Mit welchen Kosten muss man bei Reitvereinen rechnen?

vom 11.07.2012, 07:19 Uhr

Meine 2 kleinen Cousinen (5 und 7 Jahre alt) möchten reiten lernen. Die Eltern sind zwar nicht arm, aber sie haben gerade erst gebaut und müssen ein wenig das Geld zusammen halten. Da die Kinder aber richtig reiten lernen sollen und nicht nur einmal die Woche, haben sie in Erwägung gezogen sie in einen Reitverein zu geben. Aber was kostet die Mitgliedschaft in einem Reitverein? Sind in einem Reitverein- Mitgliedschaftsgeld dann auch die Reitstunden dabei?

Welche Kosten kommen noch auf meine Tante und meinen Onkel zu, wenn die Kinder im Reitverein sind? Brauchen sie irgendwann dann auch eigene Pferde? Was ist mit der Ausstattung? Was brauchen sie alles und wie teuer wird so was?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Reitsport ist, je nachdem in welcher Form er letztlich betrieben werden soll, teilweise richtig teuer. Die Preise variieren je nach Stall und nach der Art der Reitstunden ( Einzelunterricht ist natürlich teurer als Stunden in einer Gruppe, dafür wird dort eben gezielter gefördert, was natürlich zu einem späteren Zeitpunkt interessanter werden könnte).

Ich würde mir gezielt einige Reitställe in der Umgebung anschauen und vergleichen (und dabei bitte wenn möglich nicht nur die Preise sondern auch die Qualität des Reitunterrichts). Zunächst wird eigentlich meist noch nicht viel an Ausrüstung benötigt, einiges kann gerade während der ersten Stunden geliehen werden, ein Reithelm kann zur Not beispielsweise auch während der ersten Stunden durch einen Fahrradhelm ersetzt werden, sofern sich keine andere Lösung finden lässt. Auch sonst wird in guten Reitställen erst mal alles gestellt, jedes Schulpferd hat in aller Regel sein eigenes Putzzeug und eine eigene Ausrüstung, darum muss man sich als "normaler" Reitschüler finanziell schon mal nicht kümmern. Bleibt also über kurz oder lang die Anschaffung von Reithosen, Reitstiefeln und einem guten Helm. Bis auf den Helm kann man, sofern man aufs Geld achten muss, auch alles oft gut gebraucht kaufen. Bei einem Helm käme das für mich persönlich nicht in Frage, aber das muss am Ende eben jeder für sich selbst entscheiden.

Preislich würde ich pro Reitstunde zwischen 10 und 15 Euro veranschlagen. Im hiesigen Verein gibt es beispielsweise Monatsabos, aber das ist eben von Verein zu Verein verschieden. Die Jahresbeiträge sind in aller Regel gerade für Kinder nicht wirklich viel höher als in anderen Sportvereinen auch, da würde ich ebenfalls mal um die 100 Euro veranschlagen.

Eigene Pferde brauchen die Kinder sicherlich erst mal nicht, ob man Ihnen das später (vor allem finanziell gesehen) ermöglichen kann und will wird doch die Zeit zeigen. Vielleicht können Sie sich, wenn sie erst mal sicher im Sattel sitzen und einiges an Reiterfahrung sammeln konnten, zunächst einmal Pflegepferde oder eine Reitbeteiligung suchen?

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Reiten ist wirklich ein sehr teurer Sport. Meine Tochter wird 5 und ich habe ich da etwas schlau gemacht. Das mindeste waren bei uns 50 Euro im Monat für 1 Stunde pro Woche. Das ist allerdings auch Einzelunterricht an der Longe. Später wird in kleinen Gruppen unterrichtet , dann wird es ein wenig günstiger. Und ein besonderer Service ist bei uns, dass man die Ponys am Wochenende umsonst reiten kann, wenn welche frei sind. Sonst muss man dafür auch 6 Euro pro 30 Minuten bezahlen. Eine Ausstattung braucht man sicher auch, ein Pferd aber nicht.

» Anjwin » Beiträge: 360 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es kommt auf den Reitverein an. In manchen Vereinen ist es zum Beispiel Pflicht, dem Verein beizutreten. In anderen wieder nicht. Ich würde es aber ganz dringend empfehlen, auch Mitglied im Verein zu werden. Das hat einfach den Grund, dass man dann versicherungstechnisch abgedeckt ist. Wenn man kein Mitglied im Reitverein ist, dann ist man teilweise gar nicht, teilweise aber auch einfach nur nicht komplett versicherungstechnisch abgedeckt. Da der Reitsport ja nun nicht unbedingt ungefährlich ist und man auch von einem Schulpferd gerade am Anfang herunterfallen kann, sollte man sich in dieser Hinsicht gut abdecken. Der Mitgliedsbeitrag ist von Verein zu Verein verschieden. Bei uns kostet der Familienbeitrag 60 Euro im Jahr, für eine ganze Familie, also Elternteile und mindestens ein Kind. Der Einzelbeitrag für einen Erwachsenen liegt bei 40 Euro, der Einzelbeitrag für Kinder liegt bei 30 Euro. Aber wie gesagt, in anderen Reitvereinen sieht das anders aus.

