Warum kein Anstieg der Frauen in "Männerberufen"?

vom 26.04.2012, 17:42 Uhr

Also ich persönlich arbeite in einem absolut männerdominierten Beruf und führe auch 10 Männer an, bei denen fast alle sogar älter sind als ich. Ich habe jedoch nie einen Girls Day oder ähnliches besucht - ich denke, Mädchen, die von vorne herein ein Interesse daran haben, einen "untypischen" Beruf zu erlernen oder vielleicht "technikafiner" sind, machen ihren Weg sicherlich auch ohne Girls Day. Ich will damit nicht sagen, dass der Girls Day nichts bringt, man darf sich aber auch nicht allzu viel davon erhoffen.

» MestraYllana » Beiträge: 22 » Talkpoints: 7,67 »



Typische Männerberufe wie zum Beispiel Dachdecker sind nicht sehr attraktiv, weil sie harte körperliche Arbeit voraussetzen. Das ist etwas, zu dem die wenigsten Frauen bereit oder in der Lage sind. Bei der Bundeswehr waren logischerweise auch Frauen vertreten. Schon beim Morgensport sind die teilweise zusammengebrochen, dabei war das nur eine Runde schnelles Joggen und es waren Freiwillige!

Die körperliche Belastbarkeit ist also schon häufig ein Ausschlusskriterium. Außerdem kenne ich jetzt Niemanden der sagt 'Es befriedigt mich total Abends Rückenschmerzen zu haben weil ich den ganzen Tag Zementsäcke durch die Gegend geschleppt habe'. Schwere körperliche Arbeit bleibt also Domäne der niedrig qualifizierten Männerwelt. Weil Niemand sonst die Arbeit machen würde.

Bei Tischlern, in KFZ - Werkstätten, bei Malern und Lackierern hingegen sind Frauen auch auf dem Vormarsch. Dennoch scheint es so zu sein, dass viele Chefs da noch Hemmungen haben: Meine Schwester hat bislang keine Stelle als Maler-, und Lackiererin gefunden, obwohl sie da sicher brillieren würde.

Aber auch andersrum ist die Hemmschwelle für Chefs da offensichtlich sehr hoch: Ich habe mich 8 mal für eine Ausbildungsstelle als Medizinisch technischer Assitent, sprich als Arzthelfer, beworben, da ich das als Berufsschullehrer unterrichten wollte. Allerdings kam nur eine Antwort - eine Absage. Das ist angesichts meiner Schulbildung absolut unverständlich und lässt nur die Erklärung zu, dass der Job fast ausschließlich weiblich besetzt wird.

Von daher sollten wir uns damit abfinden, dass unsere Gesellschaft noch nicht vollkommen den Zeitgeist erfasst hat. Das es sich in Zukunft aber immer mehr in Richtung Gleichheit entwickeln wird, das gilt wohl als sicher.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nun diese Männerberufe heißen nicht umsonst Männerberufe. Überlege dir mal umgekehrt ob du gerne als Nageldesigner arbeiten würdest. Sicher gibt es Männer die das gerne möchten, doch die Zahl derer ist gering. Umgekehrt verhält es sich genauso. Männerberufe sind für Frauen in der Regel nicht ansprechend.

Stellen wir uns doch mal die Frage warum wir arbeiten. Natürlich um Geld zu verdienen. Aber die Arbeit stillt zugleich unser Geltungsbedürfnis. Wir fühlen uns durch unsere Arbeit belohnt. Bei Männern wird diese Belohnung nun mal durch Körperliche Arbeit und Schweiß belohnt. Männer wollen etwas schaffen. Frauen finden ihre Befriedigung durch kreatives.

Also warum lassen wir dieses ganze Männer- und Frauenberufe Gewäsch nicht einfach beiseite. Es ist der falsche Ansatz Frauen in Männerberufe zwingen zu wollen und das als Emanzipation zu verkaufen. Jedem das seine. Wenn mir eine Frau das Dach deckt, schön und gut. Wenn mir ein Mann die Haare schneidet auch toll. Solange das Ergebnis stimmt ist mir vollkommen Wurscht von wem es erledigt wurde.

