollte man meiner Meinung nach bei scheinbaren Gefahren, die letztendlich keine sind, auf den Arm nehmen. Für mich erklärt sich mit einer solchen Einstellung aber auch die Tatsache, dass man im Schnitt mehr unentspannte und giftige Winzlinge trifft als größere Hunde, die auf alles und jeden zickig reagieren. Kleinen Hunden wird das so oft anerzogen, oft mit der falschen Annahme, man müsse den kleinen Hund beschützen. Kennt ihr das auch in dieser Form und was haltet ihr davon?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube, dass man einen kleinen Hund eher vor anderen Hunden beschützt, wenn diese ihn angreifen wollen. Vor Menschen muss man einen Hund ja nicht verteidigen, weil er das ganz gut selber machen kann. Ich sehe es aber auch so, dass man einen großen Hund bei einer Beißerei auch retten muss, um großen Schaden zu vermeiden.

Meinen kleinen Hund musste ich auch schon vor einem anderen Hund verteidigen. Diese andere Hündin hat wirklich eine Störung und wurde von dem Besitzer damals auch geschlagen (was ich später mitbekommen und gemeldet habe), sie kam also wild und angriffslustig auf meinen Hund zu ohne Leine. Sie war richtig aggressiv und sie hätte meinem Hund sicher das Genick durchgebissen, so wie sie drauf war. Ich habe meine Hündin um letzten Moment noch hochgenommen und wurde auch von dem Hund gebissen dafür und meine Hündin kam mit ein paar kleinen Wunden davon. Der andere Hund ist von einem Grundstück auf die Straße gerannt, wir waren auch noch einige Schritte entfernt und haben ihr daher auch keinen Grund geliefert, aber ich denke, dass es in dieser Situation sehr wichtig war, meinen Hund zu beschützen. Ansonsten haben ich eigentlich keinen streitsüchtigen Hund und nehme sie daher auch bei kleinen Raufereien nicht gleich hoch.

Ich bin aber auch der Meinung, dass mich mein kleiner Hund im Notfall auch verteidigen könnte. Das klingt vielleicht ein bisschen wahnwitzig, aber ich bin mir da bei ihr ziemlich sicher, auch wenn sie mit Sicherheit keinen so großen Erfolg damit haben würde. Ich denke ein Hund muss sich schon selber verteidigen können, ob nun groß oder klein. Aber in absolut kritischen Situationen sollte man als Mensch schon eingreifen, egal ob großer oder kleiner Hund.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ich glaube, dass man einen kleinen Hund eher vor anderen Hunden beschützt, wenn diese ihn angreifen wollen. Vor Menschen muss man einen Hund ja nicht verteidigen, weil er das ganz gut selber machen kann. Ich sehe es aber auch so, dass man einen großen Hund bei einer Beißerei auch retten muss, um großen Schaden zu vermeiden.


Wenn es einen echten Konflikt gibt, sehe ich das ein. Wenn allerdings einfach nur ein größerer Hund vorbeikommt, finde ich es mehr als albern, einen kleinen Hund auf den Arm zu nehmen, nur weil der Hund größer ist und der eigene kleine Hund vielleicht Angst vor größeren Hunden haben könnte. Auch von den Radfahrern geht zum Beispiel im Normalfall keine Gefahr aus, dennoch wird der Hund des Kommilitonen da so gut wie immer hoch genommen. Mittlerweile rastet er richtig aus, wenn überraschend ein Radfahrer um die Ecke kommt und er nicht sofort auf den Arm kommt. Und das ist ja eindeutig anerzogen und nicht im Sinne des Hundes.

Natürlich würde ich meinen Hund auch versuchen zu retten, wenn er von anderen Hunden oder von Menschen angegriffen würde. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit und er wäre auch das erste Lebewesen, an das ich in einem echten Konfliktfall denken würde. Mir wäre es auch egal, wie groß mein Hund ist. Ich würde einen kleinen Hund nicht vor eingebildeten Gefahren beschützen wollen, die gar nicht existent sind. Auf der anderen Seite würde ich in einem größeren Hund nicht automatisch einen Beschützer sehen. Ich finde einfach, dass man da keine Unterschiede zwischen großen und kleinen Hunden machen sollte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke schon, dass kleine Hunde mehr beschützt werden müssen als große. Und zwar müssen sie nicht vor Menschen beschützt werden, sondern vor anderen Hunden. Ein großer aggressiver Hund kann ja durchaus einen kleinen tot beißen, während es umgekehrt nicht möglich ist. Ich würde also eher einen kleinen Hund zum Schutz vor einem aggressiven, größeren auf den Arm nehmen als umgekehrt, abgesehen davon, dass es schwierig ist, einen Schäferhund oder eine Dogge auf den Arm zu nehmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass man immer die Gefahr für seinen Hund abschätzen muss. Wenn ein unangeleinter größerer Hund auf meinen kleinen Hund mit wütendem Gebell zulaufen würde, dann würde ich ihn sofort hochnehmen und ihn vor dem Angreifer schützen. Aber ich glaube, dass du diese Situation nicht meinst, sondern es nur nicht als richtig empfindest, wenn ein kleinerer Hund immer hochgenommen wird, egal ob Gefahr droht oder nicht. Da muss ich dir recht geben. Denn das ist nicht immer nötig. Auch Radfahrer werden ihm nichts antun und das sollte der Hund unbedingt lernen. Sonst wird der süße Kleine immer Terror machen.

Aber darauf, dass große Hunde beschützen, kann man sich nicht unbedingt verlassen. Je nach Situation hat auch ein größerer Hund mal Angst und wird erst sich selbst beschützen und erst dann an sein Herrchen denken. Es sei denn, es ist ein speziell ausgebildeter Wachhund.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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