Oma ins Heim geben oder selbst versorgen?

Ich denke, die beste Sache wäre, wenn man sich mal als Familie zusammen setzen würde und die Sache besprechen würde. Du denkst momentan zwar, dass es das Beste wäre, wenn die Oma zu dir kommt, aber so richtig durchdacht ist das sicherlich auch nicht, wenn die Oma ist nicht mehr die jüngst und das Heim wird ihr gewisse Vorteile bieten können, die du bei dir zu Hause nicht hast. Das du den ganzen Tag zu Hause bist, ist sicherlich erstmal ein positiver Aspekt, es dürfte somit keine großen Probleme geben, aber was ist, wenn deine Oma irgendwann nicht mehr richtig laufen kann oder so? Es würde dann mehr oder weniger bedeuten, dass man einen Rollstuhl bräuchte und hier tun sich bereits die ersten Probleme auf, weil nicht jede Wohnung so gebaut ist, dass Rollstühle durch die Türen passen. Davon mal abgesehen wäre es auch interessant zu wissen, ob du im Erdgeschoss oder darüber wohnst, weil es auch nicht in jeder Wohnung Aufzüge gibt und Treppen laufen ist irgendwann auch nicht mehr so ohne weiteres möglich.

Das alles sind Aspekte, die man berücksichtigen sollte, denn die Pflege von älteren Menschen ist nicht so einfach, wie man meinen möchte. Irgendwann wird deine Oma vielleicht auch nicht mehr alleine essen können und dann wirst du viel Zeit am Tag damit verbringen sie zu füttern, sie zu waschen und so weiter. Ein Kinderspiel ist das nicht, es ist zeitaufwendig und nicht jeder Mensch verkraftet das so ohne weiteres. Auch wenn ein Heim nicht unbedingt der bevorzugte Aufenthaltsort eines alten Menschen ist, so bieten sich hier viele Vorteile, die man bei sich zu Hause nicht hat, wobei ich ja eben nicht weiß, wie es bei dir zu Hause ausschaut und ob Dinge wie ein Aufzug vorhanden wären. Die Sache ist nicht so einfach, wie sie ausschaut, vor allem nicht, wenn du auch noch ein kleines Kind hast. Aus diesem Grund würde ich mit der Familie auf jeden Fall nochmal darüber reden und dann gemeinsam entscheiden, was das Beste ist.

Leider sind die Informationen sehr vage. Natürlich ist es so, dass es Leute gibt, die mit Mitte 80 langsam abbauen. Das ist ein natürlicher Vorgang und an sich nichts, was verwunderlich sein sollte. Aber die Pflege und Versorgung eines Angehörigen oder generell einer älteren oder anderweitig hilfebedürftigen Person ist nichts, was man eben mal schnell machen kann. Ich finde es löblich, dass Du Dich um Deine Oma kümmern möchtest, doch dazu solltest Du Dir entsprechende Informationen holen.

Scheinbar ist Deine Oma aber noch in der Lage, sich selbst zu versorgen und sich um sich selbst zu kümmern. Vielleicht würde es ja ausreichen, wenn man einen Pflegedienst engagiert und man selbst zwischenzeitlich dann nach der Oma mal schaut. Baut aber die Oma so weit ab, muss schon eine andere Lösung her. Dass man nicht unbedingt eine "Abschiebung" möchte, kann sogar ich nachvollziehen, aber man muss sich gegenüber auch ehrlich und bewusst sein, ob man es schafft.

Manche Pflege- und Seniorenheime kämen vielleicht in Frage und ich denke, bei der Großmutter ist es schon so, wie es bei Bäumen ist. Einen alten Baum verpflanzt man nicht und so ist es auch mit älteren Personen beziehungsweise mit Personen, die Hilfe benötigen. Auch die Unwissenheit, was auf einen zukommt, wenn man in eine Pflegeheim geht, mag dazu führen, dass man sich vorerst weigert. Aber ich denke, man muss alles wirklich offen besprechen und sich bewusst sein, was eben auf einen zukommen kann.

Dass man nun die alte Dame überrumpelt hat, ist nicht so schön. Ein solches Gespräch erfordert meiner Ansicht nach Einfühlungsvermögen und Sensibilität und wenn man mit einem Holzhammer dermaßen konfrontiert wird, kann ich verstehen, dass sich die Dame weigert, ein Seniorenheim in Betracht zu ziehen.