Haustiere und deren "stiller" oder lauter Protest

Hallo,

ich habe gerade einen anderen Beitrag hier gelesen, indem vorkam, dass vermutet wurde, dass die dort vorhandenen Katzen aus Protest ihren Kot und Urin absetzen. Ich kenne das von meinen Haustieren auch sehr gut, auch wenn es eigentlich sehr selten vorkommt.

Nun frage ich mich, bei welchen Tieren das denn überhaupt der Fall ist, dass es so etwas gibt? Denn alle Tiere machen das ja nicht von sich aus, oder? Mich interessiert aber nicht nur das, ich habe ja generell viel Interesse an dem Verhalten von Tieren, bzw. Haustieren, einfach, weil ich es erstaunlich finde, wie sehr die Tiere sich auf ihre Art und Weise dann ausdrücken. Daher würde ich gerne wissen, wie eure Haustiere "äußern", wenn etwas nicht in Ordnung ist, bzw. was Ihr dafür haltet, egal, ob es nun dem wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht oder euren Erfahrungswerten.

Wir haben ja Terrarium Tiere, die es zum Beispiel absolut doof finden, wenn mein lieber Mitbesitzer (also unsere Tiere leben zusammen bei ihm) mal wieder durch Platzmangel irgendetwas vor der Scheibe des Terrariums hinstellt, was dann deren Sicht einschränkt. Meistens fällt es mir auch gleich auf, aber manchmal bin ich halt auch anderweitig so beschäftigt, dass ich nicht gleich jede Sperrholzplatte bemerke, die eventuell nur einen Teil eines Fensters verdeckt. Dann wundere ich mich aber irgendwann darüber, dass mein Männchen auf einem an sich schlechten Platz sitzt (denn bei denen ist es so, dass das Männchen den besten Platz generell für sich beansprucht), und wenn ich dann das Terrarium betrete, wird mir meist relativ schnell klar, was ihm denn gerade nicht gefällt. Räume ich dann z.B. die Platte zur Seite, sodass deren Sicht wieder frei ist, klettert er dann auch oft gleich weiter zu einem schönen sonnigen Platz. Dann denke ich sogar manchmal, dass er gerade lächelt, obwohl das anatomisch wohl nicht wirklich gut gegeben ist.

Wenn ich ansonsten etwas mache, was Ihnen nicht passt, wird entweder die Kopfstellung verändert, dann sind Sie sehr sauer auf mich, was aber auch sehr selten vorkommt, mir fällt gerade kein gutes Beispiel dazu ein. Oder aber ein Auge wird geschlossen, sodass man nicht sehen muss, was einen stört. Das war mal so, als ein anderes Tier im selben Raum gewesen ist, und ich mich um dieses gekümmert habe. Ich denke, da wurde man eifersüchtig. Oder aber auch, wenn ich dem Mädchen erst das Essen anbiete, das ist dann auch total daneben von mir, denn so untergrabe ich ja seine Dominanz. Beißen und mit dem Schwanz schlagen, sowie Fauchen gehört auch noch zu deren Verhalten, allerdings kam das noch so nie richtig vor, und ich hoffe, dass bleibt auch so. Ich möchte ja ein gutes Verhältnis zu den Beiden haben.

Solche Situationen kenne ich auch. Mein Wellensittich drehte mir permanent tagelang den Rücken zu, wenn ich ihn mal eine Zeit bei einer Freundin liess, weil ich auf Urlaub war. Und mein Hund hat schon mal in die Wohnung eines Freundes Pipì gemacht, weil er ihm nicht passte. Mein Kater hat zur Zeit die Angewohnheit, ganz intensiv den Fussboden zu lecken, wenn ich mich nicht schnell genug um ihn kümmere.

Tiere empfinden sehr wohl wie Menschen und zeigen es ihm auch. Und jeder halbwegs sensible Mensch merkt das auch schnell, dass da was nicht richtig ist. Ich finde das gut, denn so weiss man sehr schnell, was man am eigenen Verhalten ändern kann/muss. Schliesslich haben die Tiere ja auch ein Recht auf Wohlfühlen - mehr als nur Futter und Wärme.

Wir sind vor kurzem umgezogen und hatte die Wochen zuvor schon viel Stress mit der Renovierung des neuen Heims. Ich war daher selten zu Hause und nicht wie gewohnt, eigentlich den ganzen Tag. Meine Katze hat dann oft in zwei bestimmte Ecken in der Wohnung gemacht. Sie hat dann dort wohl aus Protest Urin abgesetzt.

