Rammler-Kastration schmerzt mich selber
Gestern habe ich nun endlich mich dazu entschieden, einen Termin beim Tierarzt auszumachen. Ich bin und war nie für Kastrationen bei Tieren (oder anderen Lebewesen), auch wenn so viel dafür spricht. Nun ist mein Kaninchen dran. Seit fünf Jahren ist er alleine.
Und aus diesem Grund, damit ich ihm eine Partnerin besorgen kann, soll er nun kastriert werden. Schließlich habe ich weder Zeit noch Platz für Nachwuchs. Und da ein gleichgeschlechtliches Pärchen nach dieser Zeit so gut wie gar nicht mehr möglich ist, und ich dem Neuzugang dies nicht antun wollte, muss er nun sein aller wertestes Teil abgeben.
An sich klingt das alles an sich nicht schlecht, der Termin steht nun auch schon fest. In ein paar Tagen soll es so weit sein, jedoch kann ich an nichts anderes mehr denken. Mir schmerzt es zu tiefst in meinem Herzen, dass mein hübscher, reinrassiger Zwergrammler nun zeugungsunfähig wird. Natürlich, Hasen brauchen eigentlich einen Partner und Nachwuchs ist unerwünscht, jedoch spricht in mir selber irgend etwas dagegen.
Es tut mir einfach in der Seele weh. Woher kommt dieser Schmerz? Was kann ich dagegen tun? Sollte ich die Operation absagen und ihn seine letzten fünf Jahre alleine lassen? Ich bin mir gerade einfach so unsicher über alles. Einerseits möchte ich ihm eine Freundin schenken andererseits möchte ich ihm aber nicht diese Schmerzen aussetzen und dessen Folgen.
Müsste mein Tier operiert werden, wäre das für mich viel schlimmer als wenn ich selbst oder jemand aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis auf dem Operationstisch landen würde. Ich finde Operationen an sich nicht schlimm, obwohl ich erst zweimal operiert wurde. Letztendlich weiß ich, was da genau passiert und ich weiß auch, dass das Risiko meistens nicht so groß ist, wie man sich vielleicht in seiner Phantasie ausmalt. Rational betrachtet kann man sich das alles tausendmal vor Augen führen und die meisten Standardeingriffe sind mittlerweile absolut kein Problem mehr. Ich kann mich da gut distanzieren und finde Operationen an Menschen einfach nur in medizinischer Hinsicht spannend.
Würde es jedoch um meinen kleinen Schatz gehen, also in diesem Fall um meinen Hund, würde ich das nicht einfach so locker hinnehmen und mir logisch erklären können. Ich würde mir tausend Gedanken und Sorgen machen. Dazu käme bei einem in medizinischer Sicht nicht dringend notwendigen Eingriff noch das schlechte Gewissen. Schließlich würde das Tier einem Eingriff unterzogen, der eigentlich nicht erforderlich ist. Ich würde mich schuldig fühlen, weil er vielleicht Schmerzen hat, eingeschränkt ist und nicht weiß, was mit ihm geschieht.
Ich weiß nicht, wie ich mich in deiner Situation verhalten würde und ich kenne mich mit Hasen und solchen Tieren auch überhaupt nicht aus. Falls der Eingriff praktisch unausweichlich ist, würde ich mir immer vor Augen halten, dass es zu seinem Besten ist. Das bringt einen natürlich nicht wirklich weiter, aber man sollte es dennoch versuchen. Wie steht denn dein Tierarzt zu dieser Sache? Befürwortet er die Kastration und die anschließende Zusammenführung mit einem weiblichen Hasen?
Leidest du nun mit deinem Kaninchen mit? Oder schmerzt es dich einfach, dass dein wertvolles Zuchtkaninchen dann nicht mehr zeugen kann? Das geht für mich nicht ganz klar aus deinem Text hervor.
Für die meisten Tierhalter ist es schlimm, wenn das eigene Tier operiert werden muss. Mir geht es da auch immer schlecht und ich leide mit. Dann ist es auch egal, ob es sich um eine Maus oder ein Pferd handelt. Ich sitze dann auch immer auf heißen Kohlen und warte sehnsüchtig darauf, dass ich in der Tierklinik anrufen und nach meinem Tier fragen kann. Aber man lässt solche Operationen ja seinem Tier zu Liebe machen und nicht etwa, um es zu quälen. Du solltest daher in erster Linie an dein Kaninchen denken. Es wäre sicher kein schönes Kaninchenleben, wenn er nun bis zu seinem Ende alleine sein Dasein fristet. Daher würde ich dir auch raten, die Kastration machen zu lassen und dann eine Partnerin für dein Kaninchen zu suchen.
