Immer mehr Versandunternehmen pleite - warum?

vom 19.07.2012, 12:06 Uhr

Nach Quelle ist nun auch das Versandunternehmen Neckermann pleite und kündigt an, seine Waren nur noch ab zu verkaufen. Anders als bei Schlecker, hatten beide Unternehmen ihr Hauptaugenmerk auf den Versandhandel gelegt und boten neben Katalogbestellungen auch die Bestellung via Internet an. Die Internetauftritte waren ähnlich aufgebaut wie die von anderen Onlineshops mit ähnlichen Produkten.

Was denkt ihr, warum alt eingesessene Versandhandelsunternehmen immer öfter pleite gehen? Andere Unternehmen dieser Art klagen auch über einen Rückgang der Bestellungen. Meine Vermutung ist hier, dass die Preise einfach nicht angepasst worden sind. Schon vor ein paar Jahren, als andere bekannte Onlineshops auftauchten, wurde der Preis verglichen und dabei schnitten Neckermann und Co. immer schlechter ab. Einzig die Zahlungsmöglichkeiten waren hierbei vielleicht etwas anders. Bei Amazon oder anderen wirklichen großen Onlineshops bot sich nie der Kauf auf Ratenzahlung.

Auch, so hatte ich das Gefühl, war das Sortiment dieser Onlineshops oft eintönig und unterschied sich oft einfach nicht zu der vorherigen Kollektion. Vor allem bei den Möbeln sah man immer wieder die gleichen Produkte, so dass man unter Umständen gar nicht die Chance hatte etwas schönes für sich zu entdecken. Trotzdem vermute ich, dass es auch hier am Preis dieser liegt, dies ist aber ausschließlich meine Meinung und ich kann es leider nicht belegen.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gestern habe ich ebenfalls erstaunlich die Nachricht von Neckermann zur Kenntnis genommen, aber eine wirkliche Begründung kann ich hier auch nicht abliefern. Hin und wieder war immer mal die Rede davon, dass viele Kunden einfach mit dem Service von Neckermann unzufrieden gewesen sind. Ich gehöre nun nicht dazu, meine, wenn auch wenigen Bestellungen, waren recht gut abgewickelt worden und auch andere Probleme wurden recht schnell gelöst. Aber ich habe mich ehrlich gesagt eher wenig für das Neckermann-Angebot interessiert und lieber andere Anbieter aufgesucht und so erging es vielleicht auch anderen Kunden.

Ich glaube generell, dass es die heutigen Versandhändler recht schwer haben, wenn sie es nicht schaffen, mit dem Marktgiganten Amazon Schritt zu halten oder entsprechende Serviceleistungen anbieten. Vielleicht hat es auch etwas mit der nicht zeitgemäßen Darstellung zu tun gehabt oder wie auch immer, eine wirkliche Erklärung möchte mir partout nicht einfallen. Mir ist Neckermann halt nie wirklich heraus gestochen und hat sich irgendwie abgehoben, mag sein, dass da das Problem gelegen hat.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Die Versandhäuser werden durch andere Unternehmen wie Amazon kaputt gemacht. Aber bei Neckermann war es eben so, dass sie nicht reagiert haben, als das Online-Angebot so in die Höhe geschossen ist. Bei uns hat sogar ein Schreibwarengeschäft, welches sehr groß war, zugemacht. Wir haben sie gefragt woran das liegt und sie meinten, dass zu viele nur noch im Internet kaufen. Da ist es einfach billiger.

Die Serviceleistungen bei Neckermann waren wirklich nicht toll. Ich selber hatte mehrere Probleme mit dem Versandhaus, bis ich dort mein Konto hab sperren lassen. Sie sind einfach nicht mit der Zeit gegangen und so wird es noch vielen gehen. Sie werden nicht die einzigen sein, die dann Pleite machen. Neckermann war meiner Meinung nach auch nicht für junge Menschen. Sie sind darauf überhaupt nicht eingegangen, wie man schon bei der Mode sehen konnte. Das hat ihnen das Genick gebrochen.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn man sich die direkte Konkurrenz im Internet ansieht, machen die es einfach besser. Der altbekannte Versandhandel kommt da weiterhin eher bieder und spießig daher und ist was Kundenservice betrifft nach wie vor etwas sperrig. Wobei ich bei Otto beispielsweise beobachte, dass sie sich da doch versuchen zu bemühen, was mir in den letzten Monaten auch sehr positiv aufgefallen ist.

