Parteizugehörigkeit im Lebenslauf angeben?

vom 28.07.2012, 20:56 Uhr

A ist seit ein paar Wochen arbeitslos und sucht seither auch sehr intensiv nach neuer Arbeit. Bisher hat er die Zugehörigkeit zur Partei, in der er schon seit 10 Jahren ist im Lebenslauf immer verschwiegen. Nun meinte ein Bekannter, dass er dies im Lebenslauf erwähnen soll und dass es wohl auch besser ist. Welche Partei es ist, ist nicht relevant. Es ist keine "schlimme" Partei. Aber der Bekannte von A meinte, dass jede Zugehörigkeit zu einer Partei in einen Lebenslauf mit hinein gehört.

Ich bin der Meinung, dass es dem Arbeitgeber nichts angeht. Weder eine Partei, noch die Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft ist bei einer Einstellung relevant und kann und darf verschwiegen werden. Oder ist es nicht mehr so? Muss oder sollte man tatsächlich die Zugehörigkeit einer Partei im Lebenslauf angeben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Völliger Quatsch würde ich sagen. Die Zugehörigkeit einer Partei ist jedem selbst überlassen und hat meiner Meinung nach wirklich rein gar nichts in einem Lebenslauf zu suchen. Sicherlich mag manch einer denken, der sich mit einem solchen Lebenslauf bewirbt, dass man es positiv auffassen wird, wenn man sieht, das man politisch aktiv ist, politisches Interesse zeigt und vielleicht auch schon die eine oder andere Erfahrung in diesem Gebiet hat machen können. Aber als Arbeitgeber kann man hier oft schon die Bewerber selektieren und wird vielleicht nicht mal bis zum Gespräch geladen.

Jeder Mensch ist nun mal einer anderen Meinung, was ja auch Sinn der Demokratie in Deutschland ist. Dem zur Folge wird also nicht jeder Mensch die gleiche Partei toll finden, und das ein zukünftiger, möglicher Arbeitgeber auch von der eigenen Partei begeistert ist, steht nicht immer fest. Wenn man also auf jemanden trifft, der seit Jahren vielleicht selbst aktiv in einer anderen Partei mitmischt oder einer anderen, festen Überzeugung ist, kann man sich hier schnell ins Aus befördern. Auch kann es sicherlich bei einem Bewerbungsgespräch zu unangenehmen Fragen diesbezüglich kommen und man kann hier ins Verhör genommen werden und da weiß ich aus eigenen Erfahrungen, dass es nicht immer einfach ist, seinen Standpunkt gegenüber mehreren Personen zu vertreten, die von einer festen anderen Meinung überzeugt sind.

Sicherlich ist es auch nicht verboten, dies zu erwähnen, aber aus taktischen Gründen würde ich so etwas einfach unterlassen. Wenn man aktiv in einer Partei mitarbeitet, macht man dies ja in seiner Freizeit (Zumindest im Normalfall) und meinem Arbeitgeber geht so etwas ja eigentlch nichts an. Wenn die Frage doch mal aufkommen sollte, würde ich dies natürlich auch nicht abstreiten und dann klar sagen, dass ich dort und dort aktiv bin, aber ich würde an der Stelle von A. nicht gleich "ins offene Messer rennen".

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Man muss keine Parteizugehörigkeit im Lebenslauf angeben, dies ist auch nicht üblich. Ich würde es auch nicht tun man weiß ja nie, welcher Partei der Personalchef angehört. In den Lebenslauf gehören die schulischen und beruflichen Dinge und vielleicht noch Erklärungen für Lücken. Eine Parteizugehörigkeit ist ja auch völlig irrelevant für die beruflichen Qualitäten, sie interessieren den Arbeitgeber im Normalfall überhaupt nicht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde dir ebenfalls davon abraten deine Parteizugehörigkeit in den Lebenslauf mit aufzunehmen. Zum einen kann das dem Unternehmen egal sein und zum anderen hat das ja auch absolut nichts mit deiner Arbeit zu tun.
Solltest du es dennoch mit hineinschreiben, dann kann dir der Arbeitgeber jedoch auch keinen Strick daraus drehen, denn wenn ich mich recht entsinne fällt das unter das Allgemeine Gleichstellungsgesetz. Das bedeutet, dass dich der Arbeitgeber, aufgrund von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, politischer Einstellung in keiner Form benachteiligen darf. Das Problem hieran ist natürlich, dass sich das nur sehr schwer nachweisen lässt. Sollte dir der Arbeitgeber aufgrund deiner Parteizugehörigkeit eine Absage erteilen, kann er ja einfach sagen, dass jemand anders einfach geeigneter ist. Daher würde ich damit hinterm Berg halten und das auf keinen Fall in den Lebenslauf mit rein nehmen.

Die einzige Ausnahme, die ich persönlich machen würde wäre, wenn ich durch Zufall wüsste, dass das Unternehmen bzw. der Arbeitgeber für die Partei tätig ist zu welcher ich ebenfalls gehöre. Dann wäre es natürlich taktisch geschickt diese Karte auszuspielen und im Lebenslauf eben doch darauf hinzuweisen. Aber wie gesagt nur dann wenn man sich sicher ist.

» Spykester » Beiträge: 17 » Talkpoints: 16,87 »



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