Warum sind Plagiate in der Lebenmittelbranche erlaubt?

Überall ist es verboten von renomierten Firmen irgendwelche Plagiate herzustellen und zu verkaufen oder diese zu kaufen. Aber in der Lebensmittelbranche scheint es sogar erwünscht zu sein, dass man derartige Plagiate herstellt und diese dann in Diskountern verkauft. Ich frage mich, warum es bei Lebensmitteln so erwünscht ist und normal ist und bei anderen Dingen, wie Klamotten und Handtaschen derart geahndet wird, dass man mit Gefängnisstrafen rechnen muss.

Warum dürfen Lebensmittel nachgemacht werden und auch offensichtlich als Plagiat verkauft werden? Ist es, weil man auf dieses nachgemachte eben nicht den offiziellen Namen schreibt? Aber dennoch ist es doch ein Plagiat.

Die ganze Sache würde ein wenig leichter fallen, wenn du ein Beispiel nennen würdest. Welches Lebensmittel wird denn kopiert und in gleicher Art und Weise nur mit anderem Namen verkauft? Weil es natürlich nicht der Fall ist, dass Plagiate im Zusammenhang mit Lebensmitteln erlaubt sind. Es kann eben höchstens sein, dass es verschiedene Anbieter eines ähnliches Produkt gibt, sodass dann beispielsweise mehrere Colahersteller existieren.

Einen aktuellen Plagiatvorwurf im Zusammenhang mit Lebensmitteln gibt momentan bei Aldi. Dr. Oetker wirft Aldi vor, seinen Pudding Paula in Form des Pudding Fleckis zu kopieren, allerdings hat ein Gericht Aldi Recht gegeben und gesagt, dass die Ähnlichkeit der Produkte der beiden Anbieter schlichtweg nicht groß genug ist. Ich würde also behaupten, dass die Toleranzgrenze bei Lebensmitteln da durchaus höher ist als dies bei anderen Produkten, wie zum Beispiel Kleidung oder auch elektronischen Artikeln der Fall ist. Dennoch kann man wirklich nicht pauschal sagen, dass Kopieren bei Lebensmitteln erlaubt ist, man braucht schließlich immer noch eigene Ideen.

Das erinnert mich an die Trinkschokolade von der Firma Krüger, die genau so schmeckt wie eine deutlich günstigere Eigenmarke von einem bekannten Discounter. Und am Ende stellte es sich heraus, dass der Hersteller der gleiche ist und es sich im Grunde um das identische Produkt handelt, welches in einem Falle nur von einer Tochterfirma vermarktet worden ist. Vielleicht ist es ja bei einigen anderen Produkten auch so? Ich kenne da ein Plagiat des Produktes "Knoppers", das wirklich täuschend ähnlich schmeckt.

Oft gibt es aber zwischen Original und Fälschung so gravierende Unterschiede, dass man rechtlich sicherlich nichts gegen diese Kopie machen könnte. Das ist zum Beispiel bei einem gewissen Karamell-Riegel der Fall. Das Plagiat sieht optisch deutlich anders aus und ist auch anders geschichtet als das Original. Durch solche optischen Unterschiede sichern sich die Hersteller natürlich bis zu einem gewissen Maße ab, wie man ja auch in dem aktuellen Beispiel mit den Kuhflecken-Puddings sehen kann. Schließlich wurde da das Rechtsurteil auch auf der Basis des optischen Unterschieds gesprochen worden.

Es gibt schlichtweg keine Plagiatsvorwürfe, weil die Produkte ganz einfach vom selben Hersteller kommen. es ist für die Markenhersteller schlichtweg günstiger die NoName-Produkte für Discounter und dergleichen selbst anzubieten, als sich den Auftrag durch eine dritte Firma abnehmen zu lassen. Dann wird kurz das Design abgeändert, eventuell noch minimal an der Rezeptur gedreht und dann laufen eben beispielsweise Fruchtringe anstatt von Froot Loops vom Band.

Unser Markantmarkt (Bünting) verkauft beispielsweise Joghurts als Eigenmarke, bei denen sich der Markenhersteller Bauer noch nicht einmal die Mühe macht, das Innendesign der Aludeckel zu verändern, da mag dann von außen sonst etwas drauf stehen, auf der Innenseite prankt weiterhin das Bauer-Emblem.

