Situationen die euch sprichwörtlich die Sprache verschlugen?

Gibt oder gab es in eurem Leben Situationen, die euch sprichwörtlich die Sprache verschlugen? Situationen, wo ihr einfach nur geschluckt habt und nichts mehr sagen konntet? Situationen, wo ihr nicht mal euch rechtfertigen konntet? Welche Situation war es und würdet ihr heute anders reagieren? Fehlt euch in manchen Situationen einfach die Schlagfertigkeit oder denkt ihr, dass es Situationen gibt, wo man einfach nur schweigen sollte und weggehen sollte?

Ich habe auch schon so einige Situationen erledigt, welche mir die Sprache verschlugen. Teilweise sagte ich in diesen Situationen erst einmal gar nicht mehr, da ich so dermaßen überrascht war und nicht im entferntesten wusste, was ich sagen sollte. Es kann auch auch so sein, dass ich die Schuld von mir Weise und dabei denke ich mir, wie es denn zu einer solchen Verwechslung kommen kann. Diese Erfahrung musste ich als Mitfahrer eines Kraftfahrzeuges machen, welches von der Polizei angehalten wurde.

Die anderen zwei Personen auf der Rücksitzbank streckten sich aus dem Fenster. Allerdings dachte der Polizist oder auch beide, dass ich einer der beiden war. Ich saß zwar auf der linken Seite, jedoch hatte das Auto ein Schiebefenster. Aus diesem Schiebefenster lehnte sich die Person, welche in der Mitte saß. Die Verwarnung in Höhe von 30 Euro hatte ich nicht gezahlt und habe die Schuld von mir gewiesen.

Schließlich bin ich nicht schuldig gewesen und sehe es nicht ein, dass ich 30 Euro bezahlen muss, obwohl ich in diesem Moment nichts gemacht hatte. Solche Situationen verschlagen mir die Sprache und dennoch versuche ich mich zu wehren. Dies gelingt aber nicht immer und ist dementsprechend kein positiver Einfluss auf meine Person.

Ja, so eine Situation hatte ich erst vor zwei Wochen wieder. Da habe ich im ambulanten Pflegedienst gearbeitet und war zum ersten Mal bei einer Patientin zum morgendlichen Waschen zu Hause. Die Schwester sagte mir, ich könne sie schon mal waschen, die Frau würde mir sagen, was sie möchte.

Nun, frisch und fröhlich habe ich die Dame begrüßt, mich vorgestellt und ihr gesagt, dass ich sie gerne waschen würde. Das ging auch klar, aber dann als die Schwester dazukam, fing sie an mich schlecht zu machen. Sie hat mir quasi das Handtuch um die Ohren gehauen und meinte, ich könnte wohl nichts und was weiß ich. Das muss man sich so vorstellen, ich hockte zu ihren Füßen, habe ihre Füße gewaschen und von oben herab ohne, dass etwas vorgefallen wäre, fing sie an, mich niederzumetzeln - es handelte sich übrigens um eine geistig voll anwesende, ältere Dame, nicht etwa demenzkrank.

Also da konnte ich echt nur schlucken. Die Patienten war auch privatversichert und nicht mal die Schwester hat sich getraut, etwas zu sagen, so ein Pflegedienst muss ja auch wirtschaftlich denken und arbeiten. So hockte ich also da, total niedergestreckt und habe kein Wort mehr herausgebracht. Ich gebe zu, dass ich gleich so geschockt war, dass ich einen Kloß im Hals hatte und fast geheult hätte. Aus dem Krankenhaus bin ich sowas sonst nicht gewöhnt. Mich hat noch nie ein Patient versucht, fertig zu machen, die Situation war vollkommen neu für mich und einfach schrecklich.

Ich kenne solche Situationen zur Genüge. Ich bin sowieso ein Mensch, der nicht besonders schlagfertig ist. Ich könnte mich jedes Mal darüber ärgern, dass mir in solchen Situationen nicht die passende Antwort einfällt. Meistens fällt einem dann viel später ein, wenn man über diese Situation noch einmal nachdenkt, wie man am liebsten reagiert hätte.

Eine ganz schlimme Situation war für mich beim Arzt. Ich bin bei einem Facharzt seit Jahren in Behandlung und bekomme dort auch meine Medikamente verschrieben. Diesmal war ich ohne Termin dort, weil ich Beschwerden hatte. So war es auch ausgemacht. Bei Beschwerden kann man ohne Termin erscheinen. Nachdem ich beim Arzt im Sprechzimmer war und alles abgeklärt war, wollte ich von den Schwestern noch ein Rezept über meine üblichen Medikamente. Da reagierte die Schwester so gereizt, dass ich total schockiert war.

Sie meinte zu mir, dass ich erst ohne Termin erscheine und dann noch so viele Rezepte haben möchte. Dann fragte sie noch, ob ich die Medikamente nicht bei meinem Hausarzt holen könnte. Das waren aber Medikamente, die ich dort immer verschrieben bekommen habe, weil ich sie nehmen musste und diese nur von einem Facharzt verschrieben werden können. Als ich dann noch sagte, dass ich eigentlich auch noch ein Rezept für die Physiotherapie bräuchte, war sie total genervt. So etwas verschreiben sie angeblich nicht. Ich habe das aber schon öfter dort bekommen, weil ich diese Therapie bei meiner Erkrankung regelmäßig brauche.

Das schlimme an der Situation war auch noch, dass ich kurz zuvor im Sprechzimmer den Arzt noch gefragt hatte wegen den ganzen Rezepten. Er meinte nur: "Na klar bekommen sie die". Ich sollte vorn bei den Schwestern bescheid sagen. Die machen das dann fertig. Letztendlich war es dann so, dass diese Schwestern zu mir sagte, dass das jetzt dauern kann. Aber den Schein für die Physiotherapie soll ich mir beim Hausarzt holen. Ich war so schockiert, dass ich den Tränen nahe war. Ich bin dann nur ins Wartezimmer gegangen und habe mit mir gerungen, um die Tränen zu unterdrücken und gewartet bis die Rezepte fertig waren.

Ich muss dazu sagen, dass ich sonst wirklich gute Erfahrungen in dieser Praxis gemacht habe. Diese eine Schwester ist eine von vielen, die zu diesem Zeitpunkt auch relativ neu dort war. Aber ich finde es trotzdem nicht in Ordnung so mit den Patienten umzugehen. Schließlich sind sie ja nicht zum Spaß da. Ich nehme die Medikamente ja auch nicht aus Langeweile. Ich habe mich an diesem Tag noch den ganzen Nachmittag darüber aufgeregt und davon erzählt. Als ich einige Tage später wieder einen Termin hatte, habe ich das beim Arzt angesprochen.