Hausratten und ihre Vorurteile
Wir hatten bereits mehrere Haustiere. Das find an mit einem Chinchilla, einem Papagei, einem Wellensittich, einer Ratte und danach einem weiteren Chinchilla. Und obwohl ich den Leuten zustimmen, die sagen, dass der Chinchilla das häuslichere, wuscheligere, niedlichere Tier ist, muss ich die Vorurteile einer Ratte gegenüber hiermit aus dem Weg räumen. Natürlich ist so eine Hausratte nicht mit einer Ratte in der Stadt zu vergleichen. Dennoch wird es einigen Leuten mulmig, wenn ich ihnen erzähle, dass wir einmal eine Ratte als Haustier hatten.
Doch nach meinen mittlelgroßen Tiererfahrungen muss ich sagen, dass die Ratte unser bislang liebstes Tier war: Es war sehr menschenanhänglich und hat im Gegensatz zu unseren Vögeln und Chinchillas keine Tapeten angefressen. Ratten können ebenfalls sehr zahm werden, wenn man sie von Klein auf besitzt. Zudem sind sie ähnlich stubenrein, wie die meisten anderen Hausnagetiere auch. Der einzige echte Nachteil einer solchen Hausratte ist meiner Meinung nach nur, dass es nicht unbedingt ein Tier für kleiner Kinder ist, die etwas zum Streicheln wollen: Der Schwanz einer Ratte sieht eher abschreckend als begehrenswert aus, ihr Fell ist längst nicht so lang, samtig und weich wie das des Chinchillas und sie rennen gerne mal schnell weg, was ein Dauerstreicheln unmöglich macht.
Ich habe mehr als 20 Jahre Ratten gehalten. Da Ratten Rudeltiere sind, selbstverständlich immer mindestens 2 Tiere. Ich kann nicht sagen, dass Ratten nichts für kleinere Kinder sind. Von den Nagern ist die Ratte das geeignetste Tier für Kinder. Ratten werden zahm, sie lassen sich streicheln und rennen auch nicht unbedingt weg. Sie sind saubere Tiere und auch, wenn man sie schon als erwachsene Ratte bekommt, werden sie zahm.
Alle meine Ratten waren Dauerkuschler und man konnte sie stundenlang auf dem Schoß halten und ständig streicheln und kuscheln. Die Vorurteile waren auch enorm, als ich anfing Ratten zu halten, aber das hat sich schnell gegeben, als die Leute meine Ratten kennenlernten. Damit die Ratten sich aber wohl fühlen, sollte man sich sehr genau über die Haltung informieren. Denn nicht selten werden die Tiere einzeln gehalten und in viel zu kleine Behausungen gestopft.
Ich kann Ratten als Haustier nur empfehlen. Kein Nagetier war bisher so anhänglich und dankbar wie die Ratten und wenn die Ratten nicht nur so eine kurze Lebensdauer hätten, hätte ich wahrscheinlich noch immer Ratten.
Also ich hatte insgesamt 5 Ratten (einmal 3 und einmal 2 die leider alle verstorben sind). Die Ratten sind wirklich pflegeleicht und selbst meine sich sträubende Mutter fand sie nach einiger Zeit sehr süß. Es ist wirklich bemerkenswert wie intelligent und reinliche diese verpönten Ratten doch sind.
Meine waren bereits nach einer Woche zahm genug um sie aus der Hand zu füttern, sie zu streicheln und sie auf den Schoß zu nehmen. Die Kleinen können auch recht schnell Tricks und Kunststücke lernen und man kann sie sogar so weit zähmen das man mit ihnen auf der Schulter spazieren gehen kann.
Es gibt aber auch ein paar Dinge die dagegen sprechen. Zum einen wäre es der Aspekt das man sie oft beschäftigen und fordern muss damit es ihnen nicht langweilig wird. Außerdem kann sie nur Auslauf im Zimmer haben wenn man es beaufsichtigt (sie kriechen gerne hinter Ecken und knabbern Kabel an).
Das was am meisten dagegen spricht ist aber das Ableben der Tiere. Ich war fix und fertig. Gerade das man eine so starke Bindung aufbaut ist dann ein Nachteil. Ratten werden allgemein nicht besonders alt (ist immer unterschiedlich aber ich glaube meist nicht mehr als 2 Jahre), außerdem sind sie sehr krebsanfällig.
Ich selbst hatte zwar nie eine eigene Ratte, aber meine beste Schulfreundin hatte damals Ratten. Ich muss zugeben, dass ich mich zuerst ziemlich geekelt habe, wenn ich ehrlich bin vor allem wegen dem gewöhnungsbedürftigen Schwanz. Nach einiger Zeit habe ich aber gemerkt, dass das ganz außergewöhnlich liebe und vor allem schlaue Tiere sind.
Einer Ratte konnten wir sogar ein paar Kunststückchen beibringen, sie hat z.B. Sachen aus einer Schale in eine andere sortiert und wir haben ihr beigebracht, dass ihr Futter immer nur in der roten Schale ist, so dass sie nach einiger Zeit alle anderen Schälchen ignoriert hat. Kleinigkeiten, aber für so ein kleines Tier fand ich das schon erstaunlich. Nach dem, was ich damals erlebt habe bin ich überzeugt, dass Ratten eine möglichst kreative Umgebung brauchen und abwechslungsreiche Beschäftigung brauchen.
