Schule: Taschenrechner Pflichtkauf für 180€ - unnötig?

Vielleicht machst Du mal Angaben zu deiner Schulform und der Ausrichtung deiner Schule, bevor das ganze System kritisiert wird? Diese Taschenrechner werden primär auf den gymnasialen Stufen mit mathematisch- naturwissenschaftlicher Ausrichtung genutzt, und das fachübergreifend und interdisziplinär. Dagegen ist grundsätzlich absolut nichts einzuwenden, gemessen an daran ausgebildeten Lehrkräften und Lehrplan und dem quantitativen Einsatz im Unterricht.

Soll Kindern der gleiche Bildungswert beigemessen werden, und dazu zählt auch das Arbeitsmittel, sind kollektive Absprachen sinnvoll. Die Beschwerden sollten wenn überhaupt der Kultusministeriumkonferenz zukommen, die auf Bundesebene unterschiedlich agieren und argumentieren. Keinem Kind ist geholfen, wenn Alternativrechner mit ganz anderer Bedienung im Klassenverband zur Verzögerungen und Missverständnissen führen.
Die Preise macht der Hersteller, sind die Funktionen für den Unterrichtsaufbau nötig, führt eben kein Weg daran vorbei.

Und eine Diskussionverknüpfung mit Taschenrechnern auf ALDI-Niveau ist ebenfalls sinnfrei, sorry. Ebenfalls werden diese Art von Taschenrechnern nicht auf den neuen Oberstufen (integrierte Realschule/Hauptschule) verwendet, dort reichen wirklich Standardrechner zu Standardpreisen. Es ist auch müßig ständig, irgendwelche Preisvergleiche anzustreben für gymnasialen Kosten, Studiumskosten etc. Bildung kostet Geld, Bildung ist keine Ramschware, sondern jeder investierter Euro zahlt sich i.d.R. doppelt am Ende aus.

Allerdings wäre es tatsächlich wünschenswert, wenn solche Rechner, gleichermaßen in die Lernmittelgebühren einfließen und auch optional mietbar wären, wie eben nötige Fachbücher. Es kauft sich ja auch keiner ein billigeres Fachbuch gleichen Inhalts, wenn lt. Buchliste auf ein höherpreisiges verwiesen wird. Allerdings wird vieles schon erschwert durch designierte Folgekosten, wegen ev. unsachgemäßem Gebrauch, Verlust und Zerstörung aufgrund mangelnder Erziehung; somit sind die Kosten auch wohl künftig durch die Eltern zu tragen. Aber diese generelle Entrüstung nur auf den Preis bezogen ist m.M.n. sinnfrei.

Ich habe auch letzte Woche den neuen Taschenrechner für meinen Sohn bezahlt und mich dabei etwas geärgert. Der Taschenrechner kostete inklusive Zubehör 130,00€. Das finde ich schon arg viel muss ich sagen. Aber ein Taschenrechner muss heute angeblich unbedingt grafikfähig sein und was weiß ich nicht noch alles können. Gut, die Kinder sind auf einem Gymnasium (ein ganz normales, also kein speziell mathematisches), aber ist das ab der neunten Klasse wirklich notwendig? Dass alle den selben Rechner in der Klasse haben sollten, sehe ich ein. Das macht den Unterricht um einiges einfacher, als wenn jeder ein anderes Exemplar hat.

Natürlich ist Bildung teuer (was ich schon für einen grundlegenden Missstand halte) und ich habe bisher immer alles für mein Kind bezahlt, was eben anfiel. Aber es ärgert einen trotzdem, denn so einen Betrag zahlt sicher kaum jemand einfach mal so nebenbei. Hilfen gibt es wohl für Familien die von Hartz IV leben. Zumindest stand auf dem Zettel von der Schule, dass man sich in so einem Fall beim Lehrer melden soll.

Es gab zwar beim Elternabend die Möglichkeit über die Bestellung zu diskutieren, aber mal ehrlich, viele Möglichkeiten hat man ja nicht. Wenn die Schule bzw. die Lehrer diesen Rechner empfehlen, was soll man denn dann sagen? Nein, bezahle ich nicht? Dann ist das eigene Kind ja der leidtragende. Also beißt man sich auf die Zunge und zahlt dann zähneknirschend die Rechnung.

Bleibt zu hoffen, dass der Rechner bis zur Abiturprüfung heil bleibt und nicht verloren geht. Und natürlich, dass nicht in der elften Klasse ein noch tollerer Rechner ganz plötzlich unbedingt gebraucht wird.

Kann ich auch alles nachvollziehen. Sicher ist das viel Geld, gerade in diesen Zeiten. Ich finde aber eine mögliche Rücklagenbildung bis zur Einführung solcher Geräte absolut vertretbar. Ein Versäumnis solcher Infos wäre bspw. ein Ansatz die Schule darauf explizit hinzuweisen, dieses künftig Eltern der Jahrgänge 5 mitzuteilen.

Deichwart hat geschrieben: Ein Versäumnis solcher Infos wäre bspw. ein Ansatz die Schule darauf explizit hinzuweisen, dieses künftig Eltern der Jahrgänge 5 mitzuteilen.

