Kaninchenbaby zu klug? Warum zerstört es den Käfig?

Die letzten Tage habe ich schon viele Threads über Kaninchen eröffnet. Damit mein altes Kaninchen-Männchen (fünf Jahre alt) nicht mehr alleine sein muss, bekam ich von einer Bekannten, welche zufällig Jungtiere aktuell zu vergeben hat, eines Geschenkt vor einer Woche.

Mein Rammler wurde neulich erst kastriert - somit muss ich meine Häsin noch ein paar Wochen von ihm trennen. In Zwischenzeit habe ich ihn in den alten Käfig, meines leider verstorbenen Kaninchens (vor 7 Jahren..) gebunkert. Den Käfig hat mir mein Vater damals gebaut. Er ist etwas kleiner, wie der, wo er in ein paar Wochen sich mit meinem Rammler teilen wird - jedoch reicht er für die Kleine (9 Wochen jung) aus.

Wie ich sie bekam, dachte ich, dass ich eine sehr ruhige, faule und chillige Dame mir ausgesucht habe - sie lag nur in der Ecke, in der Kiste, wo ich sie geholt hatte, wo sie anfangs für ein paar Stunden verbleiben musste, bis der Käfig vorbei kam. Sie bewegte sich nicht sonderlich viel - sie kam mir auch etwas dumm vor, da sie mit Leichtigkeit aus der Schachtel gekommen wäre.

Jetzt sitzt sie in ihrer Quarantäne. Dieser selbst gebaute Käfig ist nach oben hin offen. Anfangs hatte ich keine Bedenken, dass sie da heraus käme, da der Käfig 65 cm hoch ist. Als ich den Raum gestern für ein paar Stunden verließ und wieder zurück kam, saß sie auf der Couch. Irgendwie kam sie daraus. In kürzester Zeit fand ich auch heraus wie, da sie es in meiner Anwesenheit wieder getan hat. Sie hat es tatsächlich geschafft, dort hinaus zu hüpfen!

Daraufhin schneiderte mir mein Freund ein Brett, welches ich oben drauf lag, damit er nicht mehr raus käme. Doch am nächsten Tag, hat er es wieder geschafft, hinaus zu kommen. Nach genauer Inspektion des Käfigs, viel mir auf, dass sie den Drahtzaun durchgebissen hatte, aber nicht ein Loch, sondern bis oben hin, eine ziemlich gerade Linie, damit es nicht so auffiel! Geschockt wie ich war, habe ich es nun Ersatzweise mit einem Draht geflickt und Bücher davor gestellt.

Ich bin im Momentan wirklich sehr geschockt, wie intelligent die junge Zwergkaninchen-Dame ist. Sogar ihre Vorfahren (mein verstorbenes Kaninchen oder mein aktueller Rammler) haben es nicht gepackt, auf solche Ideen zu kommen. Und alle waren bisher, zumindest für kurze Zeit, in diesem Käfig. Im Moment ist der Käfig so ziemlich umzingelt mit Hindernissen, damit sie keinen anderen Fluchtweg machen kann.

Morgen werde ich gleich in die Zoohandlung fahren und einen Ersatzkäfig kaufen. Doch wie kann das sein, dass sie so gerissen ist? Warum ausgerechnet sie und nicht ihre Vorgänger? Der Käfig war in einem einwandfreien Zustand, wie er gebracht wurde! Ist das irgendwie ein Gendefekt oder eine Erkrankung, die sie zum "Einstein unter den Kaninchen" macht?

Dein Kaninchen ist weder ein Einstein noch ein besonders kluges Tier. Das Kaninchen ist ein Fluchttier und deswegen versucht es natürlich auszubüchsen. Das ist Instinkt und nichts anderes. Ein Kaninchen braucht Platz. 2 Kaninchen sollten 4 Quadratmeter Platz zur ständigen Verfügung haben. Ein Kaninchen braucht deswegen nicht weniger. Wenn dieser Platz nicht gegeben ist, wird es wahrscheinlich immer wieder versuchen auszubüchsen.

Ich glaube das hat nichts mit Intelligenz, sondern mit der Ausprägung der Urinstinkte zu tun. Ein Kaninchen hat den Drang zu flüchten, also wird ihr der kleine Käfig nicht reichen und sie will deswegen da raus. Für mich klingt es so, als solltest du dir Gedanken über einen etwas größeren Käfig für die Kleine machen. Ich hoffe, dass die Größe dann bei dem anderen Käfig auch ausreichend ist, sonst hast du da bald dasselbe Problem.

Da das kleine Kaninchen noch mindestens 5 1/2 Wochen alleine sitzen muss, solltest du wirklich etwas größeres bauen, damit es Platz hat. Denn ein Kaninchenmann kann bis zu 6 Wochen nach der Kastration noch Babys zeugen. Und das wäre für das Kleine wirklich fatal. Das wäre, als wenn ein 10 jähriges Mädchen Kinder bekommt.

Warum hast du denn jetzt schon ein kleines Kaninchen gekauft und warum so ein junges Kaninchen zu einem älteren Tier? Du wirst in ein paar Jahren dann wieder vor dem Problem stehen zu vergesellschaften. Je älter das Weibchen wird, desto mehr Platz will es haben und wenn es jetzt schon über 65 cm springen kann, dann solltest du dir wirklich Gedanken machen, wie du einen Bau machst, der hoch genug und auch von der Fläche groß genug ist.

Es hat aktuell genau 1,5 qm Platz. Im zukünftigen Käfig haben sie beide genau 3 qm. Noch dazu im Garten ein ordentlich großes Außengehege. Bisher hat es kein anderes Kaninchen in diesem Alter geschafft, so hoch und vor allem über diesen Käfig zu springen.