Ich fand es außerdem ausgesprochen faszinierend, die Tiere in ihrem Verhalten untereinander zu beobachten. Die haben sich sogar gegenseitig geputzt und aneinander gekuschelt geschlafen. Man hat richtig gemerkt, dass sie den Kontakt untereinander brauche, einzeln würde ich deshalb eine Ratte nicht halten.
Problematisch war damals nur, dass die Tiere zu Anfang nachtaktiv waren, meine Freundin hatte sie in ihrem Zimmer und hat manchmal ganz schön geschimpft. Das ist übrigens etwas, was ich nicht empfehlen würde, auch wenn Ratten sehr saubere Tiere sind, haben die Käfige immer ein bisschen gerochen, das finde ich für einen Schlafraum nicht optimal.
Ebenfalls weniger angenehm waren die Knabberattacken der kleinen Nager, Teppiche, Tapeten, Kabel und sogar Schulbücher mussten daran glauben. Allerdings weiß man das ja im Voraus, das liegt nunmal in der Natur der Tiere und wenn man das nicht möchte muss man eben gut aufpassen, wenn man sie herumlaufen lässt. Ich hätte mir nie selbst eine Ratte halten dürfen, aber ich hätte selbst gerne eine gehabt. Jetzt habe ich allerdings Katzen, das würde glaube ich nicht so lange gut gehen
Ich muss sagen, dass ich eh kein Fan davon bin, wenn sich Menschen Haustiere kaufen (oder noch besser, wenn Eltern ihren Kindern Haustiere kaufen), die dann nonstop durchgewuschelt und gestreichelt werden. Für die Tiere ist das eine ziemliche Zumutung und Belastung und sie haben nicht so viel Spaß daran, wie man teilweise glauben möchte, abgesehen davon gibt es auch viele Tiere, die ihren Unmut dann auch gar nicht richtig ausdrücken können, so wie Hamster beispielsweise. Auch finde ich es schlimm, wenn man Haustiere dem Aussehen nach kauft, ich meine es ist zwar klar, dass vielleicht ein Chinchilla ein bisschen hübscher ausschaut, als eine Hausratte, aber wenn man sich ein Haustier anschaffen möchte, dann würde ich in erster Linie beachten, dass einem der Charakter des Tieres gefällt.
Und ich selbst würde beispielsweise sagen, dass ich keinen großen Spaß an Chinchillas hätte, auch wenn sie sehr niedlich ausschauen. Eine Freundin von mir hat einen Chinchilla und das Tier ist extrem hyperaktiv, hoppelt im ganzen Zimmer herum und knabbert unheimlich gerne, lässt sich kaum noch einfangen und hält an sich auch nicht gerne still, wenn man es mal streicheln möchte oder so. Mein Freund selbst hingegen hatte früher auch eine Hausratte und ich fand das Tier an sich vom Charakter her sehr angenehm, auch war es relativ schlau und konnte einige Tricks. Ich fand auch ehrlich gesagt nicht, dass es irgendwie hässlich war oder so, das ist Geschmackssache, aber hässlich ist für mich was anderes.
Ich kann Vorurteile gegen Hausratten daher auch nicht nachvollziehen, aber Hausratten sind auch sicherlich nicht die einzigen Tiere, gegen die es Vorurteile gibt. Es gibt auch viele Hunderassen, die verurteilt werden, weil es beispielsweise mal aggressive Vorfälle von einem Hund dieser Rasse gab, was aber eben noch lange nicht auf die Gesamtheit schließen lässt. Auch habe ich schon häufiger interessante Vorurteile über Geckos gehört, nach dem Motto, die bewegen sich ja gar nicht und sitzen nur herum. Aber ehrlich gesagt interessiert es mich herzlich, was Menschen für Vorurteile über Tiere haben, man weiß es halt besser.
Ich kenne auch Leute, die beim Thema Ratte sofort auf Abstand gehen und diese Tiere verteufeln. Verstehen kann ich das nicht, vor allem dann nicht, wenn im selben Atemzug gesagt wird, dass Mäuse oder Meerschweinchen viel niedlicher seien. Das finde ich zum Beispiel überhaupt nicht. Ich habe zwar keine Ratten und würde mir auch nie welche anschaffen, weil ich Nagetiere zum einen nicht besonders mag und weil ich mir niemals ein Tier anschaffen würde, das man in einen Käfig sperren muss. Das finde ich ganz schön gruselig. An Ratten reizt mich auch sonst nicht so viel, aber sie sind schon ganz niedlich und viel hübscher als Meerschweinchen und sonstige Nager.
Die meisten Leute, die gegen Ratten sind, verbinden damit irgendwelche Punks, die ihre Ratten in der Kapuze halten. Das gibt es natürlich auch und ich finde das eigentlich ganz sympathisch. Manche fühlen sich davon aber schon abgeschreckt und denken dann automatisch, dass jeder, der sich Ratten hält, schmuddelig ist und auf der Straße lebt. Dazu kommt noch die Assoziation mit der Kanalisation und der Gedanke, dass Ratten sich unter anderem auch gerne dort herumtreiben, wo es nicht so schön sauber und aufgeräumt ist. Das ist ein schlechtes Image, das vor allem auf Vorurteilen beruht und das scheinbar auch nicht so schnell aus den Köpfen der Leute verschwindet.
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