Was mich aber ärgert, sind wie schon erwähnt die Preise. Die sind häufig recht hoch. Ich würde nie Technik oder Elektronik im klassischen Versandhandel bestellen. Wenig nachvollziehbar empfinde ich auch die Größenstafflungen bei Kleidung was die Preise betrifft. Erhöhter Materialverbrauch ist in der heutigen Zeit und Kostenstruktur kein Argument mehr. Des Weiteren sind die Versandpauschalen nicht nachvollziehbar. Wenn ich 10 Kleidungsstücke auf einmal bestelle, zahle ich Euro 5,95 und erhalte möglicherweise zehn einzelne Lieferungen. Bestelle ich aber zwei Teile getrennt voneinander, landen selbige im gleichen Paket, aber Versand zahle ich zweimal? Da schreit man woanders vor Glück, weil man gar keine Versandpauschale aufgedrückt bekommt.

Auch was die Handhabung der Bestellseiten und des Kundenkontos betrifft, sind andere Anbieter dem Versandhandel weit voraus.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe noch nie bei Neckermann bestellt und an Bestellungen bei Quelle kann ich mich auch nur noch dunkel erinnern. Dort haben wir vielleicht früher mal bestellt, als ich noch ein Kind war, aber das liegt auch schon ein bisschen zurück und beim Thema Versandhandel hätte ich selbst, wenn ich etwas hätte kaufen wollen, auch nicht zuerst an Neckermann oder Quelle gedacht. Ich vermute, dass es vielen Leuten so geht, vor allem den jüngeren. Ich habe auch den Eindruck, dass diese beiden Unternehmen eher die ältere Kundschaft ansprechen beziehungsweise angesprochen haben. Was ich bisher von Neckermann und auch von Quelle gesehen habe, auch in Bezug auf das Produktsortiment, wirkte oft sehr altbacken und für die heutige Zeit einfach nicht mehr passend.

Früher mussten sich die Unternehmen vermutlich nicht so eine große Mühe geben, um am Markt bestehen zu können. Es gab einfach nichts anderes und Neckermann und Quelle waren feste Größen im Versandhandel. Mittlerweile ist die Konkurrenz sehr groß und wer die Entwicklung des modernen Versandhandels verschlafen hat, wird von den Kunden einfach nicht mehr wahrgenommen. Es gibt sicher auch genug ältere Leute, die Neckermann noch aus früheren Zeiten kennen, mittlerweile aber dennoch bei anderen Online-Händlern bestellen. Viele Jüngere wenden sich direkt anderen Shops zu, weil sie bei Neckermann und Konsorten ohnehin nicht fündig werden, so dass ein Händler wie Neckermann immer mehr in Vergessenheit gerät.

Den Kundenservice von Neckermann kann ich nicht beurteilen, weil ich dort eben noch nie bestellt habe. Wenn aber viele Kunden sagen, dass sie damit unzufrieden sind, wird da sicher etwas dran sein. Es gibt auch immer wieder einzelne Kunden, die absurde Ideen haben oder sich aus Spaß gerne über Händler beklagen. Allerdings wird das wohl die Minderheit sein. Wenn sich überdurchschnittlich viele Leute begründet über einen Händler beklagen, würde ich das nicht von der Hand weisen. Und ein Händler, der schlechten Service und zumeist auch nicht besonders attraktive Angebote im Sortiment hat, wird nicht überleben können.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nun, durchaus muss ich die Meinung so mancher User hier teilen, dass die größeren, konkurrierenden Unternehmungen wie Amazon und Ebay den klassischen Versandhandeln sehr zu schaffen machen. Es ist vor allem am Angebot zu erkennen. Ich selber bestelle aber trotzdem noch immer gerne bei den kleineren Versandhandeln wie Otto, Baur oder Bonprix. Neckermann jedoch nicht mehr, da mir die Servicequalität und das Angebot zu schlecht wurde.

Dieser Betrieb wird vermutlich wie Schlecker auch ins Grab steigen. Jedoch finde ich die Insolvenz der Drogeriekette Schlecker sehr schade. Ich bin gerne dort einkaufen gegangen - und laut den Schlecker´n in meiner Umgebung, waren auch gute Umsätze entstanden. Nichtsdestotrotz ist er aber nun auch Geschichte. Jedoch muss ich sagen, dass sich ein Unternehmen, unter den ganzen Handlungen sehr gut macht, und das ist Bonprix! Diese Sortimentserweiterung und vor allem die Umstellung ist wirklich fabelhaft und kann durchaus zu anderen größeren Konkurrenten mithalten.

Neben dem Punkt Konkurrenz, finde ich aber auch, dass die Abgaben an Staat und Ämter, durchaus auch daran mit Schuld ist. Wenn ich alleine schon meine Gehaltsabrechnung ansehe, könnte ich jedes mal heulen vor Wut. Die Hälfte von meinem ganzen Verdienst, muss man jedes mal abgeben, nur damit der Gelddurst unseres Staates gestillt ist. Da in meiner Familie selber einige Geschäftsleute sind, welche Unternehmungen führen, weiß ich, dass diese selber auch sehr viel Geld abgeben müssen. Das haut schon rein! Wenn man denkt, dass diese noch Löhne, Schutzgeld und vieles mehr zahlen, wundere ich mich gar nicht, wieso so viele pleite gehen - und das sind nicht nur Versandhandlungen!