Es ist verboten, ein Gedicht von Goethe als sein eigene auszugeben. Es ist verboten ein T- Shirt mit dem Chiemsee- Logo herzustellen und es als Chiemsee- Logo zu verkaufen. Es ist aber nicht verboten, ein Getränk braun ein zu färben, Zucker und Farbstoffe zu zu geben und es als Cola anzubieten. Verboten wäre, eine Flüssigkeit braun ein zu färben, Farbstoffe und Zucker dazu zu geben und sie als Original Coca- Cola oder Original Pepsi- Cola zu verkaufen.

Und genau das findet ja auch gar nicht statt. Es wird ein Joghurt verkauft, der aber nicht damit wirbt, von einer bestimmten Firma zu sein. Es wird ein Kaffee oder beliebige andere Ware zwar mit der Artikelbezeichnung verkauft oder mit einer ähnlichen Artikelbezeichnung, aber nie wird gesagt, Hersteller ist Firma X. Somit ist es kein Plagiat. Denn es wird ja nie behauptet, es ist haargenau das selbe Produkt.

Verboten ist es, geschützte Namen zu benutzen. Joghurt oder Kaffee ist aber kein geschützter Begriff. Es ist verboten, Waren vor Ablauf des Urheberrechtsschutz als gleichen Gegenstand zu verkaufen. Das Patent für ein Produkt gilt generell meistens nicht ewig und danach kann jeder das Produkt nachmachen. Allerdings eben nicht mit dem Firmennamen des Erfinders werben.

Wenn allerdings die Firma X. ein Produkt herstellt und mit ihrem Namen wirbt und an dem Produkt die Recht hat und ihr Produkt in andere Verpackungen steckt und den Namen einer Unterfirma drauf schreibt, aber den Namen des Produkts, an dem die Firma eh die Rechte hat, dann ist es kein Plagiat, sondern einfach dasselbe Produkt in anderer Verpackung.

Ich verstehe hier die Frage nicht, was meinst du mit Plagiaten? Gerade bei Lebensmitteln sind diese Produkte doch meist No-Name Produkte, die aus der gleichen Produktionsstätte stammen, wie das bekannte Markenprodukt. Ich denke da wird sich jede Herstellungsfirma freuen, wenn sie ohne großen Aufwand ihr Produkt in großen Mengen für einen Discounter anfertigen kann, weil man so Produktionslöcher stopfen und Leerläufe an den Bändern vermeiden kann. Da ist es immer noch gewinnbringender in der Kostenrechnung günstig zu verkaufen als gar nicht.

Mich würde auch mal interessieren, von welchen Plagiaten du hier sprichst. Ich bin ebenfalls sehr gegen Produktpiraterie und finde es zum Beispiel auch abartig, wenn Leute gefälschte Markenprodukte jedweder Art kaufen. Allerdings würde ich bei dem genannten Beispiel mit den Lebensmitteln aus dem Discounter nicht an Plagiate denken. Ein Plagiat hätte man zum Beispiel dann, wenn jemand einen braunen Softdrink herstellen und diesen mit gefälschten Coca-Cola-Etiketten bekleben und so verkaufen würde. Bei Plagiaten ist es ja in der Regel gerade nicht so, dass das Produkt gleichwertig ist, es soll nur so aussehen. Damit wäre ein echtes Plagiat in der Lebensmittelbranche wohl in erster Linie in optischer und geschmacklicher Hinsicht nachgemacht. Dazu würde aber wohl auch eine Verpackung gehören, die vorgibt, dass es sich bei dem jeweiligen Produkt um ein echtes Markenprodukt, zum Beispiel um Coca-Cola, handelt. Ich bin der Ansicht, dass hier grundsätzlich ein Denkfehler vorliegt.

Die meisten Markenhersteller bringen ihre Waren unter anderem Namen auf dem Billigsektor an die Kunden. Einfach um überall ihre Marktanteile zu haben. Als Beispiel fallen mir da die Erfurter Nudeln ein. Im normalen Supermarkt kann man sie in der Preisklasse von Drei Glocken finden. Im Aldi bekommt man sie auch, aber für wesentlich weniger Geld. Dort steht es auch auf der Verpackung wer der Hersteller ist.

Es ist also kein Plagiat, was man da kauft. Man bekommt einfach nur ein Markenprodukt unter einem anderen Namen. Oftmals wird das aber diskret verschleiert, weil nur auf der Verpackung steht, dass es für die Kette hergestellt wurde.