Jakobsweg durch Spanien pilgern
Der Camino durch Spanien, bei uns als Jakobsweg bekannt, dürfte vielen ein Begriff sein. Das dieser Weg, der in Santiago de Compostela endet, auch durch Deutschland führt, ist hingegen eher wenigen bekannt. In Bayern habe ich mich mal bewusst, nach den Hinweisschildern (dem Jakobsmuschelsymbol) umgesehen, was sich stellenweise als sehr schwierig gestaltete, denn die Hinweise sind in Deutschland doch sehr klein.
In Spanien hingegen dürfte gerade auf den letzten 200 Kilometern die Richtung gut zu erkennen sein und je nach Jahreszeit sind meines Wissens nach auch sehr viele andere Pilgerer unterwegs. Kann dies jemand aus eigener Erfahrung bestätigen? Seit ihr den Weg gegangen? Wenn ja, auf welche Weise? Seid ihr die ganze Stecke gegangen oder reichten euch die letzten Etappen, die man benötigt um in Santiago seine Pilgerurkunde zu erhalten?
Ich habe mich vor Jahren bereits über den Weg informiert, damals auch einige Dia-Vorträge besucht, doch einen wirklichen Einblick zu bekommen, erschien mir doch schwierig. Kennt ihr unabhängige Webseiten (also nicht solche von Anbietern professioneller Touren) zum Thema? Gibt es vielleicht sogar Webcams auf dem Weg?
Eine Freundin ist den ganzen Weg gelaufen, von Deutschland aus. Du bekommst einen Pilgerausweis vor der Reise und musst ihn abstempelt lassen. Um in Santiago de Compostela die Compostela Urlunde zu erhalten, musst Du mindestens 100 Kilometer zu Fuß oder aber mit dem Fahrrad 200 Kilometer der Strecke hinter Dir gebracht haben. Das belegen dann die Stempel, die Du in den Pilgerherbergen, Kirchen, Klöster und Bars erhältst. Der Pilgerpass kann auch in Jaca, in Roncesvalles und in Saint Jean Pied de Port ausgestellt werden, wenn Du ihn vorher nicht bestellt hast. Zum Teil handelt es sich um einsame Wege, wo es keine Webcams geben wird. Wenn Du unbedingt nachweisen willst, dass Du auf dem Weg warst, musst Du selber Fotos machen.
Bei der Frage nach Webcams, ging es mir nicht um Nachweise für den Weg, diese erhält man mit der Urkunde und Fotos würde ich natürlich auch machen. Ich frage mich eher, ob man im Vorfeld irgendwo live auf den Weg schauen kann. Dass dies nicht an allen Stellen möglich ist, ist mir bewusst, aber gibt es vielleicht größere Ortschaften auf den Weg, die mittlerweile eine öffentliche Webcam haben?
Wer also von Deutschland aus den Weg geht, muss sich den Pilgerausweis auf jeden Fall vorher beschaffen? Gibt es in Deutschland auch Stempel? Aber vermutlich sind diese sehr schwer zu bekommen?
Ist es so, dass man in den Sommermonaten wirklich ständig auf Pilger trifft, auf den letzten hundert Kilometer? Oder ist es auch dort möglich, dass man mehrere Kilometer alleine unterwegs ist? Und gibt es irgendwo Infos darüber, wann wie viele Pilger in Santiago de Compostela eintreffen?
Wie bereits geschrieben, muss der Pilgerausweis vorher beschafft werden. Wenn Du diese Möglichkeit nicht hast, dann habe ich Dir drei Orte geschrieben, wo Du den Ausweis erhältst. Sobald Du eine Strecke von Deutschland aus ausgesucht hast, bekommst Du auch in Deutschland auf dem Pilgerweg die nötigen Stempel. Oft bekommst Du diese dann in den Übernachtungsmöglichkeiten, die sich auf dem Pilgerweg befinden.
Du wirst sehr viele Pilger treffen. Viele machen sich bereits im Frühjahr auf dem Weg, also um diese Zeit im April und Mai. Da fangen die meisten mit ihrer Pilgerreise an. Die Anzahl der Pilger ist sehr unterschiedlich, sodass diese Frage nicht pauschal beantwortet werden kann, wann wie viele Pilger in Santiago de Compostela eintreffen. Du wirst zu dieser zeit und im Sommer nicht alleine dort stehen, das ist garantiert. Im Internet gibt es zahlreiche große Orte, die nicht alle per Webcam, aber mit vielen Bildern vorgestellt werden. Auf Seiten mit Erfahrungsberichten kannst Du auch viel erfahren. Viele stellen ihre Erfahrungen ein, sodass sich ein Blick auf jeden Fall lohnen wird.