Bei uns in Niedersachsen, haben diese speziellen Rechner an der gymnasialen Stufe mit mathem.-wissenschftl Ausrichtung mehrere Jahre auf dem Buckel. Sicher ist man nie, aber in Jahrgang 5 wird auf ein Modell verwiesen, das angeschafft werden muss, explizit im Klassenverband über die Schule und das seit mehreren Jahren dort (für Physik, Mathe, Chemie, Biologie etc.) im Praxistest. Inwiefern sich das nun noch von spez. Schulträgern, Lehrplänen oder Landesebene unterscheidet, kann ich natürlich nicht gänzlich beurteilen. Somit wird an unserer Schule sichergestellt das die Jahrgänge bzw. die Klassenverbände durchgängig mit einem Gerät bis zur Entlassung arbeiten. Muss also möglich sein, soetwas zu koordinieren.

Sicherlich sind 180 Euro für einen Taschenrechner viel Geld, das kann keiner abstreiten. Dennoch bin ich der Meinung, dass ein grafikfähiger Taschenrechner unbedingt notwendig ist und auch auf fast allen Schulen verlangt wird. Fraglich ist nur, ob es unbedingt DER Taschenrechner sein muss. Ich bin nun auch schon ein paar Jahre aus der Schule raus und wir mussten damals in der achten Klasse auch einen GTR anschaffen. Bei uns war es der TI-83 Plus von Texas Instruments. Der hatte zu dem Zeitpunkt etwa 80 oder 90 Euro gekostet. Das ist immer noch viel Geld, aber gerade mal die Hälfte von dem, was ihr bezahlen sollt.

Um einen Taschenrechner werdet ihr aber nicht herumkommen. Wenn ich mir zu meiner Schulzeit mal die Schulen in der Umgebung angeguckt habe, hatte auch die alle einen grafikfähigen Taschenrechner. Die meisten waren auch teurer als der, den wir hatten. Und so ein Taschenrechner ist auch sehr hilfreich. Wer sich den Taschenrechner nun wirklich nicht leisten kann, wird bestimmt Unterstützung von der Schule bekommen, aber das ist eben auch nicht bei jedem der Fall.

Also ich finde auch nicht, dass es unbedingt ein Taschenrechner für 180 Euro sein muss, das ist doch völlig überzogen und man kann nur hoffen, dass da kräftiger Elternprotest entsteht, der diese meiner Auffassung nach sinnlose Anschaffung verhindert.

Einen grafikfähigen Taschenrechner sollte man auch für die Hälfte dieses Geldes bekommen ohne auf irgendwelche Funktionen zu verzichten. In einem Taschenrechner für 180 Euro stecken wahrscheinlich endlos Features, die man als Schüler so nie benötigen wird und ich denke nicht, dass alle etwas in Richtung Mathematik studieren werden, sodass ein Rechner solcher Art für die meisten wirklich eine Langzeitinvestition darstellt.

Ein Taschenrechner muss auf jeden Fall angeschafft werden, aber doch hoffentlich nicht zu diesem waghalsigen Preis. Es ist ja in der Tat durchaus verständlich, dass alle Schülerinnen und Schüler den gleichen Taschenrechner nutzen, aber ein guter Lehrer sollte abwägen können zwischen Kosten und Nutzen. So großartig weit steigt man in der Schule ja jetzt auch nicht in die Tiefen der Mathematik ein.

Das Problem kenne ich noch aus meiner Zeit am Gymnasium. Wir sollten damals einen Taschenrechner für 140€ kaufen und das, obwohl wir in der sechsten auch schon einen (klar, nicht grafikfähigen) für 50 Euro gekauft haben. Ich kann dir nur sagen, dass wir das alle zähneknirschend hingenommen haben und was kam dabei raus? Gar nichts.

Der Taschenrechner erwies sich als kompletter Müll, der Touchscreen funktionierte nicht richtig, die Sonne verblendete immer alles und man konnte nichts sehen, ständig brachte er irgendwelche Error-Meldungen und er war für den Gebrauch viel zu kompliziert. Wir haben manchmal Stunden lang nichts anderes gemacht, als die Funktionen zu testen und trotzdem hat es nicht richtig funktioniert. Ich persönlich konnte gleich gar nichts damit anfangen. Mir war der einfach zu schwierig und ich konnte damit keine Aufgaben lösen. Ich bin schon an dem Teil gescheitert noch bevor ich die Aufgaben überhaupt gesehen habe.

Ja und was ist dann passiert, irgendwo sind dann die Eltern auf die Barrikaden gegangen, ich weiß gar nicht mehr, ob in der Klasse unter uns oder noch bei uns, weil wieder ein neues Taschenrechner gekauft werden musste oder weil die Eltern dieses überteuerte Ding nicht akzeptiert haben und sie sind damit auch durchkommen. Klar gab es Knatsch, aber die Schule kann die Eltern un Schüler nicht zwingen, solche sinnlosen Investitionen zu tätigen. Also mal ehrlich, so derart teuer und dann taugt er noch nicht mal was? Ich würde mich als Mutter da auch beschweren. Macht das ruhig mal, es könnte sich lohnen.

Ich weiß auch nicht wieso, aber irgendwie haben manche Schulen den Spleen, dass alles möglichst teuer sein muss, damit man sich gut und den anderen überlegen vorkommt. Das ist Nonsens. Mein Taschenrechner liegt seit Jahren ungenutzt im Schrank, vielleicht verkaufe ich ihn mal. Man hat einfach nichts davon.