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Vom Service her kann ich mich bei Neckermann nicht beklagen. Aber wenn man grundsätzlich alle Kleidungsstücke zurücksenden muss, weil sie dann doch nicht passen, dann bestellt man irgendwann bei denen nicht mehr. Da habe ich bei anderen Shops, so auch Quelle, eine bessere Passform gehabt.

Und als ich die letzten Besuche auf der Webseite von Neckermann gemacht habe, ist mir eher das Gruseln gekommen. Ehe man da ankam, wo man eigentlich hin wollte, hatten andere Anbieter ja schon fast die Ware geliefert. All das sind Gründe, warum die Kunden abwandern und eben auch nicht wieder kommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich hatte vor einiger Zeit mal wieder einen dieser klassischen Katalogen in der Hand, weil der bei einer Freundin herum lag. Mir ist dabei zunächst einmal aufgefallen, dass die Kleidung recht teuer dafür ist, dass sie nicht von einer bekannten Marke stammen. Diese Eigenmarken müssen ja nicht schlecht sein und sie sind es wahrscheinlich auch nicht, aber Tatsache ist nun mal, dass viele Leute bewusst oder unbewusst schon auf die Marke achten. Und wenn dann ein Pullover von einer bekannten Marke wie Esprit genauso teuer kommt wie ein Pullover von Neckermann, dann werden sich viele eher für Esprit entscheiden.

Zum Angebot selber muss ich sagen, dass ich das auch nicht toll fand, rein optisch. Also ich fühlte mich für die meisten Sachen wesentlich zu jung und meine Garderobe besteht nicht nur aus Jeans und Co., ich trage auch viele klassische Teile.

Und der Service bei den klassischen Kataloganbietern scheint auch nicht wirklich toll zu sein. Lieferzeiten von mehreren Wochen sind da immer noch die Regel. Meine Eltern sind vor Kurzem aus einem Urlaub zurück gekommen und wir haben telefoniert und meine Mutter hat dann gemeint, dass ein Kleid gerade geliefert wurde, dass sie drei Wochen vor dem Urlaub bestellt hatte und das eigentlich für den Urlaub gedacht war. Sie war dann natürlich nicht besonders amüsiert und hat das Teil gleich wieder zurück gehen lassen ohne es überhaupt anprobiert zu haben. So sorgt man natürlich nicht für Kundenbindung.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Viele Versandunternehmen haben leider viel zu spät gemerkt, dass das Internet die Zukunft ist. Und bis Firmen wie Neckermann das Internet für sich entdeckt hatten, haben sich andere Firmen wie Amazon schon einen komfortablen Online-Shop gegönnt, der zum anderen viel billiger ist. Und für das gleiche Produkt zahlt man in der Regel ja auch lieber den günstigsten Preis. Und diese Philosophie haben viele Firmen viel zu spät entdeckt und meist war es dann auch schon zu spät. Früher habe ich gerne bei Neckermann bestellt, aber in den letzten Jahren habe ich mich dann doch lieber auf Amazon beschränkt, weil diese einfach viel günstiger im Preis waren. Da konnte Neckermann einfach nicht mithalten.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mich wundert, wieso die sich überhaupt so lange am Markt halten konnten? Neckermann und Quelle haben nie verstanden, wie das Internet und der Online-Kunde funktioniert. Den Weg dahin haben sie zudem auch noch sehr spät eingeschlagen, da waren dann andere deutlich schneller.

Die Präsentation der Kollektion und der Waren war immer gruselig, viel zu viel Mist, viel zu viel Billigkram. Die Versandkosten waren deutlich zu hoch. Wer zahlt denn gerne 6 Euro zusätzlich zur Ware? Dann dieser Mist mit den Gutscheinen. Die hat man zwar bei der Bestellung angegeben, nur tauchte die Verrechnung nirgendwo auf. Und wie oft war das dann auch nicht auf der abschließenden Rechnung? Dann geht das Telefonieren los und auch das war nicht immer ein Vergnügen. Die Lieferzeiten, viel zu lang und das bei einem traditionellen Versender. Dazu noch die oft höheren Preise ggü. den Wettbewerbern. Dann häufig der Versand mit der Gurkentruppe von Hermes. Das konnte nichts werden.

Die einzigen, die sich ein wenig gebessert haben, sind Otto. Aber bei dem Rest der Truppe wundert der Untergang mich nicht.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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