Nach versuchter Vergewaltigung an Transfrau freigesprochen

vom 09.07.2012, 18:18 Uhr

In Schweden wurde jetzt ein potentieller Vergewaltiger freigesprochen und das mit einer Begründung, die ich ziemlich absurd fand. Der Mann wollte eine Frau vergewaltigen und überwältigte eine weiblich aussehende Person, die ihm als Opfer geeignet erschien. Dabei handelte es sich um eine Transfrau, also um eine Frau, die ursprünglich mit einem männlichen Körper geboren wurde und diesen zumindest teilweise auch noch besaß. Der Täter konnte direkt gefasst und vor Gericht gestellt werden. Verurteilt wurde er allerdings nicht wegen der versuchten Vergewaltigung, sondern ausschließlich wegen der Körperverletzung. Der Richter begründete den Freispruch von der versuchten Vergewaltigung damit, dass der Täter das Opfer gar nicht hätte vergewaltigen können, da es sich im biologischen Sinne nicht um eine Frau gehandelt hätte, sondern um einen Mann.

Ich muss sagen, dass ich diese Begründung nicht verstehe. Nach diesem Logikverständnis müsste es dann ja auch unmöglich sein, dass ein Mann einen anderen Mann vergewaltigt. Allerdings gibt es durchaus auch Fälle von Vergewaltigern, die sich männliche Opfer suchen. Solche Fälle werden meistens nicht so publik, aber man kann sicher nicht annehmen, dass es unmöglich sei, dass ein Mann einen anderen Mann oder eine Transfrau, die sich noch nicht hat operieren lassen, vergewaltigen kann. Nachzulesen ist das Ganze übrigens hier. Wie seht ihr das?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Und (geschlechtlich gesehen zumindest teilweise) Männer können nicht vergewaltigt werden? So ein Quatsch. Natürlich könnte man argumentieren, dass der Vergewaltiger von seinem Opfer abgelassen hat, nachdem dessen wahre "Identität" bekannt wurde. Dennoch bleibt es eine versuchte Vergewaltigung. Das Urteil ist schlichtweg ein Schlag ins Gesicht des armen Opfers und eine bodenlose Frechheit.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe keine Worte mehr für eine solche Ungerechtigkeit. Der Vergewaltiger hat nicht von der Frau abgelassen, sondern der Freund hatte es geschafft, ihn von der Frau wegzureißen. Ist der schwedische Richter nicht von dieser Welt? Er muss doch wissen, dass es wohl möglich ist, eine transsexuelle Frau zu vergewaltigen. Es werden auch in Deutschland Männer von Männern vergewaltigt, nicht nur in Gefängnissen. Zeitweise kann man diese Taten auch in überregionalen Zeitungen lesen.

Was ich als eine ganz gemeine Frechheit empfinde ist die Aussage des Richters Sjöstedt, man könne beispielsweise keine Leiche ermorden. Er vergleicht hier die versuchte Vergewaltigung mit der Ermordung einer Leiche. hier ging es aber nicht um eine Leiche, sondern um eine Transfrau, die sehr wohl hätte vergewaltigt werden können. Hat dieser Richter noch nie etwas davon gehört, was in Gefängnissen an der Tagesordnung ist und natürlich auch anderswo.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Der Richter hat auch selber zugegeben, dass der Fall durchaus anders gesehen werden könnte. Ich finde zwar gut, dass er das so zugibt, aber dennoch halte ich sein Urteil für unangemessen. Der Mann, der die Tat begehen wollte, hatte die Absicht, jemanden zu vergewaltigen und wurde nur durch glückliche Umstände davon abgehalten. Ob das Opfer nun männlich oder weiblich ist, spielt doch keine Rolle, meiner Meinung nach sollte die geplante Tat doch eher im Vordergrund stehen.

Andererseits sind wir eben aber alle keine Rechtsexperten und wissen ja herzlich wenig über den genauen Tathergang, von daher möchte ich mir da jetzt auch kein abschließendes Urteil erlauben. Dennoch habe ich bei einer solchen Rechtssprechung ein leicht ungutes Gefühl.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich frage mich gerade, was für die Beurteilung des Falles denn eine Rolle gespielt hat: war es wirklich das Geschlecht oder doch eher die Tatsache, dass die Tat nicht vollendet werden konnte. Wie wäre es denn gewesen, wenn es sich um eine Frau auch im biologischen Sinn gehandelt hätte und der Täter die Tat dann auch nicht vollenden können? Ich denke, um das Urteil besser bewerten zu können, müsste man erst einmal darüber Bescheid wissen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde, dass es egal ist, zu welchem Geschlecht das Opfer gehört. Den Opfern werden nicht nur körperliche sonder auch schwere seelische Schmerzen zugefügt und somit ist ein Freispruch immer ein Schlag ins Gesicht. Das eine Vergewaltigung von Mann zu Mann nicht möglich ist, finde ich auch nicht richtig, denn immer wieder hört man doch, dass sich Männer in Gefängnissen an ihren Miteinsassen oder Priester an ihren Zöglingen vergehen.

