Vermögensaufstellung bei Scheidung - wer stellt sie auf?

Meine Freundin hat sich von ihrem Mann getrennt. Sie hat drei Kinder und der Mann ist wohl aus dem gemeinsamen Haus erst einmal ausgezogen. Er hat nicht viel mitgenommen. Aber so wie es aussieht, will er wohl fast das gesamte Haus außer die Kinderzimmer ausräumen, weil er meint, dass es ihm zusteht. Die Kinderzimmer und die Waschmaschine und die Küche kann sie behalten, der Rest wäre von ihm. Da es wohl nach einer Schlammschlacht aussieht, macht sich meine Freundin Gedanken, wie das mit der Vermögensaufstellung bei der Scheidung sein wird.

Wer stellt diese Vermögensaufstellung auf? Wie wird bestimmt, wer was bekommt und wer macht wirklich neutral eine Aufstellung? Kann man dafür jemanden bestimmen oder wie macht man es, wenn sich die Parteien nicht einig sind und meine Freundin auch keine Ahnung über die Finanzen hat, die sich im Laufe der Ehe angesammelt haben.

Bei Streitigkeiten braucht jeder einen eigenen Rechtsanwalt, was die Scheidung teurer macht, als sie sein müsste. Der Rechtsanwalt hilft bei den Streitigkeiten und im Endeffekt entscheidet ein Richter, wer was bekommt. Besser wäre es, vorher eine Mediationsstelle aufzusuchen, in der Rechtsanwälte und/oder Psychologen zwischen den streitenden Parteien vermitteln. Das kostet zwar auch etwas, ist aber billiger, als wegen jedem Möbelstück den eigenen Rechtsanwalt einzuschalten.

Man sollte sich aber im Vorfeld überlegen, ob die Situation so ist, dass der Mediator eine Chance hat. Wenn es nicht klappt, braucht man den Rechtsanwalt trotzdem.

Bei meiner Scheidung habe ich auf ziemlich viel verzichtet, um Ärger aus dem Weg zu gehen und weil ich mich schuldig fühlte. Aber im Nachhinein habe ich es bereut, nicht besser um materielle Dinge gekämpft zu haben, weil mein Mann sich fast alles genommen hat, und mir im Prinzip nur ein Sofa und ein Staubsauger blieb. Für die gesamte Wohnungseinrichtung eines Reihenhauses inklusive Küche habe ich mich mit 1000 Euro abspeisen lassen. Ich hatte die Aufstellung gemacht und wir haben jedes Möbelstück preislich geschätzt, was für mich sehr ungünstig ausgegangen ist.

Wenn das Vermögen auch bei Gericht geteilt werden muss, dann macht die Aufstellung jede Seite mit dem eigenen Anwalt. Aber der zukünftige Ex-Mann kann nicht einfach das Haus ausräumen und nur Kinderzimmereinrichtung und Waschmaschine dort lassen. Denn alles, was für die Versorgung der Kinder notwendig ist, bleibt bei dem Elternteil, wo auch die Kinder leben. Dazu gehört in dem Fall auch die Küche samt Geschirr und anderen Gegenständen und auch die Badezimmereinrichtung.

Er selbst kann höchstens Teile vom Hausstand für sich beanspruchen, weil er allein auch gar nicht so viel benötigt. Deine Freundin sollte sich schnellstmöglich einen Anwalt nehmen, welcher ihr auch erklären wird, was sie alles machen darf, damit der Mann nicht in ihrer Abwesenheit das Haus einfach ausräumt.