Benutzeravatar

» El-Cheffe » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,10 »



El-Cheffe hat geschrieben:Also warum lassen wir dieses ganze Männer- und Frauenberufe Gewäsch nicht einfach beiseite. Es ist der falsche Ansatz Frauen in Männerberufe zwingen zu wollen und das als Emanzipation zu verkaufen. Jedem das seine. Wenn mir eine Frau das Dach deckt, schön und gut. Wenn mir ein Mann die Haare schneidet auch toll. Solange das Ergebnis stimmt ist mir vollkommen Wurscht von wem es erledigt wurde.


Dem kann ich mich nur anschließen. Deshalb bin ich auch dagegen, wenn es zum Beispiel bei Berufen bei der Aufnahme (zB Polizei) einen gewissen Anteil gibt, der von Frauen (oder vielleicht bei anderen Berufen von Männern) besetzt werden muss. Ich kann ja verstehen, dass man in Versuchung gerät solche Maßnahmen einzuführen um die Gleichberechtigung zu fördern, aber mit solchen Zwängen, kommen auch Leute in einen Job, die vollkommen unqualifiziert sind, weil eben eine gewisse Anzahl genommen werden muss, obwohl nicht genügend qualifizierte Personen zur Auswahl stehen.

» seiti » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,85 »



Ich verstehe nicht, was es überhaupt bringen soll, Mädchen oder Frauen in sogenannte Männerberufe zu bringen. Jeder sollte doch entsprechend seinen Fähigkeiten und Neigungen den Beruf ergreifen, den er für richtig hält. Welche geschlechtsspezifischen Mehrheiten es in den jeweiligen Berufen gibt, sollte doch gar keine Rolle spielen. Natürlich gibt es grundsätzlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Es gibt Unterschiede im Kommunikationsverhalten, im Sozialverhalten und auch im Streben nach Macht, die für viele Männer an sich schon reizvoll ist.

Es gibt wie überall aber auch hier Ausnahmen, sodass Männer eben typische Frauenberufe und umgekehrt Frauen Männerberufe ergreifen, wenn es ihnen liegt. Was ich nicht verstehe ist, warum es diese Einteilung überhaupt gibt. Allerdings finde ich die Idee der Girl´s Days gut, denn ich könnte mir vorstellen, dass bei manchen Frauen zwar Interesse, aber eben auch eine gewisse Hemmschwelle besteht, einen typischen Männerberuf zu ergreifen.

» stewii24 » Beiträge: 55 » Talkpoints: 28,05 »


Immer dieselbe Frage. Erstens, für Männer ist es wesentlich einfacher, hinter der Wursttheke zu stehen oder Kinder zu behüten, als es für Frauen einfacher wäre von diesen Tätigkeiten auf Fließenleger, Bauarbeiter, Schlosser, etc. umzusteigen. Der Wechsel ist für Männer einfach einfacher als für Frauen.

Logisch, Männer haben mehr Muskelmasse und können demnach sowohl einfache als auch schwere Tätigkeiten erledigen, aber nicht jede Frau ist körperlich überhaupt für Männerberufe geeignet. Daher habe ich kein Verständnis dafür, die Männer zu loben, wenn sie Frauenberufe erlernen und die Frauen hingegen in Frage zu stellen, weil sie nicht so häufig Männerberufe erlernen! Was ist das für ein Nonsens, als hätte man noch nie etwas vom Unterschied zwischen Mann und Frau gehört.

