Skeptiker durch analytisches Denken
Er nagt und nagt, der Zweifel an der Religion. Leider können wir unseren naiven Kinderglauben nicht für immer bewahren. Je älter wir wurden, desto besser entwickelte sich unser Denkvermögen.
In British Columbia, Vancouver, Kanada, experimentierten Psychologen der dortigen Universität mit gut 650 Probanden und stellten fest, dass diejenigen Menschen weniger gläubig sind und zu Zweifeln neigen, die sich an nüchterner Vernunft orientieren als jene, die auf ihr Bauchgefühl hören. Es klingt einleuchtend, dass die Vernunft eine natürliche Gegnerin des Glaubens ist. Das ist seit langem das Leitmotiv der Religionskritiker und Aufklärer.
Die Psychologen haben keine Mühe für ihre Studien gescheut. Sie wollten die Probanden dazu anregen, analytisch zu denken. Ein Teil löste Denksportaufgaben, andere mussten Sätze bilden aus den Wörtern rational, Vernunft und Denken. Wiederum andere wurde beeinflusst mit Bildern berühmter Denker Statuen wie zum Beispiel von Auguste Rodin. Auf Befragung zur religiösen Orientierung zeigten sich diese Gruppen weniger gläubig als andere Kontrollgruppen, welche unverfängliche Bilder oder Sätze gebildet hatten, aus neutralen Wörtern. Schwerer lesbare Religions-Fragebogen führten zu dem gleichen Effekt. Die Versuchspersonen beschrieben sich als weniger religiös. Diese Studien sagen zusammengenommen aus, dass analytisches verarbeiten religiösen Unglauben fördert. Es ist ein Faktor unter mehreren.
Die Psychologen fragten nur nach bestimmten Glaubensvorstellungen, wie Existenz Gottes, der Engel und des Teufels. Mit dieser Studie haben die Professoren nicht gezeigt, dass der vorhandene Glauben der Probanden abnahm sondern lediglich, dass die religiöse Selbstbeschreibung vorsichtiger wurde. Findet ihr auch, dass eine solche Studie nicht anders ausfallen kann, wenn der Verstand eingesetzt wird?
Vielleicht würden Menschen, die eher analytisch denken, generell alles vorsichtiger und zurückhaltender beschreiben, nicht nur ihre eigene Religiösität. Auch wenn man die danach gefragt hätte, ob Sie glücklich sind, gute Partnerschaften haben, sich als kreativ empfinden, Sorgen haben usw., würde man vermutlich auch das Ergebnis bekommen, dass analytisch Denkende hier andere Resultate zeigen. Wer zur Depressivität neigt, denkt auch analytischer, das ist also nicht unbedingt etwas Gutes.
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