Du scheinst Dich, entschuldige diese direkte Aussage, nicht sonderlich gut mit Kaninchen auszukennen, wenn Du glaubst, dass ein Rammler mit fünf Jahren nicht mehr mit einem anderen Rammler vergesellschaftet werden kann. Tatsächlich spielt das Alter hier nämlich keine entscheidende Rolle und Du kannst versichert sein, dass Dein Rammler auch dann, wenn er kastriert ist, seine Machtkämpfe mit einem weiblichen Kaninchen austragen muss, sobald eines zu ihm kommt. Das ist eine Gegebenheit, die in der Natur dieser Tiere liegt und unabhängig davon ist, ob das jeweilige Tier kastriert ist oder nicht, also mach Dir bitte keine Illusion, was das Verhindern der Machtkämpfe angeht, denn diese wirst Du erwarten müssen und erleben können.
Die Kastration eines Zwergkaninchens ist allerdings kein großer, schwieriger Eingriff. Wenn Du die Möglichkeit hast, suche Dir dafür einen Tierarzt, der Gasnarkosen verwendet, denn diese sind besser zu dosieren als die üblichen Injektionsnarkosen. Der Eingriff selbst dauert allerdings nicht lange und Du kannst das Tier auch schon kurz nach dem Eingriff wieder abholen bzw. gleich vor Ort beim Tierarzt warten und das Tier dann wieder mit nach Hause nehmen. In keinem der Fälle, die ich miterlebt habe, gab es irgendwelche Komplikationen, es war nur einfach so, dass die Narkose noch eine Weile gewirkt hat und das Tier natürlich etwas verstört war. Allerdings tust Du keinem Rammler einen Gefallen damit, ihn nicht kastrieren zu lassen, weil männliche Kaninchen damit einem unnötigen Stress ausgesetzt werden. Das ständige Rammeln ist nämlich nichts anderes als Stress für sie und Zwergkaninchen vertragen Stress nicht wirklich gut.
Ich würde mich hier also nicht in irgendeine Angst hineinsteigern und mir lieber Aufklärung über den Eingriff verschaffen. Vielleicht vereinbarst Du zunächst einen Termin bei dem Tierarzt, bei dem Du der Eingriff nun stattfinden soll und lässt Dich über die genaue Vorgehensweise dieses Eingriffs aufklären. Ich kann Dir dennoch versichern, dass alles gut gehen und Dein Tier nicht leiden wird. Allerdings solltest Du Dir aber eben auch bewusst machen, dass Du mit dem Eingriff die Machtkämpfe der Vergesellschaftung nicht verhindern wirst und deshalb auf jeden Fall mit der Anschaffung eines Partnertieres warten solltest, bis Dein Kaninchen wirklich wieder fit ist und andererseits wäre es wichtig, dass Du verstehst, dass Du einem nicht kastrierten Kaninchen ebenfalls keinen Gefallen tust. Den Eingriff machen zu lassen, ist also unabhängig von einem Partnertier wichtig und darüber hinaus nun nichts, wovor man wirklich Angst haben muss. Es gibt jedenfalls weitaus schlimmere Eingriffe an einem Zwergkaninchen als eine Kastration eines Männchens.
In erster Linie finde ich es erstmal gut, dass du dich dazu entschlossen hast, deinem Kaninchen endlich einen Partner zu besorgen. 5 Jahre sind eine wirklich lange Zeit und es wird folglich auch Zeit für einen Partner. Je älter er wird, desto schwieriger verkraftet ein Tier (und auch der Mensch) einen operativen Eingriff. Deswegen lieber jetzt als später.
Grundsätzlich bin ich bei Kleintieren schon für eine Kastration. Ein Tierarzt macht das meistens mehrere Male am Tag und das ist kein großer oder schwieriger Eingriff. Aber ich finde schon, dass eine Notwendigkeit bestehen sollte. In deinem Fall ist das ja eindeutig gegeben. Meinen ersten Hund habe ich nicht kastrieren lassen, weil keine Notwendigkeit bestand. Wobei er immer unheimlichgelitten hat, wenn eine Hündin läufig war. Aber später hätte eine Kastration sein Verhalten auch nicht mehr geändert.
Bei meinem zweiten Hund bestand eine medizinische Indikation, weil er eine Krankheit hatte und so haben wir uns zu einer Vollkastration entschieden. Hier wäre auch die Entfernung eines Hodens möglich gewesen, jedoch hatte er ein erhöhtes Risiko für Krebs im verbleibenden Hoden und so haben wir ihn eben kastrieren lassen.
Ja, er hat mir Leid getan. Nicht, weil er nicht mehr zeugungsfähig war, sondern weil er da so in den Seilen hing nach der Narkose und unheimlich wehleidig war. Da habe ich es kurzzeitig schon bereut. Aber insgesamt war es besser für ihn. Aber wäre es nicht notwendig gewesen, wäre er nicht kastriert worden. Über so was sollte ein Mensch nicht willkürlich entscheiden und stets im Interesse des Tieres. Ich denke, du und auch ich, handeln im Interesse des Tieres und deswegen ist es ok.
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