Satirische Darstellung von Autoritäten in Ordnung?

vom 18.07.2012, 16:27 Uhr

Heute habe ich einen Artikel bei Spiegel Online gelesen, indem es darum ging, dass das Satiremagazin Titanic Einspruch gegen die Entscheidung eines Gerichtes erhoben hat, dass ein Cover und die Verbreitung dieses Covers verboten hatte.

Zunächst erkläre ich vielleicht besser erstmal die genaue Situation: Und zwar wurde der Papst auf einem vorherigen Cover sehr negativ dargestellt, was den Protest des Vatikans natürlich unmittelbar auf den Plan gerufen hat, was dann letztendlich zum Verbot dieses Covers geführt hat, was meiner Meinung nach völlig übertrieben ist. So viel Meinungsfreiheit sollte doch wohl drin sein, dass so etwas an sich völlig uninteressant ist. Der Papst ist schließlich eine Person des öffentlichen Lebens und sollte meiner Meinung nach auch mit solch direkterer Kritik gut umgehen können. Von dem Satiremagazin wurde sogar ein Dialog mit dem Papst angeboten, worauf der Vatikan jedoch nicht eingegangen ist.

Meint ihr, dass die Reaktion des Vatikans übertrieben ist oder ist es richtig die Verbreitung von solcher Satire zu unterbinden? Unterstützt es nicht eher noch die Verbreitung, wenn man so etwas verbietet? Meint ihr, dass man heutzutage generell zu locker mit Respektpersonen und Autoritäten umgeht oder seht ihr das so ähnlich wie ich, dass Personen des öffentlichen Lebens so etwas abkönnen müssen?

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde nicht, dass man dem Vatikan hier einen Vorwurf machen kann. Ich bin zwar gegen die Institution der Kirche, aber ich finde die Reaktion verständlich: Niemand braucht negative Publicity. Gerade nach der Ankündigung des Papstes, sich nur noch auf seinen Tod vorzubereiten, ist der Vatikan natürlich bemüht, ein möglichst positives Bild vom Ex-Kardinal Ratzinger zu zeichnen.

Was allerdings unverständlich ist, ist, dass das Cover tatsächlich verboten wurde. Die Staaten sollten im Zeitalter der Trennung von Religion und Staat die Meinungsfreiheit eindeutig über das Recht der katholischen Kirche auf Kritiklosigkeit stellen. Kritiken an islamistischen Staaten werden von Seite der Regierungen ja auch nicht unterbunden, wenn auch kritisiert.

Für mich heißt das einfach nur: Die Regierungen haben das Konzept der Säkularisierung noch nicht richtig verstanden und müssen weiter daran arbeiten, das persönliche Bekenntnis nicht über die Wichtigkeit politischer Entscheidungen zu stellen. Für Parteien für die CDU ist das natürlich ein harter Kampf, da sie die Ethik der katholischen Kirche z.B. auch bei der Stammzellenforschung noch immer fast übernehmen und in Politik umsetzen.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Satire ist schön und gut. In vielen Fällen hat es aber nichts mehr mit Satire zu tun. Gewisse Autoritäten sollten davor geschützt werden. Unabhängig, was wir persönlich über diese Person denken. Jeder Mensch hat es verdient mit Respekt behandelt zu werden. Oft ist das z.B. unter vielen Jugendlichen, die sich „freundlich“ anschreien aber schon kaum noch vorhanden. Die Presse, selbst ein Magazin wie Titanic“, hat aber auch einen Vorbildcharakter. Und da gilt es unbedingt Grenzen zu ziehen.

» si-mone » Beiträge: 69 » Talkpoints: 17,91 »



Ich persönlich bin ein Fan von Satire und sehe mir so etwas wirklich gerne. Ich finde Karikaturen auch wirklich okay. Solange sie sich an ein gewisses Maß halten. Aber dass viele bei so etwas keinen Spaß verstehen, hat man ja bereits oft genug gesehen. Ob es Mohammed Karikaturen waren, oder welche über die Deutschen waren, die Betroffenen habe eigentlich nie wirklich Spaß verstanden und waren wütend darüber.

An sich finde ich man sollte solche Sachen einfach hinnehmen, und auch wen man es nicht unbedingt lustig findet, sollte man akzeptieren, dass es andere tun. Wen alle es sofort verbieten lassen, kann man so etwas gleich vergessen, und Karikaturen sterben aus. Im Großen und Ganzen tut es doch keinem weh, gerade wen es in einem Satire Magazin erscheint. Ich finde wen man so in der Öffentlichkeit steht, wie der Papst dann muss man über so etwas lachen können. Klar gibt es auch dort Grenzen, aber ich finde diese Karikatur hat sie nicht überschritten, auch wen dies natürlich eine recht subjektive Meinung ist.

Ich hoffe dass die Leute anfangen es einfach mit Humor zu nehmen, und einfach darüber lachen können, den niemand macht einen besseren Eindruck in der Öffentlichkeit wie jemand der über sich selber und eben solche Karikaturen lachen kann. Schließlich ist es doch auch nichts anderes, wie wen Politiker bei so manchen Satire Shows durch den Kakao gezogen werden. Ich finde solche Reaktionen machen den Vatikan nur noch unsympathischer. Für mich definitiv ein no go.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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