@Diamante: Wir werden nichts mehr bauen. Ich bin ehrlich gesagt zu traurig dafür, dass sie den so schnell kaputt gemacht hat und vorher er ewig hielt und die Kaninchen darin zufrieden waren.

Die Sache hier ist einfach, dass ich das Kaninchen jetzt nehmen musste, da meine Bekannte wieder das Land verlassen hat und nur auf Zeit in Deutschland gelebt mit ihren Kaninchen. Ich möchte auch keinen zu großen, neuen Käfig kaufen, da ich diesen sowieso erstmals nach 5 Wochen nicht mehr brauchen werde.

Ich kann verstehen, dass du traurig und sauer bist, wenn das Kaninchen diesen Käfig so schnell kaputt gemacht hat. So was ist ja immer ärgerlich und ich hatte auch mal so ein zerstörerisches "Terror-Kaninchen". Da kann man aber nicht viel machen. Woran das lag, haben wir nie herausgefunden. Ich denke, dass das einfach eine Charakterfrage sein könnte, und den Charakter kann man nicht ändern, aber du könntest es ja mal mit so einem Nagerstein oder vielen Zweigen versuchen, damit es dort drauf herum kaut und nicht an dem Käfig und seinen Bestandteilen.

Aber es könnte ja auch einen bestimmten Grund haben, dass das Kaninchen sich so verhält. Ich kann mir vorstellen, dass das Kaninchen sich in dem Käfig einfach nicht wohl fühlt. Intelligent sind Kaninchen ja nun meistens nicht und ich gehe davon aus, dass dem Kaninchen der Käfig einfach nicht passt. Vielleicht hat es auch einfach dein anderes Kaninchen gerochen und wollte dort hin und ist deswegen ausgebüxt. Ich denke auf jeden Fall nicht, dass das Kaninchen "zu intelligent" ist und deswegen alles kaputt macht. Vielleicht hat deine Freundin, von der du das Kaninchen bekommen hast, ja irgendwas falsch gemacht, dass das Kaninchen so einen Charakter hat.

Ich denke übrigens nicht, dass der Käfig zu klein ist. 1,5 Quadratmeter ist für ein so kleines und junges Kaninchen sehr groß und daran wird es sicherlich nicht liegen. Wenn der Käfig doppelt so groß wäre, dann würde das Kaninchen sicherlich trotzdem noch alles kaputt machen und zerstören. Du kannst ja mal testweise das Kaninchen in deinem Zimmer laufen lassen (ohne Käfig) und dann wirst du sehen, dass es dann auch anfangen wird, einfach wahllos die Gegenstände zu zerstören. Und dein Zimmer ist größer als 1,5 Quadratmeter, so dass es nicht an der Größe liegt, sondern an dem Kaninchen.

An einen Gendefekt denke ich eher nicht. Solch einen Zerstörungsdrang durch einen Gendefekt kann ich mir nicht vorstellen. Da müsste dein Kaninchen ja schon ADS haben und das gibt es bei Kaninchen, soweit ich weiß, aber nicht. Auch eine Erkrankung schließe ich jetzt mal aus, dann würde es wohl eher beißen oder so, aber sicherlich nicht einfach in den Käfig beißen.

Wen die Kaninchen Angst haben – und das ist ja der Fall, wenn die in einer ganz neuen Umgebung landen – dann bewegen sie sich nicht viel. Darum saß es wohl auch erst sehr still, als Du es bekommen hast. Entspannung erkennt man eher daran, dass die Kaninchen sich auf die Seite drehen oder beim Liegen ihre Hinterbeine ausstrecken. Auch wirken die Augen dann so als würde das Tier gleich einschlafen. Offene Augen sind eher ein Zeichen von Anspannung.

Zudem sind die jungen Kaninchen meist noch sehr wild und springen überall herum. Das hat meines auch gemacht, als es aber älter wurde, ist es fauler geworden. Wie beim Menschen – als Kinder rennen wir herum, als Erwachsenen sitzen wir abends vorm Fernseher. Es ist also zu erwarten, dass sich diese Wildheit im Verhalten und dieser Ausbruchswille auch abbauen.

Nun ist es zwar so, dass ein Kaninchen ungefähr 4 qm haben sollte, aber auch dann wird es vielleicht noch fliehen wollen. Das kenne ich auch von meinem, es hat die gesamte Küche für sich, aber wenn ich die Tür zum Wohnzimmer schließe, dann wird dieser Durchgang plötzlich interessant und es scharrt an der Tür. Die Tiere wollen das, was sie kennen, auch zur Verfügung haben und wenn sie wissen, dass es da noch mehr Raum gibt, dann wollen sie den nutzen. Nur Unbekanntes scheut mein Kaninchen – wenn ich also die Wohnungstür offen lasse, geht s nicht raus in den Flur, sondern schaut nur schüchtern über die Türschwelle, denn das da draußen kennt es nicht. So wäre aber auch zu erwarten, dass Dein Tier auch bei einem größeren Käfig flieht, wenn es schon einmal draußen war.

Ich halte mein Tier den ganzen Tag frei in der Wohnung, vielleicht wäre das auch etwas für Dich? Die ganzen Kabel etc. habe ich etwas hochgelegt, sodass es da nicht drankommt und ansonsten ist die Dame ganz friedlich, knabbert keine Möbel an, liegt mal hier und mal da. Im Moment liegt es neben meinem Schreibtisch und lässt sich kraulen. Wenn die Zeit, in der sie getrennt sein müssen, vorbei ist, kannst Du ja mal überlegen, wie Du die Haltung gestalten möchtest. Auch ein großer Käfig hält die Tiere nicht davon ab, sich ab und an mal zu behaken und im Zimmer gibt es dann viel mehr Fluchtmöglichkeiten.