Bei meinem Hund sehe ich es schon an seinem Gesichtsausdruck, wenn ihm etwas nicht passt. Irgendwie sieht man den Tieren ja manchmal regelrecht an, was sie zu denken scheinen. Meine Meerschweinchen brullern, wenn sie etwas stört. Das kann dann zum Beispiel ein lautes Geräusch sein oder etwas das nicht kennen. Ich denke, dass man sehr genau sagen kann, wann sich sein Tier von etwas gestört fühlt, wenn man sich oft und viel mit ihnen beschäftigt.

Wir haben bei uns einige Geckos und bei denen kann man auch immer sehr schnell sehen, wenn sie keine Lust auf etwas haben oder ihnen etwas nicht gefällt. Mein Freund beispielsweise macht häufiger schon mal Fotos von seinen Bestandstieren und letztens war wieder eine dieser Fotosessions angesagt, allerdings war er zeitlich etwas eingeschränkt und so nahm er einen der Geckos einfach schon aus dem Terrarium, bevor der kleine richtig erwacht war, nämlich schon so am Nachmittag. Er nahm den kleinen dann auf die Hand und man merkte, dass dieser eigentlich noch schlafen wollte und als mein Freund dann die Kamera auf ihn richtete (ich denke die Tiere kennen das mehr oder weniger und wissen daher, was ihnen bevorsteht), spielte der kleine einfach mal toter Schwan und ließ sich auf der Hand liegen, legt das Köpfchen hin und rührte sich nicht. Das war natürlich nicht gerade förderlich und mein Freund lachte sich einen weg, bevor der den Kleinen wieder in das Terrarium hielt, wo er dann wieder flink in Richtung seines Schlafplatzes verschwand.

Ein anderes Mal kommt es schon mal bei uns vor, dass unsere Tiere aus dem Terrarium müssen, obwohl sie noch nicht so recht wollen. Wir halten beispielsweise einige noch recht junge Weibchen in einer kleinen Gruppe und hier ist das so, dass die Tiere ein recht großes Terrarium bewohnen und dafür eigentlich noch ein bisschen zu klein sind. Aus diesem Grund müssen die Kleinen dann auch aus dem Terrarium geholt werden und kommen in eine kleine Quarantäne Box, wo ihre Futtertiere auf sie warten, die sie sonst in dem großen Terrarium wohl kaum finden würden. Besonders amüsant finden einige der Geckos das allerdings nicht und dann kommt es eben leider auch schon mal vor, dass sie sich schwer bis gar nicht einfangen lassen und wenn wir die Tiere dann mal auf der Hand haben, kommt es vor, dass sie einfach mal auf die Hand koten oder urinieren, weil sie keine Lust haben, in die Quarantänebox zu gehen.

Ansonsten finde ich es immer sehr witzig, wenn man junge Geckos versucht Brei zu verabreichen. Man kennt die Vorlieben dieser Geckos eben noch nicht und teilweise essen sie eben auch nicht irgendeinen Brei, sondern die einen wollen nur Banane und andere wieder eher Pfirsich. Auf jeden Fall versuche ich dann immer ihre kleinen Schnäuzchen in den Brei zu tauchen, damit sie auf den Geschmack kommen, weil sie sich den Brei dann natürlich auch immer wieder ablecken und dann teilweise auch lieb gewinnen. Tatsächlich aber gibt es dann einige Experten unter den Geckos, die dann ganz dreist davon laufen, wenn man ihnen das Schnäuzchen in die Schale mit dem Brei taucht und dann die Nase irgendwo abwischen, bevorzugt natürlich an meinem T-Shirt. Das finde ich schon ziemlich ulkig und dabei auch noch bei sowas leckerem wie einem Bananenbrei.

Was ich sonst noch an Protestaktionen erlebt habe, ist bei einem Gecko, der es total dreist fand, wenn wir ihm abends im Terrarium das Licht angemacht haben. Teilweise sind wir aber eben auch erst spät zu Hause und wenn man das Licht im Zimmer an hat, dann reicht das eben nicht aus, man muss auch das Licht im Terrarium anmachen, um dort ausreichend sehen zu können und um dem Tier dort vernünftig aufräumen zu können, das Wasser zu wechseln und so weiter. Auf jeden Fall ist der Kleine dann immer so empört darüber, dass wir seine nächtlichen Aktivitäten mit dem Einschalten des Lichtes stören, dass er sich einfach in den Blumentopf der Efeutute versteckt und sich nicht mehr rührt. Wenn man ihn anstupst reagiert er gar nicht und kommt erst hervor, wenn man das Licht wieder ausmacht.