» _cupcake_ » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,98 »


Alleine schon eine versuchte Vergewaltigung freizusprechen ist kriminell. Wer sagt denn, dass dieser dies nicht wieder versucht? Diesmal dann wirklich bei einer 100%igen Frau!? Die Gedanken und Tendenzen sind ja offensichtlich gegeben. Außerdem ist es sehr wohl möglich dass ein Mann einen Mann vergewaltigt, dass wäre ja auch nicht zum Ersten Mal so. Die Gesetze und allgemeine Gerichtsverhandlungen werden immer undurchsichtiger und unverständlicher. Finde es auch für das Opfer keine Genugtuung, eventuell hat diese nun einen psychischen Schaden davon getragen oder Angstzustände, da ist dies wirklich ein schwacher Trost..

» SkyintheseA » Beiträge: 17 » Talkpoints: 5,76 »



Ehrlich gesagt rückt das Schwedens Rechtsprechung, oder besser gesagt diesen Richter, in ein schlechtes Licht. Die Begründung, weshalb der Täter, welcher ja durchaus bereit war, eine Vergewaltigung zu begehen, freigesprochen wurde, ist mehr als absurd und sogar diskriminierend. Ich finde, man muss es als Richter so weit es geht versuchen, möglichst objektiv zu bleiben. Mir ist bewusst, dass das nicht immer möglich ist, aber in diesem Falle hört es sich nach den bisherigen Informationen stark nach einer Diskriminierung der beinahe vergewaltigten Frau (selbst, wenn sie biologisch noch oder teilweise noch ein Mann ist).

Erschreckend ist zudem auch die Tatsache, dass der Mann durchaus Tendenzen aufzeigt, ein Vergewaltiger zu sein. Kann man sich sicher sein, dass er es aufgrund eines "missglückten" Versuchs in Zukunft nicht mehr tun wird? Das ist mehr als zweifelhaft, für mich stellt der Mann eine potentielle Gefahr für die Allgemeinheit dar. Wenn er nicht bestraft wird, für den Versuch einer Vergewaltigung, dann sollte man ihn zumindest einer psychologischen Untersuchung unterziehen. Es ist einfach nur verantwortungslos, so jemanden einfach freizusprechen und "wieder auf die Straße zu lassen".

Dem Opfer, also der Frau, die beinahe vergewaltigt worden wäre, wünsche ich persönlich viel Glück und sehr viel Stärke für die Zukunft, denn dieser Fall zeigt deutlich auf, dass soziale und gesellschaftliche Akzeptanz noch lange nicht ein faires Maß erreicht haben. Ich denke dies ist ein Fall, um den noch einige Zeit diskutiert werden wird - und ehrlich gesagt hoffe ich das auch. Je mehr die Allgemeinheit auf solche Missstände hingewiesen wird und davon Kenntnis nimmt, desto offener und toleranter können die Menschen werden.

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wir sind jetzt vermutlich alle keine Kenner des schwedischen Strafgesetzbuches. Jura hat ja nicht unbedingt etwas mit Gerechtigkeitsempfinden zu tun. Wenn in Schweden generell versuchte (und nicht durchgeführte) Vergewaltigung nicht als strafbar gibt, dann kann das Gerechtigkeitsempfinden recht wenig ausrichten. Auch bei uns kann man ja niemanden aus dem bloßen Gefühl des Unrechtsempfindens heraus verurteilen, wenn es keine entsprechenden Gesetze gibt. Das würde das Unrecht aber nicht verkleinern, weil dann sicherlich auch die eine oder andere Frau mit vollständig weiblichen Geschlechtsmerkmalen nicht vollständig vergewaltigt wurde (zum Beispiel weil der Täter von Passanten gestört wurde) deren Peiniger auch frei gesprochen werden musste. Wenn dem so ist, kann ich nur sagen ist es egal welcher Art Geschlecht die Opfer sind, so ein Gesetz das keine Strafe für versuchte Vergewaltigung bereit hält, halte ich für unmenschlich.

Mein volles Mitleid gehört dem Opfer. Das ist auch immer etwas, was ich mit leicht wehmütigen Gefühl sehe, wenn sich Transsexuelle Frauen in ihrem männlichen Körpern offensichtlich so unwohl fühlen, dass sie lieber alle Privilegien, die man als Mann heute noch hat aufgibt um Frau zu sein. Ich kann mir als Frau so schwer vorstellen, wie man darauf verzichten wollen kann, denn als Mann wurden sicherlich schon einige vergewaltigt und es wird auch eine gewisse Dunkelziffer noch geben, aber es werden mit großer Wahrscheinlichkeit weit mehr Frauen als Männer vergewaltigt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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