Ich habe auch vor den Camino Frances zu gehen, der Teil in Deutschland interessiert mich also weniger. Für meine Recherche zu dem Thema hat mir eine Internetseite sehr gut geholfen, wo du jetzt zwar keine Webcams findest, aber Bilder und einige Videos. Der Mensch, der die Seite erstellt hat, ist also selbst gelaufen und hat in vielen Orten Bilder gemacht, von Etappe zu Etappe. Das fand ich sehr interessant, schau es dir ruhig hier mal an.
Ich habe gelesen und zwar in diesem Buch dass der Betrieb auf dem Weg sich je nach Jahreszeit und je nach Etappe richtet. In den Monaten Juni bis September sind die meisten Pilgerer unterwegs, besonders in Juli und August. Da ist es zwar auch am heißesten, aber da haben einfach die meisten Menschen Zeit zum Pilgern. Außerdem werden die Pilgerer gegen Ende des Weges, also eben diese letzten 100km mehr, weil nur sehr wenige den gesamten Weg gehen und eben nur mitnehmen, was nötig ist, um die Compostela, die Urkunde am Ende, zu erhalten. Viele sprechen von "überfüllten Wanderwegen", aber in diesem guten Reiseführer und auch an anderen Stellen habe ich gelesen, dass das nun auch wieder übertrieben ist. Genau wie die Herbergen, man hat in den letzten Jahren sehr viele gebaut und meistens bekommt man gerade als Fußgänger auf jeden Fall einen Schlafplatz.
Für die Compostela genügt es übrigens nicht, jeden Tag einen Stempel drin zu haben. Ich habe gelesen, dass man 2011 (wenn ich mich recht entsinne) eingeführt hat, dass man 2 Stempel pro Tag benötigt, wenn man wie die meisten Pilger (auch ich im kommenden Jahr) erst in Galizien anfängt, zu pilgern, also auf den letzten 250km ungefähr. Man will damit Betrugsfälle verhindern, weil viele Leute heimlich mit dem Auto reisen oder andere ungültige Mittel nutzen.
Den Pilgerausweis kannst du dir vor Ort besorgen, es wird aber geraten, ihn vorab schon im Internet zu bestellen. Das ist dann zwar teurer, geht aber reibungsloser vonstatten. Man kann sich dann die "Rennerei in Spanien ersparen". In dem Reiseführer steht drin, dass man ca. 6-8 Euro dafür zahlen muss, in Spanien wäre es wohl günstiger. Da muss man aber auch bisschen aufpassen, ich habe schon Internetseiten gefunden von Privatleuten, die dir den Ausweis beschaffen (wollen), der aber nicht dem Originalausweis entspricht und wo es dann Probleme geben könnte in Santiago. Auch gibt es viele Seiten, wo Pilgerausweise für den doppelten Preis verkauft werden, man versucht inzwischen also ganz schön Geld damit zu machen und die Leute auszutricksen. Das Beste wird sein, man informiert sich bei einer Jakobusgemeinde darüber oder in der örtlichen Gemeinde, wo es eine solche zu finden gibt.
Ich persönlich möchte erstmal die letzten 300km gehen. Zum einen, weil ich mir einfach keinen anderthalben Monat einfach mal freinehmen kann, den man für die ganze Strecke bräuchte und zum anderen, weil ich erstmal sehen will, wie viel ich schaffe.
Eine Bekannte von mir ist mit ihrer Freundin noch vor den Pyrenäen gestartet und das als wirklich eingefleischte Hobbywanderer. Das müssen um die 800km gewesen sein. Sie haben es nicht geschafft. Ihre Begleiterin hat Fußprobleme bekommen und so haben sie angefangen, versetzt zu laufen und sich dann immer irgendwo zu treffen. Nach der Hälfte irgendwo hat sie alles hingeworfen und ist mit dem Rollstuhl zurück nach Deutschland gekehrt, weil gar nix mehr ging. Unsere Bekannte ist noch ein oder zwei Tage alleine weitergelaufen, hat dann aber auch aufgegeben ohne in Santiago anzukommen. Und sowas will ich vermeiden. Ich möchte das Ziel gerne erreichen, ich will nicht als Verlierer wiederkommen und deshalb gehe ich erstmal nur 300km.
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