Angst unter bemannter Brücke durchzufahren

Wirklich Angst, unter einer Brücke hindurch zu fahren, auf der Menschen stehen, habe ich nun zwar nicht, aber immer mal wieder denke ich dann auch an diese Steinewerfer, ja. Mir ist auch teilweise unwohl dabei, eine Brücke zu unterfahren, wenn sich jemand darauf befindet, allerdings ist mein Unwohlsein dann maßgeblich davon geprägt, wer auf dieser Brücke steht. Bei einem Radfahrer in Trainingskleidung habe ich gar kein Gefühl von Unwohlsein, bei einem Menschen mit Kleinkind ebenfalls nicht, und auch, wenn ich dort ein Pärchen mit Hund stehen sehe, mache ich mir keine weiteren Gedanken. Aber ich habe auch schon mehrere Jugendliche auf einer Brücke stehen sehen, unter der ich durchfahren musste, und in diesem Moment hatte ich tatsächlich ein wenig Besorgnis, dass mir eine Flasche oder ähnliches aufs Auto geworfen werden würde. Es müssen ja nicht zwingend Steine sein.

Vielleicht ist es aber auch schon hilfreich, wenn man auf einen solchen Fall vorbereitet ist, denn ich habe mal gehört, dass man sich generell beim Autofahren immer mal wieder vergegenwärtigen sollte, dass man ausweichen oder vollbremsen muss und während seiner Fahrt auch immer mal wieder Phasenweise nach geeigneten Ausweichplätzen suchen, die man ansteuern kann, weil einen das wohl unterbewusst trainiert, falls ein solcher Fall tatsächlich einmal eintritt. Ob das stimmt, weiß ich nun nicht, aber ich denke, dass etwas an dieser These dran sein dürfte, denn ich habe das eine Zeit lang als Fahranfängerin gemacht und irgendwann dann auch einen schweren Unfall verhindert, der wirklich böse geendet hätte, wenn ich nicht spontan hätte reagieren können, was mir sicherlich nur deshalb gelungen ist, weil ich mich eben eine Weile vorher bereits mit dem Worst Case vertraut gemacht und nach solchen Ausweichmöglichkeiten gesucht habe. Einen davon konnte ich in der entsprechenden Situation eben nutzen, was mir auf jeden Fall einen schweren Verkehrsunfall erspart hat, und das eben nur, weil ich darauf vorbereitet war und schnell reagieren konnte, ohne erst in der entsprechenden Situation noch überlegen zu müssen, was ich tun kann. Das hätte wohl wiederum zu lange gedauert, um den Unfall zu verhindern.

Insofern denke ich, dass es auch helfen wird, wenn man sich darauf trainiert, im Falle eines Steinewerfers ähnlich vorbereitet zu sein, wenigstens darauf, dass das eben passieren könnte. Ich bin nämlich der Überzeugung, dass allein der Schreck, den man in einem solchen Moment bekommt, wenn man auf ein solches Ereignis nicht entsprechend vorbereitet ist, schon dafür sorgt, dass man falsch oder zu spät reagiert – oder schlimmstenfalls beides. Ich bilde mir also ein, dass man sich selbst ein wenig im Vorfeld helfen kann, indem man sich auf solche Situationen mental vorbereitet, sodass man, wenn der seltene Fall einmal eintritt, dass einem wirklich von einer Brücke aus etwas aufs Auto fliegt, richtig reagieren kann, weil man dann nicht erst noch mit dem Schrecken zu kämpfen hat, auf den man sich schon seit einer Weile mental vorbereitet hat.

Wenn ich unter einer Brücke hindurch fahre, auf der Passanten stehen, habe ich schon etwas Angst oder zumindest ein mulmiges Gefühl. Früher war das nicht so, aber seit vor ein paar Jahren groß in den Nachrichten berichtet wurde, dass eine Frau ums Leben kam, weil Jugendliche einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke warfen, habe ich diese Angst. Es kann ja leider immer wieder so etwas passieren. Wenn ich unter einer Brücke durch muss, auf der Leute stehen, bremse ich auch etwas ab und werfe auch einen Blick auf die Passanten. Ich bin jedes Mal richtig erleichtert, wenn diese Hürde überwunden ist und ich die Brücke hinter mir habe. Manchmal würde ich mir wünschen, es wäre gesetzlich verboten, sich als Fußgänger auf einer Autobahnbrücke aufzuhalten. Ich denke, es geht seit dem Holzklotz-Wurf vielen so, dass sie ein ungutes Gefühl bei Brücken haben.