Ich zum Beispiel bin typischerweise Krankenschwester. Da muss ich ab und an auch schwer heben, kann mir aber meistens jemanden dazuholen. Wenn ich bestimmte Tipps und Tricks berücksichtige, kann ich meinen Rücken schonen und auch mal alleine zur Tat schreiten, wenns ums Heben geht. Wie soll ich das machen, wenn ich einen Männerberuf erlernt hätte, da gibts nicht immer die Möglichkeiten. Ich könnte niemals einem Beruf nachgehen, wo ich so schwer heben müsste oder wo ich übermäßig viel Kraft bräuchte, ganz ehrlich! Mal einen Patienten stützen oder auffangen, das geht, weil das nicht rund um die Uhr stattfindet, aber ich könnte nicht rund um die Uhr so schwer arbeiten. Ich käme daher nie auf die Idee, einen Männerberuf zu erlernen.

Zweitens, Frauenberufe machen viel mehr Spaß als grobe Männertätigkeiten. :lol: Außerdem arbeiten Frauen nicht nur typischerweise, sondern auch gerne in sozialen Berufen, weil Frauen schlicht und ergreifend sozialer sind, als viele Männer. Wenn ich an viele, viele Männer denke, die so manche Frau zu Hause hat, die brummen doch nur vor sich hin, die haben überhaupt kein Taktgefühl, überhaupt kein Einfühlungsvermögen, keine Geduld, kein Fingerspitzengefühl. Viele Männer, längst nicht alle, sind grobmotorische, stillschweigende, vor sich hin werkelnde Menschen - pass ich als Frau doch viel besser in die Betreuung anderer Menschen als in die "Betreuung" irgendeines Werkstoffes, dem sich der Mann doch ganz gerne zu widmen scheint.

Es ist einfach so, Frauen haben nunmal "Muttergene", die reden gerne, die betreuen gerne, die sorgen sich, die versorgen gerne, die kümmern sich, die organisieren gerne, die tun gerne viele Dinge gleichzeitig. Da hab ich als Frau doch überhaupt keine Lust bei diesen Fähigkeiten und Vorlieben, mich um ein Stück Holz oder Metall zu kümmern. Arbeit muss ja auch Spaß machen. Und übrigens, an meinem Arbeitsplatz sind männliche Pfleger meistens schwul. 2 von 3 Pflegern, die ich gerade an Ort und Stelle habe, sind schwul.

Und drittens, selbst wenn Frauen Männerberufe erlernen, werden sie dann längst nicht eingestellt. Dann mach ich mir als Frau vielleicht die Mühe und erlerne tatsächlich einen solchen Beruf, dann bekomme ich beim Bewerbungsgespräch nur ein mitleidvolles Lächeln zugeworfen und dann heißt es, ich kann das doch sowieso nicht lange durchhalten. Das ist meiner Freundin passiert, die hat Holzmechaniker gelernt. Und die hat nichts bekommen. Die wurde immer wieder belächelnd abgewiesen und das bei wirklich gutem Können. Dann hat sie es satt gehabt und macht jetzt etwas anderes.

Wenn ich will, dass Frauen mehr Männerberufe erlernen, dann muss ich wenigstens auch für Gleichberechtigung sorgen, wenn sich die eine oder andere doch so fühlt, als wäre das etwas für sie. Dann reicht es nicht, nur von "Girls Day" und solchen Sachen zu schwafeln, dann muss auch mal etwas getan werden. Gleiche Einstellungschancen und vor allem gleiche Gehälter. Wenn ich als Frau dann mit weniger Gehalt für dieselbe Sache rausgehe, na dann schönen Dank, dann lern ich wirklich lieber Lehrer oder Krankenschwester, da verdiene ich wenigstens das, was alle verdienen - sicher ist das auch noch ausbaufähig, aber ich bin wenigstens nicht der Depp, der sich für 100 oder 200 Euro weniger hinstellt und noch dazu seine Gesundheit ruiniert.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde die Ansicht irgendwie komisch, dass Frauen nicht vermehrt in Männerberufe integriert werden sollen. Ich finde das ehrlich gesagt auch nicht besonders erstrebenswert, dass man versucht immer mehr Frauen in sogenannte "Männerberufe" zu beschäftigen.