In diesen Gebühren sind die Kosten für die Reitstunden natürlich noch nicht enthalten. Die Reitstunden muss man extra bezahlen. Wenn die Kinder erst reiten lernen sollen, dann werden sie für den Anfang Longenunterricht nehmen müssen. Der ist erfahrungsgemäß teurer als Reitunterricht in einer Gruppe und leider dauert er auch nicht ganz so lange an. Bei uns kostet eine Longenstunde 15 Euro, dafür sitzt man dann eine halbe Stunde lang auf dem Pferd und bekommt Unterricht, der allerdings sehr individuell und ausführlich ist. Es ist in diesem Moment eben eine Einzelunterrichtsstunde. Eine ganz normale Reitstunde auf einem Schulpferd kostet dann bei uns neun Euro. Reitet man auf seinem eigenen Pferd oder auf einem anderen Privatpferd, dann reduziert sich der Preis auf sieben Euro.

An Ausrüstung ist für den Anfang ganz besonders eines wichtig, nämlich eine gut passende, qualitativ hochwertige Reitkappe. Ein Fahrradhelm als Reitkappenersatz ist in vielen Vereinen nicht zulässig, und das zu Recht, Er bietet einfach keinen ausreichenden Schutz. Man sollte nicht das erstbeste Modell kaufen und an dieser Stelle sollte man auch nicht unbedingt zu sparen versuchen. Am besten ist es, wenn man sich als Laie in einem Fachgeschäft beraten lässt.

Dann braucht es auch noch eine Reithose. Für den Anfang geht auch eine Jeans, die keine Innennähte hat, denn diese würden an den Beinen scheuern. Außerdem braucht man Reitstiefel oder Stiefelletten mit Chaps beziehungsweise Stiefelletten mit einer Jodhpur-Reithose, denn wenn man eine ganz normale Reithose dazu anzieht und keine Stiefelschäfte oder Chaps (welche günstiger sind als Stiefelschäfte), dann kann man sich ganz böse die Haut einklemmen am Bein. Reithandschuhe würde ich auch dringend empfehlen, ganz besonders am Anfang, wenn das Pferd oder das Pony seinem Reiter noch die Zügel durch die Hand ziehen kann.

Man muss kein eigenes Pferd haben, weder am Anfang, noch wenn man fortgeschritten ist. Fakt ist allerdings, dass man es in sportlicher Hinsicht nicht besonders weit bringen wird, wenn man immer nur ein Schulpferd reitet. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Schulpferde zwar sicher ausgebildet sind, aber nur auf niedrigen Niveau. Wenn ein Reitschüler Potenzial hat und auch wirklich weiter kommen will, dann braucht er früher oder später entweder ein eigenes Pferd, oder ein Pflegepferd beziehungsweise eine Reitbeteiligung. Für die ersten Jahre steht das aber vermutlich noch nicht zur Debatte.

Ich denke, dass man für die Grundausrüstung pro Kind 250 Euro investiert, mindestens. Davon gehen schon einmal gute einhundert Euro in die Reitkappe. Wenn man dann auch noch eine Sicherheitsweste haben möchte, kommt die nochmal mit runden hundert Euro oben drauf.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



In einem Reitverein kann es auch sein, dass man nur einmal die Woche Unterricht hat, das kommt eben ganz darauf an, wie man denn den Unterricht nehmen möchte. Also ich war schon in verschiedenen Reitvereinen und konnte mir eigentlich immer aussuchen, wann und wie ich eben den Unterricht haben möchte, ob ich Einzelstunden will oder eben in einer Gruppe und so weiter. Man konnte sich dann auch spezialisieren und hatte je nachdem auch immer einen anderen Lehrer.

Also ich hatte damals ein oder zweimal die Woche Reitstunden und die haben zu dem Zeitpunkt noch 20 Mark gekostet, später dann 10 Euro und dann auch 15 Euro und da war ich noch in den Anfänger und Fortgeschrittenen Kursen. Beim ersten Reitstall war es sogar etwas teurer, ich glaube da hat eine Stunde zwischen 25 und 30 Mark gekostet, allerdings war das eben auch ein Turnierstall und dementsprechend war auch die Ausbildung eben qualitativ besser.

Ich war nun schon lange nicht mehr in einem richtigen Reitverein, meine Schwester nimmt aber Privatstunden bei verschiedenen Reitlehrern, damit sie eben eine möglichst vielfältige Ausbildung bekommt. Diese kosten im Schnitt zwischen 20 und 30 Euro für eine ganze Stunde Unterricht. Es gibt natürlich viele günstigere, die aber eben dann auch nicht so gut sind, aber auch genügend teurere. Meine Schwester hat ein bis zweimal die Woche Reitunterricht und da wir eben die Lehrer auch privat kennen, müssen wir dafür nichts bezahlen, denn die Preise sind natürlich ganz schön happig und das könnten wir uns nur schwer leisten, da die Stallmiete für das Pferd auch schon hoch genug ist.

Wenn man in einen Verein eintritt, ist das aber nicht so teuer. Bei mir gab es damals die Mitgliedschaft oben drauf, wenn ich 6 Karten gekauft habe, die eben jeweils für 10 Reitstunden gültig waren. Im zweiten Verein habe ich dann auch verschiedene Prüfungen abgelegt und die Mitgliedschaft war auch nicht wahnsinnig teuer, vielleicht 50 Mark im Jahr. Das teure sind eben dann wirklich die Reitstunden und je nach Niveau des Schülers und des Lehrers, steigt der Preis auch.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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