Denn wenn man sich mal den Körperbau anschaut, sind Mann und Frau nicht gleich. Dies sage ich jetzt nicht weil ich hier die Frauen diskriminieren möchte, sonder ein Mann hat einfach normalerweise mehr Kraft und ist deswegen in diesen Berufen oft besser geeignet als eine Frau. Man versucht ja auch nicht Männer in "Frauenberufe" zu drängen. Es gibt z.B. kaum Friseure sondern fast nur Friseusen. Dies ist eben ein von Frauen dominierter Job und so ist es auch gut.

Ich möchte aber nicht verschweigen, dass es ein starkes Lohngefälle zwischen Männern und Frauen gibt. Dies ist ungerecht, aber ich glaube in 25 Jahren ist dies kein Problem mehr. Es ist einfach ein schleifender Prozess von der Hausfrau und Mutter des frühen 19 Jahrhunderts, bis hin zur völlig emanzipierten selbstständigen Frau.

Benutzeravatar

» Thejanitor » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,36 »



Ich denke das liegt daran, dass die Frauen es einfach nicht wollen. Die Frauen haben ja auch einen gewissen Anspruch an sich selber und wenn ihnen ein "Männerjob" einfach nicht gefällt, dann kann man dagegen nichts machen. Ich möchte damit keinen angreifen oder so, aber eine Frau hat normalerweise nichts auf der Baustelle zu suchen. Das liegt nicht daran, dass die Männer es nicht erlauben würden, sondern weil die meisten Frauen es auch gar nicht wollen. Wenn es eine Frau allerdings will, dann kann sie es auch schaffen, schafft es auch meistens, und macht den Job vielleicht sogar besser als die Männer.

Ich verstehe aber auch nicht, warum man unbedingt möchte, dass Frauen in die Männerjobs reinkommen. Es hat halt seine Gründe, dass es Männer- und Frauenjobs gibt. Und es steht nirgends wo geschrieben, dass es verboten ist, als Frau in einen Männerjob zu gehen oder andersherum!

Benutzeravatar

» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin eine Frau und ich arbeite in einem männerdominierten Beruf und ich muss gestehen, dass ich dieses Männer-oder Frauenberufgetue nicht sonderlich mag. Meiner bescheidenen Meinung nach, sollte jeder Mensch den Beruf ausüben, der seinen Fähigkeit entspricht. Nicht jede Frau ist zierlicher oder körperlich schwächer, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch in der heutigen Zeit eine gewisse Hemmschwelle existent ist. Frauen werden teilweise noch in Männerberufen belächelt und nicht für voll genommen und so lange eine solche Ablehnungshaltung besteht, haben die Frauen, die wirklich in einen Männerberuf wollen, keine Chancen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke schon auch, dass es immer mehr Frauen in solche Berufen gibt. Klar überwiegt die Zahl der Männer in solchen Berufen noch, und dies wird wohl auch immer so bleiben. Zum einen gibt es einfach Berufe, die extreme Stärke erfordern, welche Männer einfach aus Körperbau technischen Gründen mehr haben. Auch ist es denke ich durch aus eine Gewisse Veranlagung, dass sich die meisten Männer mehr für Technik interessieren.

Auf der andern Seite gibt es auch viele Berufe, wo Männer die absolute Ausnahme sind, wie zum Beispiel Geburtshelfer. Ich meine mich zu erinnern dass es in Deutschland nur einen gibt, oder zumindest war dies so vor einiger Zeit. Wie wäre es einmal mit Boy days in solchen Berufen. Ich verstehe nicht, warum immer darauf rumgehackt wird, dass diese und jene Berufe eigentlich nur von Männern ausgeübt werden, und man unbedingt etwas dagegen tun muss, während es keinen Interessiert, wie viele Männer Frauen Jobs machen.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^